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Mein Mann lässt sich gehen - um diese Ehe kämpfen?

BrokenHeart
Das mag ja alles zutreffen ..... aber nach einer 30jährigen Beziehung ist es eben doch ein ganz neues Lebenserlebnis und auch schwerer, als nach ein paar Monaten Beziehung

Mag ja sein, dass ihm etwas fehlte und er sich in die PC-Welt verkrochen hat. Aber nach so vielen Jahren darf man doch wohl auch so viel Erwachsen-Sein erwarten, dass man (also ER) mal sagt, was man möchte und was einem fehlt.

Und wenn das nicht kommt, also wenn da gar nichts kommt .....

@Anaria worauf willst Du warten ... Du hast noch so viele schöne Jahre vor Dir ...
mach was, will sagen, kümmer Dich um Dich selbst

Das ist wichig

02.08.2018 02:55 • #16


A
Zitat von BrokenHeart:
Mag ja sein, dass ihm etwas fehlte und er sich in die PC-Welt verkrochen hat. Aber nach so vielen Jahren darf man doch wohl auch so viel Erwachsen-Sein erwarten, dass man (also ER) mal sagt, was man möchte und was einem fehlt.

Rischtisch! Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich bezüglich S. in einer Bringschuld bin. Und deswegen, und einzig und allein deswegen, habe ich meinem Mann gegenüber ein schlechtes Gewissen. Auf dieser Linie habe ich versagt und das ist bitter, den ich versage nicht gerne.

Aber ich will nicht mehr dafür zuständig sein, mir um SEINE Wünsche, SEINE Sorgen, den Kopf zu zerbrechen, wenn er sie doch NIE anspricht! Mir ist ja bewusst, wie empfindlich, sensibel er mit sämtlichen persönlichen Themen reagiert. Zart darauf angesprochen, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil wir eben keinen S. mehr haben, kommt kaum eine Reaktion. Es würde ihm keinen Spass machen, wenn es mir keinen Spass macht. Das ehrt ihn! Wirklich! Aber Himmelherrgott warum ARBEITET er dann nicht mit mir zusammen an dem Thema?

Statt dessen dreht er sich um und geht zocken!

02.08.2018 03:37 • #17


A


Mein Mann lässt sich gehen - um diese Ehe kämpfen?

x 3


H
Zitat von Anaria:
Rischtisch! Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich bezüglich S. in einer Bringschuld bin. Und deswegen, und einzig und allein deswegen, habe ich meinem Mann gegenüber ein schlechtes Gewissen. Auf dieser Linie habe ich versagt und das ist bitter, den ich versage nicht gerne.

Aber ich will nicht mehr dafür zuständig sein, mir um SEINE Wünsche, SEINE Sorgen, den Kopf zu zerbrechen, wenn er sie doch NIE anspricht! Mir ist ja bewusst, wie empfindlich, sensibel er mit sämtlichen persönlichen Themen reagiert. Zart darauf angesprochen, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil wir eben keinen S. mehr haben, kommt kaum eine Reaktion. Es würde ihm keinen Spass machen, wenn es mir keinen Spass macht. Das ehrt ihn! Wirklich! Aber Himmelherrgott warum ARBEITET er dann nicht mit mir zusammen an dem Thema?

Statt dessen dreht er sich um und geht zocken!


Hallo Anaria,

wie toll geschrieben. Leider ist der Inhalt arg traurig.
Schön, dass nun hier bist

Über Euch hat sich die bleiernde Schwere einer Röntgenweste gelegt, so scheint es. Du hast allerhand versucht, ohne Resonanz. Mit anderen Worten: Für ihn ist das einfach auch alles sehr bequem.
Er wird nur wirklich kapieren, dass sich etwas ändern muss, wenn etwas drastisches passiert.

Du schreibst oben, Du seist bezüglich S. in einer Bringschuld. Da klingt so etwas an wie der alte Pflichtparagraph im BGB (eheliche Pflichten usw.); das ist aber nicht so. Es klingt fast so, als suchst Du die Schuld in Dir für die Situation, so der Gedanke: Würde ich den S. bieten, dann käme ich seinen Bedürfnissen nach und alles wäre in Ordnung.
Er tut doch aber nichts dafür.
Ich behaupte mal, die meisten Menschen reagieren sensibel und empfindlich auf jede Art von Kritik. Aber diese Kritik ist berechtigt (und das dürfte ihm unter der Wasseroberfläche auch schwanen) und wie Du ja auch schreibst, es geht hier auch um DICH.

Wenn möglich, würde ich sehr klar und deutlich formulieren, wie Deine Sicht der Dinge ist (vielleicht kannst Du ihm das auch in einem Brief schreiben? Ist manchmal einfacher, wirklich deutlich zu werden als in einem Gespräch, in dem er sich ja ohnehin dann wieder abzuwenden scheint) und dann eine räumliche Trennung herbeiführen.

Hast Du vor solchen Schritten auch Bedenken, weil es auch Eurem Umfeld niemand verstehen würde, weil Ihr ja (nach außen) ein tolles Paar abgebt?


(Ich hoffe, die ganzen treffen Antworten hier der Forumsmitglieder bisher haben Dir bereits beim Reflektieren geholfen und sorgen dafür, dass Du Dir einen Ruck geben kannst.)

02.08.2018 04:43 • x 1 #18


E
Ich kann es verstehen,dass du aufgibst.Kannst du dir ein eigenes Reich bei euch einrichten? S.würde ich unter den Umständen komplett verweigern,es schüttelte mich bei deiner Beschreibung.
Dein Mann scheint sich nicht unwohl zu fühlen und ändert nichts daran.
Geh deine eigenen Wege und lass ihn vor sich hin müffeln,treff dich mit Freunden,plane für dich Unternehmungen und verreise.
Du hast zuviel geredet.Damit würde ich auch aufhören,nur noch deutliche Ansagen machen und ihn dann schmollen lassen.

02.08.2018 07:00 • x 1 #19


M
Hol ihn doch aus seiner Komfortzone in die reale harte Wirklichkeit
kein waschen, kein kochen, kein Reden hilft?

Schaff Tatsachen, wo sich der Herr, die Zehen stößt
lass ihn jammern, er macht dies ja auch mit dir

Es geht auch nicht primär um Scheidung oder Trennung, es geht um Dich, nach 28 Jahren auch schon mal um Dich!
Mach Sachen ohne ihn, z.B. Busreisen an schöne Orte, frag nicht lang, mach einfach

02.08.2018 07:08 • x 2 #20


tesa
Zitat von Anaria:
obwohl ich ihm keinen S. mehr gebe.

Also bin vielleicht einfach nur ich unverschämt fordernd, nie zufrieden? Erwarte ich das rosarote Zaubermärchenland, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt?


Ich halte dich keineswegs für unverschämt, aber wenn ich so an die Männer meines Lebens denke, dann war S. DER Motor für alles.

Ich will keinesfalls befürworten wie er sich verhält, aber was ist die Lösung? Ich denke, er ist nicht minder frustriert! Auf einer Waage zählt seine S..uelle Zwangsenthaltsamkeit wahrscheinlich ebensoviel wie die einzelnen Geschichten bei dir. Er hat offenbar genauso sehr jegliches Motiv verloren, lässt sich deshalb gehen. Welche Aussicht hat er, wenn er seinen Körper pflegt? Er bekommt nichts dafür! (Dämliches denken, aber so ist es halt!)

Versteh mich nicht falsch, ich bin schon bei dir und ich kann spüren, wie frustriert du bist. Aber ich kann ihn auch verstehen! Männer wollen erfolgreich sein. Wenn er seit ewigen Zeiten nicht arbeitet, wo sind seine Erfolge? Ihr befindet euch beide in einem Käfig und findet keinen Ausweg!

Sein Sich-gehen-lassen ist das Ventil für seinen Frust. Wahrscheinlich ein Spiegel davon, wie es ihm innerlich geht!

Du sagst ich kann das nicht . er drückt es auch aus! Körperlich!

Change it, Love it ist leave it.

Die ersten beiden sind dir nicht möglich. Leave geht aber scheinbar auch nicht? Du bist nicht unverschämt fordernd, aber dir muss bewusst sein, dass du den Schlüssel in Händen hälst. Wenn du die Tür nicht aufsperren willst, dann darfst du nicht böse sein, nicht zu erfahren, was sich dahinter verbirgt!

Du wirst eine Entscheidung treffen müssen!

02.08.2018 08:19 • x 1 #21


C
Guten Morgen Anaria,

ich hoffe, dass Du etwas schlafen konntest.
Ich finde es gut, dass Du Dich hier angemeldet hast.

Rheuma ist ein A., ich kenne das von meiner Mutter (ähnliche Diagnose, konnte sich nur unter Schmerzen bewegen).
Je nachdem, wie ausgeprägt dieses Krankheitsbild ist, würde ich ebenfalls vorschlagen, für Dich schöne Dinge herauszusuchen, die Dich eine Zeitlang aus der Zu Hause-Höhle herausholen.
Wie sieht es mit einer Freundin aus? Ist es nicht möglich, mal ein Wochenende zusammen mit einer Freundin wegzufahren? Mal raus, mal nur machen, was Du möchtest, das Bild von Deinem Mann am PC aus dem Kopf bekommen?
Meinst Du nicht, wenn Du Dir Aktivitäten für Dich heraussuchst, die Dir Freude bereiten, die Dich mit einem Lächeln nach Hause bringen, dass Du zum Einen ausgeglichener wirst und zum Zweiten er vielleicht nicht doch irgendwann merkt Huch, wo ist denn meine Frau eigentlich hin? Und warum kommt sie so gut gelaunt nach Hause?
Dass es auf ihn abfärben könnte und nicht neugierig wird?

Ohne meckern, ohne Vorwurf, mehr Dinge für Dich machen, ihm quasi auf eine andere Art zu spiegeln, dass Du auch Dein Ding durchziehst, so wie er auch?

Was ist denn sonst mit einer Ernährungsberatung für ihn? Bzw. einem Programm? Hat Dein Sohn nicht irgendetwas handwerkliches zu erledigen, wo seine Hilfe gefordert ist?
Dass er mal aus sicher herauskommt und merkt, dass er als Mann gebraucht wird. Dass sein Fachwissen gebraucht wird? (Ich weiß ja nicht, in welcher Branche er vorher tätig war)

Ihr fahrt aber zusammen in den Urlaub?
Da ist er nicht so? Und wenn ihr (sofern Deine Erkrankung das zulässt) öfter kleine Städtetrips unternehmt?
Du sagst, das Finanzielle ist bei Euch kein Thema?
So kommt ihr raus, unternehmt gemeinsam etwas und bekanntlich läuft man sich bei solche City-Trips ja den ganzen Tag die Hacken ab (sprich, er hat Bewegung)? Dazwischen immer mal wieder ein Cafe ansteuern, über das Gesehene reden?

Gott, man möchte am liebsten selbst hingehen und diesen Mann an den Schultern packen und kräftig schütteln, dass er wach wird....

02.08.2018 09:36 • x 1 #22


D
Ich finde einige Posting hier erfrischend, weil sie die Seite des Ehemannes einfangen.
Dein Mann ist kastriert, so liest sich das tatsächlich.
Woher bezieht er seinen Selbstwert?
Der Sohn ist groß, er verdient seit Jahrzehnten kein eigenes Geld und ging mit der Selbstständigkeit gründlich baden.
Erben ist keine Leistung.
Ausser Rasen mähen und Supermarkt verlangst Du nichts.
Es gibt seit ewigen Zeiten keinen S..
Bei allem Komfort, den Euch Dein Gehalt ermöglicht: das ist nichts für Seele und Selbstwert.

Natürlich hättest Du gerne, dass er die viele freie Zeit in seinen Körper steckt. Sport, kernige Männergruppen, die Kanu fahren, Jogging zum Start in den Tag.
Tut er aber nicht.

Du vergisst, dass er älter geworden ist und Veränderungen schwerer fallen, je länger man wartet.
Und er hat sich schon lange mit dem Leben ohne S. arrangiert, auf seine ganz eigene Art und Weise.
Er ist dabei ganz typisch den bequemen Weg gegangen, essen und PC.
Da befindet er sich in guter Gesellschaft.

Ich will Dir nicht alle Illusionen rauben, aber er wird nicht plötzlich ein feuriger Lover, der 40kg abnimmt und mit Dir Wein und S. am See genießt und den Computer bestenfalls nur noch abstaubt.

Ich kann einer Schreiberin hier leider nicht zustimmen: instrumentalisiere S. niemals, um einen Mann abzurichten. Das wird gewaltig schief gehen, zumal Du das körperlich gar nicht leisten kannst.

02.08.2018 09:39 • x 1 #23


U
Zitat von Anaria:
Danke fürs zuhören, ich hoffe ich war nicht allzu wirr mit meinem Geschreibsel.


Du hast eine ganz wunderbare bildliche Art zu schreiben. Es ist, als würde ich bei euch stehen und zusehen.

02.08.2018 09:40 • x 3 #24


W
Zitat von Anaria:
einen Moment möchte ich meinem Mann alles vor die Füße werfen und sagen mach doch deinen Dreck alleine


Was wäre das schlimmste was passieren könnte dabei? Ziehe das doch mal in Erwägung. Träge braucht halt mal nen Ruck. Schlimmer kann es doch eh kaum werden. Würde das tatsächlich mal in Betracht ziehen

Zitat von Dattel:
Woher bezieht er seinen Selbstwert?


Denke nicht, dass er einen hat. Wozu auch. Bequem eingerichtet lebt es sich auch ohne gut. Deshalb auch mein Vorschlag zum Weckruf.

02.08.2018 11:22 • #25


A
Nochmals ein großes Danke an euch alle, für die vielen Antworten, Meinungen und Ratschläge. Es tut mir im Moment einfach unendlich gut, alles hier abzuladen und hilft mir mich zu sortieren. Ich kann leider nicht auf jeden einzelnen Beitrag eingehen, man möge es mir nachsehen.

Zitat von Catwoman2017:
ich hoffe, dass Du etwas schlafen konntest.

ein bisschen, aber viel zu wenig. Mein Kopf raucht nach wie vor, aber ich merke dass das Schreiben hier mir wirklich gut tut. Zuvieles hat sich einfach unausgesprochen aufgestaut.
Übrigens, gibt es auch sowas wie ein Gefühlskater am Tag danach? Denn so fühle ich mich gerade irgendwie, statt zuviel Alk hatte ich letze Nacht wohl eine Überdosis Gefühle.

Zitat von Catwoman2017:
Rheuma ist ein A., ich kenne das von meiner Mutter (ähnliche Diagnose, konnte sich nur unter Schmerzen bewegen).
Je nachdem, wie ausgeprägt dieses Krankheitsbild ist, würde ich ebenfalls vorschlagen, für Dich schöne Dinge herauszusuchen, die Dich eine Zeitlang aus der Zu Hause-Höhle herausholen.

Ich versuche es so gut wie möglich. Das ich jeden verdammten Tag Schmerzen habe, macht es für mein seelisches-emotionales Wohlbefinden natürlich auch nicht besser. Und oft weiss ich auch nicht, ob ich diesen Frust, den ich alleine schon wegen meiner Krankheit habe, nicht auf meinen Mann und unser Eheleben projeziere. Dass ich in ihm einen Sündenbock suche, an dem ich mich abarbeite, weil meine Krankheit mein Leben mit lauter Stopp-Schildern gepflastert hat.

Zitat von tesa:
Ich will keinesfalls befürworten wie er sich verhält, aber was ist die Lösung? Ich denke, er ist nicht minder frustriert! Auf einer Waage zählt seine S..uelle Zwangsenthaltsamkeit wahrscheinlich ebensoviel wie die einzelnen Geschichten bei dir. Er hat offenbar genauso sehr jegliches Motiv verloren, lässt sich deshalb gehen. Welche Aussicht hat er, wenn er seinen Körper pflegt? Er bekommt nichts dafür! (Dämliches denken, aber so ist es halt!)

Versteh mich nicht falsch, ich bin schon bei dir und ich kann spüren, wie frustriert du bist. Aber ich kann ihn auch verstehen! Männer wollen erfolgreich sein. Wenn er seit ewigen Zeiten nicht arbeitet, wo sind seine Erfolge? Ihr befindet euch beide in einem Käfig und findet keinen Ausweg!

Sein Sich-gehen-lassen ist das Ventil für seinen Frust. Wahrscheinlich ein Spiegel davon, wie es ihm innerlich geht!

Du sagst ich kann das nicht . er drückt es auch aus! Körperlich!


Ja natürlich sehe ich das. Er hat auch jedes Recht deswegen frustriert zu sein. Welcher gesunde Mann besten Alters würde einfach so sein S.Leben beerdigen - und dabei nicht mal ans Fremdgehen denken?
Es ist zutiefst unfair ihm gegenüber. Das hat nichts damit zu tun, dass ich hier alle Schuld auf mich laden will, aber ich sehe meinen Teil der Verantwortung. Dass der Karren so verfahren ist, wie er derzeit ist, daran habe ich eben auch mitgearbeitet. Nur wäre es eben unendlich leichter, wenn ich nicht immer alleine den Karren ziehen müsste.
In unserer Ehe hat vor einigen Jahren eine Abwärtsspirale eingesetzt, die sich nun mittlerweile immer schneller dreht. Ich - WIR haben dies beide nicht rechtzeitig gestoppt, und nun ist fraglich ob sich das Todeskarusell überhaupt noch stoppen lässt.

Nach der Geburt unseres Kindes hatte ich - hatten WIR - eine sehr schwere Zeit. Mir ging es gesundheitlich sehr schlecht, auch unser Sohn hatte die ersten zwei Jahre massive gesundheitliche Probleme. Dass da kein Spielraum mehr für ein erfülltes S.Leben ist logisch. Hier hat der erste Abwärtstrend eingesetzt. Natürlich hat er sich zurückgenommen, auf bessere Zeiten gehofft und mich auch nie bedrängt, oder mehr gefordert als ich diesbezüglich geben konnte.
Deswegen sage ich ja, er hat durchaus viele Qualitäten, wie Treue und Rücksichtnahme, die es FÜR MICH erstrebenswert machen, diese Ehe fortzuführen.

Aufgrund meiner Krankheit und den daraus resultierenden Fehlzeiten setzten bei mir die ersten beruflichen Probleme ein - sowas kann man sich in einer Managerposition eben nicht wirklich leisten. Als unser Sohn 3 Jahre alt war, wurde ich gekündigt, war also arbeitslos, ich hatte unglaubliche Zukunftsängste da ich doch die Alleinverdienerin war. Seine Lösungsstrategie war, dass er sich in ein Schneckenhaus verkrochen hat, wo ich Nähe und Gespräche gebraucht hätte um die immer größer werdende Distanz zu überbrücken. Gesundheitlich ging es noch weiter bergab, das Karusell drehte sich schnell, er in seinem Schneckenhaus und ich wurde zu einem ständig forderndem, zeterndem Etwas, das Reden, Reden, Reden wollte - wo er einfach nur Schweigen wollte.

Die äussere Lage hat sich dann zwar entspannt als ich kurz darauf anstandslos berentet wurde, auch gesundheitlich wurde ich stabiler, der Kleine war endlich aus dem Gröbsten raus und es lief wieder - äusserlich. Innerlich war wohl bei mir so einiges zu Bruch gegangen, ich hatte mich in dieser Zeit zuvor so unglaublich im Stich gelassen gefühlt. Er sich von mir wohl auch - irgendwie. Nur an diesem Punkt war die Abwärtsspirale der Entfremdung, der nicht ausgesprochenen Fruste und Wünsche wohl schon zu groß.

Um da jetzt wieder herauszukommen bräuchte ich Nähe, Gespräche, das er mir zeigt was ich ihm bedeute. Wir müssten uns auf der Paarebene wieder näherzukommen um auch auf der S.Ebene wieder einigermassen funktionieren zu können. Aber genau das tut er eben nicht. Er redet nicht, er macht nichts. Meine Versuche (Date Night) verlaufen im Nirwana und ich kann nicht ewig so weitermachen. Ich will es auch gar nicht.

Entweder Ich/Wir finden eine Möglichkeit wie es wieder ein UNS geben kann, oder ich muss für MICH einen Weg finden damit klar zu kommen. Das kann entweder ein weitermachen in einer Freundschafts-Zweck-WG sein, oder ein Weg ohne ihn.

02.08.2018 11:26 • #26


C
Da sich über die Jahre sehr viel physischer und psychischer Druck aufgestaut hat - wäre ein Probetermin bei einem Therapeuten nicht tatsächlich eine Möglichkeit?
Du kannst Dir den Frust von der Seele reden und zwar über die Dinge von Beginn an.
Vielleicht hilft Dir das bei einer Entscheidung.
Oder eben dabei, die Dinge anders zu sehen/anzugehen?

02.08.2018 11:30 • #27


U
@Anaria
Hast du ihm das schon mal so klar in aller Deutlichkeit gesagt?

02.08.2018 11:32 • #28


A
@ Dattel

Dein ganzer Post enthält soviel Wahres und trifft so vieles ganz genau, das ich hier nochmal im speziellen antworten möchte:

Zitat von Dattel:
Dein Mann ist kastriert, so liest sich das tatsächlich.
Woher bezieht er seinen Selbstwert?
Der Sohn ist groß, er verdient seit Jahrzehnten kein eigenes Geld und ging mit der Selbstständigkeit gründlich baden.
Erben ist keine Leistung.
Ausser Rasen mähen und Supermarkt verlangst Du nichts.
Es gibt seit ewigen Zeiten keinen S..
Bei allem Komfort, den Euch Dein Gehalt ermöglicht: das ist nichts für Seele und Selbstwert.


Weisst du, ich weiss ja noch nicht mal ob das für ihn ein Problem ist, ja ob ER überhaupt ein Problem hat! Ich weiss auch nicht, ob das fehlende S.Leben für IHN überhaupt ein Grund zum Frust ist.
ICH reime mir das so zusammen, da ich mir denke, dass es für einen an sich gesunden Mann ja eigentlich ein Problem sein MUSS, wenn jahrelang s.elle Eiszeit herrscht. Er spricht ja nie darüber!

ICH spüre diese emotionale Entfremdung, die fehlende Nähe - aber ist es überhaupt ein Problem für ihn? Ich habe keinen blassen Schimmer, echt nicht.

Zitat von Dattel:
Du vergisst, dass er älter geworden ist und Veränderungen schwerer fallen, je länger man wartet.
Und er hat sich schon lange mit dem Leben ohne S. arrangiert, auf seine ganz eigene Art und Weise.
Er ist dabei ganz typisch den bequemen Weg gegangen, essen und PC.
Da befindet er sich in guter Gesellschaft.

Ich will Dir nicht alle Illusionen rauben, aber er wird nicht plötzlich ein feuriger Lover, der 40kg abnimmt und mit Dir Wein und S. am See genießt und den Computer bestenfalls nur noch abstaubt.

Um Himmelswillen nein, weder erwarte ich dass er plötzlich zum Latinlover mutiert, noch könnte ich das bewältigen
ICH komme mit dem fehlenden S. klar. Mir fehlt die Nähe, die Gespräche, das Wahrnehmen meiner Person. Ich will einfach nicht mehr in Konkurrenz treten müssen mit ein paar Microchips und Drähten. Und ich versuche eben zu analysieren, warum ER dieses verdammte Ding mir vorzieht.

Ob es bei ihm an dem fehlenden S. liegt, ist eben nur eine Mutmassung meinerseits. Vielleicht ist es ja auch schlicht und einfach fehlende Liebe zu mir. Who knows.

02.08.2018 11:44 • #29


D
Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit.

Wenn er nicht spricht, kann ihm keiner helfen, da würde ich kurzen Prozess machen.
Er ist alt genug, um zu reden, Pech für ihn.

Deshalb kannst Du ruhigen Gewissens Deinen Mann aus deiner Planung streichen.
Egal, ob Du bleibst oder neu startest.
Schaue nur auf Dich. Richte Dir ein eigenes Zimmer ein und verbringe Deine Zeit ausser Haus mit netten Menschen, geh bummeln und shoppen, besuche Lesungen und Konzerte, mach' ein Ehrenamt. Alles, was Deine Gesundheit zulässt.

Du darfst und musst Das Hamsterrad der Bemühungen und Predigten verlassen.
Tritt da heraus. Nach wenigen Wochen lässt auch Dein schlechtes Gewissen nach, da bin ich sicher.
Zumal Dein Mann auch dadurch gewinnt: Endlich Ruhe.
Du lässt ihn also nicht im Stich, ganz im Gegenteil.

02.08.2018 12:01 • #30


A


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