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Nachtrennungsgewalt? Schuld und Scham

tlell
Zitat von ZukunftsIch:
Wie kann ich loslassen?

Es bringt einfach die Zeit. Nimm die Trauer an und geh durch. Es wird besser!

Du könntest dir ein neues Hobby mit Kind suchen. Schliess dich einer Gruppe für Alleinerziehende an. Wenn du keine findest gründe eine. Nichts ist wichtiger als zu Netzwerken wenn man Alleinerziehend ist.

09.04.2025 15:34 • x 2 #166


Kroenchen_richten
Zitat von ZukunftsIch:
Nur malt man sich in seiner bunten Disney Welt einfach andere Dinge aus.

Und zu dieser bunten Disneywelt gehört auch das
Zitat von ZukunftsIch:
und doch fühlt es sich so unvollständig an.

rosa Hollywoodmärchen.

Im Gegenteil du kannst jetzt wieder vollständig werden.

Ja, es ist unvollständig, aber nicht weil er fehlt, sondern weil von dir ganz viel fehlt.
Was in der toxischen Beziehung von dir verschwunden ist, muss jetzt wieder gefunden werden.
Du darfst dich wieder um dich kümmern, nicht für ihn und um ihn herum.
Keine Gedanken mehr, warum tut er, warum reagiert er so, kein Eierschalen laufen um bloß keinen Stress/Verstimmung zu verursachen, keine Entschuldigungen für ihn finden, keine Kohlen aus dem Feuer holen und alles recht machen müssen.
Das ist ungewohnt.

Es ist nicht unvollständig, wenn etwas Falsches wegfällt.

Was fehlt ist die Konditionierung.
Der ewige innerliche Stress. Der ungesunde Stresshormonpegel wird nicht mehr angefeuert.
Daran muss man sich erst wieder gewöhnen.
Schritt für Schritt. Er darf jetzt absinken. Die Dro. darf den Körper verlassen.
Das geht nicht von heute auf morgen, besonders nicht, wenn der Auslöser Ex noch immer die Möglichkeit hat diesen ungesunden Pegel aufrecht zu erhalten.

Ich kann dir nur raten, nach Möglichkeiten zu suchen, die dich entspannen, anders auslasten, beruhigen.
Da diese für jeden Menschen anders sind, gibt es da keine Allzweckwaffe.
Außer einer ganz wichtigen Komponente kein Kontakt. Plus
Grenzen setzen und Selbstfürsorge.

Es gibt natürlich auch Menschen, die durch Einsatz von positiven Stress, den negativen ersetzen.
Viel Sport, sich da völlig auspowern, oder Hobbys mit Nervenkitzel, neuen Job etc.

09.04.2025 15:56 • x 3 #167


A


Nachtrennungsgewalt? Schuld und Scham

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Z
Zitat von Kroenchen_richten:
Was fehlt ist die Konditionierung.
Der ewige innerliche Stress. Der ungesunde Stresshormonpegel wird nicht mehr angefeuert.
Daran muss man sich erst wieder gewöhnen.
Schritt für Schritt. Er darf jetzt absinken. Die Dro. darf den Körper verlassen.
Das geht nicht von heute auf morgen, besonders nicht, wenn der Auslöser Ex noch immer die Möglichkeit hat diesen ungesunden Pegel aufrecht zu erhalten.

Das merke ich total. Er kontaktiert mich ja wirklich gar nicht mehr. Ich besuche die Dorfkneipe nicht mehr. Es ist so verdammt ruhig geworden und das ist sehr schwer auszuhalten..eigentlich krank, wie man diesem gewohnten Drama hinterherjagen möchte...

Zitat von Kroenchen_richten:
eine Gedanken mehr, warum tut er, warum reagiert er so, kein Eierschalen laufen um bloß keinen Stress/Verstimmung zu verursachen, keine Entschuldigungen für ihn finden, keine Kohlen aus dem Feuer holen und alles recht machen müssen.

Das stimmt. Ich verteidige ihn auch nicht mehr und versuche sein Verhalten zu entschuldigen. Dennoch kann ich mich noch nicht 100%ig davon frei machen. Ich mache mir schon Sorgen um seinen noch weiter gestiegenen Konsum und dem Mangel an Maßnahmen, die er ergreift.

Heute Nachmittag war ich mit Kind und Bekannter auf einem Spielplatz. Das hat sehr gut getan und abgelenkt. Nun geht es mir auch wieder ein bisschen besser.

09.04.2025 18:18 • #168


Kroenchen_richten
Zitat von ZukunftsIch:
Heute Nachmittag war ich mit Kind und Bekannter auf einem Spielplatz. Das hat sehr gut getan und abgelenkt. Nun geht es mir auch wieder ein bisschen besser.

Weiter so
Schritt für Schritt.
Du bist auf dem richtigen Weg.

Ja, es ist erschreckend und verrückt, und die Gefahr einzuknicken auch noch recht hoch.

10.04.2025 11:22 • #169


Z
In dem Fall bin ich ja froh, dass mein Mann sich eigentlich nicht meldet. Aber ich merke auch, dass ich bei weitem noch nicht über den Berg bin. Gestern Abend war der Suchtgedanke und die Neugierde nach ihm, und ob es ihm gut geht, sehr groß. Ich weiß rational, dass es dort nicht besser wäre, aber das kommt in meinem Hormonsystem nicht an.

10.04.2025 11:25 • x 1 #170


Z
Puh, gestern hatte ich einen Abend ohne Kind und war unterwegs. Es ist schlimm, dass die alten Gewohnheiten immer noch so kicken. Ich hatte einen enormen Drang in die Dorfkneipe zu schauen, die wir immer zusammen besucht haben. Obwohl ich stark geblieben bin, ist es mir trotzdem schwer gefallen. Und heute bin ich wieder unendlich traurig. Ich spüre einfach, dass ich noch nicht in meinem neuen Lebensentwurf angekommen bin, dass ich mir so sehr wünsche, dass die Dinge anders gelaufen wären. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals mit einem anderen Mann zusammen zu sein. Und ich fühle mich immer noch, als wäre ich im einer Beziehung. Ich bin noch verheiratet, fühle mich aber auch noch als Teil der Ehe.

13.04.2025 09:45 • x 1 #171


Solist
Zitat von ZukunftsIch:
Ich kann mir nicht vorstellen, jemals mit einem anderen Mann zusammen zu sein.

Wenn der Richtige deinen Weg kreuzt, wird diese Denke sich in Nichts auflösen... Und wenn es nicht passiert, wirst du dich an das Solisten-Dasein so sehr gewöhnen, dass du vielleicht noch von Zeit zu Zeit Einsamkeit spürst, aber das nicht mehr mit IHM in Verbindung bringen wirst.

13.04.2025 09:50 • x 2 #172


Z
Zitat von Solist:
Wenn der Richtige deinen Weg kreuzt, wird diese Denke sich in Nichts auflösen... Und wenn es nicht passiert, wirst du dich an das Solisten-Dasein so sehr gewöhnen, dass du vielleicht noch von Zeit zu Zeit Einsamkeit spürst, aber das nicht mehr mit IHM in Verbindung bringen wirst.

Meinst du? Ich kann mir das nicht vorstellen..mich hat die Trauer heute wieder so maximal eingenommen, dass ich nicht weiß wo vorne und hinten ist. Ich dachte es wird besser, aber ich habe so heftige Rückschläge, dass ich nicht mehr weiß wie ich damit umgehen soll.

Gerade, weil ich ja rational weiß, wie furchtbar mein Mann ist. Aber trotzdem denke ich noch ganz oft, warum waren wir dir so wenig Wert, dass du nichts getan hast?
Ich bin ehrlich. Wahrscheinlich warte ich noch auf ein Zeichen. Würde ich nämlich nicht warten, heißt das dass es alles so dramatisch, unfassbar und nicht verständlich ist.

13.04.2025 17:29 • x 1 #173


Solist
@ZukunftsIch Manche Menschen sind so Ich-bezogen und ja, auch so gefühlskalt, dass Menschen wie wir sie nie verstehen werden. Es ist müßig, sich nach den Gründen für deren Handeln den Kopf zu zerbrechen. Auch wenn es verständlich ist. Ich stelle mir die Frage auch ab und zu noch - und bei mir sind 15 Jahre vergangen. Aber es verursacht bei mir keine Schmerzen mehr.

Das Zeichen wird vermutlich nie kommen, eben weil es unverständlich ist. Dazu müßtest du in seinen Kopf hinein sehen können - und selbst wenn du es könntest, würdest du es nicht wollen... Hör auf zu Grübeln und richte deinen Blick nach vorne. Mache Pläne und setze sie um und mit der Zeit wird die Vergangenheit wirklich zur Vergangenheit werden. Und dein Leben wird aus dem Grau wieder ins Sonnenlicht führen. Auf jedes Unwetter folgt auch wieder Sonnenschein.

lg Uwe

13.04.2025 17:49 • x 1 #174


P
Zitat von ZukunftsIch:
Wahrscheinlich warte ich noch auf ein Zeichen

Ich denke du weißt es selbst. Trotzdem möchte ich dich gerne daran erinnern, dass je früher du mit Warten aufhörst desto früher endet auch ein dein Schmerz.

Bei deiner Trauer geht es nicht um diesen Mann. Du hast viel furchtbares erleben müssen. Das muss erst mal verarbeitet werden. Und dann noch die Erkenntnis , dass all der Kampf und das Erdulden im Grunde völlig umsonst investiert war. Weil das Ende eben so ist wie es ist.

Das ist etwas, das darf einen auch traurig machen. Weil es traurig ist. Ich würde dir wirklich sehr ans Herz legen in die Akzeptanz zu gehen. Es sieht nicht nach einem Happy End aus.

Deine Tränen werden mit der Zeit immer weniger werden und du wirst helle Momente haben. Sei geduldig mit dir selbst. Es geht vorbei. Wirklich!

Was den Prozess beschleunigt ist, diese Gedanken die deine Traurigkeit auslösen nicht weiter zu füttern. Ich habe letztens gelesen : Die 90-Sekunden-Regel besagt, dass eine emotionale Reaktion nach etwa 90 Sekunden auf natürliche Weise abklingt. Danach entscheidet die Person, ob sie in der emotionalen Reaktion verharrt.

Und mit Verharren ist eben das füttern dieser negativen Gedanken gemeint. Wenn man sich bewusst dagegen entscheidet und sich ablenkt oder positiv denkt, dann kann man gar nicht mehr tieftraurig sein. Ich hab es selbst ausprobiert. Es funktioniert. Bedarf aber einiges an Willenskraft und Übung.

Du schaffst DAS!

13.04.2025 19:45 • x 3 #175


Z
Ich Frage mich wirklich, ob ich warte. Ich weiß es nicht. Eigentlich war ich der Ansicht, dass ich nach allem was passiert ist, nicht mehr warte. Ich kann mir nur nicht vorstellen, jemals mit jemand anderem glücklich zu sein und sehe mich irgendwie auch nicht als Single.

Ich leide sehr. Unter allem was mir angetan wurde. Und vermutlich werde ich darauf auch nie eine Antwort bekommen. Aber das Zeichen, auf das ich glaube zu warten, ist aus meiner Sicht eher, dass er sich endlich für sein Kind zusammenreißt. Kann natürlich sein, dass da noch Hoffnung für mich mitschwingt, aber ich weiß es nicht.

Ich trauere sehr um die Illusion, kämpfe sehr damit meinen Alltag, die Ferien, die Feiertage komplett alleine gestalten zu müssen. Manchmal fühle ich mich eher wie ein Animateur. Ich habe eben ein Kleinkind, dass sich noch nicht ausreichend alleine beschäftigen kann.

Das mit der 90 Sekunden Regel finde ich spannend. Das hätte heute aber nicht geklappt. Gestern bin ich noch voller Freude ins Bett gefallen, dass ich mein Leben schon irgendwie wuppe und heute bin ich mit einer tiefen Trauer aufgewacht. Die war so übermannend, dass ich sie nicht hätte aufhalten können. Ich werde es mal ausprobieren. Aber sagt man nicht auch, man soll diese Gefühle fühlen?

13.04.2025 19:58 • x 2 #176


P
Zitat von ZukunftsIch:
Aber sagt man nicht auch, man soll diese Gefühle fühlen?

Ja, soll man. So wird es auch empfohlen. Wenn es hoch kommt, dann nicht wegdrücken sondern das Gefühl voll und ganz zulassen. Aber es hört eben nach ca 90 Sekunden in der Regel von ganz alleine wieder auf. Weil unser System so funktioniert. Ich weiß nicht ob du schon mal ne Panikattacke hattest (ich hoffe nicht!). Oder schlimme Angstzustände. Bei denen ist das genauso. Sie steigern sich langsam...dann erreichen sie ihren Peak...und dann flacht alles wieder ab. Das System beruhigt sich von selbst. Das hat die Natur uns wohl so mitgegeben. Denn wir können kein Gefühl ewig aushalten.

Das Ding ist, dass wir aber bewusst etwas dafür tun müssen, um dieses Gefühl der Traurigkeit nicht weiter künstlich zu verlängern. Indem wir eben immer wieder diese deprimierenden Gedanken denken. Die große Herausforderung dabei ist, sich immer und immer wieder bei diesen trüben Gedanken zu ertappen und sie dann bewusst zu stoppen bzw zu ersetzen. So erzieht man quasi sein Gehirn um. Das ist das was man allgemein unter Neuroplastizität versteht. Wir können lernen anders zu denken. Und daraus folgend auch anders zu fühlen. Irgendwann, nach viel Übung wird es ein automatischer Prozess und dir geht es von Tag zu Tag besser.

Das du Schwankungen in deinen Stimmungen hast ist auch völlig normal. Bei mir geschieht dies manchmal im Stundentakt. Morgens noch beschwingt und voller Zuversicht - nachmittags ein Häufchen Elend. Aber es wird immer besser. Es lohnt sich wirklich, die Entscheidung zu treffen, sich nie mehr so fühlen zu wollen.

13.04.2025 20:35 • x 3 #177


P
Hab es mal für dich rauskopiert:

Wie entsteht die 90-Sekunden-Regel?

Die Harvard-Hirnforscherin Jill Bolte Taylor beobachtete, dass ein chemischer Prozess im Körper abläuft, wenn eine Person auf etwas reagiert.

Wenn nichts unternommen wird, um die Emotion zu nähren, löst sich die chemische Reaktion auf.

Emotionen, die länger anhalten, werden durch wiederholte Gedanken an das auslösende Ereignis aufrechterhalte
n.

Falls es dich näher interessiert, kannst du es selbst auch mal googeln. Gibt einiges an Artikeln und Büchern dazu.

Mir hat es jedenfalls geholfen, das ganze mal aus biologischer/chemischer Sicht anzugehen. Das ist ein ganz anderer Ansatz als ich ihn bisher mein ganzes Leben verfolgt habe. Das macht es irgendwie bodenständiger und nüchterner. Bisher war mein automatisierter Ablauf: Viel über das Geschehene nachdenken - viel Weinen - viel aushalten - bloß nicht ablenken - analysieren - Ängste bekommen - schlimme Zukunftsszenarien kreieren - weinen - aushalten - nachdenken- hoffen... usw und wieder von vorn.

Und da mich das alles aber nie weiter gebracht hat, sondern ich eher immer depressiver wurde, habe ich mich entschlossen mal der Neurowissenschaft ne Chance zu geben. Und auch wenn ich noch lange nicht da bin, wo ich gern wäre. Es hat mir bisher schon sehr viel geholfen mich aus meinen Zuständen zu befreien.

13.04.2025 20:50 • x 3 #178


Z
Zitat von phoenix123:
Viel über das Geschehene nachdenken - viel Weinen - viel aushalten - bloß nicht ablenken - analysieren - Ängste bekommen - schlimme Zukunftsszenarien kreieren - weinen - aushalten - nachdenken- hoffen... usw und wieder von vorn.

Ganz genau, das ist es!
Auf die Dauer zermürbt es einfach nur. Ich werde mich auf jeden Fall mal einlesen. Danke für die tolle Info.

Ich glaube ich muss in geschütztem Setting nochmal ein paar der Traumata aufarbeiten. Es gibt ja Situationen, an die ich mich nicht mehr richtig erinnere. Aber das dann mithilfe meiner Therapeutin.

Wie kann ich denn meinen Selbstwert steigern? Es gibt ja nicht wirklich ein Handbuch dafür. Und ich glaube, was mich auch so verletzt an dem Verhalten meines Mannes, ist dass ich meinen Wert davon abhängig machen. Tragisch, falsch, aber nicht so leicht umzudenken.

13.04.2025 21:04 • #179


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