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Nach 16 Jahren Beziehung/Eheaus mit 64 wieder Single

Hana-Ogi55
Zitat von SweetCookie:
Alles gut Hana, kein Grund aggressiv zu werden. Ich habe ja direkt zum Einzug geschrieben, dass es nur meine Meinung ist, die dich in eine Richtung lenken kann, wenn du magst. Du möchtest das nicht, siehst die offensichtlichen Zusammenhänge nicht...alles gut. Du bist wo du bist und das ist ok so. Alles gute.


Wo wird jemand aggressiv? Weil ich Dir aufgezeigt habe, dass Du im vorigen Jahr und im Nebel stocherst und das meiste nicht verstanden hast?

Und auf Mutmaßungen anderer lasse ich mich eh nicht ein, ich hab meinen Weg längst gefunden.

13.04.2020 21:42 • x 2 #121


Hana-Ogi55
Nun isses so ... das war der Satz, an den ich anknüpfen wollte. Und das war eben doch nicht so einfach getan, wie gedacht.

Die Tage kamen und gingen, sie waren mal schlechter, mal besser, ich zählte jeden einzelnen, mein Leben war jetzt unterteilt, in die Zeit vor der Trennung und in die Zeit nach der Trennung. Manche Tage lebte ich wie in Watte, ich war unterwegs wie im dicksten Londoner Nebel, einfach nur weitergehen ... keine Ahnung, wohin. Andere Tage vergingen leicht, es war ein auf und ab der Gedanken, der Stimmung, des Sich-Fühlens. Im Inneren fühlte ich manchmal, als würde ich nur aus Schmerz bestehen, weil alles zerbrochen war. Ich war auf der einen Seite tieftraurig und dann wieder erleichtert, fast froh. Irgendwie wusste ich manchmal überhaupt nichts mehr, was ich fühlte, ich war so verloren.

Die Schlaferei war mitunter die reinste Katastrophe, einen Schlafrhythmus hatte ich nicht mehr wirklich, dennoch versuchte ich, eine gewisse Struktur in mein Leben zu bekommen. Das war lockerflockig gesagt, aber schwerer getan. Nicht, dass ich nicht wusste, wie man alleine lebt, das hatte ich ja zur Genüge schon gehabt. Dieses Bewusstsein, Du bist jetzt wieder allein, das war es irgendwie, es machte mich traurig, manche Tage mehr, manche Tage weniger.

An Tag 33 der Trennung bekam ich Post von meinem Wohnungsunternehmen, eine Mahnung, ich hätte für Juni keine Miete gezahlt. Es war Freitagnachmittag, als ich den Brief vorfand und konnte nichts mehr unternehmen. Eigentlich wusste ich ja, dass das nicht sein kann. Also machte ich einen Screenshot von der Abbuchung und schickte diese per Mail an die Wohnungswirtschaft. Erledigt, dachte ich.

An diesem Wochenende war Stadtfest bei uns. Ich überlegt erst ein wenig, gehste hin, gehste nicht hin. Aber die Gelegenheit, nochmal die Lords live und echt zu erleben, waren Grund genug, dass ich mich aufmachte. Und es war auch ganz einfach, ich mischte mich unter die vielen Leute und es war top. Ich hätte nicht alleine da hingehen müssen, aber ich bin eigentlich ganz gern mit mir allein, das hat nichts mit der Trennung zu tun, ich war schon immer so. Ich hab eher Probleme mit zuviel Nähe, also, das was ich als zuviel empfinde.

Als ich dann noch eine Weile auf einer Bank saß, kam ein junger Mann dazu, mit dem habe ich mich ne ganze Zeit unterhalten, das war nett, also echt nett. Dann schlenderte ich so langsam los, bevor mir die Nacht zu sehr auf den Pelz rückte und die Leute zu sehr abdrifteten ... Vorbei an einer weiteren Bühne, und als dann gerade lief Sie ist die eine, die immer lacht ... , da tanzte ich für dieses eine Lied lang auf der Wiese ... sang mit und mir kullerten die Tränen und ich fühlte mich gut. Die Tränen in diesem Moment waren nicht schlimm und auch gleich wieder vorbei, genau dachte ich, ich bin doch die, die trotzdem immer lacht. Und ich radelte dann echt beschwingt durch die Nacht nach hause.

27.06.2020 08:25 • x 7 #122


A


Nach 16 Jahren Beziehung/Eheaus mit 64 wieder Single

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Hana-Ogi55
Am Montag dann rief ich gleich früh bei der Wohnungsgesellschaft an, weil ich das aus der Welt haben wollte. Meine Güte, war das eine Eierei. Die Dame am anderen Ende immer stereotyp mit der Aussage, die Miete wäre nicht eingegangen, ich verwies auf die Zusendung des Screenshots. Ich sollte dann nachmittag wieder anrufen, da gabs auch nicht viel neue Erkenntnisse, ich mobilisierte alle Synapsen und fragte, was denn angekommen sei auf meine Mietvertragsnummer, nix meinte sie, ich fragte nach, welche Nummer das denn sei. Und irgendwann hatte ich aus der endlich raus, dass bei der Umschreibung des Mietvertrages, ich blieb ja in der Wohnung und Herr Fischer hatte ja bei derselben Gesellschaft eine neue Wohnung genommen, versäumt wurde, das bei mir umzustellen. Jedenfalls wurde meine gezahlte Miete ihm zurücküberwiesen, das hatte mir dann bei einem weiteren Telefonat die EDV dort mitgeteilt, als ich fragte, auf welche Bank denn das Geld ging. Und da ging mir mehr als nur ein Licht auf, die Wohnungsgesellschaft hatte meinem Ex meine Miete überwiesen, versteh ich überhaupt nicht, denn die Miete ging immer von meinem Konto ab. Ich wieder bei der Dame angerufen, da meinte die, ich solle mich mit meinem Ex in Verbindung setzen, damit der mir das Geld überweist. Ich dachte, ich steh im Wald und der Baum trägt Äste. Habe ich natürlich abgelehnt. Was man noch, fällt mir nicht ein, während strikter Kontaktsperre. Ich sagte ihr, dass sie das bitte veranlassen solle, der Fehler lag ja nicht bei mir. Ich sollte daraufhin am nächsten Tag nochmal bei ihr anrufen. Tat ich auch, da erfuhr ich, wie nett doch mein Ex wäre , ach wirklich, nett - aha, na ja, wenn er wollte, konnte er ja echt nett sein, stimmt schon, na jedenfalls er hätte zugesagt, das Geld zurückzuüberweisen. Es war vereinbart worden, dass es jetzt gleich auf das richtige Mietkonto geht, nicht erst zu mir zurück. Ich habe die Dame dann gefragt, ob er denn nicht gemerkt hätte, dass die Überweisung an ihn nicht richtig war. Doch, doch, das hatte er schon gemerkt, er wollte warten, bis ich mich bei ihm melde, er hätte es dann schon noch überwiesen. Ja klar, hätte er ganz bestimmt ... Ich hab so abgekotzt, erst konnte er mir seinen Fisch nicht aufs Auge drücken ... und nun habe ich wieder nicht so reagiert, wie er dachte ... was will dieser Typ damit erreichen? Keine Ahnung. Da wartet der fast 4 Wochen und zuckt nicht mal.

08.07.2020 17:02 • x 2 #123


Hana-Ogi55
Solche Situationen wie zuvor beschrieben, haben mich immer dann belastet. Ich habe dann viel zu viel an und über uns nachgedacht, aber ohne wirkliche Richtung, ich empfand einen dumpfen Schmerz in mir, kann ich gar nicht richtig erklären. Aber es tat eben weh.

Doch es gab auch andere Momente. Ich bin bekennender Kirschen-Fresser und kann mich daran vollfressen. So fuhr ich an einem Abend nochmal mit dem Rad zum Netto. Es war ein heißer Tag und ich machte mich erst gegen viertel 9 Uhr auf den Weg. Kaum Leute auf meinem Weg unterwegs, und auch der Supermarkt war menschenleer. Ich hing so über meinem Korb, schon die Kirschen gebunkert und schlenderte in Richtung Kühlregal. Boooom ... auf einmal stand da ein ER. Keiner weiter da, nur ich auf dem Wege in seine Richtung. Ein Typ, wie ein Mr. Bombastic. Ich frag mich, wo der herkam ... so auf einmal. Mir fiel knallend die Kinnlade auf die Füße ... Himmel, was für ein Typ, groß, Muckis ohne Ende, so ein T-Shirt an, als gehöre er zu den Chippendales ... boah, ich stand da und glotzte den einfach an. Der guckte zu mir und ich dachte, oh nee, bitte, Erde tue Dich auf und verschluck mich ... so blöd wie ich dastand. Ich grinste den an wie so ein Honigkuchenpferd, der grinste zurück, ich wurde bestimmt knallrot wie ein Granatapfel ... so doof stand ich da und war wie angewurzelt, keine Ahnung, was das war. Dann zwinkerte er mir zu und ging seiner Wege, also zur Kasse. Himmel, nur so ein Grinsen warf mich fast aus meiner Umlaufbahn, ich will gar nicht wissen, was der dachte. Obwohl, der rennt ja auch nicht umsonst so rum, er wollte sicher schon gesehen werden, ok, ich war nun nicht seine Zielgruppe, aber es war eine nette Begegnung und ich dachte, na guck an, das Interesse an der Gattung Mann ist bei mir trotz allem nicht gestorben. Ich schlich dann vorsichtig den Gang entlang, um zu gucken, ob er schon durch die Kasse durch war, also nochmal wollte ich nicht dastehen wie so ein Kalb, wenns donnert
Und nein, ich bin dann nicht jeden Abend wieder zum Netto gefahren, obwohl er war schon was fürs Auge

08.07.2020 17:24 • x 7 #124


Hana-Ogi55
Die Tage vergingen und ich machte weiter in meinem neuen Leben, so gut ich konnte. Bäume ausreissen, hm, ja, der Versuch war da ... ich fing erstmal mit Bonsai-Bäumchen an. Ich fühlte mich von Tag zu Tag besser, wie so eine zuvor halbvertrocknete Pflanze, die man wieder gießt, die sich so stückchenweise erholt und wieder aufrichtet, kennt ja jeder, der mal Pflanzen vergessen hat zu gießen, manchmal geht sie dann auch ein, aber ich bin keine Pflanze, die eingeht.

Neue Frisur war schon da, radikal anders als vorher, ich fand mich tiptop. Mein Friseur ist wirklich (klischeehaft) der typische Friseur aus dem Bilderbuch von Lieschen Müller, jung, männlich, steht nicht auf Frauen Wahrscheinlich konnten wir deshalb auch so gut miteinander, wenn ich da war, dann waren wir so lustig, wir rockten den Salon ... das war herrlich, wir zogen gemeinsam über meinen Ex her und ich lachte mir in diesen Momenten jede sentimentale Ader einfach weg.

Nächstes Projekt war ein Tattoo, wollte ich schon immer haben, eigentlich nur ein gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz kleines, Innenseite Handgelenk, wurde von Herrn Ex von der Agenda gestrichen. Jaaaaaaaaaa, ich weiß, mein Körper, mein Ding ... aber ihr wisst es doch selber, hätte ich es gemacht, hätte es ordentlich Stress gegeben, ich konnte auch ohne. Ich bin nicht die erste und letzte, die sich sowas verkneift, weil es die andere Ehehälfte nicht haben will. Aber jetzt wollte ich es eben doch. Ich hatte schon den Termin gemacht, dann verließ mich fast wieder der Mut.

Ich fuhr da mehr als rechtzeitig hin und schlich ums Eingangstor. Schlicht gesagt, ich traute mich da nicht rein. Ha, da kam ein DHL-Bote, der klingelte und ihm wurde aufgetan. Mit dem schlüpfte ich gemeinsam ins Treppenhaus. Der wollte auch ins Tattoo-Studio, ich folgte dem und blieb auf dem letzten Treppenabsatz stehen. Der Bote wurde abgefrühstückt, da rief der bis zur Halskrause zugehackte Typ mir zu ... na, Du, wie kann man Dir denn helfen? Ich wurde bestimmt knallrot, jedenfalls wurde mir mehr als heiß, ich so, ähm, ich hab einen Termin. Der so, na dann her mit Dir
Ey, das war ein Typ ... wie er im Buche steht Ich sagte ihm, was ich gerne haben will und dachte, jetzt macht er mit mir den festen Termin, nö, machen wir gleich und jetzt. Ich hatte wieder meine große Klappe wiedergefunden und sagte natürlich, gerne, klar, als wäre das für mich total normal.
Und dann machte er mir auf den Unterarm, allerdings nicht versteckt, sondern sichtbar, ein Herzschlag-Tattoo, so wie ich es haben wollte, ich hatte es aufgemalt mitgebracht.
Wir quatschten die ganze Zeit, er wollte natürlich wissen, wieso ich jetzt damit anfange ... Ich hab ihm ein bissl davon erzählt, was in meinem Leben gerade los ist ... wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, ich glaube, solche Leute können eh mehr als nur auf die Haut kieken. Bei den vielen Lebensgeschichten, die zu so manchem Tattoo gehören.
Ich war wie unter Strom, er musste mich echt manchmal wieder runterholen, wie so ein Höhentrip ... es war so gut.
Ich grinste wie ein frisch lackiertes Hutschpferd. Es war nur toll. Ich bedankte mich artig, wollte schon ohne Folie am Arm losrennen, da pfiff er mich zurück ... aber in einem Ton, holla die Waldfee. Wir machten noch ein gemeinsames Foto, zur Erinnerung ... ich zahlte und verabschiedete mich. Er meinte, Du kommst eh wieder ... Dasselbe dachte ich auch
Ich war so voller Adrenalin, ich konnte gar nicht nach Hause radeln, ich setzte mich erstmal auf eine Bank und hab einfach diesen Moment genossen. Konnte mir gar nicht vorstellen, wie sowas einen beflügeln kann ... war aber so. Ich fing also doch an, Dinge zu tun, die ich schon längst tun wollte ... und ich ließ mir ja nun echt nicht allzu lange Zeit, seit dem Auszug waren 44 Tage vergangen. Und ich fühlte mich wie auf Wolken.

10.07.2020 11:47 • x 6 #125


W
Liebe Hana

ich hab Deine Geschichte gelesen und freu mich total, dass Du Dich hier mit so guten Nachrichten mal wieder meldest! Es sei Dir gegönnt, von Herzen

Wie geht es denn Deinem Ex heute? Auch so gut? Habt ihr gar keinen Kontakt mehr? Als Du von der Reha erzählt hast, da dachte ich schon: naaaa. der Klassiker, er hat einen Kurschatten. Aber das scheint ja nicht so gewesen zu sein.

10.07.2020 11:56 • x 2 #126


Hana-Ogi55
Zitat von Woelkeline:
Liebe Hana

ich hab Deine Geschichte gelesen und freu mich total, dass Du Dich hier mit so guten Nachrichten mal wieder meldest! Es sei Dir gegönnt, von Herzen

Wie geht es denn Deinem Ex heute? Auch so gut? Habt ihr gar keinen Kontakt mehr? Als Du von der Reha erzählt hast, da dachte ich schon: naaaa. der Klassiker, er hat einen Kurschatten. Aber das scheint ja nicht so gewesen zu sein.


Danke Dir Woelkeline ... hm, der Ex spielte in diesen und den nächsten Monaten keine wirkliche Rolle, aber, ich komme dann später, wenn es soweit ist, wieder auf Herrn Fischer zurück , sonst müsste ich jetzt einen zu großen Sprung machen.

10.07.2020 14:38 • x 2 #127


N
@Hana-Ogi55 ich bin zufällig auf diesen alten Thread gestossen und hoffe es geht dir gut. Möchte Dir ein großes Kompliment machen für deine Schreibweise, du könntest Bücher schreiben, so toll schreibst du...
Lg

27.03.2022 12:42 • x 1 #128


Lancelot
Sich jetzt zu trennen wäre - wenn ihr im Alltag klar kommt - dumm und unvernünftig.

Die 23 Stunden und 40 Minuten Alltag müssen stimmen.

24.05.2022 14:22 • #129


Hana-Ogi55
Zitat von Lancelot:
Sich jetzt zu trennen wäre - wenn ihr im Alltag klar kommt - dumm und unvernünftig. Die 23 Stunden und 40 Minuten Alltag müssen stimmen.


Äääähm, wir sind seit mehr als 4 Jahren getrennt ... keine Ahnung, was Du liest, vermutlich hast Du Dich auch nur im Thread geirrt, Dein Satz stimmt so überhaupt für meine Geschichte. Aber nichts destotrotz, alles Gute Dir.

24.05.2022 14:49 • x 1 #130


Hana-Ogi55
Tadaaaaa ... ich bin wieder da, ist ja auch nichts halbes und nichts ganzes, so eine Geschichte, die mittendrin abbricht. Jetzt muss ich mich selber sammeln, um die Tür nach hinten nochmal aufzumachen und davon zu schreiben.

Ich hatte mir fest vorgenommen, mein Leben neu zu sortieren, zu ordnen und neu in die Hände zu nehmen. Natürlich war nicht jeder Tag gleich, meine Gefühle glichen oft einer Achterbahn, aber das war ja auch nicht verwunderlich, ich habe nur nicht mehr geweint. Und doch fiel es mir schwer, manche Dinge zu tun.

An einem Wochenende im Juni war bei uns Stadtfest, das hatten wir immer zusammen besucht, meistens für Konzerte. Erst überlegte ich, gehste hin, gehste nicht hin. Was machst Du, wenn er Dir da über den Weg läuft oder wenn Dich Bekannte oder Arbeitskollegen so allein treffen. Es fiel mir doch nicht so einfach, wie ich mir selber glauben machen wollte.
Aber dann habe ich mich doch dazu entschlossen und habe tagsüber eine Veranstaltung besucht und wollte dann abends nochmal los, weil The Lords ein Konzert gaben. Die wollte ich nun ausgesprochen gerne erleben. Hab mich aufgebrezelt, frisch geschminkt und gekämmt und los gings. Und es ging ganz einfach: hingeradelt, sich unter die Massen gemischt, mitgesungen, sich gefreut, bisschen abgezappelt, die Zeit genossen, war einfach schön.

Kurz vor Mitternacht bin ich dann zum Fahrradabstellplatz und kam an einer weiteren Bühne vorbei. Es waren nicht mehr die Massen jetzt unterwegs, aber eben auch noch gut besucht. Als ich gerade an der kleinen Bühne vorbeilief, kam Sie ist die eine, die immer lacht ... , ich blieb stehen, ging näher und fing an zu tanzen und mitzusingen. Allerdings liefen mir wie von selbst die Tränen, als die Stelle kam ... oh sie weint, sie weint, aber nur wenn sie alleine ist ...
Neben mir tanzten auch einige junge Frauen, die eine meinte zu mir, ich find diese Stelle auch immer traurig und lass die Tränen kullern ... dann tanzten wir so nebeneinander her und ich ging dann nach Hause. Da war er doch wieder, der tiefe Herzschmerz, aber nur für diesen Moment. Ich war froh, dass ich auf dem Stadtfest war und es war eine schöne Zeit. Ich hätte auch mit Bekannten gehen können, aber ich konnte nur für mich alleine sein, ich fühlte mich damit einfach besser.

23.05.2023 19:53 • x 2 #131


Hana-Ogi55
Oh nee, jetzt habe ich gerade gesehen, dass ich das vom Stadtfest ja schon geschrieben hatte ... na ja, so ist das, wenn man nochmal in die Vergangenheit will und selber nicht nachguckt, wie weit man schon war in seinem persönlichen Blog, na egal, das Leben ging ja weiter und nun gehts eben hier weiter.

Im Juli habe ich ein verlängertes Wochenende in Hamburg geplant und auch gemacht. Wir waren vorher zu zweit mehrmals in Hamburg und haben dort schöne Zeiten und Erlebnisse gehabt, ich wollte aber jetzt neue Erlebnisse für mich haben, die einfach zu mir und meinem neuen Leben gehören sollten.

Vorab hatte ich mir für das Miniatur-Wunderland ein Ticket gebucht für einen Besuch spätabends bis nachts, solche Termine waren an ausgesuchten Daten möglich. Am frühen Abend bin ich dorthin gefahren und hab mich in der Umgebung aufgehalten, da gibts ja genügend zu sehen und zu entdecken.

Pünktlich zur Einlasszeit war ich dann am Wunderland. Es war nicht so voll, das gefiel mir natürlich. Ich stand da wie Klein-Erna im Wunderland und genoss einfach diese Zeit. Meine Begeisterung war sehr groß, ich hatte Augen, Mund, Nase, x. ... nee, den nicht, offen, und ich staunte über all und jedes, es war ja seit dem letzten Besuch vieles neu entstanden. Und ich gucke mir immer sehr gerne alles genau an und ich wollte auch die Kleinigkeiten entdecken, die die Erbauer zum Spaß für die Besucher überall eingebaut haben, also der Blick in ein sündiges Schlafzimmer, eine geöffnete Herzchentür vom Holzklo, ein Liebespaar oder gar eine Wasserleiche ... Immer wieder kam ich mit anderen Besuchern oder auch mit Erbauern dort ins Gespräch, das machte richtig Spaß. Dieses Wunderland liebe ich einfach. Es fasziniert mich total und ich gucke auch immer im TV, wenn etwas neues berichtet wird. Es war fast Mitternacht, ich verließ als einer der letzten Besucher das Miniaturwunderland. Schlenderte zur Bushaltestelle, weil ich von Kehrwieder mit der Buslinie Nr. 6 fahren wollte. Allerdings hatte ich nicht bedacht bzw. gewusst, dass der Bus so spät gar nicht mehr fährt, denn diese Öffnungszeit war ja eine Sonderöffnungszeit und der Bus fährt - glaube ich - nur bis 21 Uhr oder so in der Drehe. Ja toll, da stand ich da wie Max in der Sonne, kaum Menschen zu sehen, mitten in der Nacht. Klar, ich hätte ein Taxi rufen können, aber ich trabte erstmal los. Und traf dann aber auch gleich auf einen Wachdienst in irgendeinem Gebäude dort, der mir erklärte, wie ich zum Hotel komme. Ich höre zwar immer zu, hab aber am Ende meistens schon wieder vergessen, was mir am Anfang erklärt wurde, aber ich fand mich zurecht und landete dann wohlbehalten in meinem Hotel Alsterhof und war glücklich und zufrieden.
Erst im Hotel fiel mir auf, dass ich gar keinen Gedanken an vorherige gemeinsame Besuche verschwendet hatte, es war nix an Traurigkeit oder Erinnerung hochgekommen, was ich vorher ein wenig befürchtet hatte. Es war ein sehr schöner Besuch mit vielen Eindrücken.

23.05.2023 20:53 • x 2 #132


Stillermitleswr
Liebe @Hana-Ogi55
Beim lesen deiner Texte musste ich immer wieder auf deinen ersten Thread klicken. Nach meiner Berechnung bist bzw wirst du dieses Jahr bereits 68.
Und ich zieh meinen Hut. Wie du die Trennung gemeistert hast, danach dein Leben weiter geführt hast und was du allgemein alles machst. Ganz große Klasse. An dir und deiner Einstellung können sich viele ein Vorbild nehmen.
Wenn man das dann vergleicht wie andere mit 30 Panik haben, dass das restliche Leben nur noch Mist ist.
Ich find dich klasse:)

23.05.2023 21:50 • x 2 #133


Hana-Ogi55
@Stillermitleswr

Ja genau, Du hast Recht, ich bin dieses Jahr bereits fluffige 68 geworden und ich bin noch längst nicht am Ende. Dankeschön für die Blumen, freut mich

23.05.2023 23:08 • x 2 #134


L
Hallo, wenn ich es richtig verstehe sind deine “Erlebnisse” Rückblicke, oder ?

Wie geht es dir heute ? Hattest du jemals wieder Kontakt mit Herrn Vogel?

Lg

28.05.2023 09:46 • x 1 #135


A


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