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Mein Geschenk und meine Lektion

A
Es gibt ein Sprichwort: Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk, der andere eine Lektion.

Meine Frau - die sich im April diesen Jahres nach über 26 Jahren von mir getrennt hat - war beides. Sie war mehr, als ich je erhofft hatte und sie war mir eine Lektion. Eine Lektion dafür, dass eine lange Beziehung viel Pflege, Zuwendung und gegenseitiges Verständnis benötigt. Ich musste lernen, dass eine so alte Liebe etwas sehr Zerbrechliches ist, wenn man nicht aufpasst.

Auch wenn du es nie lesen wirst:
Es tut mir sehr leid, dass wir es nicht geschafft haben. Danke für die Zeit und unsere Kinder. Ich liebe und vermisse dich sehr!

14.09.2022 14:41 • x 42 #1


B
Willkommen im Forum,auch wenn der Anlass traurig ist. Ich finde deine letzten Worte sehr schön und versöhnlich.

14.09.2022 14:46 • x 6 #2


A


Mein Geschenk und meine Lektion

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Wirdschon
Wirklich ein schönes, respektvolles, dankbares Loslassen, ganz große Klasse!

Können wir Dir irgendwie helfen?

14.09.2022 14:49 • x 10 #3


I
Oh Gott wie traurig

Ich wünsche dir Zuversicht und Mut und eine Handvoll liebe Menschen die dich unterstützen…

14.09.2022 14:54 • x 4 #4


M
@alter_Schwede leider fällt es einen erst auf wenn die Person Weg ist oder so kalt das selbst ihr anblick einen zerreißt. Mir ist dasselbe passiert nur mit paar Geschichten dazu. Kommt Zeit, kommt Rat also Kopf hoch. Nimm es als neues Kapitel an oder Kämpfe um sie

14.09.2022 14:59 • x 2 #5


A
Ich danke euch sehr!

Zitat von Wirdschon:
Wirklich ein schönes, respektvolles, dankbares Loslassen, ganz große Klasse! Können wir Dir irgendwie helfen?

Das habt ihr bereits!

14.09.2022 15:34 • x 1 #6


P
Selten so etwas Respektvolles und liebevolles gelesen.

Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft.
Meinst du es gäbe Hoffnung für eine 2 Chance? Wer so schreibt wie du, dem würde ich es wünschen.

14.09.2022 16:10 • x 7 #7


A
Hallo @PuMa,
vielen Dank für deinen Kommentar!

Deine Frage ist schwer zu beantworten. Meine Frau hat unsere Beziehung vor ein paar Monaten beendet und dürfte zu diesem Zeitpunkt bereits in einen anderen Mann verliebt gewesen sein. Die beiden sind ganz kurze Zeit später zusammengekommen. Ich musste das natürlich erst mal so akzeptieren, habe mir eine Wohnung gesucht und versuche aktuell mein eigenes Leben auf die Beine zu stellen.

Ihr neuer Partner ist 18 Jahre jünger als sie (meine Frau ist 45). Beide schweben auf Wolke 7 und sie ist dadurch für eine zweite Chance nicht erreichbar - da frisch verliebt. Ohne diese neue Beziehung hätten wir vielleicht sogar eine Chance, aber ohne diese Beziehung hätte sie vermutlich den Schritt erst gar nicht gewagt. Ich denke, dass sie im Laufe der Jahre immer unglücklicher wurde und sich solch einen Moment förmlich herbeigesehnt hat. Ich würde sagen, sie ist dadurch sehr weich gelandet, was ihr den Absprung erst ermöglicht hat.

Ich weiß, dass sie an dieser ganzen Situation nicht alleine die Schuld trägt. Ihr Wunsch nach einem anderen Partner ist sicher dadurch begründet, dass wir die letzten Jahre eher neben- als miteinander gelebt haben. Eine trügerische Sicherheit, die letztlich wie eine Bombe platzte. Das ist auch der Grund, warum wir uns gegenseitig keine Vorwürfe machen. Im Gegenteil, wir pflegen einen sehr respektvollen Umgang miteinander, klären alle uns betreffenden Themen friedlich und freundschaftlich. Haben keinen Anwalt konsultiert, sondern sprechen offen über Finanzen und all die anderen wichtigen Themen und unterstützen uns gegenseitig. Wir beide sind dankbar für die gemeinsame Zeit, die wir hatten. Und wir tragen das auch nach außen. Ich bin da sehr stolz drauf, weil es von Respekt füreinander zeugt. Diese 26 Jahre sind uns heilig.

Die andere Seite ist die, dass mich die Trennung wirklich sehr hart getroffen hat. Ich habe nicht damit gerechnet. Ich dachte, dass uns - trotz aller Probleme - wirklich nichts auf dieser Welt auseinanderbringen könnte. Das wir unbesiegbar sind! Hätte ich auf die kleinen Signale geachtet, die sie mir hier und da gesendet hat, wären wir vielleicht auch unbesiegbar geblieben. Und wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass auch ich hier und da Signale ausgesendet habe, die nicht wirklich vom Empfänger wahrgenommen wurden. Wie auch immer, letztlich waren wir sehr jung damals und wir waren eine lange Zeit zusammen. Menschen ändern sich und richten sich neu aus. Das wird mir, trotz der vielen Tränen, immer klarer.

Und um nun endlich auf die Frage nach der zweiten Chance zu kommen: Sie wollte und will es aktuell nicht, aus den beschriebenen Gründen. Ich selbst hätte es gerne versucht, wobei mir bewusst ist, dass das ein langer steiniger Weg werden würde. Sie wäre es mir aber wert.

Meine Schwester sagte übrigens kürzlich zu mir: Ich hoffe, dass deine Frau erst wieder zu dir zurückkommen will, wenn du bereits selbst wieder auf beiden Beinen stehst und dich selbst wieder von ganzem Herzen liebst. Erst dann wirst du wissen, ob du ihr und dir tatsächlich noch eine Chance geben kannst.

14.09.2022 17:13 • x 22 #8


P
Hey @alter_Schwede

selten so einen reflektierenden Mann gelesen. Toll!

Sei stolz für diese Erkenntnis und ich bin mir sicher, du nimmst viel Gutes für die Zukunft mit, auch wenn es derzeit total innendrin schmerzt.

Bleib so

L G Pinkstar

14.09.2022 17:17 • x 3 #9


Unhinged
Alter Schwede,

ich bin beeindruckt!

Das muss man man erst einmal hinbekommen, so abgeklärt und wohlwollend mit dem Ex-Partner umzugehen.

Das tut sehr gut zu lesen hier, wo die meisten Trennungen doch eher als gegenteilig beschrieben werden.

Menschen als Lektion und Geschenk...danke für die Erinnerung. Das sollte man öfter bedenken, wenn man sich den Kopf über andere zerbricht.

14.09.2022 17:29 • x 7 #10


E
Du hast eine sehr weise Schwester, hoffe du kannst ihren Rat / ihre Meinung annehmen.

Für den Trennungsschmerz wünsche ich dir Geduld und dass du deine Lektionen schnell lernst, damit der Bote nicht unnötig lange bei dir bleiben muss....

14.09.2022 18:32 • x 2 #11


TomTraurig
Hallo Alter Schwede, ich habe gerade deinen Post gelesen. Großer Respekt. Wie hast du es geschafft so selbstbewusst in dem Schmerz zu werden? Mich würde der Gedanke dass sie jetzt mit einem jüngeren zusammen ist zerreißen. Wie lernt man das? Wie lange hat das bei dir gedauert?

14.09.2022 18:34 • x 2 #12


A
Vielen Dank für die Blumen!

Bitte glaubt nicht, dass das der Dauerzustand seit der Trennung ist. Zwischen dem Trennungstag und heute ist ja etwas Zeit vergangen. Das Ganze war natürlich anfangs seeehr emotional. Viele Tränen auf beiden Seiten, viele Diskussionen, viel Schweigen. Allerdings wurde es nie laut. Davon abgesehen, bin ich eher der ruhige, besonnene Typ, das stimmt schon. Sie ist eher emotional und aufbrausend, wir haben uns gut ergänzt. Sie hat immer gesagt, dass ich ihr Ruhepol bin.

Ich sag es mal so. Meine Frau war ehrlich zu mir, auch wenn ich derjenige war, der es aus ihr rausquetschen musste. Ich spürte das irgendwie, da sie sich einfach anders, untypisch benahm. Nach so vielen Jahren Beziehung kennt man seinen Partner ja ziemlich gut. Und ich habe mehr als die Hälfte meines Lebens mit meiner Frau verbracht. Ich kann daher nicht einfach von heute auf morgen Krieg mit ihr führen - das passt einfach nicht zueinander. Zumal es fair ablief. Hätte sie mich so richtig verarscht (sorry), wäre das vielleicht anders ausgegangen. Mich verwundert es aber immer sehr, wenn ich hier lesen muss, dass Partner ab der Trennung plötzlich zu absoluten Monstern werden.

Ja, was meine Frau gemacht hat, hat mich sehr verletzt. Und es gab Momente, da hätte ich sie am liebsten in der Luft zerrissen. Ich habe aber eingesehen, dass ich an diesem Ausgang sicher nicht unbeteiligt gewesen bin.

Es gibt Menschen in meinem Umfeld, die mir sagen, dass ich viel zu nett und verständnisvoll meiner Frau gegenüber bin. Das sind i.d.R. entweder Menschen, die noch nie eine lange Beziehung EINSCHL. Trennung hinter sich bringen mussten oder die selbst richtig verarscht wurden und daher gebrannte Kinder sind.

Was den jüngeren Lover meiner Frau angeht:
Wie soll ich das erklären? Es ist so, dass mich das weniger trifft, als wenn sie sich einen geangelt hätte, der eher mit MIR zu vergleichen wäre. Also jemand, der vielleicht gar nicht so viel anders ist als ich (Alter, Job, Erfahrung, ...). Bei so einem hätte ich mich dauernd gefragt, was hat der Typ nur, was ich nicht habe?! Bei dem jungen Hüpper bin ich einfach raus. Irgendwie entlastet mich das, weil ich mir so sagen kann OK, da kann ich einfach nicht mithalten. Mir fällt es so leichter, diese Beziehung nicht ernst zu nehmen. Sie diskreditiert sich damit ein Stück weit, was es mir leichter macht sie loszulassen. Fällt mir schwer, das zu beschreiben. Wisst ihr, was ich meine?

14.09.2022 18:51 • x 11 #13


Jane_1
Kann deinen Gedankengang bzgl des jüngeren Mannes nachvollziehen. Habe hier auch mal gelesen, dass jemand die Trennung gut verkraften konnte, weil der Partner seine Homo*S. entdeckte. Da kann Frau auch nicht mithalten.

Ansonsten kann ich mich meinen Vorschreiben nur anschließen. Es tut in der Seele gut, solch freundliche und versöhnliche Zeilen zu lesen.
Und ich bin ganz bei deiner Schwester.

14.09.2022 19:14 • x 2 #14


Wirdschon
@alter_Schwede , ich bin tatsächlich schwer beeindruckt. Und wohl ein klitzekleines Bisschen neidisch… mehr Contenance hätte mir bestimmt besser getan!

Was die mutierten angeht ..: es werden nicht alle zum Monster. Soweit ich das überblicken kann, mutieren diejenigen zu Arsc*hkeksen und Keksininnen, die eben nicht fair und ehrlich eine lange Beziehung beenden.
Somit auch Respekt an deine Frau! Wie du hier lesen kannst, ist das gar nicht so selbstverständlich

Ich lass Dir einen Knuschler da und bin mir sehr sicher, dass Du Dich selber ausheilst!

14.09.2022 19:28 • x 4 #15


A


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