Nach 16 Jahren Beziehung/Eheaus mit 64 wieder Single

Zitat von Leopoldine1511:

Hallo, wenn ich es richtig verstehe sind deine “Erlebnisse” Rückblicke, oder ? Wie geht es dir heute ? Hattest du jemals wieder Kontakt mit Herrn Vogel? Lg

Ja genau, ich hatte in der akuten heissen Phase angefangen, mich freizuschreiben sozusagen.

Dann musste ich aus vor allem gesundheitlichen Gründen mich auf andere Sachen konzentrieren und ich war so gut sie nicht mehr im Forum. Diese Rückblicke der Erlebnisse sind sozusagen meine eigene Aufarbeitung, eher wie so ne Art von Blog.

Mental ging es mir ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder richtig gut, mit kleinen Rückschlägen schon, aber nichts von Bedeutung. Inzwischen geht es mir nach fast 4 Jahren besser und sehr gut. Aber ich hab vor, es für mich noch irgendwie zu Ende zu bringen ...

Zitat von Leopoldine1511:

@Hana-Ogi55 Danke für die Antwort. Besser und sehr gut - lässt hoffen. Das mit dem zum Ende bringen, meinst du den Blog ? LG

ja genau, obwohl man dieses zu Ende bringen auch anders auslegen kann ... und in meinen früheren Gedanken war schon mal dieses oder jenes dabei, was man wem an den Hals wünschen gekonnt hätte, oha, was für ein Deutsch, aber es wird schon verstanden werden.

Genau, ich muss nur noch den Bogen schließen zu heute, das wird noch werden.

Ich hab auch festgestellt, dass ich natürlich viel mehr Redebedarf oder Austauschsuche hatte, als alles noch akut mir das Herz zerriss, das ebbte dann aber ab ... aber so ganz weg von hier wollte ich auch nicht, denn ich wurde hier im Forum von vielen anderen Usern in meinem größten Schmerz aufgefangen und es hat mir mehr als alles andere geholfen.

Der nächste Tag in Hamburg konnte starten. Und zwar war das der Tag des Schlagermoves. Jawohl, ich höre Musik quer durch den Gemüsegarten oder eher durch den Stadtpark, so wie mir ist, das hau ich mir auf die Ohren. Und nun sollte es Schalllalllalalalala ... Schlager sein. Ich wollte das schon länger mal mitmachen. CSD war ich vorher schon einige Male und zweimal auch Wavegotic in Leipzig, aber dieses Event fehlte auf jeden Fall. Also rein in die Pumps und dann mit einem Bus Richtung Blankenese glaub ich, 2 Stationen bis St. Pauli und von da dann zum Heiliggeistfeld. Was war das für ein Gewusel, die vielen bunt gekleideten Schlagerfans, die geschmückten Trucks, die wummernde Musik ... es war einfach herrlich und unter den vielen Menschen merkte ich nicht mal, dass ich ja allein dort war. Andauernd hatte man nette Kontakte, man sang und tanzte bissl zusammen und weiter gings. Ich lief stundenlang durch Hamburg, inzwischen hatte ich auch einen pinken Haarreifen geschenkt bekommen und schmetterte immer mal wieder mit, es war klasse. Es war genau das Jahr, in dem Costa Cordalis verstorben war und sein Sohn Lucas das Event eröffnete, immer wieder erklangen die Hits von Costa und ganz Hamburg war ein Schlager. Ich bin irgendwann kurz vor Mitternacht mit der S-Bahn ins Hotel gefahren, immer wieder geriet ich in fröhliche Menschengruppen und wir sangen und tanzten zusammen und lachten, es war sooo schön. Ich weiß noch, wie ich sagte, ich muss jetzt aber los, sang nochmal Cordula Grüüüüüüün im S-Bahn Tunnel mit denen und dann war ich aber auch schon im Hotel und fiel todmüde mit mehr als einem Ohrwurm im Kopf ins Schlafkoma.

Der nächste Tag in Hamburg, ich fühle mich vom Frühstücksservice des Hotels irgendwie besonders umsorgt. Sicher, die Mitarbeiter sind zu allen nett, ich genieße das herzliche und nette Verhalten sehr, merke dadurch aber auch, wie sehr ich mit solchen Gesten oder Handlungen schon länger nicht mehr in der Beziehung behandelt worden bin. So starte ich froh gelaunt in den neuen Tag.

Für heute nachmittag habe ich eine Verabredung. Ich schlendere durch Hamburg, Schanzenviertel, Planten un Blomen, am Hafen und suche dann schon mal die Beach-Bar Strand-Pauli. Hier soll heute nämlich ein Forentreff der Hamburger Perlen sein. Ich bin rechtzeitig da und überlege dann doch hin und her, soll ich oder soll ich nicht ... hingehen ... ich kenn ja gar keinen ... Aber dann gehe ich doch etwas näher zum Eingang der Bar und schon werde ich gefragt, ob ich zum Treffen komme.
Und das war auch gut so, sonst wäre ich wahrscheinlich abgedampft. Wir waren eine fröhliche Truppe, ohne Berührungsängste oder Barrieren und wir hatten viel Spaß und schöne Gespräche. Es ging natürlich auch um unsere zerbrochenen Beziehungen und um uns und unsere Gefühle. Ich hab da nochmal neue Impulse bekommen für mich und Rückenstärkung und Zuspruch, das tat mir sehr gut. Auch von daher war meine Hamburg-Reise eine gute Idee. Es ist nochmal etwas anderes, mit Außenstehenden seine eigenen Probleme und Sorgen beim Ende einer Beziehung zu bereden können und andere Ansichten und Meinungen direkt im Gespräch mit ja eigentlich auch akut bzw. bereits Betroffenen zu hören.

Das wichtigste für mich ist, dass ich am Ende eines Tages sagen kann, es war ein guter Tag und das erfüllt mich mit glücklichen Gedanken. Selbst wenn ich weiß, dass gerade alles hinter mir in Trümmern zerfallen ist. Das hat mir wieder neue Kraft gegeben bei der Bewältigung der Trennung. Ein Dankeschön auch nochmal jetzt zu den Hamburger Perlen.