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Kopf und Herz im Einklang - Metadiskussion

Myskin
Um mich vom Liebeskummer abzulenken, habe ich gerade Lust eine etwas verkopftere Diskussion zu starten.

Mich beschäftigt immer wieder, wie viele Paare sich trennen - wo man von außen relativ offensichtlich erkennen kann, welche Stellschrauben anzupacken wären, wo es hakt und dass es auf jeden Fall auch Lösungen gibt. Meines Erachtens bleiben manche Menschen in wirklich brandgefährlichen Beziehungen aus Liebe, dem gegenüber steht aber ein riesiger Teil, der sich eher viel zu früh trennt, oft dann, wenn es eigentlich erst richtig spannend wird. Aus falschen und teils auch völlig unrealistischen Erwartungen heraus, aus Fahrlässigkeit und egozentrischen Manövern, oft aber auch aus dem Unwillen heraus, an sich und der Partnerschaft zu arbeiten. Das klassische Symptom, anzunehmen, dass das Gras auf der anderen Seite der Straße grüner wäre - und das natürlich dauerhaft. Dass es die eine perfekte Beziehung gibt, die man finden müsste, Hollywood.

Rein biologisch gesehen durchlaufen Partnerschaften ja schon natürlicherweise verschiedene Phasen, in denen sich Bindung und Anziehung verändern. Und dann kommt eben noch der soziale Kontext dazu, Umbrüche, Schicksalsschläge und vieles mehr, das kräftig auf das eigene Empfinden einwirkt und die Beziehung beeinträchtigt. Ich hatte für mich immer die Wahrnehmung, wenn man das im Kopf behält, sehen die großen Krisen oft dann doch wie kleine Hügel aus und man versteht es im Gesamtkontext auch besser.

So kann man sagen: Die Liebe ist weg - man kann aber auch sagen Na, die Liebe war aber auch mal da, sogar ganz stark, was hat sich seither verändert, wo sind wir falsch zusammen abgebogen?. Man kann sagen: S. reizt mich mein Partner nicht mehr - man kann sich aber auch erinnern, welche Leidenschaft man einmal geteilt hat und dass man selbst vielleicht auch einfach angenommen hat, dass schon alles immer gleich feuerig bleiben würde. Man kann sagen: Mich reizt das Neue!, man kann aber auch durchdenken, dass das Neue in einigen Monaten auch wieder das Normale und irgendwann das Alte ist.

Das klingt alles auch ein wenig unromantisch, aber ich merke, dass mein Hirn so tickt. Gerade in komplizierten Momenten nicht aus dem Bauch heraus zu agieren, sondern eher lösungsorientiert zu überlegen, wo der Anziehungsverlust, meist ist es ja das in verschiedenen Spielarten, herrührt und dann die Lücken wieder zu schließen. Gleichzeitig erlebe ich viele Menschen, die von einem ins nächste purzeln und dabei eigentlich immer wieder, mal früher mal später, an die gleichen Punkte kommen, nur mit verschiedenen Statisten - weil sie selbst die einzige Konstante sind, die immer mitgeht.

Wie seht ihr das?

08.02.2022 19:11 • x 3 #1


senzanome
Bin etwas zu müde, um Dir angemessen verkooft zu antworten, möchte aber loswerden, dass ich den Ansatz Deiner Diskussion sehr interessant finde.
Es gab mal eine Psychologin, die einen Vortrag in Wien hielt, zum Thema langjährige, unendliche Ehen. Er begann mit den Worten :Das Geheimnis einer ewigen Beziehung ist, sich nicht zu trennen.
Das blieb mir sehr haften, sehe bei meinen 55 Jahre in Liebe verbundenen Eltern, dass sie ihre Verbundenheit wie ein Band begreifen, das mal eng geschnuert ist, mal kaum noch spürbar locker, da jeder mit sich selbst, seiner Arbeit etc. beschäftigt ist.
Und ich bin aus eigener Erfahrung sicher, ich hätte letztendlich bei meinem ersten Mann bleiben können, da sich Muster wiederholen und es tatsächlich so ist, wie eine Autorin mal schrieb Liebe Dich selbst, dann ist es egal, wen Du heiratest'. Bevor man sich nicht selbst liebt, sucht man in wechselnden Beziehungen die Erlösung beim anderen, die Bestaetigung, den Trost, die Aufwertung, was eine maßlose Ueberforderung darstellt...

08.02.2022 19:26 • x 7 #2


A


Kopf und Herz im Einklang - Metadiskussion

x 3


Myskin
Zitat von senzanome:
Bin etwas zu müde, um Dir angemessen verkooft zu antworten, möchte aber loswerden, dass ich den Ansatz Deiner Diskussion sehr interessant finde. Es gab mal eine Psychologin, die einen Vortrag in Wien hielt, zum Thema langjährige, unendliche Ehen. Er begann mit den Worten :Das Geheimnis einer ewigen Beziehung ...

Schöner Beitrag, Danke.

Also vielleicht noch vorweg: Es geht nur um Beziehung, die zumindest irgendwann mal auch funktioniert haben, harmonisch und schön waren. Nicht dauerhafte Problembindungen, die deutlich mehr schlechte, als gute Tage haben.

Mir fiel in dem Kontext auch noch ein Text von Gottmann ein, dass es auch einen Anteil an Konflikt gibt, der immer bleiben wird und sich nie ganz aus dem Weg räumen lässt.

Und genau um den Punkt hier ging es mir:

Bevor man sich nicht selbst liebt, sucht man in wechselnden Beziehungen die Erlösung beim anderen, die Bestaetigung, den Trost, die Aufwertung, was eine maßlose Ueberforderung darstellt...

08.02.2022 19:40 • #3


D
Zitat von Myskin:
habe ich gerade Lust eine etwas verkopftere Diskussion zu starten.

Zitat von Myskin:
Wie seht ihr das?

On@nieren tut's auch.

08.02.2022 19:43 • x 3 #4


P
Zitat von DonaAmiga:
On@nieren tut's auch.

Vorsicht, hier gibts Frauen, die sich darüber aufregen, weil wir beide so offen darüber schreiben

08.02.2022 19:46 • x 1 #5


D
Zitat von Pinkstar:
Vorsicht, hier gibts Frauen, die sich darüber aufregen, weil wir beide so offen darüber schreiben

Ich schreibe ja nicht übers On@nieren, sondern erwähne es lediglich als einfache und zudem spaßbringende Möglichkeit für @Myskin , die Wirrnis in seinem Kopf zu lösen.

08.02.2022 19:48 • x 3 #6


senzanome
Zitat von Pinkstar:
Vorsicht, hier gibts Frauen, die sich darüber aufregen, weil wir beide so offen darüber schreiben

Ueber das On@nieren?Gibts da einen Thread? Habe dann wohl das Thema falsch verstanden, chiedo scusa, sorry, Entschuldigung.

08.02.2022 19:52 • x 1 #7


tina1955
@Myskin , man kann nie in die Köpfe anderer Paare rein schauen, um beurteilen zu können, wie die Ehe tatsächlich verläuft oder verlief oder noch verlaufen könnte.
Was sich in den 4 Wänden des Paares abspielt, weiß auch nur das Paar selbst.
Es gibt viele Gründe, sich zu trennen, deren Dringlichkeit auch die Paare selbst bestimmen.
Ich bin selbst 1x nach 30 Jahren Beziehung plus Ehe gegangen, nichts hätte mich halten können.
Ich sage mir, man lebt nur 1x und sollte sich das Leben aus eigener Kraft so angenehm wie möglich machen.
Würde heutzutage in meiner jetzigen Ehe die selbe Situation entstehen, ich würde wieder gehen, ohne zu zögern.

08.02.2022 19:59 • x 5 #8


P
Zitat von DonaAmiga:
Ich schreibe ja nicht übers On@nieren, sondern erwähne es lediglich als einfache und zudem spaßbringende Möglichkeit f

So war das auch bei mir. Aber die haben gemeint, ich wäre ordinär Vielleicht hätte ich sollen Oral-Sex schreiben, statt Zunge *LOL*

08.02.2022 20:02 • x 1 #9


P
Zitat von senzanome:
Ueber das On@nieren?Gibts da einen Thread? Habe dann wohl das Thema falsch verstanden, chiedo scusa, sorry, Entschuldigung.

Eher über das offene Schreiben was S. angeht Aber zurück zum eigentlichen Thema

08.02.2022 20:03 • x 1 #10


D
Zitat von Pinkstar:
Aber zurück zum eigentlichen Thema

Okay, on@nieren wir uns eben nach woanders.

08.02.2022 20:29 • #11


D
Zitat von Myskin:
habe ich gerade Lust eine etwas verkopftere Diskussion zu starten.

Zitat von Myskin:
Wie seht ihr das?

Sag mal, @Myskin , gibt's in deinem Leben eigentlich auch was zu lachen?
Denn genau wie On@anieren löst auch Lachen so manchen Knoten im Kopf.

08.02.2022 20:32 • #12


C
Hallo,

Zitat von Myskin:
Wie seht ihr das?

Ich habe deinen Eingangsbeitrag nun mehrmals gelesen, begreife den Sinn hinter diesem aber nicht.
Was hilft es, wenn man die Stellschrauben bei anderen erkennt?
Es ergibt meiner Meinung nach keinen Sinn sich den Kopf über andere Paare zu zerbrechen, denn zu deren Beziehung hat man keinen Zugang.
Paare trennen sich, Paare bleiben zusammen, oder kommen nach einer Trennung unter Umständen erneut zusammen.
Aber ist das nicht nur das Außen, was man mitbekommt?
Warum also dem so viel Aufmerksamkeit geben?
Wo ist der Nutzen?
Gibt es da dann bahnbrechende, überraschende oder neue Erkenntnisse?
Verstehe ich nicht, bin wohl nicht verkopft genug.

08.02.2022 20:46 • x 2 #13


Myskin
Zitat von Camaro:
Hallo, Ich habe deinen Eingangsbeitrag nun mehrmals gelesen, begreife den Sinn hinter diesem aber nicht. Was hilft es, wenn man die Stellschrauben bei anderen erkennt? Es ergibt meiner Meinung nach keinen Sinn sich den Kopf über andere Paare zu zerbrechen, denn zu deren Beziehung hat man keinen Zugang. Paare trennen ...

Ganz einfach gesagt: Mich interessiert, wie andere mit Zweifeln in der Beziehung umgehen, die sich ja letztlich irgendwann mal einschleichen.

08.02.2022 21:11 • x 3 #14


C
Zitat von Myskin:
Mich interessiert, wie andere mit Zweifeln in der Beziehung umgehen, die sich ja letztlich irgendwann mal einschleichen.

Du meinst in jeder Beziehung schleichen sich Zweifel ein?

Meine ganz eigene Meinung dazu.
Zweifeln ist aber nicht gleich zweifeln.
Jeder zweifelt. Manche mehr, manche weniger. Ob Beziehung oder nicht.
Zweifel sind ein großer Bestandteil der Menschheit, des Menschseins.
Die Kunst ist sich nicht zu sehr mit zweifeln zu beschäftigen.

08.02.2022 21:19 • x 2 #15


A


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