Zitat von Wurstmopped: Hier würde ich erst einmal zu keiner vorschnellen Handlung anraten, nimm dir Zeit und hole dir vielleicht auch professionelle Hilfe.
Dem schließe ich mich auch an. In Krisensituationen sollte man keine vorschnellen Entscheidungen treffen. Man muss - so weh es auch tut - den Tatsachen ins Auge sehen und dennoch versuchen, ein wenig zur Ruhe zu kommen.
Eineinhalb Jahre eine Affäre zu pflegen, sich auf Rastplätzen zu vergnügen, wo doch jederzeit Jemand vorbei kommen kann, das Ganze ohne Schutz riecht irgendwie nach Gosse. Es ist abgeschmackt und jetzt, wo es aufgeflogen ist, schämt sie sich vielleicht auch. Sich selbst beim Sx mit einem anderen zu hören, ist schon mal was Anderes als es zu betreiben.
Und jetzt fällt ihr ein, dass sie die Ehe beibehalten möchte. Sie möchte den Status quo behalten, den sie mit der Affäre eigentlich torpediert hat.
Sehr unschön.
Bei Dir kam in letzter Zeit sehr viel zusammen. Ein Vater, dem man beim Sterben zusehen muss, ist eine harte Belastung. Dass Du sie dann nicht damit behelligen wolltest, verstehe ich, aber natürlich bedeutet es auch Rückzug von Dir.
Sie verspürte einen Mangel, den ie kompensieren wollte. Und da ist der Kollege, der ja gaaanz anders als Du bist, eine leichte Lösung. Holen wir mal wo anders das ab , was fehlt. Zärtlichkeit, Gespräche, gemeinsames Lachen und natürlich frischen Sx.
Das ist fies.
Dass nach 18 Jahren die Schmetterlinge verstorben sind, liegt in der Natur der Sache. Wenn Jemand glaubt, dass die über die Jahre rumflattern, ist naiv. Aber in einer Ehe geht es auch nicht um Schmetterlinge, sondern um andere Dinge wie Verlässlichkeit (da hat sie versagt), Durchhaltevermögen in Krisenzeiten (ebenfalls versagt), Verständnis für den Partner, wenn der in einer Ausnahmesituation ist (ebenfalls versagt) und viel Toleranz. Bzgl. Treue hat sie auch versagt.
Ob sich das nochmals kitten lässt, ist fraglich. Es würde in einem ersten Schritt bedeuten, dass sie jeglichen Kontakt mit dem Kollegen abbricht. Keine privaten Gespräche, kein Geschreibsel mehr und schon gar keine Treffen.
Leider zeigt die Erfahrung, dass viele dann heimlich doch noch weitermachen. Vielleicht ohne Treffen, aber der enge Kontakt bleibt oft bestehen.
Eigentlich geht es nur, wenn Du Verständnis dafür aufbringst, dass sie eine Affäre eingegangen ist. Es steckt immer ein Mangel dahinter.
Dann ihr Alter. Mit 20 ging sie die Beziehung mit Dir ein. Das ist sehr früh und sie flatterte vermutlich vom behüteten Elternhaus ins nächste Nest mit Dir. Kein eigenes Leben, weil sie dann Ehefrau und Ersatzmutter wurde. Und dann, etliche Jahre später, kommt der Nachholbedarf. War das jetzt alles, soll das so weitergehen bis ans Ende unserer Tage? Ewig der gleiche Trott, keine Abwechslung, der Ehemann, der wenig spricht und sich in seine Sorgen vergräbt, ein ödes und langweiliges Leben. Das ist der Nährboden für Affären.
Und sie muss sehen, dass sie die Ehe in Frage gestellt hat, Dich belogen und betrogen hat und das über einen langen Zeitraum. Wenn das jetzt nicht passiert wäre, hätte sie die natürlich weiterhin betrieben. Warum mit etwas aufhören, wenn beide davon profitieren?
Eine Affäre lässt sich nicht wegwischen. Es setzt bei beiden voraus, dass sie verzeihen können, manche Dinge vielleicht auch erkennen können, denn Affären haben ja immer auch einen Grund. Was aber wiederum kein Freibrief ist, weil Lug und Trug und Heimlichkeiten einfach in Kaujf genommen werden. Der Alte daheim hat jetzt andere Sorgen, der merkt das eh nicht.
Eine Ehe 2.0 ist etwas, was wieder wachsen muss und gepflegt werden muss. Ein verdörrtes Pflänzchen, das man wieder gießen muss mit Gesprächen, mit Verständnis, mit Verzeihen (auch sich selbst), mit Einsicht und mit Verlässlichkeit und Treue.
Es kann gelingen, aber der Weg ist lang, für viele zu lang. Weil der Betrug bohrt, die Lügen, die Heimlichkeiten weh tun. Und sie leidet dann natürlich auch darunter, dass die Affäre jetzt weg ist.
Sie war ja wichtig für sie, sie hat vermutlich Gefühle für den Nebenbuhler verspürt, das vergeht auch nicht innerhalb weniger Tage. Sie muss sich vielleicht entlieben und das dauert.
Die paar Beteuerungen von ihr sind für den Müll. Sie muss auch sehen, dass eine Ehe auch harte Arbeit ist an der Beziehung und dass man was dafür tun muss und nicht nur die eigenen Befindlichkeiten egoistisch in den Vordergrund stellen kann. Sie muss eine andere Einstellung zur Ehe bekommen, ansonsten bleibt es bei Lippenbekenntnissen.
Da liegt viel Arbeit vor Euch, die vielleicht umsonst ist, vielleicht aber auch nicht. Aber mit einem tut mir leid, dass das passiert ist, es wird ab jetzt nicht wieder vorkommen von ihr ist es nicht getan.
Wenn sie nur bleibt, weil eine Scheidung Einbußen bedeuten würde oder der Andere für eine neue Beziehung nicht zur Verfügung steht und sie nicht allein leben will, ist das kein Fundament für Euch..
Und Du hast durchaus einen Hang zum Spionieren. Kannst Du das sein lassen, ihr einen Vertrauensvorschuss geben trotz allem?
Wenn Du die Ehe retten willst, musst Du vertrauen können. Schwer nach dem was sie verbockt hat. Wenn Du Dich weiterhin nicht auf sie verlassen kannst, dann ist es besser, einen Schlussstrich zu ziehen.
Wer liebt und das tust Du angeblich, kann vielleicht auch verzeihen. Du kannst sie aber auch nicht ins Büßerhemd stecken und ab jetzt alles hinterfragen, weil es dann zu einer verstärkten Unter- und Überordnung kommt. Die muss sich jetzt schon sehr anstrengen, wenn sie bleiben will, ist auch kein Fundament.
Warte mal ab und fühl in Dich hinein. Das braucht Zeit, denn derzeit regiert die innere Panik und die Schmach. Und schau zu, wie sie sich verhält. Ist da echtes Bedauern spürber, der Wille ab jetzt eine bessere Ehefrau zu werden, erkennbar?
Dann hätte vielleicht auch eine Paarberatung ihren Sinn. Die hat aber nur dann einen Sinn, wenn wirklich beide das ihrige zu einer Neuauflage tun wollen.
Du hast halt seinerzeit eine Kindfrau geheiratet, eine, die noch nicht richtig erwachsen war und dann meinte, dass der Ehemann nicht genug ist.
Ich wünsche Euch beiden die Kraft zum Durchhalten, die Einsciht, dass beide ihren Teil dazu beigetragen haben und den echten Wunsch, an Eurer Ehe zu arbeiten. Liebesbeteuerungen aufgrund innerer Panik und Verlustangst sind jedenfalls zu wenig.