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Liebe oder Vernunft?

L
Zitat von Baltazar:
Aus Gründen der intellektuellen Ökonomie und meiner begrenzten Zeit ziehe ich mich aus meinem Thread zurück.

*pruuust*

03.10.2025 13:36 • x 2 #121


Charming
Ich würde mich jetzt gerne auf geistiger Ebene mit dir duellieren, sehe aber, du bist unbewaffnet

03.10.2025 14:06 • #122


A


Liebe oder Vernunft?

x 3


A
Ich habe etwas den Verdacht, dass hier ein Laien-Schreiberling wieder mal eine Buchidee testen wollte. Da wär er nicht der Erste. Allzu groß erscheinen mir Pathos und Ungereimtheiten.

Nachdem ich auch den ersten Thread gelesen habe, erhärtete sich der Verdacht - und da ich ohnehin grad Hirnauslüften muss wegen eines Endberichts, fand ich’s ganz witzig, den Plot der „WG mit Zölibat“ weiterzuspinnen als ginge es um einen Weltendiskurs. Könnten wir eigentlich als neues Forumsspiel machen Ich gebe zu, vielleicht hab ich’s etwas übertrieben mit dem Pathos und der intellektuellen Pseudo-Tiefgründigkeit, aber ich konnte es nicht lassen

Kapitel V: Zum dialektischen Habitus einer postlibidinösen Koexistenz

Wenn ich unsere Konstellation beschreiben soll, so bleibt mir kein anderer Terminus, als den unserer Verbindung als Nukleus einer transzendentalen Kooperationsgemeinschaft zu begreifen, die – wie dereinst die sokratische Hetärenschule in Athen – den profanen Begriff von Liebe der Lächerlichkeit preisgibt und stattdessen den Eros sublimiert in die Sphäre der geistigen Koinonia.

Die polyglotte Russin und ich sind keine gewöhnlichen Ko-Habitanten, wir sind die Chiffren einer neuen Anthropologie des Zusammenlebens, deren Matrix sich im Spannungsfeld von Askese und Geborgenheit entfaltet. Die Schlafgemächer – topographisch voneinander separiert – sind keine Mauern der Trennung, sondern architektonische Sinnbilder einer dialektischen Distanz, die die eigentliche Nähe und Bindung erst ermöglicht.

Wer meint, hier eine platonische Ko-Habitation, vulgo: WG, zu erkennen, unterschätzt die Tragweite des Experiments. Denn wir sind – und ich sage das in aller Unbescheidenheit – die Odysseenauten der postlibidinösen Moderne. So wie Odysseus die Sirenen nicht umarmte, sondern sich am Mast fesseln ließ, widerstehe ich den Niederungen der Körperlichkeit, um das höhere Lied der platonischen Symphonia zu vernehmen.

Dies ist kein pragmatisches Arrangement, sondern eine anthropologische Avantgarde, ein Kairos der Enthaltsamkeit, ein Monument gegen den Zerfall der Bindungskultur.

03.10.2025 14:12 • x 4 #123


C
Vor längerer Zeit hatte ich das Vergnügen (?) mit einem Herrn der sich Journalist nannte (bin ein wenig vertraut mit der Branche) und angeblich in einem Frauen-Magazin die Frau Dr. Sommer (die ältere Generation erinnert sich?) zum Besten gab

Der Herr stammt aus der Generation vor meiner und so kamen mir seine Erzählungen auch vor ... inhaltlich sehr angelehnt an die (eloquente?) Denkweise des TE.

03.10.2025 15:36 • x 2 #124


Vienne
Zitat von Arnika:
@Baltazar Geh bitte! Du machst doch nichts anderes, als wenn ich mit meinem besten Homo-Freund eine WG gründen würde, nur mit dem Unterschied, dass ihr das Etikett einer Beziehung dranklebt. Und einer trutzen würde, wenn dann doch fremdflirtet oder gar S. mit anderen stattfindet. Und nein, so viel Horrorszenarien ...

03.10.2025 16:06 • x 1 #125


Islantilla
Zitat von Baltazar:
Macht mal was gemeinsinnig Gescheites aus eurem verpfuschten Leben.

Das sagt genau der Richtige... echt jetzt.

03.10.2025 18:47 • x 3 #126


A
@cline Ich hätte hier ja bzgl seiner Kindheit und Schreibstil eher auf 1920-40 als auf die 60/70er Jahre getippt . Aber beschmutze hier nicht die Journalisten-Ehre

Ich komme ursprünglich aus dem Journalismus. Du kannst dir sicher sein, Journalist oder gar Kriegsberichterstatter war der TE nie. Ein echter Kriegsberichterstatter (Kriegsreporter ist ja nicht mal der richtige Begriff) gibt Zahlen, Fakten und Orte wieder, zeichnet eventuell ein paar Stimmungsbilder für eine Reportage, aber das prägnant, und sicher keine 15.000 Metaphern und hochtrabende Worthülsen. Der hat auch gar nicht die Zeit zum Schwurbeln, der muss liefern. Das hast du ja so intus. Hochtrabend schwafeln ist aber nicht schwer, das ist der Klassiker von Nebelkerzen von Laien, die sich vor allem gern selber in ihrer Großartigkeit lesen, aber nie für ein breiteres Publikum schreiben.

Es ist viel schwieriger, prägnant und neutral aber mit Sprach-Melodie eine komplexe Sachlage auf den Punkt verständlich zu beschreiben, als zu schwafeln. Ein Journalist schreibt dir einen Titel, Teaser oder Text beinahe exakt auf eine gewisse Buchstaben-Anzahl je nach Layout, Gattung und Genre in kürzester Zeit runter, der hat weder Platz, Zeit oder Sinn für so aufgeblasene Konstrukte. Ein Schriftsteller übrigens so auch nicht. Auch der denkt automatisch die Seitenanzahl für Verlage mit und zeichnet vor allem schon zu Beginn exakt die Figuren und den roten Faden der Handlung. Ein echter Journalist oder Schriftsteller in einem Forum würde nie so schreiben, und ich kanns auch noch weiter begründen:

Er hier schreibt überbordend und geschwollen, voller Fremdwörter und pseudo-literarischem Pathos. Er schreibt nicht für Klarheit oder Informationsweitergabe, sondern um sich selbst als tiefgründig zu inszenieren, als tragischen literarischen Philosophen oä. Banale Geschichten werden in große Tragödien umgewandelt - mit Helden, Märtyrern, Schicksalswendungen, vorkommende Figuren sind eher eine realitätsferne Staffage für die Selbstinzenierung.
Verantwortungen oder Antworten werden immer vertagt oder verweigert.

Dazu sein Zölibats-Pathos und schwülstig-formulierte Prinzipientreue wie Genossenschaft des Geistes statt banaler Zweck-WG, lauter dramatisierte Lebensgeschichten, alles wird ins Monumentale aufgeblasen, aber über konkrete Fragen des Wer? Wie? Was? Wann? und nicht zuletzt Weshalb?, das Journalisten 1x1, geht er - meist versehen mit Abwertungen und Beleidigungen - hinweg. Das wäre selbst für ein´Opernlibretto zu viel und gleichzeitig zu dünn. Zudem recherchiert er zu wenig und es fehlt ihm der Instinkt, jeder aus der schreibenden Zunft hätte automatisch vermieden zu schreiben, um sich 33 Buchstaben zu merken, mehr als ein Jahr zu brauchen, wenn er in Wahrheit und offensichtlich keine Ahnung von Kyrillisch hat. Solche Fallstricke legt sich ein versierter Schreiber instinktiv nicht.

Ich würde eher auf narzisstische Züge tippen, aber dass das niemand ist, der gewohnt ist, für eine Öffentlichkeit zu schreiben - und dafür auch regelmäßig Schelte einzustecken -, ist vollkommen klar. Mag sein, dass ihm das Geschwurbel Spaß macht, das sei ihm auch unbenommen. Aber es passt halt nicht zum Plot.

03.10.2025 20:47 • x 9 #127


ElGatoRojo
Zitat von Arnika:
und es fehlt ihm der Instinkt, jeder aus der schreibenden Zunft hätte automatisch vermieden zu schreiben, um sich 33 Buchstaben zu merken, mehr als ein Jahr zu brauchen, wenn er in Wahrheit und offensichtlich keine Ahnung von Kyrillisch hat. Solche Fallstricke legt sich ein versierter Schreiber instinktiv nicht.



... selbst wenn das Kokettieren gewesen wäre - ein homme des lettres gibt sich ausgerechnet diese Blöße nicht.

03.10.2025 20:59 • x 3 #128


CanisaWuff
Zitat von Baltazar:
Meine Freundin ist 49 Jahre alt, im Kopf jung geblieben, mit dem Intellekt auf der Höhe der Zeit. Sie hat weniger graue Haare, ich dafür mehr graue Zellen.

Ist ja ziemlich großzügig, dass ein Greis eine 14 Jahre jüngere Frau als geistig jung bezeichnet. Nur mal so ...sie ist jünger als Du, nämlich 14 Jahre jünger im Kopf und dann die Arroganz zu behaupten, Du hättest mehr graue Zellen als sie.
Du hörst Dich gerne selbst reden und bildest Dir wahrscheinlich ein, wahnsinnig klug zu sein. Ich persönlich finde Deine Art zu schreiben ziemlich kompliziert und dazu noch beleidigend.
Wie ein alter, erfolgloser Künstler der am Ende seines Weges angekommen ist, sich jetzt noch an das letzte grüne Gras klammern will obwohl er weiß, dass er schon lange im Herbst angekommen ist und nie wieder im Glanz der Sonne stehen wird....


Man bin ich gut...labern kann ich anscheinend auch

03.10.2025 21:30 • x 5 #129


Charming
Balti
Ich werfe dir nicht vor, dass du Schwachsinn redest.
Doch ich möchte es auch nicht missen, dir diese Perspektive einmal zur Reflektion angeboten zu haben.

03.10.2025 21:36 • x 1 #130


Charming
Ach und ich bewundere deine Fähigkeit, kausale Zusammenhänge zugunsten eigener einfallsreicher Ideen komplett zu ignorieren.

03.10.2025 21:39 • #131


A
Zitat von ElGatoRojo:
... selbst wenn das Kokettieren gewesen wäre - ein homme des lettres gibt sich ausgerechnet diese Blöße nicht.

Absolut!
Hommes oder femmes des lettres würden im größten Ausnahmezustand selbst unter Bomben schon rein instinktiv nichts schreiben, wo sie abertausende Menschen sofort aufblatteln.

Der Instinkt ist ähnlich wie beim Autofahren. Das hat ein Fahranfänger so noch nicht und kommt sich mit seinen blödsinnigen Übertreibungen irrsinnig super vor. Aber jeder versierte Autofahrer blickt auf den Dodel herab und spürt instinktiv eine Gefahr, noch bevor sie sichtbar wird.

03.10.2025 21:41 • x 1 #132


CanisaWuff
Zitat von Arnika:
Er hier schreibt überbordend und geschwollen

Vielleicht hat es auch eine KI formuliert

03.10.2025 21:47 • x 1 #133


A
Wenn ich darüber nachdenke, er hat die Lebensgeschichte meines Urgroßvaters, die ich sicher mal hier erwähnt hatte, geklaut. Der starb wirklich bei einem Zugunglück. Das ist schon sehr ungewöhnlich: Wer stirbt schon als Einzelner bei einem Zugunglück in den 60ern? Ich weiß, ich hab das hier mal erwähnt. Aber schreibt der das jetzt ab?

03.10.2025 21:59 • x 2 #134


ElGatoRojo
Nun - der Topos ist ja nicht neu: Ein eher einsamer Mann - begabt aber nicht erfolgreich, trotzdem finden Frauen ihn interessant, aber er als der einsame Wolf ist vom Schicksal gehindert groß heraus zu kommen -- obwohl, das Talent hätte er schon , irgendwie. Und eine geheimnisvolle Lady (exotische Herkunft oder blonder Engel) macht sich immer gut mit irgendwelchen bitter-sweet Gegebenheiten. Gibt ja Hunderte solcher Gechichten. Der Haken dabei = Solche Biografien gibt es durchaus und seine Story kann durchaus wahr sein. Nur eben etwas überzeichnet.

Jedenfalls hatte das, was er in diesem thread schrieb, mehr Substanz als die kurzen Stücke in seinem ersten thread (der ja auch klar als Fiktion deklariert war)

03.10.2025 22:10 • x 2 #135


A


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