Mein Geschenk und meine Lektion

Bei uns war es so, dass wir ein knappes halbes Jahr vorher im November letzten Jahres noch einen wunderschönen romantischen Urlaub an der Ostsee hatten. Zu Weihnachten hat sie mir dann ein Fotoalbum mit Bildern aus genau diesem Urlaub geschenkt. Mit Liebeserklärungen, Herzchen, usw. ... im dann folgenden April kam schlagartig das Ende. Ich merkte, dass irgendwas nicht stimmte und habe sie so lange genervt, bis sie mit der Sprache rausrückte.
Sie wäre schon lange unglücklich, will das alles nicht mehr und fängt jetzt neu von vorne an. Wenige Wochen später sagt sie mir, dass sie einen Neuen hat. Wie gesagt, das alles ohne schmutzige Wäsche zu waschen oder andere Gemeinheiten.

Sie ist nicht mehr die Frau, die sie vorher war. Ich erkenne sie nicht mehr wieder. Sie musste unbedingt von heute auf morgen der ganzen Welt aufs Auge drücken, dass sie einen neuen Partner hat. Die Kinder mussten es sofort erfahren, obwohl die noch an der frischen Trennung und meinem Auszug zu knappern hatten. Ihre Mutter musste es sofort erzählt bekommen und meine Frau konnte es kaum erwarten ihn ihr vorzustellen. Ihr WhatsApp-Status zeigte Bilder von ihnen. Sie verhält sich wie ein Teenager, der alles um sich herum ausblendet. Und sie ist für keinerlei Gespräche - die uns betreffen - empfänglich. Ich hätte uns gerne externe Hilfe geholt. Gesprächstherapie o.ä., irgendwas um einen Abschluss zu finden oder es eben noch mal anzugehen. Keine Chance!

Blöd ist halt, dass ich jemand bin, der Dinge gerne verstehen will. Und das hier verstehe ich nicht, es will einfach nicht in meinen verdammten Schädel rein.

Zitat von alter_Schwede: Blöd ist halt, dass ich jemand bin, der Dinge gerne verstehen will. Und das hier verstehe ich nicht, es will einfach nicht in meinen verdammten Schädel rein.

Ach ja, das verstehen wollen! Ich bin geneigt zu sagen, da gibt es nix zu verstehen gibt, dabei ist da so wunderbar grausam viel zu verstehen.
Zuallererst klar machen, dass Vergangenheit nicht zu ändern ist. Das drumrumgehirne hätte, wäre, könnte … all das hilft für die Zukunft, ändert nix am Vergangenen.
Desweiteren ist eine neue "Verliebtheit" wunderbar grausam aufregend, überstrahlt eine lange leise gewachsene Liebe mit seiner Knalligkeit und Abenteuerlichkeit.
Und nu? Was hilfts? Nüscht, den der Schmerz bleibt. Man kann nicht verstehen, dass der geliebte Partner diese alte gewachsene Liebe nicht spürt, das Risiko eingeht, dass aus der Verliebtheit keine neue Liebe entsteht, wenn die rosa Brille anläuft und der Alltag kommt.

Der Schlüssel ist die Zeit! Und ne Menge Geduld, vor allem mit sich selber.
Das ist und war meine Lektion. Geduld, dies Drecksdingens, wurde mir mitnichten in die Wiege gelegt und schon gar nicht mit mir selber. Doch das bisschen, was ich mir erarbeitet habe, lass ich hier stehen, bedient euch.

LG Wirdschon

Zitat von Wirdschon: Der Schlüssel ist die Zeit! Und ne Menge Geduld, vor allem mit sich selber.

Hoffentlich wirkt das auch bei mir!

Zitat von alter_Schwede: Wäre meine Frau glücklich gewesen, hätte sie sich sicher nicht von mir getrennt und einen neuen Partner gesucht, oder?

Hatte sie denn VORHER das je kommuniziert? Dass sie nicht mehr glücklich ist, dass es ihr zuviel nebenher und zuwenig miteinander ist? Wenn ja, dann kann ich das unterschreiben, dann trägst du auch einen Mitanteil daran. Wenn sie das aber nie deutlich mitgeteilt hat, dann hat SIE die Ehe weggeworfen ohne dir überhaupt eine Chance zur Korrektur gegeben zu haben.

Das ist natürlich müssig hinterher über verschüttete Milch zu jammern, aber für mich persönlich wäre es bei der Aufarbeitung schon wichtig zu wissen, ob ich keine Chance bekommen hatte oder meine Chance einfach nicht wahrgenommen hab.

Zitat von alter_Schwede:Auch guten Morgen, das war es ja, was mir gefehlt hat, nämlich irgendeine Eskalationsstufe zwischen dem hier und da mal ansprechen oder andeuten von Problemen, und dem gefühlt plötzlichen Beenden der Beziehung. Meine Frau würde jetzt sagen, dass sie es mir oft und deutlich genug gesagt hat, mir dagegen war es ...

@Anaria
Rückblickend weiß ich, dass ich einen deutlichen Mitanteil daran trage. Siehe meinen obigen Beitrag, den ich hier zitiert habe.

Zitat von Surico: Hoffentlich wirkt das auch bei mir!

Sicher, aber doch nicht gleich! Das dauert eben und zwar solange du brauchst.
Und dann musst du eben ( solltest, kannst, willst) Geduld mit Dir haben. Denn ein… aber jetzt leide ich schon … Tage, Monate, Jahre… setzt dich unter Druck.
Es dauert bis Du selbstständig entscheidest, nu ist genug Schmerz und Leid. Nicht weil du es so willst, sondern weil du soweit bist.
Ist doch auch bei Dir sehr frisch, also lass Dich hier auffangen und übe das mit der Geduld.
LG Wirdschon