Nach knapp 27 Jahren Beziehung einfach aus und vorbei?

CanisaWuff
Ich kenne das, Du musst ihm sagen, dass Du im Moment keinen Kontakt zu ihm ertragen kannst und es Dich fertig macht und er bitte den Kontakt daher einschränken soll.
Er hat sich getrennt, also muss er die Bitte nach Ruhe von Dir auch akzeptieren. Ihm geht es gut, Dir geht es schlecht.
Es mag ein blöder Rat sein, aber ich habe mir für die schlimmste Phase vom Arzt Schlaftabletten verschreiben lassen, damit ich zur Ruhe kam.
25.01.2022 09:50 •
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lonelymom
@CanisaWuff:

Ich glaube nicht, dass es ihm gut geht. Er sieht ziemlich schlecht aus. Ich habe mich nicht getraut ihn zu fragen, wie es ihm geht. Das wäre mir zu persönlich gewesen. Wir haben nur Belanglosigkeiten ausgetauscht. Er hat dann nach unserem Kleinen gefragt. Das war das einzig Persönliche, was wir geredet haben. Der Kleine will ihn nicht sehen. Das habe ich ihm gesagt.

Mir war ja klar, dass ich ihn früher oder später sehen werde wegen der Firma/Arbeit, da muss er ja hier aufs Grundstück. Aber am liebsten wäre mir auch, dass wir uns gar nicht sehen. Dann tut es mir nicht so schlimm weh.

Schlaftabletten habe ich da, aber ich habe Angst, dass ich dann morgens verschlafe. Meine Jungs sind leider keine guten Aufsteher und ich muss sie wecken.
25.01.2022 09:59 •
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A
Nach knapp 27 Jahren Beziehung einfach aus und vorbei?
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DieSeherin
Zitat von lonelymom: Ich habe mich nicht getraut ihn zu fragen, wie es ihm geht.

ist vielleicht für die momentane phase auchj ganz gut - er scheint sich nämlich wirklich erst einmal sortieren zu müssen?

Zitat von lonelymom: Schlaftabletten habe ich da, aber ich habe Angst, dass ich dann morgens verschlafe.

hast du es mal mit melatonin versucht?

ich bin nach dem lesen deiner beiträge immer noch total hin- und hergerissen, ob es an seiner herzinfarkt-erfahrung liegt, dass er jetzt sein lebensresumee zieht, oder/und nicht doch eine andere frau irgendwo eine rolle spielt?

mein mann hatte dieses jahr auch einen stillen infarkt und eine recht schwere herz-op... das hat auch etwas mit ihm gemacht. und so ganz gelassen, wie es zwischen uns war, ist es noch lange nicht wieder. ab und zu schimmert mal durch, dass das ganze durchaus eine traumatische erfahrung für ihn war, die er noch nicht ganz verarbeitet hat.
25.01.2022 11:46 •
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Zitat von lonelymom: Mir war ja klar, dass ich ihn früher oder später sehen werde wegen der Firma/Arbeit, da muss er ja hier aufs Grundstück. Aber am liebsten wäre mir auch, dass wir uns gar nicht sehen. Dann tut es mir nicht so schlimm weh.

Er soll auch nicht ungemeldet kommen, das würde ich ihm sagen.

Versuch Dir in dunklen Stunden vorzustellen, wie Dein neues Leben sein sollte, wie Du Dich fühlen möchtest.

Zitat von lonelymom: eine Jungs sind leider keine guten Aufsteher und ich muss sie wecken.

Und so werden sie es auch nicht.
25.01.2022 13:27 •
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@lonelymom

Du machst gerade eine äußerst harte Zeit durch, in der alles in Frage steht, was bisher dein Leben ausgemacht hat. Da ist es klug, dich hier an das Forum zu wenden. Und wir tun sicher alles, um dir dabei einige hilfreiche Gedanken an die Hand zu geben.

Zunächst mal der Hinweis, dass das, was du da erlebst, kein Einzelfall ist. Ich habe immer wieder in Begleitungen Ähnliches gelesen, wenn Männer in diesem Alter durch solche Herzprobleme aus ihrer Normalität gerissen wurden. Und tatsächlich erinnere ich mich gut daran, dass es auch in mir etwas Klick gemacht hat als ich mit gut 40 Jahren, damals schon 20 Jahre verheiratet, mit schweren Herzproblemen in eine Spezialklinik musste. Die Frage, ob das denn nun schon alles gewesen sein soll bis zur Löffelabgabe (die möglicherweise kurz bevor steht), kann einen schon ziemlich aus der Bahn werfen. Der Sand im Getriebe eurer Beziehung, der sich bis dahin schon angesammelt hatte, ließ sich nicht mehr ignorieren. Das hatte Auswirkungen.

Ebenso wichtig ist mir aber der Hinweis, dass du diese Herausforderung aus meiner Sicht erstaunlich gut annimmst. Ich finde, du machst das großartig. Du liegst nicht auf den Knien vor ihm, bedrängst ihn nicht. Du siehst DEINE Ängste und Sorgen genau als das an: als DEIN Problem. Und darum suchst du dir Hilfe, vor allem bei einer erfahrenen Therapeutin. Und die scheint ihre Sache gut zu machen, denn deine Beiträge gestern waren stark davon geprägt, was sie dir gestern vormittags mit auf den Weg gegeben hatte. Es tut dir gut, dich mit ihr auszutauschen. Heute geht es dir schon wieder schlechter und vielleicht kannst du im Zuge einer so genannten Krisenintervention sogar erreichen, dass sie dir zwei Termine in der Woche zur Verfügung stellt. Manche Therapeuten machen das, wenn sie eben können. Denn eine Woche kann lang sein, wenn Freunde fehlen, mit denen man solch intime Dinge austauschen kann. Und Verwandtschaft ist dazu in aller Regel nicht geeignet.

Hier im Forum geht es weniger um deinen Mann, auf den hat hier niemand Einfluss, hier geht es um DICH. Und das ist gut so, denn es besteht ja die Gefahr, dass du dir gerade selber verloren gehst, weil du dich gedanklich so viel mit ihm beschäftigst. Er lässt dich im Dunkeln, er schafft ungewohnte Distanzen, er tut Dinge, die nicht von ihm zu erwarten waren und er scheint vor allem sein Heil in anderen und neuen Kontakten zu suchen. Denn da kommt frischer Input, da gibt es kaum Altlasten, da kann er derjenige sein, der er jetzt nach der Erkrankung gern sein möchte. Das tut ihm gut.

Und nun dazu, was DIR gut tut. Einerseits natürlich auch Distanz. Die wolltest du zwar nicht, aber jetzt, wo du sie hast, könntest du sie nutzen für dich. Es gibt ja sogar schon die Einsicht, dass es dir vielleicht ohne ihn besser gehen könnte, da fehlt allerdings noch fast alles, was die Aussicht auf ein getrenntes Leben kalkulierbar machen würde. Also so bald wie möglich juristische Beratung, und zwar gründlich und unter Berücksichtigung eurer besonderen Verhältnisse. Danach stellt sich vieles vielleicht schon anders dar. Und vielleicht kannst du dann ihm gegenüber auch schon selbstbewusster auftreten. Dass er seinerseits in diese Richtung schon vieles unternommen hat, davon gehe ich aus.

Ein weiterer wichtiger Aspekt wäre herauszufinden, dass du ohne ihn nichts weniger wert bist als du es mit ihm zusammen warst. Dein eigener Wert, also dein Selbstwert, ist nicht von ihm abhängig und nicht von der Tatsache, dass ihr miteinander verheiratet seid. Dein Wert ist absolut, eigenständig und unantastbar. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben, sogar wichtiger als deine Kinder, denn für die kannst du nur ausreichend da sein, wenn du dein eigenes Wohlbefinden auf Platz eins stellst.
Ein nächstes Ziel wäre es festzustellen, dass du nicht Opfer der Umstände bist, obwohl du das sicher ganz anders siehst. Du hast am Entstehen dieser Umstände mitgewirkt, ihr habt beide etwas getan, das für eure Beziehung nicht gut war. Und darum sollte niemand jetzt nach Schuld oder einem Schuldigen suchen, sondern es wird Gelegenheit sein, die Ursachen herauszufinden, warum ihr an diese Stelle gekommen seid. Du bist natürlich mit seinem unerwarteten und extrem distanzierten Verhalten konfrontiert worden, ohne das zu wollen oder ohne das unmittelbar so hergestellt zu haben. Aber die Erkenntnis, nicht nur Opfer zu sein, kann sehr dabei helfen, dich selber wieder in einem anderen Licht zu sehen und die augenblicklich so belastende Situation nahc und nahc als HERAUSFORDERUNG zu sehen und nicht nur als Schicksalsschlag, der alles beendet.

Beendet ist auf jeden Fall das, was nach außen wie Normalität wirken sollte. Innerhalb eurer Beziehung war aber schon lange vieles verändert, in Bewegung geraten und damit alles andere als normal. Es wäre auch nicht erstrebenswert gewesen, den von dir geschilderten Zustand eurer Beziehung als normal zu betrachten. Das war schon lange Ausnahmezustand, da musste sich sowieso etwas ändern. Und nun hat es sich geändert, weil er es so wollte. Für ihn.

Das, was sich für dich ändert, kannst du sicher in entscheidenden Teilen selber bestimmen, so sollte es zumindest sein. Raus aus der Opferrolle, hin zur Definition von Problemen und zu Lösungsansätzen. Dabei wirst du immer mehr auf Augenhöhe gelangen, glaube mir. Du wirst stärker werden, selbstbewusster. Und du wirst für deine Kinder wie eine Löwin kämpfen, das ist gut so.

Bei all dem könnte es hilfreich sein, ein wenig von dem zu verstehen, was deinen Mann zu diesem Schritt bewegt haben könnte. Und mit VERSTEHEN meine ich nicht VERSTÄNDNIS HABEN. Das sind zweierlei Dinge. Ihn zu verstehen macht einiges leichter, auch wenn ein anderer Mensch dahinter steht, den er dir noch verschweigt. Wir werden sehen, du wirst sehen.

Zunächst aber der Rat, dich nicht in ein bodenlos tiefes Loch gezogen zu fühlen. Du stürzt nicht in einen Abgrund, sondern du wurdest durch sein unkalkulierbares Verhalten tief herunter gezogen. In dem Tal, in dem du dich nun befindest, gibt es aber einen Talboden, einen festen Grund. Und wenn man da steht, geht es nicht mehr tiefer, sondern es geht in kleinen Schritten wieder bergauf. Und je höher man kommt, desto mehr sieht man wieder über den Horizont, desto größer wird die Übersicht, auch wenn es bergauf immer schweißtreibend und anstrengend ist. Sobald es bergauf geht, hört man auf, sich heruntergezogen zu fühlen. Man spürt wieder Kraft, entwickelt Initiativen und sucht nach einzelnen Lösungen für einzelne Probleme.

Mach dich auf den Weg. Viel Erfolg dabei.
25.01.2022 14:18 •
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G
Hallo lonelymom,
lese deine Geschichte und finde mich zum Teil wieder. Büroarbeiten für den Mann, kaum gemeinsame Freizeitaktivitäten und wenig Freunde.
Weißt du eigentlich was du für ein Glück hast eine Therapeutin zu haben? Darum beneide ich Dich. Eine professionelle Hilfe.
Ich wünsche Dir alles Gute und ganz viel Kraft!
25.01.2022 14:26 •
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lonelymom
Zuerst einmal ganz vielen lieben Dank für Eure gestrigen Zuschriften. Ich war mental nicht in der Lage, eher etwas zu schreiben, weil seit gestern noch ganz viel passiert ist und ich mich so fertig fühlte, dass ich erstmal auf Tauchstation gehen musste.

Es ist nun traurige, aber endgültige Gewissheit: Es ist vorbei. Ich habe heute Mittag nach einem längeren, leider notwendigen Gespräch wegen Firma und Finanzen mit meinem Mann festgestellt, dass ich mit seiner Art einfach nicht mehr klarkomme, zumal heute noch eine weitere Baustelle zu unseren Problemen hinzugekommen ist, die weitreichende Konsequenzen bedeutet, und in dieser neuen Notsituation hätte ich seinerseits zumindest seinen Kindern zuliebe eine andere Reaktion erwartet. Ich kann dazu gerade noch nicht ins Detail gehen, kann nur sagen, dass es um unser Haus geht, aber ich muss das erstmal verarbeiten, weil sich dadurch noch viel mehr in meinem Leben ändern wird. Ich bin jedenfalls total geschockt und kann es nicht fassen.

Nachdem er trotz der Tragweite dessen immer noch nicht bereit war, mir eine klare Antwort zu geben, habe ich ihm die Entscheidung abgenommen und gesagt, dass es vorbei ist, dass ich nicht mehr will. Dieses um den heißen Brei herumschleichen, mich warmhalten und keine Verantwortung übernehmen wollen hat es mich selbst entscheiden lassen. Ich habe das aus Selbstschutz vor einer weiteren Verschlimmerung meiner psychischen Lage sowie auch für die meiner Kinder entschieden. Lieber tut es jetzt noch etwas schlimmer weh, aber dafür weiß ich, wo ich dran bin. Es wäre sowieso daraufhin hinausgelaufen.

Meinem Großen habe ich es bereits gesagt. Ich weiß nicht, wie ich es dem Kleinen beibringen soll. Das wird schlimm werden, weil es ihm ja sowieso seit letztem Samstag so schlecht geht. Ich habe meine Therapeutin vorhin angerufen und einen Notfalltermin für nächsten Dienstag bekommen, eher ging es leider nicht. Ich bin so froh, dass ich sie gerade habe. Ohne sie wäre es für mich kaum zu ertragen. Nun überlege ich, ob ich zuerst mit ihr rede und es dann meinem Kleinen sage, aber das ist ja noch fast eine Woche bis dahin. Ich bin unsicher, wie ich es am besten angehe. Es wird ihm das Herz brechen.
26.01.2022 19:35 •
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A
Zitat von lonelymom: Zu einer Reha war er nicht, da noch eine weitere OP geplant war, und erst danach wollte der Arzt entscheiden, ob er zur Reha gehen soll, aber dazu kam es dann nicht. Wahrscheinlich wäre es sinnvoll gewesen, wenn er zur Reha weggewesen wäre, denn dann hätte er sich noch eine Weile geschont und nicht gleich wieder voll durchgestartet mit der Arbeit und hätte weniger Kontakt zu Leuten gehabt, die ihn meiner Meinung nach verändert haben.

Ich denke die Frage zielte darauf ab, ob er sich eventuell ganz klassisch einen Kurschatten angelacht haben könnte.

Erst auch mal von mir eine tröstende Umarmung. Für mich klingt das ganze schon arg nach einer ausgewachsenen Midlifecrisis - ob mit oder ohne Next sei dahingestellt.
Dein Mann hat in kurzer Zeit ein paar Lebensverändernde und auch Lebensbedrohende Erfahrungen gemacht, und da passiert das ganz oft, dass der Betreffende innehält, seine Lebensbilanz erstellt und sich gerade auch, wenn es wie bei deinem Mann gesundheitliche und lebensgefährdene Erlebnisse waren, wird man sich ganz schnell der eigenen Endlichkeit bewusst und fragt sich war das alles?

Schade dabei ist, dass er nicht gewillt ist diese Frage mit dir zusammen zu beantworten, oder überhaupt erstmal therapeutisch für sich selbst oder gemeinsam an den Problemen zu arbeiten.
Das wirst du aber leider nicht ändern können. Er stellt dich vor vollendete Tatsachen seiner Entscheidung und damit musst du erstmal klarkommen.

Geh davon aus, dass die Trennung endgültig ist - alles andere wäre verlorene Zeit - und verhalte dich auch entsprechend. Kontakt nur noch wegen der Kinder, Finanzen würde ich schnellstens über den Anwalt klären lassen was dir da zusteht.
26.01.2022 19:38 •
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Heffalump
Zitat von lonelymom: Natürlich weiß ich, dass ich mit daran Schuld bin, dass es soweit gekommen ist

Bist du nicht, der liebe Gott gab ihm einen Mund, der dazu da ist, sich zu äußern.
Wenn man nicht sagt, was einem bedrückt - muss das Gegenüber davon ausgehen, das alles in Ordnung ist.
Zitat von lonelymom: Er hat gearbeitet, mich mit den Kindern alleine gelassen, sich um nichts gekümmert. War ja auch einfacher für ihn. Warum auf mich zugehen oder sich mit den Kindern beschäftigen, wenn man mit den Kollegen und Freunden rauchen und Kaffee trinken kann? Trotz Herzinfarkt und der Operationen macht er ja damit munter weiter.

Da siehst du es. Er hat genauso Anteile daran, das der Ehe die Ausgewogenheit fehlte. Du bist ja auch nicht mit verantwortlich, das seine Gesundheit nicht die beste ist.

Lass Dich drücken. Und informiere den Kleinen zeitnah, nicht das dies der größere erledigt.
27.01.2022 08:32 •
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@lonelymom: Deine Geschichte nimmt ja ganz schön Fahrt auf.

Ich glaube, Du hast das richtig gemacht und klare Verhältnisse geschaffen, wobei ich die Zeit vom Auszug bis gestern Abend auch recht kurz finde.

Aber es gibt ja offenbar ein paar unbekannte Größen: möglicherweise eine andere Frau, und, so verstehe ich Deine Andeutung, Unehrlichkeiten in Bezug auf das Haus. Und mittendrin der Gatte, der sich zu nichts entschließen kann.

Bleibt Dir nicht viel anderes, als dass Du eine Entscheidung triffst. Denn nur so kannst Du anfangen, die Dinge, die für Dich und Deine Kids in Zukunft wichtig sein werden, zu regeln.

Was den Kleinen betrifft: Kinder können mit Ehrlichkeit umgehen, besser als mit Verschweigen. Ich würde es dem Kleinen sagen. Denn Du musst damit rechnen, dass der Papa Dir die Schuld zuschiebt im Sinne von: die Mama hat sich getrennt und will nicht mehr. Da sollten die Kinder wissen, dass Du immer ehrlich zu Ihnen bist (ohne sie übermäßig zu belasten) und dass sie sich auf Dich verlassen können. Auch Kinder können psychologische Hilfe bekommen um eine Trennung der Eltern zu verarbeiten, vielleicht kann Deine Therapeutin Dir eine Anlaufstelle nennen?
27.01.2022 12:02 •
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lonelymom
Mein Mann und ich haben vorhin telefoniert und vereinbart, dass wir es dem Kleinen gemeinsam sagen werden. Irgendwo auf neutralem Boden und in aller Ruhe. Und ich werde mit der Therapeutin darüber sprechen, ob sie mir helfen kann, für die beiden ebenfalls therapeutische Hilfe zu finden.

Bezüglich der schnellen Entscheidung meinerseits muss ich gestehen, dass ich mich jetzt einerseits wohler fühle. Ich bin kein Mensch für Unklarheiten, ich brauche Transparenz. Und die hat mir schon viel zu lange gefehlt. Tief in mir drin war mir selbst schon klar, dass diese Beziehung so nicht mehr funktioniert. Und ich will nicht um seine Gefühle oder um seine Rückkehr betteln, wenn ich im Vorfeld schon befürchten muss, dass die Rückkehr dann nur eine Fortsetzung unserer unglücklichen Beziehung bedeuten könnte.

Andererseits mache ich mir trotzdem viele Gedanken. Nachdem ich lange mit meinem Mann gesprochen habe, glaube ich mittlerweile, dass tatsächlich der Herzinfarkt der Auslöser für seine Entscheidung war, erstmal weg von mir sein zu wollen, Abstand zu haben und sich klarzuwerden. Es würde mir leid tun, wenn ich ihm unrecht getan hätte, dass er eventuell nicht dauerhaft hätte wegbleiben wollen. Aber seine Reaktion gestern hat mir so weh getan, ich konnte sie nicht begreifen. Andererseits kam es mir so vor, als hätte ich ihn mit meiner Reaktion und dem Schlussstrich tief getroffen. Zu unserem Großen hat er gestern Abend wohl gesagt, dass er mich immer noch lieben würde und er wünschte, dass wieder alles so wie früher wäre. Das hat mich unsicher gemacht, ob er wirklich von sich aus Schluss machen wollte oder sich nur nicht getraut hat, es selbst auszusprechen. Aber dazu sagt er nichts. Als wir vorhin nochmals telefoniert haben wegen Geschäft etc. da hat er geweint. Es zerreißt mich und tut alles so unsagbar weh. Ich vermisse ihn. Aber ich glaube nicht, dass wir es nochmal schaffen könnten. Der Große wünscht sich nichts sehnlicher. Er wird in vier Wochen 15 und hat gestern gesagt, dass er nur einen Wunsch zum Geburtstag hat: Dass wir wieder vernünftig werden und wieder zusammen kommen. Aber nur den Kindern zuliebe zurück in eine Scheinbeziehung, die eigentlich keine mehr ist, kann ich nicht mehr.

Unehrlichkeiten bezüglich des Hauses gab es aber keine. Das ist eine Sache, die wir eh schon befürchtet hatten, dass das kommen könnte. Aber ausgerechnet jetzt, in dieser Trennungssituation, hat das gerade noch gefehlt und uns beide geschockt. Ich habe ihn daraufhin gebeten, zumindest deshalb wieder mit nach Hause zu kommen und im Wohnzimmer sein Lager aufzuschlagen, aber er sagte, dass er das nicht kann. Das hat mir irgendwie den Rest gegeben, mir endgültig den Boden unter den Füßen weggezogen, deshalb habe ich dann später am Telefon spontan zu ihm gesagt, dass es vorbei ist. Das war nicht mal geplant.
27.01.2022 12:41 •

DieSeherin
Zitat von lonelymom: Nachdem ich lange mit meinem Mann gesprochen habe, glaube ich mittlerweile, dass tatsächlich der Herzinfarkt der Auslöser für seine Entscheidung war, erstmal weg von mir sein zu wollen, Abstand zu haben und sich klarzuwerden. Es würde mir leid tun, wenn ich ihm unrecht getan hätte, dass er eventuell nicht dauerhaft hätte wegbleiben wollen.

das galube ich tatsächlich auch - aber es geht eben nicht nur um deinen mann und seine gefühle, sondern auch um dich!

und vielleicht ist es genau diese transparenz, diese klarheit genau die chance, dass ihr beide jetzt alleine, also jeder für sich, das leben neu anfangt... dass ihr euch eventuelle sogar deswegen wiederfindet, halte ich gar nicht für so abwegig.

ist die situation wegen des hauses der letztendliche auslöser für seine flucht gewesen... nach all dem, was er durchgemacht hat?
27.01.2022 12:50 •
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A
Zitat von lonelymom: Und ich will nicht um seine Gefühle oder um seine Rückkehr betteln, wenn ich im Vorfeld schon befürchten muss, dass die Rückkehr dann nur eine Fortsetzung unserer unglücklichen Beziehung bedeuten könnte.

Andererseits mache ich mir trotzdem viele Gedanken. Nachdem ich lange mit meinem Mann gesprochen habe, glaube ich mittlerweile, dass tatsächlich der Herzinfarkt der Auslöser für seine Entscheidung war, erstmal weg von mir sein zu wollen, Abstand zu haben und sich klarzuwerden. Es würde mir leid tun, wenn ich ihm unrecht getan hätte, dass er eventuell nicht dauerhaft hätte wegbleiben wollen. Aber seine Reaktion gestern hat mir so weh getan, ich konnte sie nicht begreifen. Andererseits kam es mir so vor, als hätte ich ihn mit meiner Reaktion und dem Schlussstrich tief getroffen. Zu unserem Großen hat er gestern Abend wohl gesagt, dass er mich immer noch lieben würde und er wünschte, dass wieder alles so wie früher wäre.

Liebe Lonelymom, du bist zurecht zutiefst erschüttert, verunsichert, verletzt und vermutlich noch vieles mehr. Trotzdem würde ich jetzt nicht unbedingt und endgültig die Flinte ins Korn werfen.
Du hast die Trennung ausgesprochen und das war in Anbetracht von seinem kalten und distanzierten Verhalten auch legitim und richtig. Herumeiern bringt in der jetzigen Situation gar nichts.

Zitat von lonelymom: Ich habe ihn daraufhin gebeten, zumindest deshalb wieder mit nach Hause zu kommen und im Wohnzimmer sein Lager aufzuschlagen, aber er sagte, dass er das nicht kann.

Da kann ich deinen Mann verstehen, ich halte das in der jetzigen Situation auch für keine gute Idee. Ihr braucht beide ein bisschen Abstand um euch zu sortieren. Ich weiss jetzt nicht genau was da für ein gravierendes Problem mit dem Haus aufgetaucht ist, dass dich so erschüttert hat, von daher bisschen schwer einzuordnen, wessen Reaktion hier jetzt eventl. übers Ziel geschossen ist. Vielleicht magst du das doch noch näher erläutern.

Ich gehe auch absolut konform, dass einfach weitermachen und in einer immer liebloser werdenden Beziehung gefangen bleiben für keinen von euch wünschenswert ist.
Dennoch glaube ich, dass da zwischen euch beiden nichts so vermurkst ist (sofern da wirklich keine Andere am Horizont ist), was man mit einer ausführlichen Paartherapie nicht richten kann. Ihr habt euch über die Jahre beide gegenseitig verloren und Alltagstrott einfach weitergemacht.
Du bist ja schon in Therapie, und das gleiche kann ich eigentlich auch nur für deinen Mann empfehlen. Er hat wirklich ein paar gravierende Lebensverändernde Erfahrungen gemacht, und auch die wollen verarbeitet werden. Parallel zu euren Einzeltherapien würde ich euch zu einer gemeinsamen Paartherapie raten.

Wäre dein Mann zu so etwas bereit? Wärst du dazu bereit euch nochmals eine Chance zu geben? Nicht um da weiterzumachen wo ihr aufgehört habt, aber für einen gemeinsamen tragfähigen Neuanfang?
27.01.2022 13:02 •
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lonelymom
Zitat von DieSeherin: ist die situation wegen des hauses der letztendliche auslöser für seine flucht gewesen... nach all dem, was er durchgemacht hat?

Nein, das ist ein neues Problem, worüber wir erst gestern Mittag per Post erfahren haben. Ich bin mit dem Brief zu ihm gefahren und wir haben gemeinsam überlegt, wie wir das lösen können. Ich habe daraufhin gesagt, dass er in Anbetracht der Tatsache und der Situation mich bitte nicht zu Hause damit alleine lassen soll und ob er mit nach Hause kommt, dass ich mentale Unterstützung von ihm brauche. Ich habe gesagt, dass er ja nicht pausenlos mit mir zusammen sein soll, nur halt irgendwie greifbar und erreichbar. Dass er im Wohnzimmer sein Lager aufschlagen könne.

Er hat mich nicht mal anschauen können, als er sagte, dass er das nicht wolle und könne. Das hat mich sehr verletzt, hat mir irgendwie klar gemacht, dass er bereits weit weg ist von mir, dass er nicht mehr will
27.01.2022 13:09 •

lonelymom
Zitat von Anaria: Ich weiss jetzt nicht genau was da für ein gravierendes Problem mit dem Haus aufgetaucht ist, dass dich so erschüttert hat, von daher bisschen schwer einzuordnen, wessen Reaktion hier jetzt eventl. übers Ziel geschossen ist. Vielleicht magst du das doch noch näher erläutern.

Das Finanzamt hat ins Grundbuch eine Sicherungshypothek eintragen lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Betrag niemals im Leben stimmt, habe ihm gesagt, dass wir diesbezüglich sofort reagieren müssen. Er ist zur Zeit einfach nur lethargisch und mit den Nerven runter, dass er nicht weiß, wie er vorgehen soll. Ich denke, dass er da meine Tatkraft braucht und wir das als Partner gemeinsam anpacken sollten, statt gar nichts zu tun. Mir kommt es so vor, als begreife er die Tragweite der Sache nicht...

Zitat von Anaria: Wäre dein Mann zu so etwas bereit? Wärst du dazu bereit euch nochmals eine Chance zu geben? Nicht um da weiterzumachen wo ihr aufgehört habt, aber für einen gemeinsamen tragfähigen Neuanfang?

Leider nein. Er hat ja schon mehrfach zu mir gesagt, dass er eine Paartherapie oder Eheberatung schwachsinnig findet. Selbst das Angebot meiner Therapeutin, ihn mitzubringen und gemeinsam bei ihr und mit ihr über alles zu reden findet er Quatsch. Ich glaube auch, dass er selbst dringend einen Therapeuten für sich braucht
27.01.2022 13:19 •
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