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Mein Freund schreibt mir nicht mehr

C
Zitat von Peggy01:
Ich weiß, dass mein Mann nichts dafür kann, dass er krank geworden ist. Das kann uns allen passieren. Ich werfe ihm aber vor, dass er nichts tut, um den Verlauf dieser Krankheit so weit wie möglich hinauszuzögern. Es gibt genügend Angebote, es gibt z. B. Lungensport, - mach ich nicht -, er könnte bspw. auch mit dem Hund laufen, - das mach ich jeden Tag, wenn ich von der Arbeit komme, er hat bis jetzt 40 Prozent Schwerbeschädigung, es geht ihm noch lange nicht so schlecht, dass er ein Pflegefall wäre. Wir unternehmen absolut nichts mehr miteinander, er geht nicht mal mehr mit zu den Geburtstagsfeiern von seinen Kindern und Enkelkindern. Er liegt den lieben, langen Tag nur auf dem Sofa und schaut fern oder er sitzt im Keller und raucht. Weißt du, wie sich das anfühlt? und sage ich mal was, heißt es, lass mich in Ruhe!


Ich kenne das Gleiche mit meiner Mutter.
Das Wort Mitleid setzt sich aus mit leiden zusammen. Und das tust Du. Du hast Dich weder von heute auf MOrgen von ihm getrennt und bist mit gepackten Taschen abgehauen, noch springst Du wahllos durch die Betten oder lässt ihn unnötig leiden.
Dein Mann hat für sich eine Entscheidung getroffen, bzw. einen Weg gefunden, mit seiner Krankheit klar zu kommen.
Das muss nicht Dein Weg sein und Du musst ihn weder gutheißen noch unterstützen.
Ich denke, Du wirst ihm oft genug gesagt haben, dass es Dir als Ehefrau nahe geht, dass er resigniert und Dir die Hände gebunden sind.
Aber Du musst Dir nicht seine Schuhe anziehen.
Ich würde ihm wirklich klar sagen (oder ihm einen Brief schreiben, den er nach Gusto lesen kann, wann er mag), dass Du für Dich mit Deinem Latein am Ende bist und Du schlichtweg überfordert bist mit der ganzen Situation.
Ihm klarmachen, wie verzweifelt Du bist und ihm (auf eine respektvolle Art und Weise) sagst, dass es für Dich immer schwieriger wird, dieser Ehe hoffnungsvoll entgegenzutreten.
Dass Du Dir (unabhängig von seiner Krankheit) auch Deine Wünsche und Bedürfnisse eingestehst und ihm sagen, was Dir fehlt.

Du kannst Dich so nochmal sortieren und sowohl er als auch Du habt die Wahl, wie ihr damit umgeht.
Du darfst glücklich sein. Punkt.

16.09.2019 14:23 • x 2 #16


C
Zitat von kuddel7591:

@

deshalb schrieb ich von plumper Ausdrucksweise - denn SO kommt das bei mir an: plump,
den erkrankten EP einfach so zu verlassen.

Es geht einzig darum, ALLE Gedanken anzuführen. Die TE wird sich das für sie Passende raussuchen - oder auch nicht. Und nichts lieber als das - sehr gern habe ich Unrecht - dass
es NICHT so gemeint war: einfach so!


16.09.2019 14:27 • x 1 #17


A


Mein Freund schreibt mir nicht mehr

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K
Hi Peggy,
Zitat von Peggy01:
Ich weiß, dass mein Mann nichts dafür kann, dass er krank geworden ist. Das kann uns allen passieren. Ich werfe ihm aber vor, dass er nichts tut, um den Verlauf dieser Krankheit so weit wie möglich hinauszuzögern. Es gibt genügend Angebote, es gibt z. B. Lungensport, - mach ich nicht -, er könnte bspw. auch mit dem Hund laufen, - das mach ich jeden Tag, wenn ich von der Arbeit komme, er hat bis jetzt 40 Prozent Schwerbeschädigung, es geht ihm noch lange nicht so schlecht, dass er ein Pflegefall wäre. Wir unternehmen absolut nichts mehr miteinander, er geht nicht mal mehr mit zu den Geburtstagsfeiern von seinen Kindern und Enkelkindern. Er liegt den lieben, langen Tag nur auf dem Sofa und schaut fern oder er sitzt im Keller und raucht. Weißt du, wie sich das anfühlt? und sage ich mal was, heißt es, lass mich in Ruhe!

So wie Du das vorstehend schreibst, so konfrontiere deinen Mann damit. Sage ihm, was er für eine bescheuerte Einstellung hat. Ist er lungenkrank, sollte er noch mehr rauchen, damit er sein Leben noch schneller verkürzen kann - denkt er da auch an seine Familie, an Dich, an seine Kinder, an seine Enkelkinder? Wie wichtig ist ihm seine Familie, sein Leben? Wie egoistisch muss man noch sein, den ganzen Tag rumzuhängen und seine Krankheit als Rechtfertigung für sein beschiss.....es Dasein heranzuziehen. Wenn er nichts dafür tun und auch nichts ändern will, dann braucht er sich auch nicht beklagen.

Und was Dich angeht, frage ihn, wie Du seiner Meinung nach dein Leben gestalten sollst? Arbeiten - ok, damit ein verfügbares Einkommen vorhanden ist. Du solltest dich um nichts weiter kümmern, er ist ja den ganzen Tag zu Hause. Du solltest mit deinen Freundinnen ausgehen, es gibt ja keinen Grund, das Haus zu hüten - er ist ja schon da. Den Hund ausführen, das könnte er machen, tut es aber nicht - na gut. Und das alles soll es dann für Dich gewesen sein?

Ich wäre auf seine Reaktion dahingehend gespannt? Kannst ihm auch sagen, es muss nicht alles so sein, wie es ist. Ich erdulde das nun schon eine ganze Zeit, schon einige Jahre - aber das muss nicht so bleiben. Er soll mal darüber nachdenken, ob er wirklich von Dir verlangen kann, dass Du dein Leben ganz nach ihm ausrichtest?

16.09.2019 14:28 • x 2 #18


F
Zitat von Peggy01:
Jedenfalls haben wir uns vorige Woche getroffen. Er war total aufgeregt und es ist für ihn nicht so gelaufen, wie er dachte.


Was ist denn nicht so gelaufen wie er erhofft hat?

16.09.2019 16:17 • #19


Peggy01
Darüber möchte ich nicht reden.

16.09.2019 16:57 • #20


B
Dein Bild kann übrigens jeder sehen,der diese Seite besucht,auch ohne Anmeldung

16.09.2019 17:22 • x 1 #21


Peggy01
Danke für den Hinweis, ich lösche es gleich wieder.

16.09.2019 17:25 • x 1 #22


F
Zitat von Peggy01:
Darüber möchte ich nicht reden.


Ist das der Grund warum er nicht mehr schreibt?

16.09.2019 17:30 • #23


Peggy01
Das vermute ich.

16.09.2019 17:31 • #24


J
Ich schreibe jetzt auch mal was, weil ich Deine Situation, liebe TE, recht gut nachvollziehen kann, denn bis vor 2 Jahren ging es mir ganz ähnlich. Nur nicht ganz so krass. War nur 7 Jahre verheiratet, aber meine psychisch angeknackste Frau hat auch angefangen, sich um die Erkrankung herum einzurichten, was bei ihr so ausgesehen hat, dass sie ihr Heil nur noch in der Arbeit gesehen hat. Ich bin dabei emotional auf der Strecke geblieben. Das ging über 2 Jahre, in denen ich es auch als Notsignal gesehen hab, dass ich mich plötzlich für eine Kollegin interessiert habe. Kurz und knapp: Ich kennen diesen Spagat zwischen bleiben aus falsch empfundener Verpflichtung und dem moralisch verwerflichen Gehen-wollen in gerade dieser Situation.

Genau wie Du traf ich einen Menschen, der mir gezeigt hat, dass es auch anders geht. Und in dem Moment habe ich den Mut gefunden, einen Schlussstrich zu ziehen, habe meine Sache gepackt und bin ausgezogen. Die Scheidung ist seit Ende letzten Jahres rechtskräftig. Ich bereue die Entscheidung nicht - im Gegenteil: Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass das eine der wenigen richtigen Entscheidungen in meinem ziemlich verkorksten Leben gewesen ist. Seitdem ging es berauf, ich habe wieder angefangen, mich um mich selbst zu kümmern, mit dem alten Seelenmüll endlich aufzuräumen. Dass ich dabei auch noch eine tolle Weggefährtin habe, ist ein zusätzliches Bonbon. Wichtig war, die Angst vor der eigenen Courage zu überwinden und auf den Bauch statt den Kopf zu hören.

Liebe TE, ich wünsche Dir auch etwas von dieser Kraft, um die für Dich richtige Entscheidung zu treffen.

16.09.2019 17:41 • x 2 #25


F
Zitat von Peggy01:
Das vermute ich.


Es ist schlecht etwas zu raten, wenn man nicht weiß was vorgefallen ist.... Wenn du was getan hast, was ihn verärgert hat, versuch es mit einer Entschuldigung.

16.09.2019 17:46 • #26


Peggy01
Vielen Dank, ja das kommt meiner Situation sehr nahe. Ich hoffe, dass es irgendwie weitergeht und ich aus diesem ganzen Schlamassel raus komme. Irgendwie habe ich doch bissel Angst, hier zu schreiben Nicht, dass ich auffliege.

16.09.2019 17:48 • #27


J
Zitat:
Was ist denn nicht so gelaufen wie er erhofft hat?

Zitat:
Darüber möchte ich nicht reden.


Wenn Ihr Euch nun wirklich so nahe steht, könnte es doch möglich sein, über das, was auch immer da vorgefallen ist, zu reden?
Wenn ich in den letzten beiden Jahren was gelernt habe, dann vor allem, dass Kommunikation in einer Beziehung das Wichtigste ist. Mir ist zwischenzeitlich klar geworden, warum ich das früher nicht konnte - Kritik einzustecken oder eigene Wünsche zu äußern hat früher für mich bedeutet, dass die Beziehung den Bach runter gehen kann. Ist aber nur eine Wiederholung von frühen Bindungserfahrung mit ziemlich unmöglichen Eltern gewesen. Es geht sehr wohl auch anders und tut der Beziehung sehr gut. Daher meine Anregung, zu versuchen, darüber zu reden.

16.09.2019 17:56 • #28


K
Zitat @Catwoman

Zitat:
So wie Du das vorstehend schreibst, so konfrontiere deinen Mann damit.


....das ist das Gebot der Stunde - denn...was der EM der TE nicht weiß, kann er nicht verändern. Allerdings - in solch prekären Situationen wird immer Rücksicht genommen....auf Schonung bedacht etwas gesagt oder geschwiegen.
Das sehe ich tatsächlich als Konfrontation mit den Tatsachen, um die sich der EM herum drückt - die TE BISHER aber auch. Sich eingerichtet zu haben, ist IMMER der Supergau in einer Lebens-Gemeinschaft. Wer sich eingerichtet hat - ALLEIN geht das nicht. Es braucht jemand, der das zulässt. Und wer nicht aus dem Quark kommt - der EM wegen seiner Erkrankung, die TE wegen der bisherigen (Ver)-Schonung des EM vor den Tatsachen - macht es nicht einfach.

Erkrankte EP/LG - die jeweiligen Indikationen können nicht miteinander verglichen werden. Es wäre töricht, etwas Psychosomatisches mit einer körperlichen Indikation auf eine Stufe zu stellen - AUCH wenn sich die Symptome (der Rückzug) ähneln. Zudem geht es um die ggf. eigene Versorgung - kann sich der Erkrankte wirklich (noch) selbst versorgen. Wer das noch NIE machen musste - da wird es schwierig.

Nein...auf Gedeih und Verderb bei einem erkrankten EP/LG zu bleiben, geht gar nicht. Da sich aber viele Erkrankte selbst als Opfer sehen, sich in ihrem Selbstmitleid baden, bemitleidet werden wollen, hilft niemandem.

Ich war gut 3 Jahre out of order - daher weiß ich, wovon ich rede. Heftige med. Diagnosen und vollgepumpt mit Chemie war gut 3 Jahre NICHTS mit mir los. Mich hängen lassen, war keine Option .... mich gibt es immer noch - 21 Jahre danach.
Was will ich damit sagen - eine gesundheitliche Krise als Chance zu sehen...es wird zwar nichts mehr so, wie es vorher war - es wird nur anders. Und DAS kann viel besser und schöner werden, als alles, was zuvor war. Andere Prioritäten zu setzen...und sei es nur körperlich in Bewegung zu kommen, hilft ungemein. Das klingt doof - ich weiß das. Und wenn anfangs nur kleine Wege möglich sind zu gehen - es werden mit der Zeit längere Wege.
Bei uns sagt man - den Erkrankten Foffo geben...will heißen....sie zu motivieren, aus dem Quark
zu kommen. Ich bekam Foffo ohne Ende, obwohl ich 3 Jahre ein Wrack war.

16.09.2019 23:28 • #29


Peggy01
Guten Morgen Knuddel, danke für deinen Beitrag Es stimmt nicht, dass ich nicht mit meinem Mann spreche über die Situation. Ich habe ihm schon geschätzte tausendmal meine Hilfe angeboten . Bin gestern Abend wieder bei strömendem Regen alleine durchs Dorf gelaufen. Wir haben gleich ein Feld neben dem Haus, nicht mal da geht er mal mit dem Hund hin. Er geht abends ja nicht einmal mehr ins Bett sondern bleibt auf der Couch liegen. Ich habe ihm schon mal gesagt, dass ich gehe, wenn er sich nicht ändert, da krieg ich gar keine Antwort drauf. Ich bin einfach am Ende mit meiner Kraft. Wenn wenigstens mal ein kleines Entgegenkommen zu erkennen wäre, aber es wird immer schlimmer. Ich hoffe, du verstehst mich wenigstens ein wenig. Eine Trennung ist die letzte Option, weil ich denke, dass es mir damit auch nicht besser geht. Die Sorgen gehen damit auch nicht weg.

17.09.2019 09:12 • x 1 #30


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