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Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

Hamster75
So sehe ich es, dass jemand, der fremdgegangen ist, es wieder tut.
Aber ich habe auch erlebt, dass man sich neu verlieben kann und es wieder lange gehalten hat. Auch wenn es fies klingen mag: Es ist wie eine überstandene Krebserkrankung, von der man geheilt ist. D.h. aber nicht, dass heisst aber nicht, dass man irgendwann wieder einen neuen Krebs bekommen kann.

Ich für meinen Teil möchte aber keinen alten Partner mehr, der mich mal verlassen hat. Aber das muss ja nicht für alle anderen gelten.

18.01.2016 21:28 • x 1 #226


S
Die Aussage Wer einmal fremd gegangen ist, der wird es immer wieder tun ist totaler Blödsinn. Ich bin vor 25 Jahren einmal fremd gegangen und habe es nie wieder getan, um meine Ehe nicht zu gefährden. Wer solche Pauschalaussage trifft, wird wohl auch in anderen Sichtweisen, völlig falsch liegen.

19.01.2016 17:13 • x 1 #227


A


Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

x 3


Hamster75
@sonnenschein500
Noch ist nicht aller Tage Abend

19.01.2016 17:50 • #228


S
Hallo Hamster 75. Nun ja, sollte ich wirklich der Einzige sein, der nicht rückfällig wird, werde ich wohl als Heiliger vom Papst selig gesprochen.

19.01.2016 19:01 • x 1 #229


Haselschnasel
@ Tundil

Ich finde den Begriff verlorenes Urvertrauen echt stark!

Du hast dieses als Illusion bezeichnet. Der Begriff ist vlt. ein wenig hart. Aber OK, du hast irgendwie Recht...
Demnach war das anfängliche Urvertrauen immer, von Beginn an Illusion.

Das bedeutet aber, dass sich prinzipiell für dich nichts geändert hat. Heute wie damals geht es um die Illusion Urvertrauen. Und das bedeutet: Eine Garantie gibt es nie und hat es nie gegeben.

Aber es gibt ein Aus der Vergangenheit lernen und daraus resultierend, das Versprechen der Treue aufbauend auf dieser Erkenntnis mit Wahrheit zu füllen: Nie mehr untreu werden, in Zukunft werden Probleme frühzeitig diskutiert.

Was meinst du - ich überlege es für mich selbst, wäre ein neues Eheversprechen eine Lösung?
Man könnte gemeinsam erarbeiten, was dieses neue Eheversprechen alles beinhalten sollte...

Für mich würde diese bedeuten, dass ich auch weider Fehler machen darf - was ich nicht will, aber ich bin auch nur ein Mensch. Irgendwie will mich der Gedanken, dass ich auf Bewährung bin, nicht gänzlich verlassen...

19.01.2016 19:52 • #230


Bond66
Symbole taugen nur dann, wenn sie auch von Beiden gleich bedeutsam interpretiert werden.
Insofern kann man das machen, wenn es einem hilft. Ich habe es getan. Für den Augenblick tat es mir gut. Mehr aber leider auch nicht. Bei mir kommt aber erschwerend dazu das ich es viel zu früh gemacht habe und es auch danach noch „ Enthüllungen gab.
Also wenn es Dir hilft und es von Dir kommt, mach es.
Lass es Dir aber nicht überstülpen. Es kann so etwas wie ein Schlusstrich sein, den man ritualisiert.
Das ist ok. Ich habe damals es als Flucht in mein altes Leben angesehen. So nach dem Motto, es ist nicht passiert. Das war sehr naiv, aber man greift eben manchmal nach jedem Strohhalm.

19.01.2016 21:10 • x 2 #231


Tundil
Hi Leute!

Ich versuche mal auf diverse Aussagen von Euch einzugehen, ohne dabei explizit herauszustellen, von wem der Kommentar gekommen ist.

In der schweren Zeit im letzten Jahr, bis ca. Juni/Juli habe ich schon stark unter Selbstmitleid gelitten. Wenn das hier nicht rausgekommen ist, dann liegt es daran, dass ich das selber nicht wahrhaben wollte und somit auch nicht zwingend ausdrücken wollte. Aus dieser Situation bin ich teilweise vermutlich auch rausgekommen, in dem ich mir mein Leben selbst schön geredet habe, mir die Situation so dargestellt habe, dass es weitergehn wird und natürlich auch muss, alleine wegen der Kinder. Insofern hat da die eigenständige Gehirnwäsche etwas geholfen. Direkt nach dem Urknall war ich aber mehr ein Wrack und habe eher auf Basis von Instinkten funktioniert.

Ich denke nicht, dass jeder der einmal fremdgegangen ist, dass auch zwingend wieder tun wird. Wäre ich dieser festen Überzeugung, würde ich mich trennen und keine feste Beziehung mehr eingehen, da dies dann ja auch auf zukünftige Partner zutreffen würde. Ich würde mich dann zu einem PUA entwickeln, der Frauen gegenüber keine wirklich emotionalen Gefühle mehr zulassen würde. Das wäre zumindest mein Plan, wäre ich dieser Überzeugung.
Ich denke heute, dass ich eben keine Garantie dafür habe, dass so etwas in meiner Beziehung nicht vorkommen kann. Mein blindes Vertrauen oder die Illusion der unbefleckten Beziehung ist halt fort. Daraus leite ich aber nicht ab, dass meine Frau wieder fremdgehen wird …

Bislang sind in meine Überlegungen, die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Rosenkrieges noch gar nicht richtig eingeflossen. Diese habe ich maximal insoweit angedacht, dass ich wüsste, dass da noch etwas kommt. Bislang ist diese Betrachtung noch gar kein wirklicher Grund für mich, in der Ehe zu bleiben.

Die Einstellung von vaalen kann ich verstehen, seine Haltung in manchen Dingen nicht. Ich lese hier genauso von Leuten, die sich getrennt haben und dennoch Jahre brauchen, um darüber hinwegzukommen. Das eine Trennung die Leidenszeit verkürzt ist aus meiner Sicht genauso spekulativ wie umgekehrt. Man kann ja leider nur einen Weg gehen und weiß erst hinterher, ob dieser erfolgreich war. Zudem ist der, bislang erfolgreiche, Versuch meine Ehe zu retten, nicht nur Quälerei gewesen. Ich hatte sehr viele Zeiten, die richtig angenehm waren. Neue Erlebnisse und vor allem Erkenntnisse, die ich mir nie hab träumen lassen. Im Falle einer Trennung hätte ich mich vielleicht schneller emotional von meiner Frau gelöst (nach heutigem Stand unnötigerweise), was aber mit den Emotionen zu meinen Kindern, zu der Umstellung meines Lebens (mit den wirtschaftlichen Auswirkungen), hervorgetreten wäre, kann und mag ich gar nicht einschätzen. Ob es das einfacher gemacht hätte, ich dann heute weiter wäre, darf ich zumindest mal anzweifeln …

Ob Symbole, wie erneuerte Eheversprechen, etwas bewirken, weiß ich nicht. Auch dass wird wohl auf den jeweiligen Menschen ankommen. Ich werde diesen Schritt nicht von mir aus aktivieren, weiß aber, dass meine Frau über so etwas nachdenkt. Hier habe ich auch den Standpunkt, dass so etwas von meiner Frau kommen sollte. Wir tragen unsere Eheringe nicht mehr. Ich habe bereits früher meinen Ehering nur unregelmäßig getragen. Meine Frau hat schon mal gesagt, dass sie den Ring auch nicht mehr tragen möchte, da sie doch einige negative Dinge damit verbindet. Sie denkt aber über neue Eheringe nach. Ich werde sie darauf nicht ansprechen.

Kritisch sehe ich mittlerweile für mich eher die Tatsache, dass ich in meinem Leben dem Thema Ehe und Beziehung zu viel Raum einräume. Ich muss wieder in den Bereich kommen, dass dieses Thema den Stellenwert bekommt, der ihm zusteht, aber nicht das alles bestimmende Thema in meinem Leben ist. Das gelingt aber scheinbar nur langsam. Je mehr mir das aber gelingt, umso zufriedener kann ich in meiner Beziehung sein.

Ich hatte gestern wieder mal interessante Gespräche mit meiner Frau. Eigentlich wollten wir nur über unseren Sohn sprechen. Vermutlich steht irgendwann ein Schulwechsel an und wir wollten uns über unsere Ängste und Erwartungen darüber austauschen, damit wir uns der Folgen bewusst sind und wir gemeinsam hinter der Entscheidung und den Konsequenzen stehen können.
Irgendwann sind wir dann aber zu uns abgedriftet. Wo wir noch mangelndes Vertrauen haben. Der Anstoß kam sehr gezielt von meiner Frau. Sie hat nun Angst, ich würde denken, ich hätte noch einen gut und würde es ihr nun gleichtun. Das belastet sie sehr. Ich habe dieses Jahr im Herbst zwei Party-Fahrten mit Freunden geplant und da hat sie echt Angst, es könnte was passieren. Netterweise meint sie, dass durchaus mal eine Frau so auf mich abfahren könnte, dass sie mich so bearbeiten würde, dass ich gar nicht anders könnte …
Offenbar sieht sich mich langsam wieder als attraktiven Mann …
Sie hat auch Angst, dass sie mir nicht mehr genügt. Ich hätte mein Verhalten aus ihrer Sicht so verändert, dass sie sich im Moment sehr wohl fühlen würde. Wenn sie nun meine Erwartungen nicht immer wiedergeben würde, könnte es doch sein, dass ich mir irgendwann sage, es lohnt sich alles nicht. Mein Verhalten wieder in Richtung des früheren Zustands verändere oder mir bewusst jemand anderes suche, der meine Erwartungen besser spiegelt.
Sie setzt sich erfreulicherweise langsam sehr kritisch mit dem auseinander, was sie getan hat (Seitensprung) und hat nun Angst davor, ich könnte in die gleiche Falle laufen wie sie. Sie ist fest davon überzeugt, einen solchen Fehler nicht noch mal zu machen, egal in welcher Beziehung. Sie hätte daraus so gelernt, dass sie zukünftig solche Entwicklungen anders lösen würde. Mal die sechs Wochen um unseren Urknall ausgenommen, ist das meine Frau, wie ich sie kenne …
Wir haben dann noch über meine Gefühle gesprochen, wenn sie unterwegs ist und ich alleine Zuhause bin. Wie dann mein Kopfkino und meine Ängste sind. Intuitiv begegnet sie dem im Moment ganz gut, in dem sie ohne Aufforderung von dem erzählt, was sie mit ihren Freundinnen gemacht hat. Das habe ich ihr auch gesagt und ihr die Beispiele der kürzlichen Vergangenheit genannt.

Solche Gespräche sind nicht immer einfach aber im Grundsatz gut. Man räumt in seinen Gefühlen auf. Das Gespräch gestern hat mir auch gezeigt, dass meine Frau mittlerweile wieder echte Gefühle für mich hegt. Sie hat Angst, sich zu tief fallen zu lassen und dann von mir enttäuscht zu werden, aufgrund eines Fehlers, den sie begangen hat. Auch sie hat also Kopfkino und erfreulicherweise wird ihr immer mehr bewusst, dass dieses nur aufgrund ihres Verhaltens aufkommt.

Es ist schon erstaunlich, wie lange man an solchen Ereignissen laborieren kann. Sicher gibt es da Menschen, die solche Ereignisse einfacher verarbeiten können. Ich schätze aber für mich, dass nicht die Entscheidung Trennung oder Ehe retten, die Zeit bestimmt, sondern der individuelle Mensch und seine persönliche Art der Verarbeitung.

Ich möchte hier noch mal deutlich machen, dass ich mich im Moment nicht quälen muss und dass auch nicht in den kompletten letzten 8 Monaten getan habe. Ich möchte aber schon klar machen, dass man sich sehr lange mit solchen Ereignissen auseinandersetzen kann. Stand heute würde ich es immer wieder so machen, würde den Weg noch mal genauso gehen. Aus meiner Sicht lohnt sich das!

Ich wünsche Euch noch eine schöne Restwoche und ein schönes Wochenende!

Gruß, Tundil

21.01.2016 15:19 • #232


bleistift
Tundil,
mich freut so etwas, Ihr zwei macht das richtig gut.

Darf ich fragen, was du beruflich machst und wie alt deine Frau ist?

21.01.2016 15:29 • #233


Tundil
Hallo Leute,

ich möchte Euch mal wieder einen aktuellen Status geben.

Es geht mir soweit ganz gut!

Ich bin im Moment hier sehr wenig unterwegs, konzentriere mich auf andere Dinge in meinem Leben.
Wie schon mal in einem Thread angedeutet, möchte ich nicht ständig über meine Beziehung grübeln, sondern mein Leben wieder insgesamt erleben ...

Mit meiner Frau und mir ist alles im grünen Bereich!

Wir verstehen uns super und hatten erst letzten Montag einen guten Termin beim Paarcoaching. Wir werden das zyklisch beibehalten und haben wieder einen Termin für Juni vereinbart.

Teilweise kehrt bei uns Alltag ein. Meine Frau genießt das, mir ist das manchmal zu wenig. Dann reden wir darüber und geben uns wieder neue Impulse. Wir machen nach wie vor sehr viel zusammen. Natürlich unternehmen wir auch etwas getrennt voneinander. Es scheint, als hätten wir einen guten Mix gefunden. Ich spüre, dass dies meiner Frau gefällt. Mir gefällt es auch. Unsere Zweisamkeit ist nach wie vor auf einem hohen Niveau.

Meine Frau verhält sich immer noch absolut transparent und authentisch, sodass ich keinerlei Anlass zum Zweifeln habe. Manchmal kommen mir zwar Zweifel ob es alles richtig war, diese Zweifel verschwinden aber schnell wieder. Belastend ist das im Moment nicht.

Auch die schmerzhaften Gedanken an ihren Fehltritt werden immer weniger. Kommen, wenn überhaupt, nur oberflächlich kurz auf. Ich denke, hier war es tatsächlich gut, dass wir alles beim Paarcoaching aufgearbeitet haben.

Je mehr es mir gelingt, der Beziehung den Stellenwert zu geben, der ihr zusteht, desto mehr kann ich auch wieder die anderen Aspekte des Lebens wahrnehmen und mich daran erfreuen. Auf diesem Weg gelingt es mir mittlerweile ganz gut, nicht mehr in melancholische Denkmuster zu verfallen. Das hilft mir und der Beziehung.

Meine Frau und ich leben aktuell in einer top Beziehung. Befreundete Paare beneiden uns. Das heißt nicht, dass schon alles überstanden ist, aber ich spüre, dass wir uns nun nur noch selber, am ehesten wohl in unseren Köpfen, gefährlich werden können.

Ich bleibe also bei folgender Aussage:
Es lohnt sich, um die Beziehung zu kämpfen und es gibt auch Wege, dass man eine Beziehung so erneuen kann, dass diese wieder absolut tragfähig in der Zukunft sein kann …

Ich werde mich mal wieder melden. Entweder, wenn es Veränderungen gibt, oder wenn ich das Bedürfnis habe, Euch meinen Status mitzuteilen. Oder wie jetzt, wenn ich per PN darum gebeten werde.

Bis dahin wünsche ich Euch alles Gute!
Den Neulingen hier wünsche ich viel Kraft, das Zentrum der Krise überstehen zu können. Glaubt an Euch. Das ist wohl immer die wichtigste Botschaft in der akuten Krise …

Gruß, Tundil

02.03.2016 09:48 • x 3 #234


Tundil
Hallo Leute!

Ich möchte Euch mal wieder ein paar Zeilen schreiben.

Heute vor einem Jahr war mein Urknall!

Ja, es tut manchmal noch weh, aber nur ein wenig die Erinnerung an den Urknall. Mich belastet eher, dass ich noch immer sehr häufig über meine Beziehung und die Geschehnisse nachdenke. Es ist nicht mehr ansatzweise mit dem Ohnmachtsgefühl von vor einem Jahr zu vergleichen.
Zum Glück!
Ich habe Mitgefühl für jeden, der hier ist und sich in einem Tief befindet. Ich kann Euch nur versprechen, es wird besser und je mehr man selber an sich und mit sich arbeitet, je schneller kann das gehen.

Ostern hat meine Frau mir ein Osterei geschenkt. Ich guckte wohl etwas irritiert und sie bat mich, es zu öffnen. Ich weiß nicht, wie sie das Schokoladenei geöffnet hatte, aber in dem Ei waren zwei Ringe auf einem Papierherz gemalt.
Sie schaute mich mit feuchten Augen an und sagte, dass sie ihre Lektion auf ewig gelernt hätte. Ihr würde so etwas garantiert nicht noch einmal passieren. Sie hätte in den letzten 9 Monaten sehr wohl erkannt, welcher Mann ich für sie sei. Zum Schluss sagte sie, dass sie gerne wieder einen gemeinsamen Ehering mit mir tragen würde, weil sie mich liebe.
Ich liebe dich, das hat sie bestimmt 15 Jahre nicht mehr zu mir gesagt.
Ihr Verhalten ist nach wie vor absolut transparent und authentisch. Es gibt für mich keinen Ansatz, auch nur den geringsten Zweifel an ihr zu hegen.
Wir haben eine tolle Zeit der Zweisamkeit, deutlich anders als vor dem Urknall. Unser Zusammenleben hat sich gravierend geändert und ist einfach nur schön. Wir führen beziehungstechnisch ein anderes Leben. Es ist nicht mehr mit dem Leben zu vergleichen, was wir vor dem Urknall führten. Meine Frau ist glücklich und das zeigt sie mir und auch unserem Umfeld. Sie ist glücklich, mich als Mann zu haben.
Eine Woche nach Ostern hatte ich meinen 50-ten. Auf der Feier hat sie jedem gezeigt, wer zu mir gehört und wie stolz und glücklich sie darüber ist. Es fühlt sich gut an, wenn ein anderer Mensch einem seine Liebe so deutlich zeigt.

Ihr seht also, es lohnt sich zu kämpfen und hin wieder gibt es auch Hoffnung, auf einen erfolgreichen gemeinsamen Weg …

Es fragte mal jemand, was ich von Symbolen wie Eheringen halte. Vor einiger Zeit schrieb ich noch, dass mir das gar nicht so wichtig sei. Über das, was meine Frau gemacht hat, habe ich mich sehr gefreut. Es hat mich berührt, da es insgesamt wie ein zweiter Heiratsantrag war. Der Erste kam ja vor gut 19 Jahren von mir. Wir haben schöne Ringe ausgesucht und der Juwelier fragte nach dem Datum, was eingraviert werden soll, ob wir schon einen Termin hätten. Als wir das Datum aus dem Jahr 1997 nannten, guckte er schon etwas verwirrt. Scheint nicht die Regel zu sein. Man merkte, dass er sich eine Frage nur schwer verkneifen konnte.
Die Ringe waren jetzt nicht so teuer, da wir noch diverse andere Ausgaben hatten/haben. Meine Frau meint, wir können ja nächstes Jahr vielleicht noch mal nach etwas höherwertigen Ringen schauen. Scheinbar hat sie dabei auch in Hinterkopf, dieses dann mit einer Erneuerung unseres Eheversprechens zu verbinden. Mals sehen, was die Zeit so bringt.

Der Urknall war gut!
Ich habe mich doch sehr deutlich verändert. Durchgängig zum Positiven. Allein mein Empfinden für andere, meine Empathie, auch in Bezug auf Frauen, ist eine enorme Bereicherung für mein Leben. Die Partnerschaft und Beziehung mit meiner Frau war wohl nie so gut und intensiv wie heute, außer vielleicht in den Anfangsjahren, als wir um die 20 waren …
Der Grund/Auslöser für den Urknall war große schei. und wird es immer bleiben!

Das es mir über Monate nicht wirklich gut ging, lag wohl zum größten Teil an mir und nicht am Verhalten meiner Frau. Nicht ihre Handlungen haben mir innere Schmerzen bereitet, sondern meine Gedankengänge, die immer wieder die wildesten Fantasien gezeichnet haben. Vielleicht hätte ich mir hierfür psychologische Hilfe holen sollen. Jetzt meine ich zu spüren, dass ich das nicht mehr benötige, sondern selbstständig klarkomme.
Darum auch erneut mein Dank an Euch!
Ihr habt mir in manch schwerer Stunde den notwendigen Support gegeben.
Vielen, vielen Dank!

Ich möchte Euch aber auch nicht verheimlichen, dass ich manchmal sehr wohl meine Zweifel habe. Nicht an den Gefühlen meiner Frau mir gegenüber, sondern an dem, wie ich mein Leben aufgestellt habe. Das sind keine Schmerzen der Verletztheit, sondern vielmehr Gedanken, was noch so alles kommt, was ich wirklich will, ob mir das was kommen mag genügt und und und …
Vielleicht komme ich auch langsam in eine Midlife-Crisis …

Eine Veränderung bei mir wird in jedem Fall auch dauerhaft sein. Ich werde meine Beziehung nie wieder ignorieren. Wenn ich merke, dass etwas nicht passt, werde ich dies nach kurzer Zeit ansprechen. In diesem Punkt werde ich meine Sensoren immer eingeschaltet haben, um auch kleinste Abweichungen wahrnehmen zu können. Ich werde dann gegensteuern. Sollte dies keine Wirkung zeigen, werde ich noch intensiver gegensteuern oder aber beginnen mich zu schützen. Ich werde es nicht noch einmal zulassen, dass ich so dermaßen verletzt werde, wie vor einem Jahr.

Ich kann nur jedem Empfehlen zu kämpfen. Den Mut aufzubringen, sich die eigenen Fehler einzugestehen, diese ehrlich zu analysieren und dann beginnen, eine massive Veränderung dauerhaft einzuleiten. Natürlich sollte die Basis, für das, wofür man kämpfen möchte, passen. Nicht kämpfen um des Kampfes willen, sondern kämpfen, um etwas zu retten (oder zu bekommen), was sich zu retten (oder zu bekommen) lohnt. Um die Rettung einer langjährigen Beziehung zu kämpfen, wird sich in der Regel immer lohnen!
Versucht Euch klar zu machen, für was ihr kämpfen wollt. Findet Ihr eine Basis, dann geht den Weg, solange Ihr es könnt und solange eine Chance besteht, das Ziel erreichen zu können. Wenn Ihr so was erlebt wie ich, dann kann man zu Beginn gar nicht klar erkennen, wofür man kämpft. Zu Anfang sind es nur Verlustängste. Erst viel später wird einem bewusst, ob da wirklich noch Liebe ist, für die es sich lohnt zu kämpfen. Nur abzuwarten und zu meinen, der andere muss doch kämpfen, ist ein schlechter Weg. Dann kann es zu spät sein, nur weil man sich selbst im Wege stand. In einer Beziehung und im Kampf um die Beziehung kann es immer mal notwendig werden, dass man viel geben muss, bevor man endlich etwas zurückbekommt.
Ich meine, sehr viel in den Kampf um die Rettung meiner Ehe investiert zu haben und nun genieße ich es, dass meine Frau mir einiges von dem zurückzahlt … ein sehr schönes Gefühl …
Erst letzten Sonntag sagte meine Frau zu mir, warum ich so melancholisch sei. Sie möchte das nicht, ich hätte es verdient, glücklich und fröhlich zu sein. Schön, dass sie so etwas erkennt und schön, dass sie auch Wege findet, mich da raus zu holen …
Vorgestern Nacht habe ich im Unterbewusstsein mitbekommen, das sie aufgestanden war. Morgens fragte ich, was los war. Sie sagte, sie hatte schlecht geträumt und war auf Toilette. Anschließend rückte sie näher zu mir und legte ihre Hand auf meinen Arm. Sie sagte, sie wollte spüren, dass ich da sei, dadurch könne sie besser einschlafen …

Ich befinde mich mit meiner Frau auf einem guten Weg, von dem niemand weiß, wo er enden wird. Wir wissen nun beide, das nichts von alleine kommt und es für nichts Garantien gibt. Wir müssen uns unser Glück erarbeiten und das wird immer so bleiben. Ich freue mich auf diesem Weg zu sein und möchte gar nicht, dass dieser Weg irgendwo endet. Wie ich schon mal früher geschrieben habe, scheint in diesem Fall der Weg das Ziel zu sein. Alles andere wird sich zeigen …
Wenn man so will, hatte ich mein Ziel bereits letztes Jahr im Mai/Juni erreicht. Meine Frau hatte uns nicht verlassen und hat sich gemeinsam mit mir auf den Weg gemacht. Dieser Weg war stellenweise sehr verschlungen und düster, mit vielen undurchsichtigen Gabellungen. Gut, dass wir an unübersichtlichen Stellen oder wenn wir uns aus den Augen verloren hatten, aufeinander gewartet haben. Wenn ich heute zu schnell bin, sagt sie mir das. Wenn sie zu langsam ist, motiviere ich sie aufzuschließen. Der Weg wird immer übersichtlicher und wir können wieder die schönen Seiten links und rechts des Weges genießen. Wir müssen auch nicht mehr so viel auf den anderen warten, da wir den Weg meistens Hand in Hand gehen …
Bildlich passiert uns das übrigens tatsächlich. Wenn ich in der Stadt oder auf dem Flohmarkt vorgehe, sagt sie zu mir du bist schon wieder zwei Schritte voraus. Ich warte dann, bis sie bei mir ist. Sie nimmt mich dann bei der Hand und wir setzten den Weg Hand in Hand gemeinsam im gleichen Tempo fort.

Ich war jetzt viele Wochen nicht mehr auf den Seiten dieses Forums. Scheinbar brauche ich das nicht mehr und ein Stück weit ist es Selbstschutz. Selbstschutz, da mir die Schicksale hier sehr nahe gehen. Anfangs fühlte ich mich hier angenommen, da ich meinte, meinen Schmerz hier teilen zu können. Das war auch ganz sicher so! Langsam muss ich mich aber von Euch lösen, damit ich meine Gedankengänge wieder in andere Bahnen lenken kann. Ich werde das Forum also nur noch selten besuchen. Ich verspreche Euch aber, wirkliche Veränderungen in meinem Status hier zu schreiben. Ich werde dieses Forum immer in dankbarer Erinnerung tragen und viele Namen fallen mir ein, ohne dass ich die Personen dahinter kenne. Es sind so viele, die mir hier geholfen haben, darum möchte ich hier keine einzelnen Namen nennen …

Ich wünsche jedem, dass er dieses Forum nicht braucht. Wenn doch, kann ich es nur empfehlen. Schön, dass sich hier Menschen mit ähnlichen Schicksalen austauschen können, um Ratschläge zu bekommen und neuen Lebensmut zu tanken. Ich wünsche jedem, der hier sein musste, dass er irgendwann wieder den Weg aus dem Forum heraus findet.

Bleibt mir vorerst nur Euch viel Kraft und Glück zu wünschen!
Es würde mich freuen, wenn meine Geschichte diesem oder jenen etwas Mut machen könnte. Egal wie es bei Euch aussieht, es gibt immer Hoffnung, Hoffnung auf ein anderes Leben, man muss sich nur aufraffen einen neuen Weg zu gehen, anstatt in Selbstmitleid darauf zu warten, dass andere einen glücklich machen.
Wir können uns nur selbst glücklich machen!
Das gilt leider auch dann, wenn wir uns gerade in einem tiefen Loch aus Selbstzweifeln befinden, weil unsere Partnerschaft zu scheitern droht (oder gescheitert ist) …

Bis irgendwann mal,
Tundil

13.04.2016 11:45 • x 12 #235


S
Danke für dein Update, wir freuen uns für Dich! Auch etwas Negatives kann sich manchmal zum Positiven wenden! LG und alles Gute!

13.04.2016 12:41 • x 1 #236


sozialtussi
Lieber Tundil

Das hast du sooooo schön geschrieben, dein Text hat mir echt die Tränen in die Augen getrieben.
Ich wünsche euch, dass ihr weiterhin alle Hürden gemeinsam packt und euer Glück ganz doll festhaltet.
Vielen Dank, dass du uns daran teilhaben lässt.
Endlich auch mal ein Happy End.

Alles Liebe
Sozi

13.04.2016 14:01 • #237


Bond66
Große Worte eines großen Mannes !

13.04.2016 14:10 • x 1 #238


E
Ein schoner Beitrag , Tundil .

Ich habe deine Geschichte mitgelesen und mochte dir alles Gute weiterhin wunschen .

.

13.04.2016 14:19 • #239


G
Lieber Tundil
Vielen Dank für deinen deinen letzten Bericht.Seit Januar lese ich hier mit und dein thread ist der einzige der mir Hoffnung gegeben hat
Seit November2015 befinde ich mich in der gleichen Situation wie du damals.
Nach 33 Jahren Ehe hat mich mein Mann ein ganzes Jahr lang betrogen.Als ich durch einen dummen Zufall dahinter gekommen bin hat er zuerst alles abgestritten und dann scheibchenweise zugegeben.
Es folgte eine harte Zeit voller Mißtrauen,Selbstzweifel,Ängsten und tiefster Verzeiflung.Ich habe sein handy geknackt was ein Wunder war, denn durch Zufall den richtigen Wischcode erwischt,und dann die whatsapp chats mit seiner Freundin des ganzen Jahres gelesen.Er hatte sie gespeichert.Ich habe auf unserem Computer Bilder und mails gefunden und konnte mir dann ein ganz gutes Bild von dem was gelaufen war machen .
Er hat mir versprochen die Affäre zu beenden und ich habe ihm geglaubt.
Körperlich hat er sie beendet.Aber es gab immer wieder Telefonkontakte und einmal sogar ein Treffen angeblich um die Sache endgültig abzuschließen.Seit Mitte Februar war angeblich alles vorbei.
Wir haben viel geredet und einiges getan um unsere Ehe zu retten.Er war liebevoll,hat sich um mich bemüht und mir immer gesagt das es ihm leid tut und er mich liebt.Seit Mitte März hatte ich das Gefühl alles könne wieder gut werden.
Aber ich hatte immmer noch starke Zweifel und so ein komisches Bauchgefühl.Deshalb habe ich letzte Woche nochmal auf sein handy geschaut was ich seit Wochen nicht mehr gemacht habe.Und ich finde ein neues Bild seiner Affäre per whats app gesendet in der Galerie seines handy.
Er gab dann zu das er sie nochmal an ihrem Arbeitsplatz, sie arbeitet im Einzelhandel,besucht hat und das es danach noch mehrmals telefonischen Kontakt gab .Er sagt, er weis nicht warum er das gemacht hat und es war ein Fehler.
Ich glaube ihm das es keinen S. mehr mehr zwischen den beiden gab aber das er emotional immer noch nicht von ihr lassen kann,nach fast 6 Monaten,hat in mir etwas zerbrochen.
Er kämpft seitdem sehr um mich und meint er wäre jetzt auch emotional mit ihr fertig aber ich kann ihm nicht mehr glauben.
6 Monate Kampf waren in meinen Augen vergebens.Aber seit dem lesen deiner Geschichte und vor allem deines letzten postings denke ich vielleicht war das jetzt mein Urknall und es lohnt sich doch noch unserer Ehe nochmal eine Chance zu geben .
Wenn ich das tue dann werde ich aber professionelle Hilfe suchen.Ich habe hier viele Geschichten gelesen und ich muss sagen die meisten haben mir keine Hoffnung gemacht,im Gegenteil.
Dein Beispiel zeigt das es sich doch lohnen kann zu kämpfen.Vielleicht gibt es hier noch andere Betroffene die es mit ihrem Partner geschafft haben.
Ich wünsche dir und deiner Frau das ihr euer neues Leben noch ganz lange geniesen könnt

13.04.2016 15:06 • #240


A


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