Liebeskummer - Affäre war die große Liebe

Zitat von Butterblume63:

Ich halte es Zeit meines Lebens so: Ich schaue immer nur nach vorne nie zurück

Dazu muss man bei sich selbst angekommen sein und wissen was ich will....

Liebe Butterblume, ich bin tatsächlich so eine Romantikerin, glaube an die Liebe und war immer sehr ernsthaft, was das anbelangt. Ich hatte immer langjährige Beziehungen, war nie der Typ für unverbindliche Flirts, die nur auf Spaß abzielen. Mich auf eine Affäre in dieser Art eingelassen zu haben, und dann auch noch voller Vertrauen, ist mir selbst unverständlich. Ich habe diesem Mann total vertraut - so naiv es auch ist und klingt. Nie wieder werde ich mich auf so eine Konstellation einlassen. Es hat auch von Anfang an nicht zu mir gepasst. Nur in ihn hatte ich so viele Entsprechungen und Übereinstimmungen gesehen ... ich sagte es ja mal, das war schon fast irreal - und hat sich dann ja auch so herauskristallisiert. Danke Dir sehr für Deine mitfühlenden Worte!

Liebe Johanna, ich bin Anfang 40, also nicht mehr ganz so jung . Aber tatsächlich war ich immer schon so, dass ich mich mit ganzem Herzen auf Beziehungen eingelassen habe. Was sicherlich auch richtig ist - wenn die Auswahl stimmt. Ich halte mich daran, den Kontakt auch weiterhin zu unterbinden und setze weiterhin auf die Zeit, um alles zu verarbeiten.

Zitat von Bonjour:

Das Schlimme ist ehrlicherweise, dass ich mich kurzzeitig gefreut habe. Und dann kam wieder Wut hoch ... und ich habe gemerkt, dass ich seinen Worten gern glauben würde, es aber nicht mehr kann - weil ich es mittlerweile einfach besser weiß. Das Vertrauen, welches ich vorher unverständlicherweise aufbringen konnte, ist zerstört.

Hach, ich könnte jetzt sagen, dass ich es gewusst habe, dass der wieder ankommt... aber das tue ich nicht, weil es eine ganz miese Nummer ist und dir eigentlich zeigen sollte, wie wenig du ihm als Mensch wert bist... Er hat wirklich aber auch kein Minibisschen Respekt vor dir und deinen Wünschen.

Ich verstehe aber genau, dass es zunächst einmal doch Freude bei dir ausgelöst hat. Denn so funktioniert diese Taktik ja auch: er denkt an mich, es ist ihm wichtig, wie es mir geht und wie ich über ihn denke... nö... leider ist es das eben gerade nicht. Nur, das zu verstehen und umzusetzen ist sehr schwer, wenn es noch so weh tut, dass es eben doch nichts für länger war und man noch dabei ist, alles zu verarbeiten.

Ganz miese Nummer von ihm. Jedenfalls empfinde ich das so...

Liebe Paula,
danke für Deine Einschätzung. Es wird wohl nicht der letzte Kontaktversuch von seiner Seite gewesen sein ... ich sehe es mittlerweile aber genauso wie Du. Es geht ausschließlich um ihn - nicht um mich. Wirkliche Liebe wäre gewesen, wenn er mich erst gar nicht gehen lässt, um mich kämpft und bereit ist, dafür etwas zu verändern! Oder aber, dass er fair, in Frieden und konsequent Abschied nimmt, weil er mit die Rolle als Affäre nicht mehr zumuten möchte. Was er jedoch tut, ist, mich eiskalt fallen lassen, als es für ihn anstrengend wurde (Mir geht es schlecht mit Dir), mir die Schuld geben (Du hast mir ja nie vertraut) und sich - scheinbar gekränkt- entziehen, mich dann aber trotzdem noch versuchen zu binden (Ich liebe Dich noch. Vielleicht gibt es später nochmal eine Chance für uns). Das ist einfach nur egoistisch!

Zitat von Bonjour:

Es wird wohl nicht der letzte Kontaktversuch

das ist typisch für Menschen , die mehr als 1 Affäre im Leben* hatten , für andere wäre es eine Ausnahme ( Krise ) im Leben gewesen .

Man spricht dann von notorische Fremdgänger.

es gibt ja auch den Begriff notorischer Lügner , hab mal gelesen , das die wohl eine tiefersitzende Persönlichkeitsstörung haben und Veränderung mit Therapie kaum möglich wäre.

Tja ... wer sich bewusst auf einen Gebundenen einlässt ( affäre ) weiss gleich , das so ein Konstrukt nur mit Lügen geht.

Affäre ohne Lügen für alle Beteiligten ? Nicht möglich!
Affäre = Betrug und Selbstbetrug ( zumindest für AF und AM )

Die Männer kommen dann gerne wieder an, wenn die Frau abgetaucht ist. Dann kommt wieder das Schwadronieren von Liebe und der Einzigartigkeit der Frau. Und dass er sie vermisst.

Merke: meistens hat der Mann nur ein Ziel. Er will Dich wieder in seinen Orbit ziehen und gefügig machen. Das hat - so denke ich - oft mit gekränkter Eitelkeit und verletztem Ego zu tun. Das kann er der Frau nicht zugestehen, dass sie sich ein anderes und besseres Leben sucht. Wer abtaucht, hat für den Moment Eigenständigkeit bewiesen und damit Macht gezeigt.
Und so kommt er an und will das Machtgefüge wieder zu seinen Gunsten verschieben.
Wenn Du Dich darauf einlässt, hat er sein Machtgefühl wieder befriedigt. Seine Welt ist wieder in Ordnung mit den alten Positionen von oben und unten, wobei Du die unterlegene Position eingenommen hast. Wer viel fühlt und viel investiert, steht meist auf der Verliererseite.
Wenn er Dich dann wieder am Angelhaken hat, braucht er sich nicht weiter Mühe zu geben, denn Du zappelst weiter hilflos am Haken und da lässt er Dich dann mal.

Ich habe die letzten Posts überflogen und zwei Dinge sind mir aufgefallen:

Du willst Dich nicht zum Therapiefall machen lassen. Wer sich für etwas entscheidet und sich aus destruktiven Beziehungsmustern löst, ist kein Therapiefall. Dennoch wäre es angebracht, Dir mal über übernommene Kindheitsmuster Gedanken zu machen. Es genügt nicht, zu warten, bis es nicht mehr weh tut, sondern Du solltest konstruktiv mit dieser Erfahrung umgehen Die hat Dir ja auch deutlich gezeigt, dass Du blauäugig und die Realität außer Acht lassend in eine Beziehung gehst und Dich dann wunderst, wenn sie nicht gedeiht.
Das kann z.B. mit mangelnder Liebe im Elternhaus zu tun haben. Im Unterbewusstsein ist verankert, dass die Liebe nie genug war und das kleine Mädchen viel dafür tun musste, um Liebe zu bekommen. Dann bleibt im Erwachsenenalter oft eine große innere Liebessehnsucht zurück, die sich ihren Weg bahnt und dann auch zu überzogenen Vorstellungen von Verschmelzung mit dem Partner führt.

Wer sich seiner Defizite bewusst ist, bleibt handlungsfähig und kann Verantwortung für sich und sein Wohlergehen übernehmen. Die Verantwortung für Dich selbst hast Du außer Acht gelassen und Dein Wohlergehen dem Partner übertragen, der das jetzt richten soll. Damit ist es natürlich mit der Romantik auch vorbei. Aufpassen, sich selbst anschauen und erkennen und Kindheitsmuster aufdecken - das sind Dinge, durch die Du konstruktiv eine Krise nützt. Mit Anfang 40 wäre es eine gute Zeit dafür.
Wer nur wartet, bis der Schmerz vorbei ist, der stolpert irgendwann wieder dumm in eine Beziehung, eben weil nichts aufgearbeitet wurde, sondern man nur gewartet hat, bis die Zeit eine Ablösung brachte.
Du hast da was in Dir, dass Du ins Licht holen solltest. Da richtet es weniger Schaden an, als wenn es nicht beachtet wird, sondern nur überdeckt ist. Und das hat mit Therapiefall gar nichts zu tun.

Du willst nach vorne schauen. Tu das, aber versuche auch, das, was in Dir an Mangel vorhanden ist, zu erkennen und die Ursprünge zu finden. Aufarbeiten heißt immer nach vorne schauen. Beim Aufarbeiten ist der Blick zwar auf das Vergangene gerichtet, aber zugleich nach vorne, denn so wie bisher willst Du nicht mehr weiter leben. Also ist Aufarbeiten auch ein Blick nach vorne.

Glaube Männern mit schwülstigen Liebesschwüren nicht einfach alles, sondern schau Dir die Taten an. Worte sind leicht gesagt, sie kosten nichts und sie können den Anderen manipulieren. Wer darauf herein fällt, zahlt irgendwann dann dafür und das tut weh. Wenn Worten keine Taten folgen, sind sie wertlos. Männer wissen oft sehr genau, worauf Frauen in ihrer Gutgläubigkeit herein fallen. Sein Invest ist niedrig, ein paar süße Worte, ein paar Versprechungen und Frau schmilzt dahin und macht es sich auf Wolke 7 gemütlich und sämtliche Warnzeichen werden kategorisch auf der Suche nach der großen Liebe ausgeblendet.

Naivität und Gutgläubigkeit machen immer verletzlich. Davor kann man sich schützen, indem man die Realität anschaut. Aber das macht oft keinen Spaß und dann macht man eben die Augen zu und redet sich alles schön.

Schuld an der Misere sind beide. Der eine lügt, indem er von der großen Liebe faselt ohne sie ernst zu meinen und der andere, der das aufgreift und für bare Münze hält.

Begonie

@Bonjour ,
ich dagegen verstehe das du dich nicht zum Therapiefall machen möchtest. Es ist eine Erfahrung. Punkt. Wie sie dich später lenkt wirst du sehen. Leben ist auch manchmal wie eine Erbsenschote. Man pult sie aus. Die Schote schmeißt man weg. Ok, ein wenig kann man noch darauf rum kauen. Aber dann war es das.
Es mag schon richtig sein, sich sein inneres Kind anzuschauen. Ich war ein Kind das der Vater gelobt hat für Leistungen. Also das kann schon in einer Partnerschaft zum Muster werden. Aber bei genügend Intelligenz kann man sich da auch selbst zurück rufen.
Wie ich schon mal schrieb, einen so einen Heini kann man sich schon mal verklärt romantisch leisten. Erfahrung eben.
Gibt ja auch Frauen, die drehen den Spieß rum in einer Affäre.
Ein chin. Sprichwort sagt: kommt die Zeit, kommt der Lehrer.
Du hast dich bei steigendem Schmerz an ein Forum gewandt. Hier wurde von außen die Situation betrachtet. Jeder mit seinen Worten und seinen Erfahrungen. Somit wird dich einiges erreicht haben. Das finde ich ist großer Vorteil dieses Forums.
Die Zeit ist jetzt natürlich schwierig und schmerzhaft. Sei nicht so streng mit dir.

Liebe Begonie,

danke Dir wieder für Deinen Beitrag.

Wer sich seiner Defizite bewusst ist, bleibt handlungsfähig und kann Verantwortung für sich und sein Wohlergehen übernehmen. Die Verantwortung für Dich selbst hast Du außer Acht gelassen und Dein Wohlergehen dem Partner übertragen, der das jetzt richten soll.

Da hast Du sicherlich recht und ich scheue mich auch gar nicht davor, mir meine eigenen Anteile anzuschauen. Wobei unsere Konstellation zu Beginn tatsächlich so ausgeschaut hat, dass ich es richten sollte - er schien schwach, zutiefst unglücklich und verstrickt in ein völlig unbefriedigendes famliäres und berufliches Leben. Auch unabhängig von einer unglücklich verlaufenden Beziehung/ Affäre, sollte man mit sich selbst in Kontakt sein, seine Schwachstellen kennen und Verantwortung für sein Handeln übernehmen können. Was mir aber missfällt, ist, dass viele naive Affären sich selbst bis hin zur mühevollen Aufarbeitung unbewältigter Kindheitskonflikte hinterfragen, während die Männer oft kaltherzig und gewissenlos weiterziehen, fortläufig lügen und betrügen und auf allen Seiten Schaden anrichten. Auch an dieser Stelle, selbst, wenn man am Ende nur sich selbst ändern kann, würde ich mir mal ein kritisches Hinterfragen und das eventuell therapeutisch relevante Aufdecken der offensichtlichen Defizite wünschen.

Ich glaube, dass sich mein Gefühl hier ein bisschen mit dem von Chrisi deckt.

Und letztendlich, bei aller notwendigen Arbeit an sich selbst, muss man sich glaube ich nicht dafür hinterfragen, dass man sich eine große Liebe wünscht, bei der sich beide Teile entsprechen. Viel eher darf man sich Gedanken machen, warum man sie an dieser (aussichtslosen) Stelle sucht - und sich hier so gekonnt manipulieren lässt. Vielleicht hat er mir in absoluter Perfektion das Liebesideal, welches in mir schlummert, vor Augen gehalten - als ein romantisches Versprechen, aber in dem Wissen, dass es niemals real werden wird. Hier liegt ja auch meine große Ent-täuschung.

Zitat von Bonjour:

romantisches Versprechen

es gibt Untersuchungen , wo romantisch veranlagte Beziehungen und Beziehungen mit hoher Anziehungskraft nicht so lange halten wie
Vernunftbeziehungen ....


Also Hormorausch eher wohl was für kürzere Beziehungen / Affären ?


Wer immer viel Schmetterlinge / Aufregung / Hormonrausch erwartet, muss sich wohl umkonditionieren , wenn man was Langfristiges mal haben möchte oder man bleibt bei seinem Muster und nimmt immer wieder Herzschmerz in Kauf

Zitat von Vegetari:

es gibt Untersuchungen , wo romantisch veranlagte Beziehungen und Beziehungen mit hoher Anziehungskraft nicht so lange halten wie Vernunftbeziehungen ....

Das entbehrt auch nicht einer gewissen Logik... je stärker die rosa Brille zu Beginn, desto mehr werden Inkompatibilitäten anfangs ausgeblendet. Je rationaler und genauer zu Beginn abgewogen wird, desto stärker werden Inkompatibilitäten sichtbar.

Zitat von 6rama9:

Je rationaler und genauer zu Beginn abgewogen wird, desto stärker werden Inkompatibilitäten sichtbar.

Das klingt ja ganz vernünftig so rein vordergründig. Ich halte es aber für schlecht umsetzbar, da manche Dinge sich erst im Verlauf des näheren Kennenlernens als Inkompatibilitäten herausstellen.

Patentrezept gibt es wohl keins. Man kann nur gut auf sich selbst achten.Und auf ein eventuelles komisches Bauchgefühl.

Zitat von Bonjour:

ich sagte es ja mal, das war schon fast irreal -

Ah... da klingelt was. Es gibt ein bestimmtes Verhalten, bei dem ein manipulativer Mensch einem anderen Menschen gegenüber vorgibt, man sei sich ja sooooooooo ähnlich.

Was in diesen Fällen meist stracks gelogen ist. Und dazu dient, Bindung aufzubauen, den anderen einzuwickeln und sein gesundes Mißtrauen zu betäuben.

Jemandem, zu dem man derart viele Entsprechungen hat misstraut man weniger.

Vieles spricht in meinen Augen dafür, dass Dein SaulusPaulus mit Dir eine seiner Nummern abgezogen hat.

Fände man seine Ex Affären bekäme man unter Umständen ähnliche Berichte.

Das tut zwar weh. Aber es kann helfen, über die Enttäuschung da razszukommen.

Ich finde es schwierig Liebe mit der Vernunft greifen zu wollen. Halten können Beziehung aus den unterschiedlichsten Gründen über Jahrzehnte - ob es aber wirklich Liebe ist und/ oder ob beide damit auch glücklich sind ist aber doch der Kernpunkt. Sicherlich schwinden mit der Abnahme der ersten Verliebtheitsgefühle auch die Möglichkeiten einer Projektion und Illusion. Da ich vorher immer sehr langjährige Beziehungen geführt habe, ging es mir sicherlich nicht um den kurzweiligen Hormonrausch.

Cave,bei meinem Mann und mir ( beide unromantisch bis zum Abwinken ) hat 31 Jahre damit gut gepasst.
Seine Schwester und ihrem Mann die wahrscheinlich im Lexikon auch unter Romantik genauso Nachschlagen müssten führen immer noch eine gute,zufriedene Ehe. Man geht eine Beziehung realistischer an. Dieses ständige zeigen der Honigseite zu Beginn ging zumindest bei uns komplett ab. Es fing über ein gemeinsames Hobby an und irgendwann hat es geschnackelt.

Zitat von Bonjour:

Da ich vorher immer sehr langjährige Beziehungen geführt habe, ging es mir sicherlich nicht um den kurzweiligen Hormonrausch.

Kaum zu glauben ,warum Du so stark anfällig dann für einen Gewohnheitsaffärenführer warst...

Dieses blumige Geschnulze und dauernde Liebesbekundungen ....schleimi Schleim ....ist nichts für die Realität

Ich finde es unschön, dass man hier teilweise in eine Rechtfertigungssituation gerät. Und möchte mich da auch gar nicht hineinmanövrieren. Kritisch hinterfragen darf man natürlich als Mitleser alles - dafür ist das Forum da. Und ich bin dankbar für viele Anregungen. Aber im Moment befinde ich mich auch in einer völligen Ausnahmesituation, in der viele, teilweise auch widersprüchlichen Gefühle über mir zusammenbrechen: Schuldgefühle, Wut, Unverständnis, Reste von Sehnsucht und Verliebtheit. Das muss ich erst mal für mich selbst sortieren. Für Außenstehende, die emotional völlig unbeteiligt sind, mag vieles unverständlich wirken. Da fehlt aber eben genau diese emotionale Beteiligung.