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Mein Weg zurück in die Realität - Tagebuch

Tiefes Meer
Hallo Schlenz, du kommst so langsam in Bereiche wo es mit Analysen nicht mehr getan ist und Du andere Erfahrungen mit Dir selber brauchst, um Dich aufzubauen. Du hast es sehr gut gemacht mit dieser neuen Beziehung. Du hast gut für Dich gesorgt. Das ist ein Riesenschritt. Mensch. Ich weiß Dir ist nicht danach zumute, aber stell Dich mal vor den Spiegel und klopf Dir ganz kräftig selber auf die Schulter!
Der emotionale Flashback ist sicher ätzend. Aber hey, in Wahrheit bist Du nicht! im Muster geblieben. Du hast Dich distanziert. Das ist großartig. Klar, du bist noch nicht am Ziel. Aber es ist wie laufen lernen. Mach Dich nicht dafür runter dass Du es noch nicht perfekt kannst sondern achte auf das was Du schon geschafft hast und sprich Dir innerlich ganz bewusst selber Mut zu , so wie Du es für ein Kind tun würdest das laufen lernt und am Anfang immer wieder mal stolpert. Lg

29.03.2016 01:59 • x 3 #181


S
Zitat von Schlenz:
Was is denn los hier? Alles wieder auf Anfang? Es fühlt sich zumindest gerade emotional so an wie kurz bevor ich mich selbst ins Kriesenzentrum hab einweisen lassen!
Aber es passiert diesmal alles bewusster. Es scheint eine Art Kreislauf zu sein. Es fängt an mit höllischem Schmerz an, weil du weg bist, die Symbiose ist weg, du hasst mich jetzt, oder weißt nicht mal mehr was war. keine Ahnung.
Ein Zustand, den ich kaum ertragen kann. Es ist eine Wahrheit die immer noch zu Hart für mich ist. Es reißt mich zu boden, ich versuche mich verzweifelt an der Illusion festzuhalten, ich könnte noch was tun. Ich fange an mir Vorwürfe zu machen, mir die Schuld zu geben! Es tut unfassbar weh, aber es geht wieder. Die Einsicht setzt sich durch, dass ich getan hab was ich konnte und das ich doch kein so wiederliches Monster bin wie du mich siehst.
In dieser Phase kann ich all die Erkenntnisse die ich über uns, über mich und die Beziehung gemacht habe auch weiter so einsehen! Ich stehe zu mir selbst! Ich bin unendlich Enttäuscht, ich bin Traurig und endlos wütend! Warum zur Hölle? Wie konnte mir das nur passieren. In diesem Moment sehe ich es klar vor mir, macht alles einen Sinn, das Rätsel ist geknackt und das Ergebnis ist der blanke horror! Ich sage zu mir selbst, sowas passiert mir nie wieder, wie gut das du da raus bist! Sowas habe ich echt nicht verdient, kein Mensch hat das! In diesem Moment bin ich bei mir selbst!
Aber dieser Moment dauert nicht lange, irgendetwas in mir löst wieder ein Verlangen nach dir aus, es ist unbewusst! Es fängt damit an das ich mich wieder dabei ertappe an dich zu denken. Es klingelt an der Tür, mein erster Gedanke oh ist die das vielleicht? Da bin ich schon mitten drin aber merke es nicht mal! Das steigert sich dann wieder über die Tage. Ich erinnere mich wieder an all die schönen Seiten, ich träume wieder von dir. Es ist sehr intensive. Nach dem Aufwachen tut es richtig weh! Diese Sehnsucht. Ich fühle ein Brennen in mir, in meiner Brust, sie droht zu implodieren! So als währe da wirklich ein Teil nicht mehr da! Der Schmerz ist unerträglich, doch ich schaffe es mich abzulenken.
So geht es weiter. Plötzlich frage ich mich wieder wie ich Kontakt zu dir aufnehmen könnte, die Sachen laufen aus dem Ruder, ich habe keine Kontrolle mehr über mich! Ich fange an zu hoffen, fange an mir die Schuld zu geben. Der Schmerz ist beinahe unerträglich, ich habe Probleme mit dem Atmen, Schuldgefühle erdrücken mich, mein Herz rast! Ich sitze in der Teamsitzung und bekomme nichts mehr mit, nur das ich auf eine Panikattacke zurase. Ich gehe kurz raus, versuche mich auf das hier und jetzt zu besinnen. Versuche meine Lungen zu fühlen, wenn ich atme, versuche mein Herz zu fühlen wie es schlägt, Versuche wieder zurück zu kommen in die Realität, ins hier und jetzt!
Gerade so die Kurve gekriegt, der schmerz in mir ist aber immer noch da, etwas fehlt und etwas zieht mich weg von mir, das bist du! Ich habe keine Relevanz mehr, ich bin mir egal in diesem Moment, alles was nicht mit dir zu tun hat macht keinen Sinn mehr, also mein gesamtes Leben! Der Schmerz ist überwältigend, ich weiß nicht mehr wie ich weiter Leben soll!



Ich lese mein Tagebuch und bin wieder an Orten an denen ich schon vor Monaten verzweifelt bin, bin wieder in den Gleichen Kreisläufen gefangen. Ich schreibe gerade einen Songtext. Es geht darum das Jemand von den toten zurück kehrt. Verdammt dazu sein altes Leben wieder und wieder zu erleben, immer nach der Suche nach dem was verloren ging, aber es bleibt verloren Vergangenheit, Tot. Der tote realisiert am Ende des Liedes, dass er Sterben muss um wieder Leben zu können. Das dieses Alte ich das in der Vergangenheit Lebt und wie ein Wahnsinniger immer die gleichen kreise läuft und hofft das sich dadurch etwas ändert endgültig Sterben muss damit ein Neues ich da sein kann.
Die Frage ist nur, metaphorisch gefragt, wie kann ich endlich Sterben, los lassen?

29.03.2016 12:12 • x 1 #182


A


Mein Weg zurück in die Realität - Tagebuch

x 3


Gedanke
Hallo Schlenz,

du schriebst gestern:
Ich bin immernoch Abhängig/auf Entzug von diesem Menschen, was zu noch mehr selbstverurteilung und verzweiflung führen kann. Schließlich funktioniert der gewöhnte Mechanismus aber nicht mehr.

Mir sind bei diesen Zeilen der Gedanke in den Sinn gekommen, dass du von dir Abhängig sein solltest! Ich hoffe du verstehst mich, ich habe herausgelesen dass du immer das Glück im Außen (von dir) suchst, da wirst du aber immer mit Enttäuschungen leben müssen, denn dass Außen hat so manche Planänderung parat.
Wie sieht es denn aus dein Glück in dir zu finden? Werden Abhängig von dir und nur von dir? Pflege dich, mach dich fit, ernähre dich gut, mache das was dir spaß macht, arbeite deine Kindheit auf.....aber immer mit liebe zu dir.
Du kannst dich doch nicht selbst enttäuschen wenn du dir keine Vorwürfe machst, wenn du dich liebst. Jemandem dem man aus dem Außen liebt den verzeiht man so manche Tat oder Manipulation, aber bestimmt hast du dir solche Sachen selbst nie verziehen.

Also, auf und werde von dir selbst abhängig, dann wird sich das Blatt wenden.

Grüße,
Ein Gedanke

29.03.2016 12:47 • x 1 #183


Tiefes Meer
Es ist kein Kreis.
Es ist eine Spirale, in der Du Schicht um Schicht Dinge abträgst
Bei jedem Durchlauf kommst Du ein Stückchen tiefer
oder höher, je nach Sichtweise

Wenn man sehr verstrickt ist, ist es mit einem Durchlauf nicht getan.

Gönn' Deinem Song ein Fünkchen Hoffnung.
Der Mann, der sein Leben wieder und wieder lebt, lernt ja doch bei jedem Umlauf
Und täglich grüsst das Murmeltier ist eine wunderbare filmische Umsetzung dazu :wink
Du siehst dort auch, dass das sterben darin besteht, sich Stück für Stück weiter zu entwickeln.
Klar, Deine Lernaufgaben sind ganz andere, ABER:

Du hast auch gelernt.
Das ist ganz deutlich.
Ich wage mal die These
- So wie Du jetzt bist, wäre die Beziehung zu Deiner Ex anders gelaufen.

Du hättest zwar anfangs auch zuviel investiert, aber irgendwann bemerkt,
dass Du die Reißleine ziehen musst. Und Du hättest es getan.

Du bist noch nicht durch mit Lernen.
Die alten Spuren sitzen noch tief.

Umso wichtiger ist es,
die positiven Veränderungen in Deiner Persönlichkeit, die eben auch da sind, zu würdigen.

Würdige Dich selber für Deine Leistung.
Du darfst den Schmerz über das Vergangene, das Verlorene fühlen
und gleichzeitig stolz darauf sein, dass Du eine neue Qualität erreicht hast.

Liebe Grüsse

29.03.2016 13:00 • x 1 #184


S
Hallo zusammen,

Erstmal vielen Dank für euren Beistand und euer Wissen, dass hilft gerade sehr! Bevor ich weiter darauf eingehe muss ich aber erstmal einen Traum los werden.

Es ist der wohl heftigste Traum seit langem, denn ich war auf der Hochzeit meiner Exfreundin. Sie hat mir von ihrem Leben erzählt und wie toll doch alles ist und wir haben sogar ganz normal(Davor musste sie sich erst verkleiden als wer anders) geredet, getanzt, gelacht. Ich habe ihr gesagt wie sehr ich sie Liebe und ob sie nicht lieber mich nehmen möchte! Aber irgendwie ging das nicht. Sie heiratete den anderen und ich war am Boden zerstört, mein Leben war vorbei. In diesem Traum verbrachte ich den Rest davon auf einer Autoteststrecke in Alaska warum auch immer. Aber an einem sehr tristen kalten einsamen Ort.
Das Gefühl sie wieder zu sehen, wieder mit ihr im Kontakt zu sein war so überwältigend, so stark, dass es mich verrückt macht, den glanz in ihren Augen zu sehen, ihre Stimme zu hören ihr Lächeln es ist zu viel, viel viel zu viel, es macht mich so kaputt. Es ist dieses Gefühl das mein Leben nur mit ihr einen Sinn macht, dass es nur mit ihr überhaupt Lebenswert ist. Ich stelle sie einmal mehr über mich!
Wie Gedanke so schön beschrieben hat, bin ich nicht bei mir sondern immer bei ihr. Ihr Leben ist mir wichtiger als meins, ohne die Beziehung/Symbiose mit ihr ist mein Leben wertlos. Selbst wenn ich wollte könnte ich dieses Kranke system nicht verschieben(Will ich auch gar nicht ich will es los werden). Also das bei jemand anderem auch so machen. Ich bin einfach so geprägt auf sie, so fixiert. So Abhängig.
Das was ich ihr gebe, die Liebe, die Aufmerksamkeit, einfach alles, ist das was ich mir selber nicht zu geben vermag. Warum stehe ich denn nicht an erster Stelle meines Lebens? Ich fühle mich wie ein verstoßener Diener/Skla., wie ein Hund. Dazu erzogen diese Frau zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen, alles für sie zu geben, aufzugeben und dann verstoßen zu werden. Es ist keine Befreiung, es ist ein Todesurteil für mich. Ich war nicht gut Genug, jetzt muss ich ein Leben in Freiheit Leben. Ein Leben in dem alles was ich kann nicht mehr zählt. Ein Leben in dem ich Anfangen muss mich selber zu sehen, mir einen Raum zu geben und mich nicht immer nur zu bestrafen wenn ich nicht der Funktion entspreche die ich sein soll.
In diesem Leben ist kein Platz mehr für mich, ich sehne mich nur danach wieder für diesen Menschen eine Funktion sein zu können, meinen herbeimanipulierten Platz wieder haben zu können. Meine Freiheit, mein Leben, sind egal. Ich bin Egal. Ich bin kein Mensch und wenn ich keine Funktion für sie sein kann. Unsere Leben sind gebunden und sie kann einfach gehen, ich habe aber nichts anderes. Ich kann hier nicht weg.
Das ist der Skla. in mir, der immer noch die alten muster durchläuft. Der hofft dadurch irgendetwas zu bekommen, dessen Leben an das seiner Herrin geknüpft ist. Das ist der Mensch der Sterben muss, der nicht existieren kann in einer Welt ohne sie, weil ihre Welt alles ist was er hatte am Ende. Dieser Mensch, dieser Teil muss sterben, damit ein Mensch wiedergeboren werden kann, der frei ist und der auch frei sein kann. Ein Mensch der sich selber sieht, der sich selber liebt, der ein Mensch ist und eben nicht nur eine Funktion!

30.03.2016 13:03 • x 2 #185


S
Mein Fluch - Erlaubnis

Verschwinde aus meinem Leben, du bist ja eh nicht da
Verschwinde aus meinen Träumen, du wirst eh nicht wahr
Du existierst nur noch in Gedanken, in meinem herzen
Fühlt sich an als hätt ich dich gestern erst verloren
Täglich das gleiche erwachen, kein Abklang der Schmerzen.
immer wieder den gleichen Geist beschworen
Du bist nicht mehr da, dass ist alles in mir
Die Vergangenheit ist was war, ich bin im jetzt und hier
Ich bitte dich Dinge zu tun, die nur ich tun kann
Es ist mein Leben, meine Verantwortung, ich bin dran
weiter zu gehen und mich zu heilen,
nicht mehr in meiner Dunkelheit zu verweilen
Mich selbst zu finden und frei zu sein
überhaupt erst lernen ich selbst zu sein
versteh mich nicht falsch, ich bin Dankbar und ich werde dich immer Lieben
Aber wenn ich nicht mir selbst helf, wird mich die Vergangenheit besiegen!

31.03.2016 14:12 • x 5 #186


Tiefes Meer
Hallo Schlenz,

ein wunderbares Gedicht. Wie Musik, wie ein kraftvolles, dunkles Lied.
Erlaubnis verbinde ich mit einem Satz, der in mir immer wieder mal aufblitzt.
Der Satz Umarme Deinen Schatten.

Ich habe ihn gerade mal gegoogelt. Als dritter Eintrag kommt auf der
Seite kreativesdenken ein Artikel hoch, der gut erklärt, was ich mit diesem Satz verbinde.
Vielleicht magst Du dort ja mal reinschauen.

Ich glaube, solche inneren Menschen, die hartnäckig nicht verschwinden wollen, so wie Deine Ex oder auch mein eigener Ex, könnten sehr gut eine Repräsentanz des eigenen Schattens sein. Das würde auch erklären, warum es nicht funktioniert, Ihnen zuzurufen, daß sie verschwinden sollen. Weil ein Schatten seine Kraft und Energie gerade aus unserer Abwehr bezieht.

Liebe Grüsse

31.03.2016 23:33 • x 1 #187


S
Hallo Tiefes Meer,

Danke für deinen Beitrag das passt sehr gut. Ich habe Sogar schon mal einen Song zu dem Thema Geschrieben. Ich denke es geht Hauptsächlich darum dass das was man von außen Vermutet eigl. von innen kommt. Das man selbst eben der Schatten ist, der einen nicht mehr los lässt. Die Innere Exfreundin trifft es da bei mir sehr gut.

Gestern Abend habe ich Angefangen ein Buch über Trauma und Heilung zu lesen. Ich habe mich in vielem dort wiedergefunden aber irgendwas bewog mich dazu nicht bei mir selber zu gucken sondern das auf meine Exfreundin zu verlagern. Plötzlich hatte ich Schuldgefühle das ich nicht gut genug für sie da war, dass ich nicht in der Lage war sie zu Heilen von den Dingen die ihr das Leben schwer machten.
In dieser Situation fühle ich mich als Versager, ich habe nicht geschafft das zu tun wofür ich da bin. Ich war nicht gut genug, ich war Schlecht, wertlos. Die immer selben Grundgedanken.
Ich musste das Buch dann irgendwann weg legen und die Schuld, die Leere, der Schmerz wurden übergroß. Ich fing an zu fantasieren wie ich doch wieder mit ihr in Kontakt treten könnte. Mir war alles egal, mir war egal wie sie mich behandelt hat, dass sie mich betrogen und belogen hat, das sie mich weggeworfen hat. Das ist in diesem Moment ok für mich, wenn ich mir nicht sogar selbst dafür die Schuld gebe.
Das einzige was in diesem Moment zählt ist, dass ich für sie da sein will, dass ich dafür Sorgen will das es ihr gut geht, dass ihr Leben gut ist. Ich fühle mich verantwortlich für sie, denn ich fühle sie als ein Teil von mir!
Heute habe ich das in der Therapie angesprochen und ich habe folgende Erkenntnis daraus.

Immer wenn ich mich um mich kümmern möchte(Z.B. lesen dieses Buches) überkommen mich Schuldgefühle, habe ich das Gefühl das nicht tun zu dürfen, mir selbst nichts geben zu dürfen. Schließlich bin ich Wertlos und Schlecht und ich bin für das Wohl der anderen Verantwortlich. Wie kann ich also so egoistisch sein und mich um mich kümmern wollen. Also übertrage ich das auf meine Exfreundin, die eben auch ihre Probleme hat. Ich will mich dann um sie kümmern, anstatt dessen ich mich um mich kümmere.
In der Beziehung hat das funktioniert. Mehr Leistung/Liebe im Gegenzug habe ich auch zum Teil erhalten was ich mir nicht geben konnte. Nun funktioniert dieser Kreislauf aber nicht mehr, weil immer wenn ich an den Punkt komme an dem ich es nicht schaffe mich um mich selber zu kümmern, gehe ich zu dieser leeren Stelle an der meine Exfreundin einmal war.
Aber sie ist eben nicht mehr da, ich kann hier mein Führsorge/Liebe nicht mehr los werden. Ich komme an den Punkt an dem ich entweder über ihre reale Abwesenheit verzweifele. Das ist aber auch der Punkt an dem ich aus diesem Kreislauf herauskommen kann.
Meine Exfreundin existiert nur noch in mir und sie ist mein Versuch mich um mich selbst zu kümmern auf sie zurück geworfen. Ich darf mich nicht um mich selbst kümmern, gut zu mir sein, weil ich dann Böse, Schlecht etc. bin. Mein ich in allen seinen Facetten, eben auch mit den Negativen, hat keinen Platz darf nicht sein, weil ich dafür verstoßen werde, weil ich dann kein Recht mehr habe zu existieren.
Die Frage ist jetzt, wie schaffe ich es mich selber so anzunehmen, dass ich mir selber die Führsorge und Liebe zuteil werden lassen kann, die ich meiner Exfreundin gegeben habe. Wie Heile ich mich selbst anstatt jemand anderen Heilen zu wollen, zu müssen. Wie kann ich die Symbiose mit meiner Exfreundin endlich gehen lassen und nicht mehr den Zwang, die Verantwortung für ihr Leben haben(Die Wahrnehmung davon). Wie werden aus getrennten Partnern auch wieder getrennte Menschen?
Denn Solange meine Exfreundin in dieser Dynamik noch immer ein Teil von mir ist, werde ich mich immer für sie verantwortlich fühlen, werde ich immer sie über mich stellen, weil ich es so gelernt habe.

01.04.2016 15:33 • x 1 #188


Tiefes Meer
Hallo Schlenz,

der Satz hier ist mir ins Auge gesprungen

Zitat:
Denn Solange meine Exfreundin in dieser Dynamik noch immer ein Teil von mir ist, werde ich mich immer für sie verantwortlich fühlen, werde ich immer sie über mich stellen, weil ich es so gelernt habe.


Du landest hier wieder bei der Frage, wie Du die innere Ex-Freundin loswerden kannst. Du betrachtest sie als Feind, den Du mit allen Mitteln bekämpfen mußt. Und dieser Kampf, sie los zu werden, erscheint wie das Hauptziel überhaupt.

Einen Schatten umarmen muss aber irgendwie anders gehen. Ich schreibe jetzt mal bewusst irgendwie, weil dieses irgendwie noch zu füllen wäre. Mit der Perspektive, daß sie da ist, weil sie Teile von Dir verkörpert. Teile, die Du nicht auslebst. Und diese Teile sind nicht der Skla..

Wofür steht sie ? Ich meine, wenn Du jetzt mal für einen Moment aufhörst, darum zu kreisen, daß Du ganz bestimmt für sie verantworlich bist. Was macht sie dann aus ?
Welche Eigenschaften an ihr bewunderst Du oder verachtest Du besonders ? Egoismus ? Dieses Talent, Hilflosigkeit zu zeigen und damit Hilfe ins Leben zu ziehen ?

Der Fokus verschiebt sich
hier: schatten-ausknipsen-wollen (= verbunden mit Verzweiflung, darüber, daß er noch da ist)
dort: vom-Schatten-lernen (= verbunden mit Selbst-Lob für jeden Schritt, wo man für sich ein Stückchen der vermißten Eigenschaften ausgelebt hat )

Liebe Grüße

02.04.2016 19:43 • x 2 #189


S
Hallo Tiefes Meer.

vielen Dank für deine Antwort. Ich denke du hast recht es geht darum herrauszufinden was dieser Schatten ist und wie ich mit ihm umgehen kann, frieden schließen kann. In der Therapie kam der Gedanke auf, dass es da einen Unbekannten Teil in mir gibt. Eben dieser Schatten, der in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Gefühlslagen zutage tritt. Das sind die Situationen in denen ich besonders Stark wieder in die alten Muster und zur Exfreundin zurück will. Der nächste Schritt ist jetzt zu identifizieren was dieser Schatten ist und warum er da ist.
Es ist ein bisschen so wie mit dunkler Materie. Da muss irgendwas sein, damit das Standartmodel der Physik so funktioniert, bzw. Gültigkeit hat. Aber es kann weder beobachtet noch erklärt werden.
Ähnlich ist es mit meinem Schatten. Da muss etwas sein, dass bewirkt das ich immer wieder an die gleichen Punkte komme, immer wieder in der gleichen Hilflosigkeit und Abhängigkeit lande, das ich immer wieder die Vergangenheit Lebe. Aber was es ist, ist nicht ersichtlich. Da ist nur eine tiefe leere, ein Schatten, der kommt. Es ist da, es muss da sein, aber ich kann es weder beobachten noch wissen was es ist. Ich spüre nur das da was ist.
Klingt irgendwie Gruselig, aber so ist das ja oft mit unbekannten Dingen. Wie so oft ist es wohl der Richtige weg, zu erkennen und zu verstehen als blind zu bekämpfen. Spontan fällt mir da gerade eine Zeile von Amewu ein:

Es gibt keinen Ausweg also renn nicht weg sondern drauf zu
Wer sein Leiden mit der Faust schlägt tut ihm Unrecht
Es braucht Mut es mit beiden Armen fest zu umschlingen und zu trösten
Statt es taub abzuweisen als Verbündeten des Bösen
Es im Innern zu erlösen, um euch beide zu befreien
Von dem Weinen und dem Schreien, es zu kleiden in dein Sein

Abgesehen davon ist mir mal wieder ein Muster in meinen Träumen aufgefallen. Grundsätzlich sind meine Träume von ihr im wesentlichen gleich. Sie tritt in irgendeiner Form auf, irgendwie kommt es wieder zu Kontakt zwischen uns. Sie weißt mich ab/Ich bin nicht gut genug und ich hänge in Abhängigkeit und Hilflosigkeit fest. Es scheint fast so als sei mein Leben von ihrer Bestätigung von ihrem da sein Abhängig. Das Verhältnis entspricht also eher dem eines Kleinkindes das von seiner Mutter verstoßen wurde, als dem eines verschmähten Exfreundes. Der verschmähte Exfreund kann davon weg gehen, darum Trauern, dass es nicht geklappt hat, entäuscht sein, kann für sich Sorgen, ist unabhängig. Er hat ein eigenes Leben!
Das verstoßene Kind hat das nicht, es ist quasi noch in Symbiose mit der Mutter, hat noch kein fertiges Selbst, kann nicht alleine überleben. Der Exfreund kann sagen, ok dieser Mensch will nicht mehr teil meines Lebens sein, das ist traurig und damit geht auch ein Teil von mir aber ich habe immerhin noch mich selbst, ich habe mein Leben. Das verstoßende Kind kann das nicht. Es hat ohne die Mutter faktisch eben kein Leben, kein Selbst.
Es hat eine Option die Mutter doch noch zum umkehren zu bewegen, es kann die Schuld für den Konflikt auf sich nehmen, versuchen der Mutter noch mehr entgegenzubringen, es wird zumindest alles tun was in seiner Macht steht um die Mutter doch noch zum wiederkommen zu bewegen.
Meine Träume laufen genau so ab wie das Kind sich verhält. Am Anfang bin ich noch der unabhängige Erwachsende, der ich eben auch bin, sobald sie dann aber auftaucht bin ich wieder das kleine Kind das verstoßen wird. Ich versuche alles zu tun, alles von mir aufzugeben, alle schuld auf mich zu nehmen nur um wieder mit ihr sein zu können. Das klappt aber nie, denn sie geht immer wieder, bringt zum Ausdruck dass ich nicht gut genug für sie bin, dass ich schlecht bin. Die Folgen davon sind Verzweiflung, enorme Einsamkeit Leere und Angst, sowie Selbstabwertung. Ich bin Schlecht, ich bin nicht gute genug für sie. Daraus resultiert wiederrum selbsthass, warum kann ich nicht gut genug sein? warum bin ich so schlecht, so wertlos?
Es ist quasi eine extreme Form von Abhängigkeit, ein Teil meines Wesenes reduziert sich selbst auf die Reaktion einer bestimmten Person. Dazu eben noch eine Person die mich Betrogen und belogen hat. Die Frage ist hier einmal wie so oft, was mache ich mit dieser Erkenntnis, wie kann ich Macht über mich und mein Leben zurück erlangen? Weil mein Freund das Lymbische System wie immer oben auf ist, da kann mein kopf mit all seinen wunderbaren Erkenntnissen tun was er will.

Methoden die ich dafür zur Zeit ausprobiere:
Positive Affirmationen/Mantra Meditation
Meditation
Bewusstseinsübungen(Generell Dinge die man gegen Dissoziationen anwendet)

Falls wer noch Ideen, Methoden hat immer her damit, ich berichte wie das so bei mir funktioniert!

09.04.2016 10:18 • x 1 #190


Eswirdbesser
Hallo mein Lieber,
es ist eine Selbsterfűllende Profezeiung...

Wie soll dich jemand wertschätzen, lieben, respektieren, achten, wenn du es selber mit dir nicht machst?

Und das ist nicht abwertend dir gegenüber gemeint, das sind Fakten...

Du wirst gespiegelt, das heißt, so wie du űber dich denkst, das wird dir im außen gezeigt...

All das was du deinen Exen gegeben hast, darfst du dir geben...

Du hast sehr hartnäckige Glaubenssätze, vielleicht magst du die mal nach Wahrheitsgehalt űberprűfen...

Dazu kann ich dir Bayron Katie Lieben was ist empfehlen..

Dir alles Liebe
Eswirdbesser

09.04.2016 18:49 • x 1 #191


Tiefes Meer
Hallo Schlenz,

schön, daß Du anfängst, mit Deinem Schatten freundlicher umzugehen.
Und erstaunlich, daß Du genau jetzt dieses Muster entdeckst:

Zitat von Schlenz:
Der verschmähte Exfreund kann davon weg gehen, darum Trauern, dass es nicht geklappt hat, entäuscht sein, kann für sich Sorgen, ist unabhängig. Er hat ein eigenes Leben!
Das verstoßene Kind hat das nicht, es ist quasi noch in Symbiose mit der Mutter, hat noch kein fertiges Selbst, kann nicht alleine überleben.


Vielleicht lohnt es sich für Dich, mit dem Konstrukt des inneren Kindes zu arbeiten.
Es gibt zu dem Thema eine endlose Menge Material im Web/Bücher/etc.
Auch viel esoterisches Drumherum.
Dieses esoterische Drumherum muss man aber nicht teilen, um mit dem Konstrukt zu arbeiten.

Grob gesprochen würde man aus dieser Brille heraus sagen, daß der verschmähte Exfreund auf der emotionalen Ebene tatsächlich ein Kind ist bzw. dieses in sich trägt.

Wie gut er mit der Ablehnung umgehen kann, hängt davon ab, wie sein erwachsene Anteil normalerweise mit diesem kindlichen Anteil umgeht, vor allem, wenn negative Gefühle auftauchen. Tröstet er das innere Kind, beruhigt er es, ermutigt er es ? Oder beschimpft er es, lehnt er es ab, stößt er es weg, will er es loswerden ?

Zitat von Schlenz:
In der Therapie kam der Gedanke auf, dass es da einen Unbekannten Teil in mir gibt. Eben dieser Schatten, der in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Gefühlslagen zutage tritt.


Fühlt sich das innere Kind abgelehnt und hält sich für schlecht, dann hat es zum erwachsenen Teil kein Vertrauen. Wenn es getriggert wird, zieht es sich zurück, weil es Dir nicht abkauft, daß es auf einmal etwas wert sein soll. Vielleicht - Vermutung - liegt in Deinem Schatten ja etwas in dieser Richtung.

Falls Du beschließt, mit dem inneren Kind zu arbeiten, könntest Du es danach fragen. Diese innere Arbeit bedeutet u.a., Kommunikation und Vertrauen zwischen dem erwachsenen und dem kindlichen Anteil herzustellen. Man kann mit dem inneren Kind in ein Gespräch gehen (via Meditation, Visualisierung oder auch schreibend - z.B. Technik mit zwei Händen schreiben. Der erwachsene Teil schreibt seine Frage mit der rechten Hand. Der kindliche mit der linken).

Wenn Du damit arbeiten magst, brauchst Du eventuell ein wenig Geduld. Um in der Bilderwelt zu bleiben - Vielleicht ist das Kind nicht bereit, mit Dir zu sprechen. Logik des Mißtrauens - Wenn Du mich bis jetzt nicht haben wolltest - wieso denn auf einmal jetzt .... ?

Fühl' mal in Dich rein. Vielleicht spricht Dich so ein Angang ja an. Ich habe eine Weile damit gearbeitet und hatte dabei interessante Begegnungen mit mir selber, die mir sehr weitergeholfen haben.

LG und ein schönes Wochenende

10.04.2016 16:40 • #192


S
Kognitive Dissonanz

Es war grausam, es war wunderbar
Es war Distanz und unglaublich nah
Es war echt und es war so Falsch
Es war alles und nichts zugleich.

Dein Gesicht, so vertraut und doch so fremd
Weil mein Herz nicht mehr das dahinter erkennt
Versucht eine Lösung für das gewesenen zu finden
Des Rätsels Lösung für dein Verschwinden.

Ist das Gesicht wirklich nur Maske,
dein Herz wirklich nur Attrappe?
Kann das sein bei allem was war?

Mein Herz ist verzweifelt,
meine Seele verwirrt
niemandem ist mehr zu trauen
vor allem mir selbst

Beweise verschwimmen
Wahrheit ist kontaminiert
Gedankengänge werden wieder gegangen
es wird sich wieder verirrt

Doch nie ein Ergebnis, dass erlöst
keine Klarheit die man haben mag
weiter tappen im Nebel, jeden Tag.

Denn es war alles und nichts zugleich,
Das Beste und Schlechteste in meinem leben
Die Paradoxie dieser Liebe kann man nachvollziehen
nur eben nicht verstehen.
Ich kann sie loslassen, aber sie will dennoch nicht gehen.
Denn deine Maske war echt in meinem Leben
Dein Dahinter ist es leider auch gewesen!

23.05.2016 23:36 • x 2 #193


S
Und Täglich ertrinkt das Murmeltier

Ich bin gestrandet, an einer Fremden Küste. Schlaff liege ich im feuchten Sand, sehe nur verschwommene Umrisse durch die schäumende Gischt. Meine Glieder sind schwer und mir ist kalt. Es dauert eine weile bis aus bloßem dasein wieder ein Bewusstsein wird. Langsam komme ich wieder zu mir, spüre den schmerz in meiner Brust, die müden schlaffen Glieder, spüre das kalte Wasser das mich umrinnt, den Wind, den Sand.
Langsam richte ich meinen Kopf auf, versuche zu erkennen wo ich bin. Sand, Dünen, Treibgut und weiter hinten der schwarze umriss von Bergen, die sich in tief hängenden Nebelschwaden zu verstecken suchen. Dieser Ort ist Fremd, ich erkenne nichts und doch scheint er mir bekannt. Langsam fließt das Leben zurück in meine Glieder und ich beginne mich zu bewegen. Ich versuche mich aufzurichten, krieche aber eher über den nassen boden, bis ich es auf alle viere schaffe, strauchelnd richte ich mich auf, stehe auf wackeligen beinen im Wasser, das schäumend um meine Knöchel vor und zurück fließt.
Ich sehe mich um. Der Sand, das Treibgut, die Dünen und die vom Wind geformte Vegetation auf ihr, die schwarzen im nebel verschwimenden umrisse der Berge dahinter. So Fremd und doch bekannt. Eine wilde Palette aus matten Farben, dunkler Sand, dunkle Berge. Mein Blick streift umher, bis er vor meinen Füßen zum stehen kommt. In all der Tristes liegt eine kleine Rote Muschel vor mir, ich bücke mich und hebe sie auf. Meine klammen finger fahren langsam über die rillen in ihrer Oberfläche und ich merke wie der Schmerz in meiner Brust anschwillt. Es fühlt sich an wie eine Leere die explodieren will, zu viel platz für nichts.
Zitterig ertasten meine Finger die Muschel weiter, die Rillen sind Buchstaben, sie Formen einen Namen den ich nicht auszusprechen vermag, denn er gehört zu Jemandem den ich verloren habe, sie bleiben mir im Hals stecken. Ich fange an zu stammeln, weiß selber nicht was für Laute da aus mit hervordringen. Das schäumende schwappen um meinen Füße wird unruhiger sowie auch mein gestammel. Der Druck nimmt zu, ich bin wie gelähmt, ich will ihm entkommen, weglaufen aber ich stehe starr da und suche nach Worten. Suche nach etwas das mich befreit von der Last von dem Druck, etwas das mir erlaubt mich wieder zu bewegen, mich aus dem Wasser zu schleppen und mir aus dem Treibgut ein Feuer zu machen, dieses Neue unwirkliche land nur einmal betreten zu können. Doch ich schaffe es nicht. Das Vakuum in meiner Brust ist stärker als ich. Die See wird immer unruhiger und mein gestammel ist schon fast Hysterisch. Mit einem mal bricht eine reihe von Lauten aus mir herraus, ich erkenne sie kaum. Mit krächtzender Stimme rufe ich ins Nichts hinein:Ich will zurück, ich will nach Hause! kurz ist alles still, kurz steht die Zeit.
Ein Donnern bricht durch, eine tosende Welle Bäumt sich hinter meinem Rücken auf und bricht krachend über mir zusammen, reißt mich von den füßen. Ich verliere den Halt, werde durcheinander gewirbelt, kein oben, kein unten. Erbarmungslos bricht das Wasser über mir zusammen, hült mich ein in Gischt und Kälte und zieht mich zurück auf das offene Meer. Panisch fuchtel ich mit meinen Armen und Beinen in der vergeblichen Hoffnung etwas dagegen tun zu können, aber die Strömung gibt mich nicht frei, zieht mich immer weiter in die leere weite der tosenden wellen. Meine Bewegungen werden langsamer bis sie mit einem seuftzer ein Jehes Ende finden, mein Bewusstsein schwindet von mir, die panisch aufgerissenen Augen werden leer, sehen nichts, fallen zu. Ich gebe auf. Alles Dunkel.
Ein langsames zucken. Das Dunkel verschwimmt, ich fühle kalten schweren Sand unter mir. Ein Versuch die Augen zu öffnen, ich sehe nur verschwommen, die gischt spült um mich herrum. Langsam erkenne ich Umrisse. Dünen, Treibgut, Sand und weiter Hinten die Silhouetten von in Nebel getauchten Bergen. Ich bin Gestrandet, dieser Ort ist Fremd und dennoch so Bekannt.

12.06.2016 19:13 • #194


W
Schlenz, wie geht es dir mittlerweile?

Bitte melde dich.

18.09.2016 20:53 • x 1 #195


A


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