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Lesen die Betrüger hier auch?

paulaner
Hallo Forum,
ich bin neu hier und mache gleich ein neues Thema auf. Verzeiht also bitte, falls dieses Thema vielleicht schon mal an anderer Stelle auftaucht, aber ich konnte unmöglich alles durchforsten. Aber zuerst möchte ich mal ein Lob aussprechen: Sehr fairer und angenehmer Ton hier. Das ist ganz toll.
Ich bin, wie ihr euch wohl denken könnt, selbst Opfer des Fremdgehens meiner Partnerin. Ich will aber hier jetzt nicht die komplette Geschichte erzählen. Nur soviel erstmal: Mir geht es genauso, wie vielen hier. Ich bin im Grunde genommen zerstört. Anders kann ich es nicht ausdrücken.
Also jetzt die Frage: Lasst ihr eure Partner, wenn ihn noch immer zusammen seid, an diesem Forum teilnehmen? Also, wissen die davon und lesen auch mit? Wollen sie das, falls ihr sie bittet, überhaupt? Und wenn, hilft das für die Aufarbeitung?
Ich frage das deshalb, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Fremdgeher eigentlich fast immer nur sehr wenig Interesse an der Aufarbeitung an den Tag legen. Am liebsten ist den meisten, wenn das Ganze so schnell wie möglich einfach nihct mehr Thema ist.
Das Zweite, was ich gelernt habe ist, dass nur die Wenigsten wirklich verstehen können, was sie angerichtet haben und kaum eine Vorstellung entwickeln können,oder wollen, was das mit ihrem Partner macht. Und vielleicht hilft es ja ein bisschen, wenn sie sich hier auch mal umschauen.

Und was dasThema Aufarbeitung angeht, möchte ich hier einfach mal zwei Buch- und einen Webtip geben (vielleicht hat das aber auch schon mal jemand vorgeschlagen):
Shirley Glass, Die Psychologie der Untreue (meiner Meinung nach das beste Buch, was es zu dem Thema gibt, auch für den Fremdgeher)
Alex und Maja Demian, Wenn Treue sündigt. Ein Erfahrungsbericht.
und
die Webseite Theratalk de der Georg-August-Universität Göttingen.
Wenn eure Partner bereit sind, dann solltet ihr das unbedingt zusammen lesen und bearbeiten.

Bin gespannt (und werde sicher, falls hier jemand schreibt, auch meine Geschichte erzählen).
Tolles Forum!

06.05.2018 13:19 • x 2 #1


S
Ja, ich bin fremd gegangen und bin aktiv im Forum. Freue mich auf einen fairen Austausch! Ich melde mich aber erst morgen. Bin jetzt unterwegs.

06.05.2018 13:24 • x 1 #2


A


Lesen die Betrüger hier auch?

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K
Hi

für mich ist Fremdgehen bisher nicht Thema gewesen. Ehrlich gesagt ist das für mich auch nicht wirklich nachvollziehbar, denn es ist nicht fair, mit einem solchen Verhalten zu überraschen und mit dem mir angetragenen Vertrauen damit unangemessen umzugehen. Entweder stehe ich zu meinem Partner, rede mit ihm offen und konstruktiv bei Problemen, oder aber führe eine offene Beziehung, wobei ich einer Trennung dann immer vorziehen würde. Denn - worin läge der Sinn?

Ich beobachte es auch öfters in meinem Freundes- und Bekanntenkreis und aus Erzählungen, dass es oftmals dann nur darum geht, möglichst schnell den Mantel des Schweigens überzuwerfen und sich gar nicht groß die Mühe macht, über Gründe und Ursachen zu reflektieren. Oftmals ist es bei diesen Persönlichkeiten dann auch so, dass ihre Beziehungen nicht immer die gewünschte Tiefe und das gewünschte Vertrauen wieder erreichen. Erst nach mehreren gescheiterten Versuchen bemerken sie dann, dass sie da noch ein paar Hausaufgaben für sich machen müssen, um das eigene Glück wiederzufinden.

Mir ist es auch schon passiert, dass ich mich im Innern in eine Frau verliebt, sozusagen in Gedanken fremd gegangen bin. Und so war auch mancher Wunsch der Vater des Gedankens. Doch ich bin mir dann auch bewusst, dass es ein großes Geschenk ist, wenn dir der Partner sein Vertrauen schenkt. Respekt und Wertschätzung sind in einer Beziehung Grundbausteine, ohne die es nicht geht.

Geht jemand fremd, so gibt es dafür immer Gründe oder auch Anlässe. Schade ist nur, dass es oftmals nicht gelingen will, sich zu disziplinieren, oder wenn sich so etwas anbahnt, offen mit seinem Partner darüber auszusprechen. Das wäre Fairness. Manchmal scheitert es an den eigenen Unzulänglichkeiten, manchmal an fehlendem Mut zur Offenheit, es dem anderen zu sagen, manchmal ist es auch ganz einfach Abenteuerlust, mitunter auch Egoismus.

Niemand möchte auf solche Weise in seinen Gefühlen und in seinem Vertrauen auf den anderen verletzt werden. Vielleicht kann die Frage helfen - was würde ich von dem anderen erwarten, wenn ich ihn mit einer solchen Situation konfrontiere? Kann die Antwort darauf vielleicht zu intensiverem Nachdenken verhelfen?

06.05.2018 13:48 • x 9 #3


U
Zitat von paulaner:
Das Zweite, was ich gelernt habe ist, dass nur die Wenigsten wirklich verstehen können, was sie angerichtet haben und kaum eine Vorstellung entwickeln können,oder wollen, was das mit ihrem Partner macht. Und vielleicht hilft es ja ein bisschen, wenn sie sich hier auch mal umschauen.


Naja, die haben eine Entscheidung für sich getroffen und wissen schon haargenau, was sie dem (ehemals) geliebten Partner angetan haben. Die wenigsten werden es aber zeigen, sie werden versuchen so schnell wie möglich loszulaßen.
Denk mal logisch, was würde ihnen das bringen? Nichts. Sie wollen die neue Liebe genießen und das alte Leben hinter sich lassen. Da wird sich keiner die Buchtipps ansehen wollen.

Ist gemein, is aber so.

06.05.2018 14:03 • x 4 #4


I
Hey
ich lese hier eigentlich nur mit, ich wurde so viel ich weiß (zu 99,999%) nicht betrogen, und ziehe deshalb viel Info, Erfahrung, Schmerz(der mich deshalb davon abhält), und andere Dinge aus diesem Forum.
Darauf gestoßen bin ich durch einen Freund der Probleme hatte, seine Frau hat ihn beschissen, und Rat brauchte. Sich aber nicht darum kümmerte und ständig bei mir abhing im Cafe. (wir sind sowieso die kostengünstigsten Psychologen).

Aber zum Thema, ich weiß bisher nur von einem Fall, wo sich der Partner in dem Fall die Partnerin in dem Forum aufhielt.
Cube`s Frau.
Allerdings, und das verurteile ich, weil es falsch und hintervo....ig ist!
Sie war/ist unter falschem Namen bzw. Nick hier unterwegs! Und das geht meines Erachtens gar nicht.
Lg
ich

06.05.2018 14:07 • x 2 #5


paulaner
Nur damit es klar ist: Ich meine hier die Paare, die sich nicht getrennt haben und mit den ganzen Wunden jetzt leben müssen. Die vielleicht versuchen das Alles irgendwie aufzuarbeiten. Wie gelingt euch das? Und hilft euch der Täter? Interessiert er/sie sich für dieses Forum? Überhaupt für das Thema im Allgemeinen? Flashbacks. Trigger. PTBS. Depressionen? Usw.

06.05.2018 15:48 • #6


M
Ich habe meinem Partner offen erzählt, dass ich in diesem Forum geschrieben habe und er hat wohl auch mal reingelesen. Allerdings war er geschockt über die Meinung vieler Affärenopfer hier und solche Tipps wie schick ihn in die Wüste, wer einmal betrügt macht es wieder usw. Er hat dann nicht mehr mitgelesen ( ich denke er hat ab und zu mal reingeschaut).
Viele Paartherapeuten sind übrigens der Meinung, dass solche Foren, wenn man verzeihen und an der Beziehung arbeiten will, eher kontraproduktiv sind.
Mir haben trotzdem die (wenigen) positiven Beiträge geholfen

06.05.2018 15:49 • x 1 #7


H
Ich hatte hier Mal einen threat eröffnet, wo ich beschrieb, wie meine Frau und ich nach dem Fremdgehen wieder zueinander fanden.

Diesen threat hatte ich dann meiner Frau auch gezeigt. Sie wusste sicher schon vorher von meinen Gedanken, , aber ich fand die Zusammenfassung des Geschehens hilfreich für mich...

06.05.2018 16:46 • x 1 #8


paulaner
Was hilft also eurer Meinung nach, wenn der untreue Partner sich fast vollständig verweigert? Und ich vollkommen kaputt bin aber meine Frau immer noch liebe? Paartherapie? Einzeltherapie? Trennung?
Wir kommen einfach nicht mehr zusammen. Und eine Trennung? Da wäre ich auch der Verlierer. Er hat seine Familie im Stich gelassen, wegen zwei Seitensprüngen...
Ach sorry, bin gerade besch... drauf!
Wahrscheinlich haben meine Vorredener recht, dass so ein Forum nicht wirklich hilft.
Ach Mann!
Melde mich wohl wieder ab.

06.05.2018 20:34 • #9


K
Hi paulaner,

ich nehme deinen lateinischen Leitspruch: Was auch immer Du tust, tue es klug und bedenke das Ende.
Du bist dein eigener Lebensarchitekt und manchmal kann ein Verlust, das Loslassen von Bisherigem die Chance eröffnen, für sich das eigene Glück wieder zu finden und glücklich zu werden.

06.05.2018 20:43 • x 2 #10


S
So, lieber Paulaner! Heute morgen habe ich ein bisschen Zeit und schreibe dir mal kurz unsere Geschichte auf.

Ja, ich habe meinen Mann vor ca. 4 Jahren betrogen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt schon 28 Jahre zusammen, davon 16 verheiratet. Wir haben einen Sohn, Haus und führten ein zufriedenes und beschauliches Leben. Natürlich gab es viele Alltagsprobleme zu bewältigen. Unser Sohn war bei seiner Geburt nicht ganz gesund und ich musste damals meinen Beruf aufgeben, um die ersten Jahre ganz für ihn da zu sein. Unsere Eltern wurden alt und krank und bedurften unserer Aufmerksamkeit. Wir verloren uns also ein bisschen aus den Augen über die Jahre. Trotzdem würde ich unsere Ehe als glücklich bezeichnen.

Vor 4 Jahren dann stieg ich endlich wieder ins Berufsleben ein. Dort traf ich auf einen wunderbaren Kollegen, mit dem ich mich auf Anhieb gut verstand. Wir arbeiteten eng zusammen und er brachte mir vieles bei. Natürlich verliebte ich mich peu a peu, was an sich noch kein Problem gewesen wäre. Dann jedoch starb seine Frau nach langer schwerer Krankheit und er suchte nach Trost und Ablenkung. Da lief er bei mir ja offene Türen ein. Ich war bereit und willens für diesen Mann mein bisheriges Leben über den Haufen zu werfen und Mann, Kind und Haus zu verlassen. Aus heutiger Sicht unvorstellbar für mich!

Man muss vielleicht dazu erklären, dass ich mich nach dem Tod meines Vaters in einer tiefen persönlichen Krise befand. Außerdem standen die Wechseljahre bevor und dieser Mann war vielleicht meine letzte Chance auf eine neue Liebe. Da hatte ich ja nicht allzu viel erlebt, denn mein Mann war ja mein erster Freund. Also beichtete ich meinem Mann noch vor dem ersten intimen Kontakt von meiner Fremdverliebtheit und trennte mich, um frei für den anderen zu sein.

Es kam dann auch, wie gewünscht, zu einem One night stand, der jedoch komplett anders verlief, als erhofft. Kurz darauf zog ich von zu Hause aus. Der andere zog sich zeitgleich von mir zurück. Da das Leben allein in meiner Wohnung auch recht schwierig war und schon bald die ersten Probleme auftauchten, wendete ich mich meinem Mann wieder zu. Dieser war darüber trotz allem sehr erfreut und erleichtert und holte mich zurück nach Hause. Sobald ich wieder bei Mann und Kind war, erwachte aber das Interesse des Kollegen wieder und es kam erneut zu intimem Kontakt. Das war dann wirklich ein echtes Fremdgehen und total schäbig und hinterhältig von mir. Das ganze wiederholte sich noch einmal, war dann aber für mich so schlimm und unerträglich, dass ich den Job kündigte und den Kontakt zu ihm, wie auch zu allen anderen Kollegen abbrach. Ich beichtete meinem Mann erneut alles und er hielt weiterhin zu mir, stellte aber klare Bedingungen, wie ich mich zukünftig zu verhalten hatte.

In den folgenden Jahren fegten wir gemeinsam unseren Scherbenhaufen zusammen. Es gab viele Gespräche, ich beantwortete meinem Mann alle Fragen, die ihm auf der Seele brannten. Wir weinten zusammen, wir zerfleischten uns und manchmal schien Trennung die einzig mögliche Option zu sein. Ich kämpfte auch noch mit der Trauer um die verlorene Verliebtheit zu dem Kollegen, denn meine Gefühle für ihn waren ja sehr tief gewesen. Allerdings war bald klar, dass auch ich Opfer eines Fremdgehens geworden war, denn der Kollege war schon zu unserer Zeit längst wieder in einer Beziehung zu einer anderen Frau, die auch kurzzeitig bei uns gearbeitet hatte und aus Rücksicht auf ihn gekündigt hatte. Alles sehr verworren und schwierig, ich will dich nicht mit Einzelheiten quälen. Nur ich war Oper und Täter gleichzeitig und hatte es daher vielleicht besonders schwer. Ok, dein Mitleid mit mir wird sich verständlicherweise in Grenzen halten.

Nun aber wieder zu meinem Mann. Er machte aus heutiger Sicht eigentlich alles richtig, um mich in der Ehe zu halten und ich bin mir heute seiner Liebe absolut sicher. Er blieb zwar immer misstrauisch, manchmal spüre ich auch heute noch seine Unsicherheit, wenn z.B. mein Handy immer wieder piept. Aber er hat mir verziehen, das Geschehene aufgearbeitet und wir sind wieder sehr glücklich zusammen. Meine Liebe zu ihm ist wieder erwacht, wir haben guten Sechs, wir sind im Alltag ein gutes Team und wir genießen nach dem Auszug unseres Sohnes letztes Jahr die neugewonnene Freiheit zusammen. Was mir anfangs sehr schwer fiel, war die Liebe zu meinem Mann wieder zu spüren. So eine neue, frische Verliebtheit ist ja etwas sehr erfüllendes, das kann man natürlich mit der Vertrautheit und tiefen Bindung in einer langjährigen Ehe nicht vergleichen. Dennoch weiß ich heute wieder genau das zu schätzen und ich bin mir zu 100% sicher, dass ich das nie wieder aufgeben will.

Vor einigen Wochen meldete sich tatsächlich der ExAm wieder bei mir. Seine Beziehung von damals war in die Brüche gegangen. Wir schrieben einige Tage über WA miteinander und endlich bekam auch ich meine offenen Fragen von damals beantwortet. Das führte bei mir zu einer Heilung alter Wunden und ich bin dafür sehr dankbar. Allerdings beendete ich den Kontakt danach konsequent und habe ihn gebeten, mich nicht wieder zu kontaktieren. Das repektiert und versteht er sehr gut und hält sich an unsere Absprache. Mein Mann würde das nicht verstehen, ich habe es ihm daher nicht gesagt. Vielleicht tue ich das in einigen Jahren. Eigentlich ist es aber aus meiner Sich unnötig und würde nur alte Wunden bei ihm wieder aufreißen.

Ich hoffe, dass mein Mann und ich noch viele gemeinsame Jahre miteinander haben werden. Wir wollen gemeinsam noch viel erleben und z.B. reisen, unseren Sohn bei seinem Werdegang unterstützen und irgendwann unser Haus verkaufen und eine Seniorenwohnung suchen. Ich werde meinem Mann in den letzten Jahren unseres Lebens eine treue und liebende Ehefrau sein. Ich werde ihm bis an sein oder mein Lebensende immer dankbar sein, dafür dass er uns nie aufgegeben hat. Er hat wahre Stärke gezeigt in der Verarbeitung dieser Episode und dafür hat er meine Liebe, Dankbarkeit und meinen Respekt. Unsere Ehe ist eine andere geworden, sie ist beschädigt, aber nicht kaputt. Wir beide gehe sehr achtsam damit um, damit wir sie nicht weiter beschädigen und durch diese Achtsamkeit heilen langsam aber sicher die alten Wunden.

Falls Du Fragen hast, beantworte ich sie dir gerne. Ich rechne aber auch damit, hier erneut beschimpft und geächtet zu werden. Ich habe meine Geschichte hier schon mehrfach erzählt und war teilweise gezwungen, meinen Nick zu ändern, da ich die Beschimpfungen nicht aushielt. Ich versuche mich vor diesen Anfeindungen zu schützen, so verständlich sie auch sind, sie verletzen mich zutiefst und sie führen zu nichts. Hass ist niemals eine Antwort! Ich bin eine normale Frau mit normalen Fehlern und Schwächen, ich bin verletzlich! Dessen bin ich mir heute sehr bewusst. Ich versuche, nach all dem an meinem Selbstwert zu arbeiten und meine Achtung vor mir selbst zurück zu gewinnen. Ich war mir selbst in den vergangenen Jahren die schärfste Kritikerin, das kannst du mir glauben. Vielleicht setze ich mich deshalb noch immer in diesem Forum den verständlichen aber teils sehr heftigen Anfeindungen aus. Indem ich diese abwehre und entkräfte, gewinne ich eine neue Stärke, die mir hilft, mir endlich auch selbst zu verzeihen!

Liebe Grüße
Sally

07.05.2018 08:17 • x 20 #11


K
Hi Sally

ich habe Achtung vor dem, wie ihr beide diese schwierige Situation lösen konntet. Wir sind nicht ohne Fehler und Du hast dich zu deinen Fehlern bekannt, bist dazu gestanden und hast auch auf die Gefahr hin, dass sich dein Mann von Dir abwendet, das Gespräch gesucht und in konstruktiver Weise nach Lösungen gesucht. Deinen Mann hat das sicherlich sehr verletzt, aber er scheint zu wissen, dass Du im Kern eine sehr liebenswerte und herzliche Frau bist. Und er hat an Dich geglaubt. Jedem von uns können solche Schwächen passieren und dann geht es nicht darum, zu verurteilen und zu ächten, sondern den anderen wieder aufzufangen, wenn er seinen Fehltritt erkennt und die entsprechenden Einsichten dafür hat.

Wie Du auch schreibst, es ist nicht mehr so, wie es vor diesen Ereignissen war, aber ihr habt einen Weg gefunden, euch eure Liebe und gegenseitige Dankbarkeit weiter zu zeigen. Es gelingt, im gegenseitigen Respekt und gegenseitiger Wertschätzung diese neu erkannte wertvolle Gemeinsamkeit neu zu beleben - ich wünsche Euch weiterhin gutes Gelingen.

07.05.2018 08:47 • x 3 #12


S
Zitat von paulaner:
Was hilft also eurer Meinung nach, wenn der untreue Partner sich fast vollständig verweigert? Und ich vollkommen kaputt bin aber meine Frau immer noch liebe? Paartherapie? Einzeltherapie? Trennung?
Wir kommen einfach nicht mehr zusammen. Und eine Trennung? Da wäre ich auch der Verlierer. Er hat seine Familie im Stich gelassen, wegen zwei Seitensprüngen...
Ach sorry, bin gerade besch... drauf!
Wahrscheinlich haben meine Vorredener recht, dass so ein Forum nicht wirklich hilft.
Ach Mann!
Melde mich wohl wieder ab.

Dieser Eintrag von dir erschreckt mich zutiefst! Lass mich dazu noch etwas sagen. Du hast sicher immernoch schlimme Tage voller Wut und Trauer und Angst. Auch mein Mann hatte solche Tage! Manchmal kam ich nach Hause und er saß mit versteinerter Miene und Tränen in den Augen auf der Couch. Das tat mir so weh! Ich wusste ja, dass ich daran Schuld hatte. Es war unerträglich! Am liebsten hätte ich dann auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre weg gelaufen. Weit weit weg! Aber ich bin zu ihm gegangen, habe mich neben ihn gesetzt und habe ihm gezeigt, dass ich an seiner Seite bin, dass wir das gemeinsam schaffen können und werden. Nicht immer haben wir dann geredet, manchmal auch nur stumm nebeneinander gesessen und getrauert. Manchmal dauerte es Stunden, bevor einer von uns die Kraft hatte, wieder in den Dialog zu gehen. Das waren die schwärzesten und schlimmsten Stunden meines Lebens! Glaub mir, deine Partnerin sieht wie es dir geht! Sie sieht es und sie leidet darunter, mindestens genau so sehr wie du! Hab Geduld mit dir selbst und mit ihr! Bleibe in diesem Forum und schreibe, wann immer dir danach ist. Geht in eine Paartherapie oder geh du zunächst alleine. Nimm alles in Anspruch, was dir hilft, neue Kraft zu sammeln. Vielleicht ist deine Frau noch nicht soweit, an deiner Seite zu kämpfen. Vielleicht weißt du gar nicht, welche Kämpfe sie zur Zeit mit sich selbst und dem Geschehenen austrägt. Vielleicht wurde sie selbst in den Seitensprüngen zutiefst verletzt. Wenn sie nicht bereit ist zu reden, zwinge sie nicht dazu. Du brauchst jetzt Kraft und Stärke für euch beide! Nutze alles, was dir dabei hilft! Du schaffst das! Der Weg ist zur Zeit steil und steinig und noch befindest du dich weit unten im Tal. Nimm Deine Frau an die Hand und nimm sie mit auf euren Weg. Lass sie nicht alleine, sie braucht dich, gerade jetzt! Verzeih ihr und hilf ihr!. Ich hoffe, du findest dazu die Kraft! Du bist sicher kein Weichei oder Schwächling, weil du deine Frau nicht einfach vor die Tür gesetzt hast. Lass dir das von niemandem einreden! Was du leistest, erfordert übermenschliche Kraft. Aber, du schaffst das... für euch beide! Ich wünsche es euch, denn es lohnt sich!

Alles Liebe Dir
Sally

07.05.2018 08:56 • x 5 #13


K
Hallo Paulaner,
Ich hoffe du bist noch da und liest diese Beiträge. Schau dir auch mal den Thread wir haben es geschafft die Beziehung zu retten.

07.05.2018 10:54 • #14


paulaner
Hallo Sally,
ich habe zwar nicht so viel Zeit, aber ich muss dir einfach antworten.
Ich werde nie jemanden verdammen oder sogar beschimpfen, der fremdgegangen ist.
Was mir aber bei den Tätern fehlt ist das Verständnis, eben das Sich-Vorstellen-Können wie es dem anderen geht.
Bei dir habe ich tatsächlich den Eindruck, dass du da für deinen Mann eine große Empathie hast. Und ich habe auch den Eindruck, dass ihr beide wirklich ZUSAMMEN die Geschichte aufgearbeitet habt. Und das ist genau das, was mir seit einem Jahr(!) fehlt.
Meine Frau sagt zum Beispiel, dass sie sicher ist, dass sie mit so einer Geschichte vollkommen anders umgehen würde. Das hilft nicht viel, wenn du verstehst, was ich meine.
Es geht um Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Erkenntnis, Selbstreflexion, all sowas.
Es ist einfach Sch... auf eine Frage Wie hast du das mit dir selbst ausgemacht als Einziges zu hören Och, ich hab das verdrängt. Das nur mal als Beispiel.

Zitat Also beichtete ich meinem Mann noch vor dem ersten intimen Kontakt von meiner Fremdverliebtheit und trennte mich, um frei für den anderen zu sein.
Das ist ehrlich, aufrichtig und fair.
Und es ist eine der entscheidenden Fragen bei emotionaler Untreue. Was mache ich, wenn ich merke, dass ich mich fremdverliebt habe?

Bei deiner Geschichte würde mich eins wirklich interessieren: warum du dann doch noch schwach geworden bist. Hast du dir das mal überlegt? Gab es da irgendwas in eurer Ehe, was dir die Erlaubnis gegeben hat? Vielleicht, weil dein Mann die Vorgeschichte akzeptiert hatte? Hat es das dann leichter gemacht?

Vielen Dank für deinen Beitrag!
Wenn ich mal etwas mehr Zeit habe schildere ich auch mal meine, zugegebenermaßen etwas ungewöhnlichere Geschichte.

Ps.: warum schreibt ihr alle 6 oder Sechs? Ist das richtige Wort verboten?

07.05.2018 11:06 • x 1 #15


A


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