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Meine Ehe und was ich mir selber zumute

Z
Hallo @Krabbe1
Ich möchte dir gerne einfach zusätzlich zu meinen Gedanken erst mal auch ein paar Fragen stellen und drücke dich mal virtuell.

Du hast als dein Sohn weg war geweint? Ich lese aber da eher weniger Trauer, sondern Wut? Ist das so?

Nach seiner ersten Außenbeziehung hast du es nicht beendet und das wirfst du dir jetzt vor?
Bedenke bitte, dass du da in einer absoluten Ausnahmesituation warst und vielleicht hättest du dir mit einer Trennung zusätzlich zu plötzlichen Trauerfall und schwerer eigenen Erkrankung nur eine zusätzliche große Baustelle gemacht. Und dann noch mit ziemlich kleinen Kind.
Da will man sich einfach manchmal auch selbst schützen, oder?
Ich zumindest kann es sehr gut verstehen und nachvollziehen, dass du dich da nicht getrennt hast.

Ich habe bei dir den Eindruck, dass du sehr viel wütender und enttäuschter bist auf dich als auf ihn.

Du hast geschrieben, dass gerade in den letzten Jahren du dich neben ihm einsam gefühlt hast.
Kannst du das unabhängig von seiner Affäre betrachten? Warum war das so?
Möchtest du so Partnerschaft leben?

Ich habe durch deine Schilderungen den Eindruck, dass dein Mann sich trotz allem als Opfer sieht. Und da macht er sich das recht einfach.
Und ich habe den Eindruck, dass er weder besonders selbstsicher noch einen großen Selbstwert besitzt.
Ich glaube, so lange er nicht bereit ist, sollte mein Eindruck stimmen, daran zu arbeiten und sich damit zu beschäftigen, wird er tendenziell eher anfälliger für eine Affäre sein. Weil er seine eigenen Anteile gar nicht sehen will und betrachten kann.
Stimmt das so?
Damit will ich ihn auch gar nicht abwerten, nur darauf hinweisen.

Und zum Schluss noch etwas, was mir sehr geholfen hat, als ich das für mich erkannt habe, was mich immer getröstet hat und ich mit mir sehr viel milder und weniger streng sein konnte und so ähnlich hat es @Löwin45 auch schon formuliert:
Du trägst eine Mitverantwortung für eine Schieflage in der Ehe, aber er allein trägt die Verantwortung für das Fremdgehen.

Und noch etwas. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Mensch, der betrügt, sich auch selbst sehr damit verletzt, nicht nur den Partner. Im Grunde verstößt man dabei gegen die eigenen Werte und ist deswegen für mich selbstschädigend.

Kannst du gut schlafen?
Wie sieht es mit Essen aus?
Hast du trotz Corona Menschen um dich, die dich unterstützen?

07.03.2021 02:17 • x 5 #46


Taleja
@Krabbe1
Auch ich drück dich mal.
Ich habe alles gelesen und spätestens bei deinem ' gemeinsam einsam' gedacht Das kenn' ich!
Diesen Gedanken hatte man vielleicht sogar ab und an in der Beziehung, nur will man so etwas nicht sehen und sucht nach Positivem, die das wieder wett machen, da man den Partner ja liebt.

Entsprechend handelt man und steckt Sachen weg, die man eigentlich nicht wegstecken sollte. Wird alles gut, hinterfragt man das nicht, aber wenn es dann später doch zur Trennung kommt, landet man beim 'hätte,würde,wenn'.
Nachvollziehbar und völlig normal, nur macht es einen kaputt. Dein Mann hat seine Entscheidung für sich getroffen und niemand weiß, ob sie anders ausgefallen wäre, wenn du damals anders gehandelt hättest.

Außerdem hattest du durch die Schicksalsschläge genug anderes um die Ohren, so dass es durchaus nachvollziehbar ist, dass man an etwas glaubt, was ja mal sehr schön war, auch wenn es das gerade nicht ist. Man versucht das Negative auszublenden, aus Selbstschutz und Liebe, denke ich.

Ob deinem Mann seine Entscheidung irgendwann auf die Füße fällt sollte nicht dein Problem sein. Du musst an dich und dein Kind denken und nach vorn schauen. Dass du eine starke Frau bist, hast du in der Vergangenheit schon bewiesen, darum du schaffst es mit Sicherheit wieder positiv in die Zukunft zu schauen.

07.03.2021 07:01 • x 7 #47


A


Meine Ehe und was ich mir selber zumute

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Heffalump
Zitat von Krabbe1:
Er sagt, er hat es sich nicht leicht gemacht... Hat lange überlegt...
Er hätte das alles nicht geplant.

Nein, natürlich nicht. Bestimmt nicht, nie. Deswegen ja auch der Anlauf Nummer 2.
Er hat es sich sehr leicht gemacht, wäre bei seiner Kameraaktion nur ein Handwerker durch die Haustüre gewandert - hättest du bestimmt den schwarzen Peter bekommen.
Zitat von Krabbe1:
Mein Mann sieht das lockerer...
Wir müssen das für B**** hin kriegen...
Ich bin trotzdem für euch da, unterstütze euch...

Das ändert sich, bald wird vielleicht noch der Sohn, Du jedoch nichts mehr in der Art von ihm haben, alles nur Beschwichtigungen
Zitat von Krabbe1:
Er sagte zu mir: Wenn ich das jetzt nicht mache, dann bekomme ich diese Chance nie wieder...

Lass ihn laufen, die Quittung bekommt er, irgendwann. Denn auch du hast dadurch die Möglichkeit, dich neu zu erfinden und jemanden kennen zu lernen, der weniger an Gartenschnecken interessiert ist.
Zitat von Krabbe1:
Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, die Begründung seinerseits für das scheitern unserer Ehe... Ich hätte zum Teil lachen können....

Hättest du sollen.

Mein Ex hatte damals zu mir gesagt, ich wüsste nicht was Liebe ist, hab ich zu ihm gesagt, Ja. ich Depp hab diese Liebe geheiratet, da war er stumm.

Schaffe Tatsachen, besuche Anwalt für Familienrecht, sichere deine Schäfchen. Kümmere dich um den Sohn, zeige ihm, Trennungen sind normal, tun weh - aber aus ihnen kann viel Wundervolles entstehen.

Du kommst wieder auf die Beine, da bin ich mir sicher.

07.03.2021 07:38 • x 2 #48


Krabbe1
Zitat:
Du hast als dein Sohn weg war geweint? Ich lese aber da eher weniger Trauer, sondern Wut? Ist das so?


Liebe Zugaste...
Ja, die Wut steht im Vordergrund...
Ausgelöst durch das nicht nachlassende Gefühl der Demütigung...

Zitat:
Nach seiner ersten Außenbeziehung hast du es nicht beendet und das wirfst du dir jetzt vor


Ein Ende mit Schrecken hätte mit Wahrscheinlichkeit nicht weniger weh getan....
Aber ich wäre heute an einem anderen Punkt...
Da ist das Gefühl von beraubter Lebenszeit...

Zitat:
Ich habe bei dir den Eindruck, dass du sehr viel wütender und enttäuschter bist auf dich als auf ihn.


Ja, das bin ich...
Absolut!

Zitat:
Und ich habe den Eindruck, dass er weder besonders selbstsicher noch einen großen Selbstwert besitzt.


Ja, mein Mann war/ist auch in vielen Alltagssituationen verunsichert, überfordert....
Hier durfte ich häufig Entscheidungen treffen, organisieren, Lösungen finden...
Oft hatte ich den Wunsch, er könnte mir das Gefühl vermitteln:Ich bin dein Ehemann, jetzt nehme ich mal die Sache in die Hand...

Ich danke dir für deine Antwort

07.03.2021 14:44 • x 1 #49


Krabbe1
Liebe Taleja...

Zitat:
Dein Mann hat seine Entscheidung für sich getroffen und niemand weiß, ob sie anders ausgefallen wäre, wenn du damals anders gehandelt hättest.


Zitat:
Ob deinem Mann seine Entscheidung irgendwann auf die Füße fällt sollte nicht dein Problem sein. Du musst an dich und dein Kind denken und nach vorn schauen. Dass du eine starke Frau bist, hast du in der Vergangenheit schon bewiesen, darum du schaffst es mit Sicherheit wieder positiv in die Zukunft zu schauen.


Die Situation als solche zu akzeptieren, die sie ist....
Ich arbeite sehr daran...
Lieben Dank...

07.03.2021 14:51 • #50


Z
Zitat von Krabbe1:
Aber ich wäre heute an einem anderen Punkt...
Da ist das Gefühl von beraubter Lebenszeit...


Ja, wahrscheinlich wärst du an einem anderen Punkt. Allerdings ob dieser besser ist, steht auf einem anderen Blatt.
Was meinst du mit beraubter Lebenszeit? Um was fühlst du dich beraubt?

Zitat von Krabbe1:
Ja, das bin ich...
Absolut!


Was würdest du einer guten Freundin sagen, die dein Erlebtes schildert?
Würdest du ihr auch sagen, dass es wirklich dämlich war, dass sie damals nicht gegangen ist oder würdest du sie trösten und ihr dein Verständnis und Mitgefühl zeigen?

07.03.2021 15:00 • #51


Krabbe1
Zitat:
Du kommst wieder auf die Beine, da bin ich mir sicher.


Danke Heffalump...

Er traf diese Entscheidung, das einlassen auf die Sache bewusst...
Und es ärgert mich, dass er nicht versteht... ([b]Womöglich auch nicht verstehen will[b])
Er wurde weder gezwungen noch dazu gedrängt...

07.03.2021 15:01 • x 1 #52


Krabbe1
@zugaste:

Mein Empfinden ist, dass ich mich selbst belogen habe....

Ich habe eine gute Freundin, die vor einigen Jahren ähnliches durchlebt hat...
Wie leicht man doch anderen gute Ratschläge mit auf den Weg geben kann...

07.03.2021 15:09 • x 1 #53


K
Krabbe, es ist unmöglich in due Zukunft zu sehen und deshalb hast du dich damals für eine Fortführung oder die Trennung entscheiden können. Beides hätte die beste Wahl oder eine falsche Entscheidung sein können. Wissen kann man das nur im Nachhinein. Er wird ausserdem gekämpft haben, dass er bleiben darf.

Ich kann dir nur noch einmal Mischkas Thread ans Herz legen. Dort werden einige deiner Cefühle und Fragen schon beantwortet.

07.03.2021 15:45 • x 2 #54


Taleja
Zitat von Krabbe1:
Die Situation als solche zu akzeptieren, die sie ist....

Das ist hart, ich weiß.
Man hat das Gefühl, nie wieder glücklich werden zu können.
Aber lass dir gesagt sein, das Gefühl trügt. Es dauert das Ganze zu akzeptieren und zu verarbeiten aber irgendwann schaut man wieder nach vorn, nicht mehr so viel zurück und man merkt, dass doch noch vieles Schönes vor einem liegt.

Zitat von Krabbe1:
Er traf diese Entscheidung, das einlassen auf die Sache bewusst...
Und es ärgert mich, dass er nicht versteht... ([b]Womöglich auch nicht verstehen will[b])
Er wurde weder gezwungen noch dazu gedrängt...

Er will nicht verstehen und auch nicht drüber nachdenken im Moment. Er denkt er hat ein Recht so zu handeln , weil er nun endlich auch mal dran ist.
So oder so ähnlich ticken einige, sie denken auf einmal nur noch an sich, sehen nicht wieviel sie kaputtmachen und um sich nicht verantworten zu müssen, suchen sie die Schuld bei anderen. Traurig aber wahr.

Zitat von Krabbe1:
Mein Empfinden ist, dass ich mich selbst belogen habe....

So solltest du es nicht sehen. Du hast gedacht, ihr hättet eine Chance. Wenn man liebt, neigt man dazu, sich einiges schön zu reden, obwohl man im Grunde weiß, dass was nicht stimmt. Man hofft, wenn man so oder so handelt und manches durchgehen lässt, wird alles wieder gut.

Manchmal klappt es ja auch, manchmal nur für eine Weile. Aber du hast es versucht und euch nicht leichtfertig aufgegeben. Das solltest du sehen.
Du hast gekämpft und zu dem Zeitpunkt war es für dich richtig und wichtig.

07.03.2021 16:26 • x 3 #55


Taleja
Glaub mir, ich weiß wovon ich schreibe.
Mein Ex hatte mehrere Krisen , die 3. und letzte führte dann nach fast 24 Jahren zur Trennung.
Ich habe in der Beziehung viel zurückgesteckt, ihm vieles abgenommen, mich mit vielem arangiert und doch hat es nicht gereicht.

Er weiß nach wie vor nichts davon zu schätzen, sieht sich als den Leidtragenden in der Beziehung, der jetzt endlich ein Recht auf sein eigenes Glück hat. Das lebt er nun aus mit seiner 10 Jahre jüngeren, unabhängigen Freundin.

Es tat sehr weh, wie die Trennung gelaufen ist, aber mittlerweile , fast 2 Jahre später geht es mir wirklich gut.
Ich weiß, dass ich bestimmt nicht alles richtig gemacht habe in der Beziehung, aber wer kann das schon von sich behaupten? Er hat nichts reflektiert, sondern sich in seine neue Beziehung gestürzt, wo er in vielen Sachen ganz anders ist, als bei mir. Soll er, ich kenne diesen Menschen nicht mehr und mittlerweile weiß ich, dass es mir besser geht ohne ihn.

Es gibt nur noch eine Sache,was ihn angeht, die mich sehr belastet. Er ist dermaßen egoistisch, dass er sogar unsere Söhne hintenan stellt. Sein neues Leben und seine neue Beziehung geht ihm offenbar über alles und das tut mir für die Jungs wahnsinnig leid.

Ich wünsche dir sehr, dass dir und eurem Kind das erspart bleibt und das du möglichst bald positiv nach vorn schaust.

07.03.2021 16:43 • x 2 #56


Krabbe1
Zitat von Taleja:
Er will nicht verstehen und auch nicht drüber nachdenken im Moment. Er denkt er hat ein Recht so zu handeln , weil er nun endlich auch mal dran ist.


@taleja:
Wir haben alle nur ein Leben
Das waren seine Worte...
Ich kam selbstverständlich niemals zu solcher Erkenntnis...

Zitat von Taleja:
Er hat nichts reflektiert, sondern sich in seine neue Beziehung gestürzt,



Mein Mann nimmt seine Probleme, ohne sie aufzuarbeiten, mit in seine neue Beziehung....
Und sein Umgang mit der Treue...
Das ist ein Teil seines Charakters...
Auch dieser lässt sich nicht austauschen...

Zitat von Taleja:
Es gibt nur noch eine Sache,was ihn angeht, die mich sehr belastet. Er ist dermaßen egoistisch, dass er sogar unsere Söhne hintenan stellt.


Das tut mir furchtbar leid für eure Kinder liebe Taleja....
Mein Sohn war für meinen Mann immer sein ein und alles....
Das kann ich nicht bestreiten....
Auch wenn er auch hier Verantwortung und Entscheidungen gerne an mich abgegeben hat...
Ich hoffe es werden mir, bzw. meinem Sohn böse Überraschungen erspart bleiben...

07.03.2021 20:32 • x 3 #57


Taleja
Zitat von Krabbe1:
Wir haben alle nur ein Leben
Das waren seine Worte...

Das gleiche habe ich auch zu hören bekommen, allerdings in der Ich-Form.

Zitat von Krabbe1:
Mein Mann nimmt seine Probleme, ohne sie aufzuarbeiten, mit in seine neue Beziehung....

Das hat meiner auch getan.
Anfangs dachte ich, das kann nicht funktionieren. Allerdings sind die beiden nun fast 2 Jahre zusammen.
Aus meiner Sicht verstellt er sich oder hat er sich wirklich verändert, seit er sich von seiner Verantwortung gelöst hat?
Mittlerweile ist mir die Antwort darauf egal. Wenn ich ihm nicht alles Mögliche abgenommen hätte, was die Kinder angeht, wahrscheinlich wäre die ja Trennung schon früher gewesen.

Zitat von Krabbe1:
Mein Sohn war für meinen Mann immer sein ein und alles....

Das ist doch schön, das kann ich von meinem Ex nicht behaupten, bei keinem der 3. Umso weniger verstehe ich ja dieses Jetzt bin ich mal dran.
Ich hoffe für deinen Sohn, dass Verhältnis zum Vater bleibt so gut wie es war!

Zitat von Krabbe1:
Ich hoffe es werden mir, bzw. meinem Sohn böse Überraschungen erspart bleiben...

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dein Sohn verschont bleibt!

07.03.2021 22:10 • x 2 #58


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