Ich schreibe gern mal über meinen "neuen" Alltag:
Ich habe ein 6-jähriges Kind in der 1. Klasse, die derzeit im Wechselunterricht ist. Ich selber bin quasi auch im Wechselbetrieb..... Leite eine Abteilung und bin an 2 Tagen/Woche, wo das Kind in der Schule ist, im Büro.
Unser Alltag sieht derzeit wie folgt aus:
Jeden Abend kommt erst einmal die Frage vom Kind, ob se morgen Schule hat. Bejahe ich dieses kommt ein lautes "och nö", sage ich nein, ein lautes "yes"! Bei mir ist es genau andersrum: Kind in der Schule - yes! Kind zu Hause = Homeschooling = nö
Nunja, an Schultagen klingelt der Wecker um 6:20 Uhr. Für mich dann erst einmal Morgenroutine, Kind wecken um 7 Uhr, anmaulen lassen "Mama, 5 Minuten noch, hab keine Lust aufzustehen" (ein Trick im Winter - sagen, dass es geschneit hat, ihr glaubt nicht wie schnell die Kinder aufstehen). Dann Morgenroutine fürs Kind, Diskussionen, dass der Pulli zu groß, zu klein, zu eng, zu weit, zu bunt, zu einfarbig ist. Um 7:40 Uhr Abfahrt zur Schule und ich düse weiter zur Arbeit. Früher konnte ich ab und an gut auf die Kollegen / Chefs verzichten, mittlerweile freue ich mich sie zu sehen! Sozialkontakte! Offiziel geduldet. Ein Highlight. Da lässt man sich auch gern mal auf ein Pläuschchen mit der weniger beliebten Kollegin ein. Nach der Arbeit wird das Kind wieder abgeholt, Essen gekocht, gespielt / rausgehen, das übliche. Wenn das Kind schläft, wird die restliche Arbeit nachgeholt, meist so bis 23:00 Uhr.
Am nächsten Tag steht Homeschooling / Home Office an. Steht das Kind an den Schultagen am liebsten gar nicht auf, schlägt es an den Homeschooling Tagen punktgenau um kurz nach 6 Uhr die Augen auf. Wohlgemerkt stehe ich um 6 Uhr auf in der naiven Hoffnung, in Ruhe arbeiten zu können, während die Brut noch schläft. Das spürt das kleine Monster aber und hüpft spätestens um 6:15 Uhr quietschfidel durchs Haus. Spätestens ab 07:30 Uhr kommen bei mir die ersten Anrufe von der Arbeit. Das Kind weiß, dass es dann bitte kurz leise zu sein hat, also mal eben kurz den mittlerweile 1,5-stündigen Monolog unterbrechen. Macht es auch. Um sich im nächsten Moment das lauteste Spielzeug zu suchen, welches dann im Hintergrund dudelt. Gott sei Dank nehmen es die Leute am anderen Ende mit Humor. Nachdem es Frühstück gab, beginnt um halb neun das Home Schooling parallel zum Home Office... Und spätestens ab da wird es anstrengend. Das Kind bockt, das Kind meckert und das Kind versucht Zeit zu schinden. Ehe es am Schreibtisch sitzt, ist es 9 Uhr. Ich habe den 5. Kaffee intus und mich beim 3. Mandanten dafür entschuldigt, dass im Hintergrund ne Puppe Rülpsgeräusche von sich gibt.
Um 09:30 Uhr haben wir dann Aufgabe 1 erledigt. Das Kind ist total "erschöpft" und fordert lautstark eine Pause. Ich schütte mir Kaffee 20 rein und überlege ein Band mit einer Entschuldigung für den Lärm zu besprechen. Weiter geht's. Zwischenzeitlich gibt es dann noch ca 5 Diskussionen, warum das Kind die und die Aufgabe jetzt nicht machen will und warum die Mathelehrerin doof ist. Gegen 12:30 Uhr ist Mittagspause. An Tagen mit Homeschooling / Home Office fahren wir zu meiner Mutter zum Essen. Wenn wir mit dem Essen durch sind, wird das Kind von Oma bespaßt und ich versuche dabei weiter zu arbeiten.
Ich mache 3 Kreuze, wenn das alles vorbei ist.