Mehrgleisig fahren während Kennenlernenphase

Zitat von Yoffi:

@Brightness2 genau den Gedanken hatte ich auch. Ich hab nur darauf verzichtet es zu posten. Uuund, deine Formulierung gefällt mir besser als die meine.

Zitat von Brennessl:

ich hab keine angst vor männern die frauen mit offener se..ualität verurteilen. die gehen mir am a vorbei. genauso wie frauen die das selbige tun.

bin ich völlig bei Dir. Ich kann aber gleichzeitig das Verhalten solcher Menschen verurteilen... Denn nicht der S. ist das Problem, sondern die Verurteilung.

@E-Claire @alleswirdbesser


Ich möchte gerne auch etwas aus meiner Lebenswelt teilen und weshalb ich @alleswirdbesser Beiträge verstehen konnte.

Für mich persönlich, und auch für Menschen, die ich liebe, käme ein One-Night-Stand nicht infrage. Nicht, weil ich anderen vorschreiben möchte, wie sie zu leben haben, sondern weil es einfach nicht zu meinen Werten, meinem Sicherheitsgefühl und meinem Verständnis von Nähe passt.

Man kennt das Gegenüber in so einer Situation kaum. Es gibt keine wirkliche Kennenlernphase, keinen Einblick in das Umfeld, den Charakter oder die Art, wie dieser Mensch mit anderen umgeht. Ich weiß nicht:
-Wie behandelt er/sie Familie und Freunde?
-Wie geht er/sie mit Mitmenschen um, mit Schwächeren, mit Kindern?
-Trägt er/sie Verantwortung oder eher nicht?

All diese Dinge können fundamental im Widerspruch zu dem stehen, was mir wichtig ist. Und diese Ungewissheit wäre mir persönlich zu groß.
Hinzu kommt: Ich empfinde die Gefahr, sich an ein bestimmtes Muster zu gewöhnen, als nicht zu unterschätzen. Wenn man One-Night-Stands bejaht und regelmäßig lebt, könnte es passieren, dass man irgendwann gar nicht mehr in ein solides, stabiles Beziehungsgeflecht „hinein möchte“, weil es im Vergleich weniger aufregend wirkt. Der schnelle Dopaminkick, der Reiz des Neuen, der Adrenalinschub, all das kann eine langfristige Beziehung in dieser Intensität und Häufigkeit nicht bieten. Aber genau dafür schenkt eine stabile Beziehung andere Qualitäten: Tiefe, Verlässlichkeit, Wachstum, echte Nähe.

Bei einem One-Night-Stand muss man keinen Charakter zeigen, keine Kompromisse eingehen, keine wirkliche Verletzlichkeit zulassen. Man fordert, man gibt, man bekommt -hauptsächlich auf körperlicher Ebene- und danach gehen beide wieder ihrer Wege. Mir kann niemand überzeugend erzählen, dass in diesem Rahmen die „Energien des Lebens“ oder die tiefen Gefühle des Herzens wirklich zu fließen beginnen. Wenn jemand mich im Bett so sehr „überzeugt“, aber mein Herz, meine Werte, mein Alltag, meine Verletzlichkeit dabei keine Rolle spielen, dann ist das für mich nur ein Bruchteil dessen, was ich unter gelebter Nähe verstehe.

Für mich ist der Körper nicht einfach irgendein Werkzeug für Lust, sondern genauso schützenswert, würdevoll und liebenswert wie das Innere eines Menschen. In einer Beziehung strebe ich ein Gleichgewicht an:

-seelische Verbundenheit,
-körperliche Nähe,
-geteilte Verantwortung,
-gemeinsam gelebter Alltag.

Körperliche Intimität ist für mich etwas, das ich konstant mit einer Person teilen möchte, der ich vertraue aLao emotional, geistig und körperlich. Diese Haltung hätte ich genauso für meine Töchter, und wenn ich Söhne hätte, würde ich mir für sie nichts anderes wünschen: einen achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper und dem Körper des Gegenübers.

Wichtig ist mir aber auch: Es geht hier nicht darum, zu entscheiden, welche Lebensweise „die bessere“ ist. Menschen, die One-Night-Stands leben, haben ihre Gründe, ihre Erfahrungen, ihre Sichtweisen und das ist in Ordnung. Genauso ist es legitim, wenn andere sagen: „Für mich kommt das auf gar keinen Fall in Frage.“ Beide Lebensweisen können nebeneinander existieren, ohne dass man sich gegenseitig abwerten oder missionieren muss.

Ich wünsche mir einfach nur, dass auch die Haltung respektiert wird, zu sagen:
„Ich möchte nicht meine Zeit, meine Energie, meine Leidenschaft und meine Körperlichkeit jemandem schenken, von dem ich im Kern nicht weiß, wer er oder sie wirklich ist.” Und das habe ich bei @alleswirdbesser so verstanden. (Falls ich falsch liege, sorry).

Zitat von E-Claire:

Viertens das Problem ist nicht der Strafrahmen, das Problem liegt in der Beweissicherung.

Das stimmt eben nicht. Wir hatten es gerade in Belgien, dass alle Beweise, inklusive Geständnis vorlagen, aber der Richter sich gegen Verhängung einer Strafe entschieden hat, um dem angehenden Gynäkologen seinen Lebenstraum nicht zu versauen. Ähnliche Urteile gab es in Deutschland.

Zitat von Mann1989:

Gibt genügend Beispiele, bei denen Männer vor Gericht gezerrt wurden, die dann nachweislich nicht schuldig waren. Bis zum Prozess selbst wurden sie aber verunglimpft, vorverurteilt und gecanceled.

Das stimmt zwar, dass es diese Fälle gibt, aber es sind nicht genügend Beispiele die ein Umdenken verhindern dürfen. Denn ja, es gibt Männer, die das erfahren mussten. Das ist aber ein Bruchteil in der tatsächlichen Statistik. Viel viel höher sind die Fälle, wo Frauen trotz Beweislage nicht zu ihrem Recht kamen, diffamiert und öffentlich bloß gestellt wurden und zum ursprünglichen Trauma noch dieses Trauma mit sich tragen. Und auch höher ist der Anteil der Frauen, die sich genau deswegen nicht trauen, überhaupt eine Anzeige zu stellen.

Zitat von QueenA:

Wenn man One-Night-Stands bejaht und regelmäßig lebt, könnte es passieren, dass man irgendwann gar nicht mehr in ein solides, stabiles Beziehungsgeflecht „hinein möchte“, weil es im Vergleich weniger aufregend wirkt. Der schnelle Dopaminkick, der Reiz des Neuen, der Adrenalinschub, all das kann eine langfristige Beziehung in dieser Intensität und Häufigkeit nicht bieten. Aber genau dafür schenkt eine stabile Beziehung andere Qualitäten: Tiefe, Verlässlichkeit, Wachstum, echte Nähe.

das eine schließt das andere absolut nicht aus.

ich kenne einige menge menschen, frauen wie männer (mich eingeschlossen), die es in singlezeiten ordentlich krachen haben lassen und dennoch schöne und lange beziehungen leben.

witzigerweise kommt diese annahme, dass se.uelle freizügigere menschen weniger bindungsfähig sind immer nur von leuten, die keine ons haben. nie gehabt haben.

natürlich ist ein ons ein anderes gefühl als eine feste bindung, aber es hat nichts damit zu wie sehr ich eine stabile beziehung möchte. und es ist auch nicht schlechter.

wo kommt diese annahme immer her, wenn man selbst keine erfahrung mit einmaligen bettgeschichten hat? wie will man das beurteilen bzw,.warum muss immer wieder pauschal behauptet werden, dass es so und so ist?

ich kapiers nicht.

sicher gibt es die die nur rumvogeln wollen. aber sind doch nicht alle so die es gerne ab und zu tun.

manchmal hab ich das gefühl ons müssen schlecht geredet werden von denen die sie nicht leben wollen. aber warum?

ich rede ja auch niemanden ein, dass er was versäumt wenn er keinen ons hat oder stelle behauptungen auf, was das für einen einfluss auf desjenigen leben habe könnte oder schlimmer: wahrscheinlich hat.

eigenartig ist das.

Zitat von Brennessl:

das eine schließt das andere absolut nicht aus. ich kenne einige menge menschen, frauen wie männer (mich eingeschlossen), die es in singlezeiten ...

@Brennessl
Danke für deine Sichtweise. Ich spreche niemandem ab, dass One-Night-Stands und stabile Beziehungen sich ausschließen.

Meine Haltung basiert nicht nur darauf, „keine ONS Erfahrung“ zu haben, sondern auf meinen persönlichen Werten und meinem Bedürfnis nach Verbindlichkeit. Man muss nicht alles selbst erlebt haben, um einzuschätzen, ob es zum eigenen Leben passt.

Ich pauschalisiere nicht und behaupte nicht, dass Menschen mit One-Night-Stands weniger bindungsfähig sind. Ich sage nur: Für mich ist dieses Modell nichts, weil ich Nähe und Intimität anders definiere.

Genauso wie du niemandem einredest, er verpasse etwas, sage ich nicht, dass jemand etwas falsch macht. Ich möchte nur, dass meine Entscheidung genauso respektiert wird wie deine Erfahrungen

Zitat von QueenA:

Ich wünsche mir einfach nur, dass auch die Haltung respektiert wird, zu sagen:
„Ich möchte nicht meine Zeit, meine Energie, meine Leidenschaft und meine Körperlichkeit jemandem schenken, von dem ich im Kern nicht weiß, wer er oder sie wirklich ist.”

und dazu noch: wer hat diese haltung bei dir oder anderen nicht respekiert?

ich gebe zu hier manches nur überflogen zu haben, aber gab es hier anfeindungen oder unverständnis gegenüber menschen die so leben wollen wie du?

kritisiert wurden hier doch eher personen (hauptsächlich frauen) die es anders leben, oder irre ich?

Zitat von QueenA:

Ich spreche niemandem ab, dass One-Night-Stands und stabile Beziehungen sich ausschließen.

das ist schön.

einige behaupten das leider immer wieder pauschal.

@Brennessl Ich habe es früher auch krachen lassen. Ich war jung, wollte Spaß und Leichtigkeit. Hatte für mich den angenehmen Nebeneffekt, dass ich mich und meine Bedürfnisse gut kennengelernt und außerhalb partnerschaftlicher Schamgefühle als junge Frau auch zu äußern gelernt habe. Ging ja um nüscht, außer Spaß. Ich habe so gelernt habe, meine Wünsche zu kommunizieren. Davon profitiert auch heute mein monogames S.. Keine Ahnung, ob dieses Herumexperimentieren in jungen Jahren für mich erst eine stabile Partnerschaft möglich gemacht hat. Ich vermute schon.

Zitat von Brennessl:

und dazu noch: wer hat diese haltung bei dir oder anderen nicht respekiert?

ich gebe zu hier manches nur überflogen zu haben, aber gab es hier anfeindungen oder unverständnis gegenüber menschen die so leben wollen wie du?

kritisiert wurden hier doch eher personen (hauptsächlich frauen) die es anders leben, oder irre ich?

@brennessel

Ich fühle mich nicht persönlich angefeindet, und es gibt hier auch niemanden, der mir meine Haltung aktiv abspricht. Mein Punkt war eher grundsätzlich: dass beide Lebensweisen, ob man One-Night-Stands lebt oder bewusst nicht, respektiert werden sollten, ohne dass eine Seite sich rechtfertigen muss.

Ich habe einfach erklärt, warum ich es für mich nicht möchte. Das war keine Kritik an denen, die es anders leben. Und genauso wünsche ich mir, dass auch meine Sicht nicht automatisch als „wertend“ ausgelegt wird, nur weil sie eine andere ist.

Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um unterschiedliche Bedürfnisse. Mehr wollte ich gar nicht sagen.

Zitat von Brightness2:

Keine Ahnung, ob dieses Herumexperimentieren in jungen Jahren für mich erst eine stabile Partnerschaft möglich gemacht hat. Ich vermute schon.

kann gut sein. wenn man keinen vergleich hat, schwer zu sagen.

für mich war es auch gut wie es war, hab nie was bereut und fand alles sehr spannend.

und ich hab viel ausgelebt, also in späteren jahren nie das gefühl gehabt ich hätte was versäumt.