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Mindestens verbales Fremdgehen

Ayaka
danke für das update

ja, man kann wirklich spüren wie fertig du bist - jetzt ist es ganz wichitg auf deine Reserven zu achten - Trennungen zehren wirklich brutal an einem - auch wenn du gebraucht wirst, wenn du zusammenklappst hat auch keiner wa davon

kannst du dich vielleicht mit einer lieben Freundin oder auch allein ein paar Tage aus dem Ganzen rausnehmen und Kraft tanken? Ich schick dir jedenfalls eine gewaltige Portion Kraft und trotz all demm wirkst du ruhig, gehst deinen Weg - das ist eine echte Leistung.

23.07.2025 13:58 • x 2 #136


CaHeLiLa
Zwei Abschiede – zwischen Betrug und Selbstschutz

Hallo zusammen,

mein letzter Beitrag ist nun schon wieder eine Weile her, daher möchte ich mal wieder ein Zwischenstand schreiben. Zumal ich heute einen sehr schweren aber im Moment notwendigen Schritt gegangen bin.

Ich habe mich ja unterdessen schon vor einigen Wochen von meinem Partner getrennt, nachdem ich erfahren habe, dass er mich hintergangen hat. Es war ein harter Schlag und hat vieles in mir ausgelöst. Es hat sich anders entwickelt als ich und auch viele Forumsteilnehmer befürchtet haben. Trotz der Wut und Enttäuschung reden wir heute ehrlich und auf eine fast schon freundschaftliche Weise miteinander. Auch die Wohnsituation ist noch wie gehabt. Wir respektieren die Grenzen des anderen und für den vorübergehenden Zustand ist es tatsächlich friedlich und in Ordnung.

Die Gespräche sind dosiert, aber klar. Gestern hat er mir eingestanden, dass er sich oft feige verhalten hat – in unserer Beziehung, in der Arbeit und in anderen Situationen. Anstatt aktiv zu werden oder ehrlich zu kommunizieren, hat er durch sein Verhalten andere dazu gebracht, Dinge zu beenden. Auch unsere Beziehung. Ob er sie wirklich selbst beenden wollte, weiß er bis heute nicht. Für mich war das eine schmerzhafte, aber auch ehrliche Erkenntnis.

Während ich mich von diesem Teil meines Lebens verabschiede, habe ich nun einen weiteren, sehr schweren Schritt gewagt: Ich habe heute einen Brief an meine Eltern abgegeben, in dem ich erkläre, dass ich mir momentan keinen Kontakt mehr wünsche.
Es war keine spontane Entscheidung, auch dass was ich im Forum geschrieben habe war nur der Tropfen der das Fass endgültig hat überlaufen lassen. Es ist ein Ergebnis aus vielen Jahren voller emotionaler Belastungen – vor allem in der Beziehung zu meiner Mutter, die für mich oft mit Kränkungen, Druck und Bedingungen verbunden war. Mein Vater ist ein liebevoller Mensch, aber auch er hat keine klare Haltung gezeigt, was vieles noch schwieriger gemacht hat. Dieser Konflikt hat für mich alles andere überschattet und ich konnte ihn nicht anders auflösen. Ich habe in letzter Zeit entdeckt, dass viele meiner Verhaltensmuster, an denen ich arbeiten will, von ihm übernommen habe. Da steckt für mich gerade der eigentliche Trennungsschmerz.

Jetzt ist der Brief abgegeben. Ganz glücklich bin ich damit nicht, dass ich den Brief gewählt habe. Es war für mich gerade der einzige Weg auszudrücken was ich denke und fühle. Es war kein Brief voller Schuldzuweisungen oder so. Ich habe mich bemüht würdevoll, klar und offen zu schreiben auch nicht als Ende sondern als Grenzsetzung. Ich weiß nicht, wie meine Eltern reagieren werden, ehrlich gesagt fürchte ich, dass mein Wunsch nicht respektiert wird. Aber im Moment spüre ich auch eine gewisse Erleichterung – denn ich habe eine Grenze gezogen, die für mich wichtig war, gleichzeitig aber auch viel Schmerz und mich etwas verloren.

Ansonsten sortieren wir uns jeweils. Mein Ex-Partner hat Bewerbungsgespräche, ich habe meine Entscheidung bezüglich meiner Eltern getroffen und suche nach einem neuen Zuhause für meine Tiere und mich. Ich bin froh darüber, dass wir tatsächlich sehr freundschaftlich miteinander umgehen und sich das auch ehrlich anfühlt. Das hat nichts mehr mit einer Liebe zu tun, da gibt es keine Unklarheiten oder Versuchungen. Das überrascht mich schon, auch ich mich selbst.

Danke fürs Lesen und das ihr mit euren Erfahrungen und Rat zur Seite steht.

04.08.2025 17:31 • x 6 #137


A


Mindestens verbales Fremdgehen

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HeavyDreamy
Zitat von CaHeLiLa:
Ich habe heute einen Brief an meine Eltern abgegeben, in dem ich erkläre, dass ich mir momentan keinen Kontakt mehr wünsche.


ein guter Schritt, da deine Eltern bzw deine Mutter mit dir nicht gut umgegangen ist - emotionaler Missbrauch


Zitat von CaHeLiLa:
Jetzt ist der Brief abgegeben. Ganz glücklich bin ich damit nicht, dass ich den Brief gewählt habe. Es war für mich gerade der einzige Weg auszudrücken was ich denke und fühle.

Zitat von CaHeLiLa:
Moment spüre ich auch eine gewisse Erleichterung – denn ich habe eine Grenze gezogen, die für mich wichtig war, gleichzeitig aber auch viel Schmerz und mich etwas verloren.


Kann ich alles absolut nachvollziehen, weil selber in dieser Situation gewesen - Kann dir aber sagen, es wird besser und ich persönlich merke, wie sehr mir es gut tut, keinen Kontakt zu haben, weil einfach keinen Stress mehr und keine Erniedrigungen mehr.

Finde es auch gut, wie du mit deinem Exfreund bisher miteinander klarkommt. Hoffe aber, dass du bald deine eigene Wohnung hast mit deinen Tieren - Du wirst dann eher aufblühen

04.08.2025 17:36 • x 1 #138


CaHeLiLa
@Heavydreamy

Es tut mir gut, was du schreibst, dass es besser wird und man auch nicht alleine solche Erfahrungen macht, auch wenn ich es dir natürlich auch anders wünsche würde. Ich hoffe sehr, dass sich nun vieles beruhigt und nicht mehr so viel Energie in die falschen Dinge fließt.

Mit dem Haus sehe ich das genauso. Auch wenn es momentan ruhig und sachlich zwischen uns läuft, dürfen wir uns nicht einfach „bequem“ einrichten. Um wirklich Abstand zu gewinnen und neue Wege gehen zu können, wird auch eine räumliche Trennung notwendig sein. Ich bin im Moment einfach nur dankbar, dass diese „Baustelle“ gerade kein zusätzliches Drama verursacht.

04.08.2025 17:52 • x 1 #139


HeavyDreamy
Zitat von CaHeLiLa:
Ich bin im Moment einfach nur dankbar, dass diese „Baustelle“ gerade kein zusätzliches Drama verursacht.

Kann ich voll verstehen.

Das mit deiner Mutter - Klar, es tut weh, es sind unsere Eltern und werden es immer bleiben.

Aber es ist auch wichtig zu erkennen und das hast du und ich, dass wir uns von den Eltern nicht schaizze behandeln lassen, runtermachen lassen, erniedrigen lassen, beschimpfen lassen - weil das absolut nicht auf Augenhöhe ist.

So ein emotionaler Missbrauch gerade von Eltern, wo man doch bedingungslose Liebe haben sollte - unerträglich und kann sich für den Rest des Lebens auswirken.

Deswegen handelst du richtig

04.08.2025 17:55 • x 1 #140


M
Zitat von CaHeLiLa:
Ich bin im Moment einfach nur dankbar, dass diese „Baustelle“ gerade kein zusätzliches Drama verursacht.

Wenigstens Ruhe an einer Front. Eine richtige Ruhe wirst Du erst finden, wenn Du Dein neues Zuhause gefunden und bezogen hast. Räumliche Distanz hilft ungemein.

Schade ist das mit den Eltern, aber wahrscheinlich die richtige Entscheidung für Dich, die Du Dir nicht leichtgemacht hast. Vielleicht ist irgendwann wieder ein Kontakt möglich, andererseits kann ein Brief auch das Ende besiegeln, je nachdem, wie er vom Adressaten aufgefasst wird.

Wir haben einen ähnichen Fall in der Verwandtschaft. Eltern, die verheiratete Tochter samt Ehemann und 2 Kinder waren eng verbunden, sahen sich häufig. angeblich oft täglich. Man mietete für 3 Wochen ein Ferienhaus für 6 Personen auf Sylt. Bei uns entstand das Bild einer Mehrgenerationen-happy family.
Und irgendwann der Bruch. Anlass, Verlauf sind nicht bekannt, wir hörten nur Bruchstücke von dritter Seite. Konflikte wurden per Mail thematisiert und das ganze Konstrukt fiel in sich zusammen.
Tochter, Mann und 2 Kinder zogen in eine andere Stadt - angeblich wegen einer internationalen Schule die die Kinder besuchen sollten, weil im urspünglichen Wohnort die internationale Schule aufgelöst worden war.

Ab da konsequenter Rückzug der Tochter. Es gibt keinen Kontakt mehr. Die beiden alten Eltern - nun im Rentenalter - verbringen ihre Zeit hauptsächlich im Wohnmobil, im Winter in Spanien, im Sommer in Dänemark, aber kaum zu Hause. Sieht alles nach einer Flucht aus.
Die Enkel wurden und werden den Großeltern vorbehalten. Der komplette Bruch, der wohl kaum noch zu kitten ist. Eines Tages wurden wir eingeladen, wir sollten offenbar als eine Art Blitzableiter bei einem persönlichen Treffen der Parteien fungieren. Mir war unwohl bei dem Gedanken, aber es zerschlug sich eh.

Traurig, aber nicht unser B.. Und eine seltsame Parallele. Die Oma war diejenige der 4 Kinder, die sich praktisch nicht um die alten Eltern kümmerte, obwohl sie am gleichen Ort wohnte. Kontakt wurde vermieden und die Eltern, die an allem Schuld waren, auch daran, dass die Tochter nicht auf eine Uni geschickt wurde, sondern nur eine kaufmännische Lehre machte (ich glaube, sie hätte eine Uni sowieso nie geschafft),iwurden ins Abseits gestellt. Ihr Vater war übrigens auch daran Schuld, dass sie Gewichtsprobleme hatte. Dass Figur auch Vererbung ist und sie figürlich aussah wie ihre Großmutter väterlicherseits, sah sie nicht.
Ablegen von Verantwortung fürs eigene Leben, zu früh Kinder bekommen und einen ihr hörigen Mann geheiratet und den Kontakt zu den alten Eltern nach Kräften vermieden. An Weihnachten kein Besuch, bei Familienfeiern blieben sie oft weg, weil Madame wieder Migräne hatte und der Mann sie dann betüteln musste.

Und jetzt geht es ihr genauso, Tochter und Sohn haben sich abgewandt.
.

04.08.2025 18:27 • x 1 #141


Ayaka
lieben Dank für dein Update...

auch wenn der Kontaktabbruch ein schmerzhafter Schritt war (auch ich habe für ein gutes Jahr den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen, weil es einfach nur schmerzhaft, voller Enttäuschungen und energieraubend für mich war), so klingt es ganz danach als wäre es auch der richtige gewesen.

spannende Gespräche die du da mit deinem Ex führst - scheint als könnt ihr beide sehr offen darüber reflektieren und jeder von euch sieht auch ein bisschen seine Baustellen. Das klingt gut, so kann man lernen und was fürs Leben mitnehmen.

Alles in allem klingt das nach ruhigerem Fahrwasser für dich und das mit dem Haus wird auch noch klappen. Mal ne Weile kein Konflikte ist genau das Richtige für dich .

glg

aya

04.08.2025 18:56 • x 2 #142


Jane_1
Zitat von CaHeLiLa:
Ich bin froh darüber, dass wir tatsächlich sehr freundschaftlich miteinander umgehen und sich das auch ehrlich anfühlt. Das hat nichts mehr mit einer Liebe zu tun, da gibt es keine Unklarheiten oder Versuchungen. Das überrascht mich schon, auch ich mich selbst.

Aber soo freundschaftlich, dass er sich mit einer Wohnung begnügt, ist es dann doch nicht?

Ich kenne euch nicht, aber ich habe da ein Störgefühl. Nicht, dass du (wieder?) wie dein Vater klein beigibst?
Ich finde es als Außenstehende mindestens befremdlich, um es mal nett auszudrücken, dass du mit deinen Tieren ein neues Zuhause suchen musst, während er derer zwei sein eigen nennt. What?

04.08.2025 22:21 • x 2 #143


O
Zitat von CaHeLiLa:
Seiner Ex, die ihn ja soooooo gemein verlassen hat schrieb er eindeutig anzügliche Nachichten, Küsse wurden geschickt, ich vermisse dich geschrieben.



Das Männerego kommt über eine von der Frau ausgehenden Zrennung oft nicht hinweg... tut mir leid.

04.08.2025 22:29 • x 1 #144


M
Zitat von CaHeLiLa:
zwischen Betrug und Selbstschutz



Für mich hört sich das zumindest im Moment so an,
als ob Du Deinem Freund letztendlich über tiefe ehrliche Gespräche
wieder näher kommen wirst,
Dich dafür aber von Deinen Eltern getrennt hast !? (damit Du wenigstens
e i n e Trennung durchgezogen hast)
Also sehr befremdlich !
Vielleicht interpretiere ich das komplett falsch,
aber es wirkt gerade so auf mich.

05.08.2025 09:33 • x 1 #145


CaHeLiLa
@Jane_1

Aktuell muss er auch am Standort des gemeinsam gemieteten Hauses sein (100% Homeoffice hat er sich durch sein Verhalten durchtrieben) und außerdem befindet er sich in Bewerbungsprozessen, unabhängig von beiden Standorten. Immer wenn es geht, fährt er zu seiner Eigentumswohnung.

Ich suche für mich, weil ich die Situation nicht abwarten will. Einerseits wird mich hier immer alles an unsere Zeiten erinnern und andererseits möchte ich nicht passiv sein, wie sich seine Situation entwickelt, sondern mein Leben für mich neu gestalten. Ich kann es gerade nicht besser beschreiben. Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich.

05.08.2025 16:04 • x 2 #146


Jane_1
Liebe @CaHeLiLa , das kann ich verstehen, dass du aktiv sein möchtest. Ich wollte dich auch nicht zu einer Rechtfertigung bringen.
Er bleibt aber irgendwie seiner Linie treu, was? Homeoffice hat er sich selber ver.saut und jemand anderes muss die Konsequenzen tragen

Aber es ist wie es ist und ich finde es sehr klug von dir, in die Akzeptanz zu gehen und aktiv dein Leben zu gestalten. Du hast das super beschrieben

05.08.2025 16:11 • x 2 #147


CaHeLiLa
@Multiversum


Was meine Eltern betrifft, ist die Situation ganz anders – ein Prozess, der sich über viele Jahre hinzieht. Ich finde es schwer, das in wenigen Worten treffend zu beschreiben. Schon als Kind hatte ich das Gefühl, meine Mutter sei schizophren. Für mich hatte sie immer zwei Persönlichkeiten: eine durchaus liebevolle, fürsorgliche Seite und eine krankhaft egoistische, manchmal auch boshafte Seite. In den letzten Jahren hat Letztere zunehmend die Oberhand gewonnen. Damit ist meine Hoffnung auf eine liebevolle Familiensituation mehr und mehr geschwunden – inzwischen habe ich diese Hoffnung im Hinblick auf meine Mutter vollständig aufgegeben.

Ein Beispiel: Letztes Jahr war mein Neffe in den Ferien zu Besuch bei meinen Eltern. Er ist noch recht klein und bekommt schnell Heimweh – meine Schwester lebt weit entfernt, und er hatte den Wunsch, früher abgeholt zu werden als ursprünglich vereinbart. Als Kleinkind musste er miterleben, wie sein Vater beinahe gestorben wäre; dieses einschneidende Erlebnis hat ihn geprägt, und seitdem fällt es ihm schwer, von seinen Eltern getrennt zu sein. Meine Mutter reagierte darauf mit Beschimpfungen gegenüber meiner Schwester – sie sei angeblich schuld, eine schlechte Person, hätte ihm das eingeredet. Und auch meinem Neffen ließ sie das spüren. Solche Situationen kenne ich nur allzu gut – schon seit meiner eigenen Kindheit. Ich finde das nur grausam. Oder mein Kater - er war mit seiner Schwester Waise. Ich wollte sie behalten, meine Eltern ihn. Zunächst waren sie beide bei mir, da mein großer Kater die Rolle des Ziehpapas übernommen hatte. Mit 13 Wochen zog er nun um. Mein Vater hat ihn sehr ins Herz geschlossen, endlich wieder eine Aufgabe gehabt. Er hat ihm gut getan. Nach 4 Tagen die erste Krise - der böse 13 Wochen alte Kater hat EINEN Unfall (Pipi) gehabt. Danach war er nur noch furchtbar. Meine Mutter hatte plötzlich psychotische Zustände - was auch immer das heißen mag und er musste weg. Mein Vater war unendlich traurig. Dann kurz wieder umentschieden ein paar Tage später musste er wieder weg. Vor allem aus Angst um die Einrichtung. Ich nahm ihn zurück und er ist Teil unserer Familie geworden. Hätte sie gesagt, hey ich habe es unterschätzt wie viel Arbeit ein Jungtier macht und wie wild es ist und das schaffe ich nicht .....ok, das kann passieren aber und muss man dann auch irgendwie akzeptieren, obwohl es für meinen Vater echt traurig war aber dass das Tier ist mit 13 Wochen an psychotischen Zuständen schuld sei weil es so ist wie es ist? Ein paar Monate später (unterdessen, geimpft, kastriert mit allem versorgt von mir und glücklich mit seiner Schwester und dem älteren Kater) sitzen wir mit anderen Leuten am Tisch und plötzlich redet sie davon, dass er ja nun wieder zurück kommt, da er ja nun kastriert und ruhiger sei. Mir viel alles aus dem Gesicht und ich sagte nun nein, das geht nicht mehr. Mein Vater lief daraufhin weinend zur Toilette. Und ich fuhr tatsächlich mit einem schlechten Gewissen heim, weil er so traurig war und ich mich schuldig fühlte. Ich will diese irrationale sch. einfach nicht mehr!

05.08.2025 16:39 • x 4 #148


M
Zitat von CaHeLiLa:
und plötzlich redet sie davon, dass er ja nun wieder zurück kommt, da er ja nun kastriert und ruhiger sei. Mir viel alles aus dem Gesicht und ich sagte nun nein, das geht nicht mehr. Mein Vater lief daraufhin weinend zur Toilette. Und ich fuhr tatsächlich mit einem schlechten Gewissen heim, weil er so traurig war und ich mich schuldig fühlte. Ich will diese irrationale sch. einfach nicht mehr!

Du kannst Dich auf nichts verlassen. Heute ist der Kater ein lieber Kerl, der allen Freude macht und morgen ist er Schuld am psychischen Zustand der Mutter.
Um Deinen Vater tut es mir leid, da ihm die Aufgabe mit dem Tier gut getan hat. Aber er kommt nicht gegen die Gedankengänge und Verhaltensweisen der Mutter an. Vielleicht hat sie tatsächlich eine Form der Schizophrenie.

Die zwei Gesichter meiner Mutter lernte ich im frühen Kindesalter kennen. Heute trällert sie, ist glücklich und morgen wirkt sie gereizt und ein kleiner Funke ruft eine Explosion hervor.
Einmal gingen wir in die Stadt, also in die City, denn wir wohnen am Stadtrand. In der Wohnung war meine Mutter wieder mal sauer, ärgerlich und schimpfte über etwas. Wahrscheinlich war ich wieder nicht so wie ich sein sollte, vielleicht rührte ihr Frust auch von woanders her.Endlich gingen wir los, aber ich war noch im Modus der Enttäuschung. Auf der Straße treffen wir eine Bekannte und plötzlich war sie wie ausgewechselt, lachte und schäkerte und zeigte der Umwelt ein sonniges Gesicht. Ich stand bedröppelt daneben und fragte mich, wie kann das sein? Oben in der Wohnung schimpfte sie noch und jetzt tut sie, als ob sie nur eine sonnige, lebensfrohe Seite hat! Ich habe das damals nicht begriffen und später auch nicht. Aber sie hatte diese zwei Gesichter und man wusste selten wie man dran war. Aber gegenüber Fremden war sie die Freundlichkeit und Zugänglichkeit in Person. Und zu Hause? Mal so, mal so. Ich lernte sehr früh ihre Stimmung wahrzunehmen und mich danach zu richten.

Vermutlich war das auch ein Grund dass ich am liebsten mit 5 schon in die Schule gegangen wäre und den Schulkindern neidisch nachsah. Und am zweiten Schultag kamen die Kinder in die Schule und die Mütter gingen. Nicht wenige weinten. Ich war irritiert, warum die weinen. Dann hörte ich bei einem Jungen die Worte Mama, Mama. Da wusste ich warum sie weinten, sie vermissten ihre Mutter. Und ich war froh, dass die Schule los ging, ich daheim was zu erzählen hatte und vermutlich war ich auch froh ein paar Stunden weg zu sein.
Irgendwie finde ich das schlimm, aber es war so.

05.08.2025 17:24 • x 1 #149


Jane_1
Puh, harter Tobak mit deinen Eltern. Tut mir leid, dass auch du nicht so liebevoll groß geworden bist, wie jedes Kind es verdient hätte.

Zitat von CaHeLiLa:
Und ich fuhr tatsächlich mit einem schlechten Gewissen heim, weil er so traurig war und ich mich schuldig fühlte

Menschlich. Wenn man aber kurz überlegt, kommt man darauf, dass dein Vater erwachsen ist. Er hätte sich zuvor behaupten können. Er hätte eine andere Katze aus dem Tierheim holen können. Liest sich fast, als wäre er das Kind und du die Mutter

Ich habe schon mit 19 Jahren durch einen Umzug eine sehr große Distanz zwischen meine Eltern und mir gebracht. Wir haben uns einmal 4 Jahre nicht gesehen, weil sie sich massiv in mein Leben eingemischt haben, weiter einmischen wollten.

Du leitest den Abstand nicht leichtfertig ein. Und du musst erstmal auf dich aufpassen, wenn deine Eltern schon nicht in der Lage dazu waren.

05.08.2025 18:09 • x 1 #150


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