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Nach 36 Jahren verlassen

D
ach ja - und die Sache mit Herz und Kopf - die kann ich genauso bestätigen.
Ich kann seine Vorstellungen auch nicht nachvollziehen. So viele Freiheiten, wie dieser Mann hatte - da war Platz für alle Hobbies der Welt. Also von Einengen kann bei uns keine Rede sein.
Doch ich denke, dass die fehlende Unterstützung für meine Arbeit, für Haushalt u.ä. - von mir so gut wie nie eingefordert - auch ein Punkt war, der so eine innere Unzufriedenheit erzeugt hat. Ich war oft total am Ende, doch es kam nie freiwillig ein Angebot zur Unterstützung. Hätte man es sehen oder merken können, müssen?.
Es lief immer irgendwie alles mit. Erst im Nachhinein reflektiere ich das richtig bzw. werde durch Gespräche mit meinen Vertrauten darauf gestoßen.
Dabei haben wir uns vor langer Zeit versprochen, immer anzusprechen, wenn man das Gefühl hat, es läuft nicht rund. Aber in der Realität.... da war wahrscheinlich die Kommunikation auch nicht immer die beste.
Trotzdem - ich war mir sicher, dass uns so viel mehr verbindet, dass wir jedem Sturm würden widerstehen können. Leider muss ich nun erkennen, das ich mich in falscher Sicherheit befunden habe...... Da nützt mir auch nicht seine Aussage, dass es eine schöne Zeit mit uns war - das ist so was von tröstlich.

09.07.2016 16:23 • x 2 #31


C
Zitat von DieSonnige:
Ich hatte immer gedacht, dass uns nach so langer Zeit nichts mehr auseinanderbringen kann

Genau das dachte ich auch. Auch in Deinem zweiten Text finde ich sehr viel von mir wieder. Warum ist das so? Warum sind wir nicht in der Lage unser Leben weiter interessant und spannend zu gestalten? 30 Jahre haben Mann und Frau sich immer wieder neu gefunden und nun plötzlich nicht mehr? Was fehlt da, Lust, Ausdauer oder was ist das?

Warum muss alles gute über Board geworfen werden? Ich kann es nicht verstehen. Dennoch gehe ich meinen Weg weiter, mutig, achtsam und in Liebe. Diese Seite hilft mir dabei sehr. Danke Euch.

09.07.2016 18:13 • x 1 #32


A


Nach 36 Jahren verlassen

x 3


CSLOF
Hallo Sonnige,
beim Lesen Deines Berichts folgt ein deja vu auf das nächste. Nur Er, kein wir mehr. Keine Verbindlichkeit, ein Leben alleine und frei. Niemandem Rechenschaft schuldig sein. Nichts erklären oder abstimmen müssen. Auch das mit den Wertvorstellungen. Bisher dachte ich wir hätten dieselben. Ja, alles was wir miteinander getan haben war ganz nett, aber jetzt ist es nicht mehr nett und aufregend genug. Auch ich habe all die Jahre Privatleben , Finanzen, Kinder, Haus und Hof organisiert. Um NICHTS musste der Herr sich kümmern, außer um sich selbst und seine Karriere. Das hat er mit steigender Tendenz auch immer getan. Auch er will nichts aus diesem Leben mitnehmen und dafür sorgen, dass es mir an nichts fehlt. Das nenne ich mal eine Trennung auf hohem Niveau. All die schönen Dinge, die eine Geschichte haben aus den vergangenen Jahrzehnten werden in die Tonne getreten. Ich glaube allerdings, dass die Konfrontation damit zu Schmerzen führen würde. Deshalb brechen sie alle Brücken ab und je brutaler sie das tun, desto verzweifelter sind sie mit der Situation, für die sie keine befriedigende Lösung finden. Sie sind auf der Suche, aber wonach? Nach Gefühlen, dem Kick, der immer ausgefallener sein muss, um überhaupt noch etwas zu merken. Man nennt das auch Depression. Man spürt sich nicht mehr, ist leer und noch umemphatischer als ohnehin schon. Sie rennen davon. Der Song, der es für mich 100%ig auf den Punkt bringt ist gut Leben von Glasperlenspiel. Der Text könnte für meine Situation geschrieben sen.
Auch unsere Kinder sind im Studium und kurz vor der Prüfung platzte die Bombe. Das schaffen sie, aber es wird auch bei ihnen, obwohl sie erwachsen sind, unauslöschliche Spuren hinterlassen. Davor können wir sie nicht beschützen. Aber das Schlimmste ist gute Miene zum bösen Spiel machen zu müssen. Besser ist ein offener Umgang ggü. der Welt, dabei macht man wunderbare Entdeckungen wieviel Hilfe und Mitgefühl einem entgegenschlägt, genauso dass Leute, von denen man es an Wenigsten erwartet hätte, sich nie wieder melden oder erkundigen, geschweige denn Hilfe anbieten. Ich nenne das Lebensinventur.
Jeder einzelne Schritt der Trennung (Auszug, Sachen holen, Ummeldung, neue Adresse, Scheidungsfolgervereinbarung...) schmerzt unerträglich. Es fühlt sich alles völlig falsch an. Das passiert nur anderen, unsere Liebe steht auf einem stabilen Fundament (ha,ha,ha...). Aber die immer klarer werdende Realität zwingt einen zum loslassen. Wenn man beim Wasserski fahren fällt, muss man loslassen!
Meine Freundin hat dies alles vor drei Jahren durchlebt, aber mit einem Mann, der sie nach zwanzig Jahren, obwohl vermögend, mit einem Trinkgeld abgespeist hat. Diese Freundin hat sogar einen Herzinfarkt bekommen (broken heart Syndrom). Heute hat sie einen neuen Partner, hat ihr Leben großartig in die Hand genommen und ist gereift und selbstbewusster denn je daraus hervorgegangen. Sie ist glücklicher als sie es je mit dem ersten Kerl war. Das lässt hoffen. In diesem Sinne, bleib tapfer und stark. Wir sind viel zu wertvoll uns an diese Egoisten zu verschwenden. Sollen sie doch arme, alte, einsame Männer werden. Und das wird so kommen. Viele Ältere Männer haben mir erzählt, dass sie diese Phase ihres Lebens und die dort getroffenen Entscheidungen bitter bereut haben. Ich hoffe, wir sind dann endlich glücklich und zufrieden und belächeln sie in ihrer Einsamkeit.
Herzlichst CSLOF

09.07.2016 18:17 • x 4 #33


CSLOF
Hallo Sonnige, habe Deinen Nachtrag erst gelesen, nachdem ich geantwortet habe. Ja, auch meiner hat alle Freiheiten gehabt. Ich habe mir immer nur gewünscht, er würde der Familie mehr Zeit widmen. Stattdessen breitete sich die Firma wie ein Krebsgeschwür in unserem Leben aus. Die Tatsache, dass er keine Hobbys und Freunde hat lastet er der Einengung durch mich an, aber in Wahrheit hat er nur der Arbeit Platz eingeräumt. Die Tatsache, dass er sich privat um nichts gekümmert hat, fand ich immer völlig verständlich und habe mich auch bis zur Erschöpfung engagiert. Auch um ihm das Gefühl zu geben, wir ziehen an einem Strang. Das wir einem dann als Einengung und Langweiligkeit gedankt.
Auch ich dachte uns verbindet soviel und es wird Zeiten geben, wo wir endlich ernten werden. Irrtum! Fordere in der Gegenwart, nur hier findet das Leben statt. Hinterher erkennt man viele Dinge, die man all die Jahre nicht sehen wollte oder konnte, weil die Kommunikation, wenn jemals vorhanden, erloschen war. Auf meine Frage, ob alles in Ordnung ist, erhielt ich immer dieselbe Antwort: Alles ist gut!. Da stellen sich mir heute die Nackenhaare auf. Seine Beschwichtigungen und expliziten Liebesbekundungen der letzten Monate haben auch mich in falscher Sicherheit gewiegt und mich dann den Abgrund stürzen lassen. Aber wer rechnet mit einer derartigen Täuschung durch den Menschen, dem man sich so nah fühlt und dem man bedingungslos vertraut. Mein NM meint es hätte immer wieder deutliche Zeichen gegeben. Da verschlägt es einem die Sprache. Auch er findet wir hatten eine schöne Zeit und wir könnten auch viele Dinge jetzt noch als Freunde miteinander tun. Wer bist Du und was hast Du mit meinem Mann gemacht? Dr. Jekyll und Mr. Hyde beruht auf wahren Tatsachen wie es scheint.
LG Grüße CSLOF

09.07.2016 18:34 • #34


C
Zitat:
Meine Freundin hat dies alles vor drei Jahren durchlebt, aber mit einem Mann, der sie nach zwanzig Jahren, obwohl vermögend, mit einem Trinkgeld abgespeist hat. Diese Freundin hat sogar einen Herzinfarkt bekommen (broken heart Syndrom). Heute hat sie einen neuen Partner, hat ihr Leben großartig in die Hand genommen und ist gereift und selbstbewusster denn je daraus hervorgegangen. Sie ist glücklicher als sie es je mit dem ersten Kerl war. Das lässt hoffen. In diesem Sinne, bleib tapfer und stark. Wir sind viel zu wertvoll uns an diese Egoisten zu verschwenden. Sollen sie doch arme, alte, einsame Männer werden. Und das wird so kommen. Viele Ältere Männer haben mir erzählt, dass sie diese Phase ihres Lebens und die dort getroffenen Entscheidungen bitter bereut haben. Ich hoffe, wir sind dann endlich glücklich und zufrieden und belächeln sie in ihrer Einsamkeit.
Herzlichst CSLOF

Herzinfarkt wollen wir nicht, ansonsten soll diese Freundin ein Lichtblick für uns alle sein.

09.07.2016 19:07 • x 2 #35


CSLOF
Aber selbst wenn man so abstürzt, kann man sich wieder rappeln. Das müssen wir uns immer wieder vor Augen halten. Mit der Zeit sickert diese Erkenntnis auch vom Kopf ins Herz. Aber solch eine Krise ist nichts für Ungeduldige. Ich finde es ist wie eine Geburt, von deren Qualen man weder durch Kaiserschnitt noch durch Schmerzmittel befreit werden kann. Man muss! da durch, auch wenn man immer wieder die Intention hat ich mag nicht mehr. Ich gehe jetzt nach Hause. Es bleibt nur die Hoffnung/Gewissheit, dass am Ende ein wunderbares Ergebnis herauskommt.

In diesem Sinne seid geduldig. Ich versuche es auch.
CSLOF

09.07.2016 19:12 • x 2 #36


D
Hallo CSLOF, Hallo Cora,
wie gut es tut, hier zu lesen und zu erfahren, dass man nicht allein in diesem Sumpf steckt und vor allem nicht stecken bleiben wird.
Nach wie vor kann ich mir nicht erklären, warum mein NM sein bisheriges Leben gegen ein Aussteigerleben tauschen möchte. Wir haben nicht im Überfluss gelebt, alles war Frucht harter Arbeit. Unsere Ansprüche waren immer bodenständig, Urlaube am liebsten irgendwo mit Wasser und Natur, Hauptsache, die Seele baumeln lassen. Unser Häuschen bietet Platz für unsere Familie, nicht mehr und nicht weniger. Und war immer unser Traum. Kein Streben nach großen Reichtümern, das liegt uns beiden nicht.
Kann mir auch nicht vorstellen, dass sein neues Leben ihm die Befriedigung auf Dauer geben wird. Aber das soll auch nicht mehr meine Gedankenwelt sein.
Gestern sagte mir auch jemand: Er ist abgemagert und alt geworden. Warum belastet ihn sein Vorsatz für sein neues Leben so? Ich denke, er wird auf viel Unverständniss im Umfeld - sowohl innerhalb der Familie als auch Freunde - treffen. Da muss er sich dann behaupten. Wieviel Rückhalt kommt, werden wir sehen.
Wir haben gemeinsame Freunde, aber er auch eigene. Mal sehen, wie sich die Spreu vom Weizen trennen wird.

Ich kann jetzt nur noch meinen eigenen Weg planen. Und am Ende des tiefen Tales soll es mir besser gehen. Egal, wie lange es dauern wird. Noch ist das alles nicht so recht vorstellbar, wie man wieder Vertrauen zulassen und sich auf einen neuen Menschen einlassen kann. Aber unverhofft kommt oft. Wie sagt eine gute Bekannte immer?: Mach einen Haken hinter die Vergangenheit! Mach ich - jeden Tag ein bisschen mehr.

LG
Die Sonnige

10.07.2016 09:19 • x 3 #37


CSLOF
Liebe Sonnige,
ja, für normale Menschen ist dieses Verhalten überhaupt nicht nachvollziehbar. Ein Mensch hat scheinbar alles, was er sich wünschen kann und ist trotzdem nicht zufrieden. Diese Männer durchleben eine schwere Krise. Diejenigen, die sich eine neue Frau nehmen, verdrängen ihre eigentlichen Probleme (Angst vor dem Altwerden, vor Krankheit, Pflegebedürftigkeit vor dem Tod) auf diese Weise, weil eine neue Frau immer auch ein Gefühl auslöst, weil es neu ist. Aber das ist natürlich auch nicht von Dauer. Sie werden also immer wieder rückfällig, um diese Gefühle zu haben. Mein NM hat sich, soweit ich weiß, keiner neuen Frau zugewandt. Dafür verdrängt er durch noch mehr Arbeit und Aktionismus, incl. exzessivem Sport. Zur Ruhe kommen würde bedeuten sich mit seinen Dämonen und seiner Angst auseinanderzusetzen. Um es sich selbst erklären zu können, suchen sie die Schuld für ihre Befindlichkeit im Außen. Da kommt die Frau gerade recht, um als Sündenbock zu dienen. Einer muss ja Schuld sein. Was habe ich mich mit diesen Dingen beschäftigt! Aber es ist für mich wichtig es zu verstehen. Langsam schaffe ich es die ganze Sache als Schicksal zu betrachten, das Leben ist nicht gerecht und oft schwer zu ertragen. Aber es geht immer irgendwie weiter, ich glaube auch, und fühle es auch schon, dass diese Situation einen enorm reifen lässt. Ich hoffe, dass ich die guten Momente umso intensiver genießen kann, wenn ich durch dieses Tal hindurch bin.
Einen Haken an die Vergangenheit zu machen sagt sich leicht. Aber wer es tun muss, weiß wie schwer es ist. Aber das haben schon ganz andere geschafft und wir schaffen es auch. Ich wünsche uns viel Kraft und Ideen für unsere Zukunft.
Alles passiert aus einem Grund. Menschen ändern sich, damit Du lernst loszulassen. Dinge gehen schief, damit Du zu schätzen weißt, wenn es gut läuft. Du glaubst einer Lüge, damit Du lernst nur Dir selbst zu vertrauen und manchmal bricht etwas Gutes auseinander, damit etwas SCHÖNERES zusammenkommen kann. Marilyn Monroe!

In diesem Sinne einen sonnigen Tag, carpe diem.

CSLOF

10.07.2016 09:53 • x 2 #38


D
Ja CSLOF, es ist so, wie Du es beschreibst.
Eine neue Partnerin soll es auch bei ihm aktuell nicht geben. Das macht das Ganze für mich auch so unverständlicher. Warum alles wegwerfen für den vermeintlichen Reiz des Neuen? Auch danach kommt der Alltag zurück. Das Leben bietet halt nicht nur sonniges Leben, manchmal muss man die A...Backen zusammenkneifen und auch mal Kompromisse eingehen. Hatte mich sehr gefreut auf die Zeit, die wir nun wieder ganz für uns haben, nachdem die Kinder das Haus verlassen haben. Noch 2, 3 Jahre, dann stehen sie auf eigenen Füßen, dann wären sie endlich flügge.....
Was mich beschäftigt ist die Frage, was ihm augenscheinlich so zu schaffen macht. Ist er sich unsicher? weiß er um die Aufschreie, die folgen werden? oder ist das bisherige Leben doch nicht so schlecht, nur das kann der Stolz nun nicht mehr zugeben? Auf alle Fälle sind die Aussagen zu seinen Gefühlen mir gegenüber für mich eigentlich Grund genug, mir keine Hoffnungen zu machen, dass diesbezüglich eine Umkehr erfolgen könnte. Da müssten schon mächtige Geschütze aufgefahren werden, um diese meine Verletztheit zu reparieren.
Es läuft in meinen Gedanken natürlich jetzt Vieles unter dem Deckel der Selbstberuhigung, um die depressiven Gedanken im Zaum zu halten. Ich versuche, mir das Abdriften in die Traurigkeit so schwer wie möglich zu machen. Trotzdem weiß ich jetzt schon, dass ich eine ganze Weile auf so Vieles verzichten muss, was jetzt in meinem bisherigen Leben so selbstverständlich war. Manchmal fühle ich mich so einsam und verloren, dass ich die ganze Welt zusammenschreien könnte. Nur eine Umarmung, ein Streicheln....... was gebe ich dafür. Aber dann mahnt die Stimme im Hinterkopf: Er begehrt dich nicht mehr, er hat es so oft gesagt! - Wummm, willkommen in der Realität! Und das nächste Loch wartet ganz sicher schon auf mich, spätestens wenn der Auszug hier durch ist.....
Trotzdem - immer positiv denken, auch wenn das manchmal schier unmöglich scheint.

10.07.2016 11:12 • x 3 #39


CSLOF
Deine Gedanken sind auch meine! Ich darf keine Sehnsucht aufkommen lassen. Dann ist es um die Beherrschung geschehen. Genau, er liebt und begehrt mich schon lange nicht mehr. Das ist mir jetzt klar geworden. Schon lange hatte er sich auch körperlich distanziert. Demütigend!
Auch ich habe immer gehofft wir finden wieder mehr Zeit für Nähe und Vertrautheit, wenn.... ja wenn die Arbeit es zulässt, die Kinder uns nicht mehr brauchen. Ernte dessen einfahren, das wir solange gehegt und gepflegt haben. Er fährt die Ernte dessen ein, was er! gehegt und gepflegt hat, den beruflichen Erfolg und das damit verbundene Standing. Das war eigentlich immer das Zentrale in seinem Leben. Und ich habe ihm die Plattform geboten trotzdem auch privat auf nichts verzichten zu müssen.

Ich habe gedacht, ich werde ihn immer lieben, aber nach diesen Verletzungen müsste auch bei uns ein Wunder geschehen, um an einen Neuanfang denken zu können. Er ist jetzt in einem Paralleluniversum unterwegs, ganz weit weg, sicher mit Erinnerungen, aber den Blick nur nach vorne gerichtet in der Hoffnung endlich das Land zu finden in dem Milch und Honig fließt. Mal sehen wie die unvermeidliche Konfrontation mit der Realität, dass ein Leben niemals in allen Bereichen perfekt sein kann, aber die Basis lebensnotwendig ist, um nicht von den Stürmen weggetragen zu werden, ausfällt.

Ich glaube allerdings nicht, dass Stolz hier eine Rolle spielt. Diese Männer sind völlig verunsichert, auf der Suche nach irgendetwas, von dem sie nicht wissen, was es sein soll. Vielleicht reifen sie jetzt endlich auf brutale Weise und machen eine Metamorphose durch, wie in der Pubertät, oder sie dümpeln für den Rest ihres Lebens weiter dahin. Eines Tages werden sie vielleicht feststellen, dass sie das Beste in ihrem Leben hatten und es in die Tonne getreten haben. Unsere Stunde, egal in welcher Form (neuer Mann, neues Glück, oder,oder..) wird kommen. Daran halte ich mich fest.

Obwohl ich viele liebe Menschen haben, die mich tragen und stützen, meine Kinder, die noch bei mir sind, wenn auch nicht mehr lange, fehlt mir mein Vertrauter, meine andere Hälfte, Nähe, Zuwendung, Zärtlichkeit. Das ist hart und scheint so unlösbar, denn der Gedanke an eine neue Beziehung erscheint mir abwegig.

Aber gut, dass es dieses Forum gibt. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

LG CSLOF

10.07.2016 11:35 • x 2 #40


D
ja, das Forum ist momentan auch mein kleiner Anker.
Kann nicht immer meinen kleinen Kreis der Eingeweihten zutexten, doch so viele Sachen liegen einem ständig auf der Seele.
Mittlerweile bin ich zumindest so weit, dass es ihn etwas entzaubert hat. Erschreckend, über wieviele Dinge man so drüberweg sieht. Es scheint nicht so wichtig in dem Moment. Jetzt, wo man es aber von anderen vorgeführt bekommt, denke ich auch über die Negativseite nach. Klar, man bleibt zwei Menschen in einer Beziehung, doch es sind auch zwei, die für diese Beziehung brennen sollten. Dazu gehört auch, dass man nicht nur die Rosinen aus dem Kuchen pickt.
Wahrscheinlich überwiegt zur Zeit in mir noch das Gefühl der Enttäuschung zu sehr, das Gefühl der Angst vor dem Alleinsein, dem Verkümmern ohne Zuwendung des Partners. Aber verkümmere ich nicht schon eine ganze Weile? Ja, doch da war noch die Hoffung auf Abänderung. Die ist jetzt weg. Trotzdem wage ich meine Gedankenschritte in die Zukunft momentan nur von Tag zu Tag. Mehr wäre wahrscheinlich auch Selbstbelügen.
Werde dem Nachmittag nun noch ein wenig Selbstfindungszeit abringen und mich nach draußen begeben. Das Wetter sieht noch gut aus......

Auch Dir einen halbwegs erträglichen Restsonntag - und Danke für Deine Mitteilungen hier im Forum. Das lässt alles wirklich erträglicher erscheinen.

10.07.2016 12:17 • #41


CSLOF
Liebe Sonnige, ich kann nicht umhin immer wieder zu antworten. Du sprichst mir so sehr aus der Seele. Auch ich habe über so vieles hinweg gesehen. Ihn immer durch die rosarote Brille betrachtet. Immer so an ihn geglaubt wie ich mir gewünscht hätte, dass er so an mich glaubt. Hielt die Probleme für den Kompromiss in einer Beziehung. Jetzt verstehe ich nicht mehr wie ich das Gefühl praktisch nie zu genügen eigentlich die ganze Zeit ertragen habe. Ich verkümmere, wenn ich ehrlich bin, schon seit Jahren. Bin emotional neben ihm und seinen Ansprüchen verhungert.Habe gestrampelt wie der Frosch in der Sahne, in der Hoffnung sie wird zu Butter. Aber leider ist die Sahne nur geronnen. Ja, die Enttäuschung ist wohl der dickste Brocken, den es zu schlucken gilt. Angst vor dem Alleinsein/-bleiben, Sehnsucht nach Zuwendung (ein Grundbedürfnis!) all das empfinde ich auch.
Wünsche Dir trotz allem einen schönen Nachmittag. Ich werde heute mit Nachbarn grillen, das ist zumindest ein Vorhaben. Jeden Tag ein Stück voran.

LG CSLOF

10.07.2016 12:28 • x 1 #42


D
Hallo CSLOF,
immer wenn ich drohe unterzugehen, dann lese ich in diesem Forum.
Es gibt mir Hoffnung, dass nach dem Dunkel irgendwann auch die Sonne wieder durchbrechen wird.
Im Moment fühle ich mich nur leer und jedes Mal, wenn ich meinem NM begegne, drückt eine riesige Enttäuschung in mir hoch. Inzwischen trage ich die Trennungsnachricht nicht mehr still mit mir herum, ich habe mich sozusagen geoutet. Das nimmt den Druck, macht es aber auch nicht leichter. Von zu Hause muss ich oft flüchten, um der Stille zu entkommen. Sitze dann irgendwo in der Natur und versuche, an Nichts zu denken. Aber dann kehren die Gedanken doch leider immer wieder in die Erinnerungen zurück....... Mein Warum? wird keine Antwort finden, doch es lässt sich noch nicht ausblenden.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass meine Gegenseite das Ganze so emotionslos abstreifen kann. Ist da wirklich nichts, was es gab, erhalten zu werden,
um das sich kämpfen gelohnt hätte? Ich weiß aber auch, dass ich nicht dafür kämpfen konnte und wollte, denn die Aussicht auf Gewinn wurde mir mit ein paar Aussagen genommen. Der Mensch, der mir bislang am wichtigsten war, der aus meinem Leben nicht wegzudenken war, derjenige hatte mich bereits aus seinem weiteren Leben hinausbefördert.....
Puuh - bloß nicht in schwere Gedankengänge abdriften.
Also klammere ich mich wieder an die vielen positiven Einträge Gleichgesinnter aus diesem Forum.
Es wird besser, es muss einfach besser werden.
LG
Die Sonnige

14.07.2016 09:04 • x 1 #43


E
Zitat von Gast700:
Ich kenne jemanden, der ähnlich war.
Im Beruf immer überengagiert, dickes Auto, Geld und irgendwie hat es nicht gereicht.
Dann kam die 20 Jahre jüngere Frau, dann kam der Burnout und er ist ein anderer Mensch geworden.
Er sagt es nicht direkt, aber ich glaube, er bereut das.
Die junge Frau ist schon lange weg.
Beruflich geht es ihm noch gut, aber die schicken Autos haben den Glanz verloren.
Er sagt selbst: So viel Geld nur für eine Marke, Blödsinn.
Mit seiner Frau ist er noch befreundet, zu den Kids hat er guten Kontakt.
Aber er ist eben Single...

Es geht ja oft so, wenn das Leben auf das letzte Viertel oder Drittel (wer weiß das schon) zugeht, dann kriegen es manche im Kopf.
Ich kann das auch nachvollziehen.
So vieles, was man nie gemacht hat. Worauf man verzichtet hat.
Und meistens wegen der Hemmung in sich selbst.
Damit die Leute nicht komisch gucken, damit keiner komisch redet, damit man sich selbst nicht für bekloppt halten muss.

Ihr seid noch nie betrunken um sechs Uhr morgens zusammen nach Hause gekommen?
Hey, da führt man die besten Gespräche.
Mit dem Wegbier in der Hand zweimal auf drei Kilometern zusammen einen Busch suchen zu müssen...
Spazieren gehen und auf der Hälfte um den See keinen Bock mehr haben, sich angucken, grinsen und sich dann bis auf die Unterwäsche ausziehen und am helllichten Tag an der schmalen Stelle durchschwimmen (natürlich wird alles andere nass, obwohl man es mit einer Hand beim Schwimmen hochhalten will) während die anderen (haha, die Dummen!) außen herum laufen müssen und grinsend den Kopf schütteln.
Auf dem Gartentisch ganz laut ein Konzert in den Besen trällern.
Im Mediamarkt auf alle Knöpfe der jeweiligen Ausstellungsstücke drücken.
Eine Straßensperre einfach mal zur Seite stellen und durchfahren, weil: Da ist doch nix!.

Vielleicht sucht er Unsinn in solchen Dingen.
Und vielleicht hatte er gehofft, du suchst das auch?!


Genauso dachte ich eben auch...bisschen mehr Brise in die Ehe hätte mit Sicherheit gut getan...!

14.07.2016 09:27 • #44


CSLOF
Hallo Bille Puppe, dann kannst Du sicher auch Rat geben wie man ein Fass ohne Boden befüllen soll. Wenn nichts genug ist, kann man sich auf den Kopf stellen, sich verleugnen, selbst aufgeben. Die ganze Kiste fährt unweigerlich ftontal an die Wand. Das Einzige, was man sich vorhalten kann ist, dass man es nicht sehen wollte und nicht selbst die Reißleine gezogen hat.
LG CSLOF

14.07.2016 09:58 • x 1 #45


A


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