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Neues Jahr, neue Trennung

Rheinländer
Hallo Josch
Zitat von Joshu:
Erster Satz: Ja. Freundschaft oder +, hätte ich nichts dagegen.


Zitat von Joshu:
Einfach offen bleiben für das Leben, auch für schöne und nette Frauen und schauen, was sich ergibt.


Dann bin ich wohl ein ganz alter Dinosaurier.
Schauen was sich ergibt, oder Freundschaft plus, sind Dinge die ich nicht könnte. Vielleicht bin ich aber auch nur zu altmodisch.
Ich denke wenn man das so lebt, kommt es früher oder später immer zu Schwierigkeiten und Spannungen so wie du sie gerade erlebt hast und das einfach aus der Tatsache heraus, dass der eine oder andere in solch einer Freundschaft früher oder später, mehr oder weniger für den anderen empfindet als man vielleicht selbst.
S E X macht einfache und tiefgreifende Freundschaften sehr kompliziert.
Willst du das? Brauchst du das?

Warum nicht einfach nur Freundschaft?
Zitat von Joshu:
Mein Leben in einer halbgare Beziehung verbringen, nein, das möchte ich nicht mehr....dann lieber allein bleiben, wieder einen Hund zulegen,


Für mich passt diese Aussage nicht zu Freundschaft plus. Ist das nicht ein Widerspruch? Also für mich schon. Aber wie gesagt, ich bin ein sehr sehr alter Dino.

Ich finde aber gut, dass du deine Ehe durch hast und ich daneben gelegen habe. Ich denke auch, dass das die Voraussetzung für etwas ganz neues ist, was ich dir von ganzem Herzen wünsche.
Dir noch einen schönen Sonntag.

15.03.2020 04:22 • x 5 #46


T
Zitat von Joshu:
Aber vielleicht habe ich wirklich zu sehr und zu unbedingt nach neuer Beziehung gesucht. Das will ich jetzt nicht mehr tun

Moin,

Na, das ist doch ein gesunder Gedanke. Raus aus dem Mangel.


Zitat von Joshu:
Bin ja - auch - Philosoph und Literaturwissenschaftler - und solch intensive lange Gespräche über Kunst und Literatur hatte ich ewig lange nicht mehr, noch nie mit einer Frau, mit der ich zusammen war.

Das ist sehr schade. Sicherlich wirst du das auch vermissen. Hast du keine Bekannten, Freunde, Hobbies, wo dir das möglich ist? Es ist ja sicherlich ein tiefes Bedürfnis in dir. Ich glaube ich würde eingehen, wenn ich keine intensiven Gespräche führen könnte über solche und andere Themen. Das ist etwas wofür du jetzt sorgen kannst. Was für eine Chance.

Zitat von Rheinländer:
Dann bin ich wohl ein ganz alter Dinosaurier.
Schauen was sich ergibt, oder Freundschaft plus, sind Dinge die ich nicht könnte. Vielleicht bin ich aber auch nur zu altmodisch.


Quatsch, dann bin ich auch ein Dinosaurier. Dass ist eine Typfrage und evtl. abhängig davon, welche Erfahrungen man gemacht hat. Mir haben solche Begegnungen nie mehr als Sehnsucht bereitet. Nicht wirklich erfüllend.

15.03.2020 08:42 • x 1 #47


A


Neues Jahr, neue Trennung

x 3


Joshu
Ich danke Euch wieder für Eure sehr konstruktiven und nachvollziehenden und kritischen Beiträge. Das hilft mir wirklich alles sehr.

quote=Rheinländer]Dann bin ich wohl ein ganz alter Dinosaurier.
Schauen was sich ergibt, oder Freundschaft plus, sind Dinge die ich nicht könnte. Vielleicht bin ich aber auch nur zu altmodisch.
Ich denke wenn man das so lebt, kommt es früher oder später immer zu Schwierigkeiten und Spannungen so wie du sie gerade erlebt hast und das einfach aus der Tatsache heraus, dass der eine oder andere in solch einer Freundschaft früher oder später, mehr oder weniger für den anderen empfindet als man vielleicht selbst.
S E X macht einfache und tiefgreifende Freundschaften sehr kompliziert.
Willst du das? Brauchst du das?

Warum nicht einfach nur Freundschaft? [/quote]

Also erstmal: Ich sehe Dich alles andere als Dinosaurier oder altmodisch. Du hast eine konsequente Einstellung, die allerhöchsten Respekt verdient, was deine Einstellung zu Frauen und Partnerschaft angeht. Nur ist das nicht in Stein gemeißelt, andere Einstellungen sind weder schlechter noch besser, entziehen sich einfach aller moralischer Bewertungen, jedenfalls sollten sie das. Ich habe in meinem Leben in der Stadt so viele unterschiedliche Menschen und Lebens- und Beziehungsentwürfe kennengelernt, und Unglück und Glück sowohl bei klassischen Ehen als auch bei ungewöhnlichen Partnerschaftsmodellen kennengelernt.Und ich habe die dankbare Gabe, dass die Menschen, die ich gut kenne mir oftmals viel erzählen über ihre Probleme in Partnerschaften oder im Alleinsein. Und: Von den Menschen, die eine lange Ehe führen, da kenne ich soooo viele, die in jahrelangen Problemen und Spannungen feststecken, ich würde nie sagen, dass die glücklicher und zufriedener sind als Menschen, die in komplexen Modellen oder allein leben. Die langjährige Partnerschaft ist nicht die Grundlage für Glück, soweit mein momentaner Erkenntnisstand.

Ich maße mir da keine Bewertung an sondern stelle das einfach nur fest. Und ich bin an einem Punkt, wo ich überlege, was für mich in dem Leben, das jetzt noch bleibt, das beste ist, wonach ich suchen soll.
Vom Einrichten im Single-Dasein mit wieder-einen-Hund-kaufen über Freundschaft Plus bis wahre und dauerhafte Liebe - ich will mich da einfach zur Zeit nicht festlegen, nicht irgendetwas krampfhaft suchen müssen, weil es ein irgendwie geartetes gesellschaftliches Normalerwarten gibt, das das von mir erwartet. Das ist jetzt weder schlechter noch besser, weder altmodischer noch moderner und meiner Meinung nach auch kein Weg in neues Unglück oder Verlängerung von Unglück. Eine Durchgangsstation vielleicht.

Warum nicht nur Freundschaft? Das habe ich. Meine Mitmusikerin ist eine komplizierte aber gute Freundin, die ich mehrmals pro Woche sehe, auf Konzerten war, zum Essen, im Theater - alles ohne körperliche Beziehung außer Drücken und Begrüssungsküsschen, und das soll auch so bleiben und ist gut so! Übrigens ist sie ein Beispiel für eine Frau, die in einem komplexen Beziehungsmodell seit Jahren ist, der ihre Freiheit über alles geht, die sich nie mehr an einen Mann wirklich binden möchte.
Also Frauenfreundchaften habe ich und hatte ich genug im Leben, reine Freundschaften meine ich

.
Zitat von Rheinländer:
Für mich passt diese Aussage nicht zu Freundschaft plus. Ist das nicht ein Widerspruch? Also für mich schon. Aber wie gesagt, ich bin ein sehr sehr alter Dino.



Hmmm - ich glaube nicht, nein. Ich hatte tatsächlich Anfang letzten Jahres kurz eine Frau kennengelernt, mit der ich viel Spaß hatte und nicht nur unkörperlich. Das wäre niemals was geworden für was Ernstes, weder von ihr noch von mir aus, wir waren nicht verliebt - aber ganz körperlos war es eben auch nicht. Und es hat mir gut getan und wir hatten einfach spaßige Abende zusammen. Und nebenbei: Wir haben wieder ein bisschen Kontakt, waren vorletzte Woche sogar mal was essen
Kann sein, ich rufe sie nochmal an.

Ganz ehrlich: In der Hinsicht geht´s mir jetzt gerade nur um mich, was mir guttut. Habe mich seit mittlerweile fünf Jahren (!), drei Jahre Krise mit meiner Frau, Trennung, ein Jahr für mich, ein Jahr mit meiner Freundin bis vor einer Woche, nur damit beschäftigt, wie ich wieder eine klassische Beziehung haben könnte. Das funktioniert offenbar bei mir nicht, und nicht nur gestern, heute und morgen.

Und ganz allein und nur Freundschaft will ich auch nicht nur! Es tut mer leid!
Und nein: Du bist kein Dino bist kein Dino!


Zitat von Tuvalu123:
Das ist sehr schade. Sicherlich wirst du das auch vermissen. Hast du keine Bekannten, Freunde, Hobbies, wo dir das möglich ist? Es ist ja sicherlich ein tiefes Bedürfnis in dir. Ich glaube ich würde eingehen, wenn ich keine intensiven Gespräche führen könnte über solche und andere Themen. Das ist etwas wofür du jetzt sorgen kannst. Was für eine Chance.


Doch, das habe ich. Ich habe einen mail-Freund, der Professor für Kunstphilosophie in Österreich ist, wir schreiben uns oft sehr schöne und intensive Briefe. Und ich habe auch sonst einen diesbezüglichen Austausch mit anderen lieben Menschen, obwohl ich leider nicht in einem Beruf gelandet bin, in dem ich meine beiden abgeschlossenen Studiengänge, Philosophie, Germanistik, Pädagogik - und dann später noch Jura - einsetzen konnte.
Aber ich habe meine privaten Nischen gefunden.

Aber mit einer Frau zusammen sein und so einen intensiven Austausch, das kannte ich noch nicht. Aber leider war es nur das, es war wie eine gemeinsame Bildungsreise mit lange Zeit sehr zugewandter Freundschaft - aber es fehlte immer etwas.

Und ich stelle fest - ich vermisse sie als Frau eigentlich gar nicht, ich habe keine Sehnsucht nach ihr. Das ist doch ein Zeichen, dass meine Entscheidung richtig war.

15.03.2020 12:39 • x 1 #48


Joshu
Kurze Pause. Wir bereiten hier im Büro alles vor auf den allgemeinen Rückzug ins Home-Office.

Ich fange noch mal von vorne an.

Ich fühle mich gerade zugegeben sehr schlecht. Viele Menschen aus meinem sozialen Umfeld erwarten von mir, dass ich Stärke zeige, meine Eltern, sehr betagt, um die ich mich sehr kümmere, weil sie nicht mehr besonders selbstständig sind und ich überdies keine Geschwister habe. Ich stehe in ständigen Kontakt, erledige Einkäufe und sonstige notwendige Dinge des Alltags, meine Mutter war nach einem schlimmen Vorfall überdies monatelang an einer Depression erkrankt - mit über 80 Jahren zum ersten Mal im Leben. Hier im Büro auch als langjähriger Personalrat und als Mitorganisator für den Rückzug ins Private.

Ich komme nicht dazu, mich um mich selbst so richtig zu kümmern. Alle Mechanismen, die ich sonst in solchen Phasen für mich ergreife, aufgrund meiner Lebenserfahrung, die mir sagt, was für mich gut ist, stehen mir gerade nicht zur Verfügung. Vor allem der viele Sport, den ich fast täglich ausübe mit Leuten, die ich gut kenne - mein Aikido-Dojo ist schon dicht, mein Sportstudio ab Dienstag. Gestern war ich das letzte Mal trainieren. Das ist immer meine Art gewesen, Körper und Geist zu beruhigen. Übrigens rauche ich nicht und trinke nicht.

Ich wollte in diesem Alter nicht Single sein, dass war für mich unvorstellbar, das war die schmerzhafte Erfahrung meines Geburtstags vorgestern, dass ich mir mein Leben an diesem runden Geburtstag immer ganz und gar anders vorgestellt habe.

Okay, larmoyantes Selbstrunterziehen ist nicht meins, aber ich muss da gerade sehr achtgeben auf mich.
Offenbar ist die Dauerkrise seit vier Jahren noch längst nicht beendet, meine neue Beziehung war doch nur Episode, kein Start in ein neues Leben, wie ich kurzfristig gedacht habe, und jetzt erscheint mir meine weitere Perspektive doch gerade ziemlich hoffnungs- und illusionslos. Zumal weil einfach die Handlungsmöglichkeiten total eingeschränkt sind.

Man kann jetzt sagen, es gibt gerade wichtigere Dinge zu tun. Sich um die Bewältigung der allgemeinen Krise zu kümmern, gesund zu bleiben und auf die zu achten, die unsere Hilfe benötigen. Aber das war auch schon die Maxime in den letzten Jahren, als meine Ehe in der starken Krise war, es gab immer wichtigeres zu tun, vorgeblich, beruflich, meine Frau hatte sich zur Dozentin fortgebildet und war stark eingespannt - wie übrigens auch meine jetzige Ex-Freundin stark eingespannt war - ihre erwachsenen Kinder mit Problemen, eine psychisch gefährdete Schwester, ihre Bewerbung als stellvertretende Schulleiterin - und dann meine depressive Mutter dazu - es ging gar nicht um uns.........

Verfluchter Mist irgendwie! Ich sehe schon die Argumente, dass ich ja jetzt vielleicht viel Zeit für mich allein habe. Aber was sich da lösen und ändern, alleine in der Wohnung, mit meinem Sohn, der vier bis fünf Tage bei mir, zwei bis drei Tage die Woche bei seiner Mutter lebt, was soll sich da ändern, wenn alle Handlungsspielräume bis zum Punkt Null reduziert sind?

16.03.2020 10:37 • x 1 #49


NochEine
Salve,

Zitat:
Verfluchter Mist irgendwie! Ich sehe schon die Argumente, dass ich ja jetzt vielleicht viel Zeit für mich allein habe. Aber was sich da lösen und ändern, alleine in der Wohnung, mit meinem Sohn, der vier bis fünf Tage bei mir, zwei bis drei Tage die Woche bei seiner Mutter lebt, was soll sich da ändern, wenn alle Handlungsspielräume bis zum Punkt Null reduziert sind?


Nun ich würde sagen und tue es auch, lernen mit Dir alleine zu leben, Dich Deinen Ängsten stellen.

16.03.2020 12:38 • #50


Z
@Joshu
Vielleicht ist das eins deiner Hauptprobleme? Andere Menschen können einen eben auch zu gut ablenken von den eigenen Befindlichkeiten, Wünschen, Defiziten.
Es wirkt so, als ob du gerne gebraucht wirst, auch um dich gut zu fühlen oder dass du dich dadurch noch mehr gewertschätzt fühlst. Nur mein Eindruck.

Zu deiner Exfreundin möchte ich nur eines anmerken, was mir aufgefallen ist. Du hast von Anfang an die nicht vorhandene körperliche Anziehung übersehen, kann das sein?
Körperliche Anziehung ist die wichtigste Grundlage für Lust und Leidenschaft und da kann ich mit jemanden noch so tolle Gespräche führen, das kann man leider nicht herbei reden oder wünschen.
Und anscheinend hatte sie auf dich keine bzw. kaum körperliche Anziehung, was nicht heißt, dass du sie nicht hübsch oder attraktiv findest. Oder liege ich da falsch?

16.03.2020 12:53 • x 1 #51


Joshu
Zitat von NochEine:
Nun ich würde sagen und tue es auch, lernen mit Dir alleine zu leben, Dich Deinen Ängsten stellen.


Sorry, aber wenn Du wüsstest, wieviel Zeit ich in den letzten Jahren für mich ganz allein verbracht habe, auch schon in früheren Zeiten immer wieder - dann würdest Du das nicht schreiben. Stille suchen und finden ist für mich sehr wichtig, immer schon.
Ich gehe zum Beispiel etwa einmal im Jahr für 5 bis 6 Tage in ein Zen-Kloster, wo absolutes Sprechverbot gilt in der Zeit des Retreats.
Ich bin froh wenn ich mal einen Tag oder manchmal auch länger Rückzug finde, ich meditiere, ich liebe es zu lesen, Musik zu hören, als Phänomenologe achte ich genau und schonungslos darauf, was in mir vorgeht und nehme mir die Zeit dazu.

Also nein, ich muss das nicht mehr lernen, ich kann anderen Menschen zeigen, wie das geht. Ich muss eher darauf achten, nicht zu viel allein zu sein.

Es ändert eben nichts daran, dass mir meine andere Seite - der Sozialkontakt zu den Menschen, auch unter 1 Meter Abstand und mein Sport, fehlt. Für ein zwei Wochen ist das alles machbar, aber für länger ist das nichts, was mir guttut und mir hilft. Natürlich stelle ich mich dem, ich habe mich aber immer schon den Dingen gestellt, die jetzt anstehen.
Insofern: Nein. Ich brauche nichts zu lernen, was ich schon gelernt habe.

Zitat von Zugaste:
Vielleicht ist das eins deiner Hauptprobleme? Andere Menschen können einen eben auch zu gut ablenken von den eigenen Befindlichkeiten, Wünschen, Defiziten.
Es wirkt so, als ob du gerne gebraucht wirst, auch um dich gut zu fühlen oder dass du dich dadurch noch mehr gewertschätzt fühlst. Nur mein Eindruck.


Nein. Ich helfe definitiv gerne, wenn ich gebraucht werde. Aber das war in den letzten Wochen definitiv zu viel. Aber weil meine Eltern nun einmal in dieser mittelfristigen Notlage waren, konnte ich mich da nicht abgrenzen, und leider manchmal auch innerlich nicht, wenn ich selbst innerlich erschöpft und stark beansprucht war. Dazu noch meine Freundin mit ihren Krisen, bzw .denen ihres psychosomatisch erkrankten Sohnes. Ich habe innerlich mehr als einmal geflucht, dass das jetzt alles zusammen kam. Ich brauche das absolut nicht um gewertschätzt zu finden - das bekomme ich genug im freien Austausch mit anderen Menschen, Freunden.

Zitat von Zugaste:
Zu deiner Exfreundin möchte ich nur eines anmerken, was mir aufgefallen ist. Du hast von Anfang an die nicht vorhandene körperliche Anziehung übersehen, kann das sein?
Körperliche Anziehung ist die wichtigste Grundlage für Lust und Leidenschaft und da kann ich mit jemanden noch so tolle Gespräche führen, das kann man leider nicht herbei reden oder wünschen.
Und anscheinend hatte sie auf dich keine bzw. kaum körperliche Anziehung, was nicht heißt, dass du sie nicht hübsch oder attraktiv findest. Oder liege ich da falsch?


Du liegst mit jedem Satz und Nebensatz absolut richtig. Auch damit, dass ich sie eigentlich hübsch und attraktiv fand. Deswegen habe ich das bei mir noch nicht verstanden, warum sich Lust und Leidenschaft bei mir so gar nicht bei ihr eingestellt haben.

16.03.2020 13:13 • #52


Z
Zitat von Joshu:
Ich brauche das absolut nicht um gewertschätzt zu finden - das bekomme ich genug im freien Austausch mit anderen Menschen, Freunden.


Oh, dann entschuldige bitte meine falsche Einschätzung.

Zitat von Joshu:
Du liegst mit jedem Satz und Nebensatz absolut richtig. Auch damit, dass ich sie eigentlich hübsch und attraktiv fand. Deswegen habe ich das bei mir noch nicht verstanden, warum sich Lust und Leidenschaft bei mir so gar nicht bei ihr eingestellt haben.


Was lässt denn sonst deine Lust und Leidenschaft entfachen, außer Attraktivität?

16.03.2020 13:21 • #53


NochEine
Zitat:
Sorry, aber wenn Du wüsstest, wieviel Zeit ich in den letzten Jahren für mich ganz allein verbracht habe, auch schon in früheren Zeiten immer wieder - dann würdest Du das nicht schreiben.


Stimmt, dies weiß ich nicht, woher auch.

Zitat:
Ich muss eher darauf achten, nicht zu viel allein zu sein.


Warum, was geschieht dann mit Dir?

Zitat:
Es ändert eben nichts daran, dass mir meine andere Seite - der Sozialkontakt zu den Menschen, auch unter 1 Meter Abstand und mein Sport, fehlt. Für ein zwei Wochen ist das alles machbar, aber für länger ist das nichts, was mir guttut und mir hilft.


Wobei hilft es Dir?

16.03.2020 13:23 • #54


Joshu
Zitat von Zugaste:
Oh, dann entschuldige bitte meine falsche Einschätzung.


Bitte - nicht entschuldigen, ich freue mich über Deinen Beitrag. Niemand kann mit allem ins Schwarze treffen, das hilft mir alles weiter. Ich sage dann einfach nur klar, wie es ist.

Zitat von Zugaste:
Was lässt denn sonst deine Lust und Leidenschaft entfachen, außer Attraktivität?


Das ist es - da bin ich ganz altmodisch, kein hcsiteF oder sonst etwas außer der Norm liegendes - ganz elementar die Attraktivität, und vor allem die, die im Gesicht, in den Augen liegt. Da und nur da springt der Funke bei mir über, was die körperliche Lust und Leidenschaft angeht. Und genau da stimmte wohl irgendwas nicht. Aber es war eben nicht offensichtlich. Ich weiß, dass mein erster Eindruck war, dass sie sehr hübsch sei.

PS: Ich habe ein Wort hier rückwärts geschrieben - um den puritanischen Betreibern hier nicht ganz ausgeliefert zu sein.

16.03.2020 13:24 • #55


Z
Zitat von Joshu:
Bitte - nicht entschuldigen, ich freue mich über Deinen Beitrag. Niemand kann mit allem ins Schwarze treffen, das hilft mir alles weiter. Ich sage dann einfach nur klar, wie es ist.


Och, sich zu entschuldigen, weil ich etwas oder jemanden falsch eingeschätzt habe, finde ich voll okay. Da breche ich mir doch keinen Zacken aus der Krone. alles gut.

Zitat von Joshu:
Das ist es - da bin ich ganz altmodisch, kein fe. oder sonst etwas außer der Norm liegendes - ganz elementar die Attraktivität, und vor allem die, die im Gesicht, in den Augen liegt.


Was ist mit Geruch? Stimme? Gang? Mimik? Kokettheit (heißt das so?), Lachen, Lächeln? Mit solchen Dingen?

16.03.2020 13:30 • #56


Joshu
Zitat von NochEine:
Warum, was geschieht dann mit Dir?


Gute Frage. Aber glaubst Du nicht auch, dass es für jeden Menschen eine Grenze gibt, bei deren Übertritt das Alleinsein nicht mehr gut tut? Empirisch gesehen: Ich kenne eine ganze Menge, bei denen ich denke, dass sie zuviel Zeit allein verbringen, nicht mehr junge Männer und Frauen, die im Umgang etwas wunderlich sind, viele redundante Themen oft über Banalitäten erzählen und nicht merken, wann es zuviel wird für das Gegenüber. Das einfach, weil die elementaren pragmatischen, soziolinguistischen und sozialen Regeln nicht mehr so eingeübt sind. Und das ist oft ein verhängnisvoller Teufelskreis. Je schwieriger die Kommunikation wird, weil es anstrengend ist, für das Gegenüber, desto mehr verschwinden oder verflachen die Sozialkontakte.
Das ist die empirische Seite, dessen, was Alleinsein anrichten kann. Natürlich gibt es vereinzelte Menschen, für die es ein Lebensentwurf ist, sein Leben in Abgeschottetsein, in reiner Betrachtung zu verbringen, Heilige, Einsiedler, Mönche zum Beispiel, aber dazu gehöre ich nicht. Und tatsächlich habe in in der langen Zeit der Trennung von meiner Frau kurz überlegt, ob ein Leben in einer mönchischen von stiller achtsamer Arbeit geprägten Gemeinschaft eines Zen-Kloster für mich ein Lebensentwurf sein könnte. Ich habe mit einem sehr freundlichen Abt eines Zen-Klosters im Münsterland telefoniert und darüber gesprochen, der mir gegenüber da sehr aufgeschlossen war. Ich habe das ernsthaft erwogen - und wieder verworfen.
Ich habe eben auch diese andere Seite in mir, die Lust auf Kommunikation, Austausch, der mich weiterbringt, Nähe, auch körperlich zu Menschen, Lust am Musikmachen, wenn ich mit meiner Sängerin ein kleines oder mittleres Konzert vor anderen Menschen geben, und ich merke, wie unsere Musik den Leuten gefällt.
Das fehlt mir halt auf Dauer. Was geschieht mit mir? Ganz einfach, nach der Fülle des Alleinseins, nach einer Zeit der Fülle wandelt sich das in Leere, in Dürre, ich habe keine guten Gedanken mehr und fühle mich wie verdorrt und abgestorben.

Zitat von NochEine:
Wobei hilft es Dir?


Der Sport? Mich zu entspannen, runter zu kommen, in Balance zu kommen, ein gutes Körpergefühl zu haben, gesund und fit und in Form zu bleiben, und was mein Aikido angeht: Immer wieder mit Ängsten und Bedrohungen umzugehen, denn es geht mit unter sehr dynamisch zu, indem ich dabei merke: Es ist nicht so schlimm. Es lässt sich auflösen.. Noch mehr?

Und was der Kontakt zu anderen angeht, das habe ich, denke ich, oben schon beantwortet.


Zitat von Zugaste:
Was ist mit Geruch? Stimme? Gang? Mimik? Kokettheit (heißt das so?), Lachen, Lächeln? Mit solchen Dingen?


Erwischt! Auch das.

16.03.2020 13:39 • #57


T
Zitat von Joshu:
Ich wollte in diesem Alter nicht Single sein, dass war für mich unvorstellbar, das war die schmerzhafte Erfahrung meines Geburtstags vorgestern, dass ich mir mein Leben an diesem runden Geburtstag immer ganz und gar anders vorgestellt habe.

Okay, larmoyantes Selbstrunterziehen ist nicht meins, aber ich muss da gerade sehr achtgeben auf mich.


Ist doch richtig. Was ich mich frage, ob du evtl eine Art Midlifecrisis durchmachst? Und das ist jetzt nicht mal eben so dahingesagt, sondern ernst gemeint.

Du sagst du könntest anderen Menschen zeigen, wie man Alleinsein lebt. Da musste ich stutzen, weil du etwas von ein paar Tagen Schweige-Retreat schreibst. Für mich als Verständnisfrage, was verstehst du unter Alleinsein? Und warst du für längere Zeit ohne Partnerschaft und ohne andere Ablenkung durch ein weibliches Gegenüber?

Ich frage dass alles evtl etwas provokanter, weil du eine Stringenz in deiner Erzählung aufmachst, die ich mir erlaube zu hinterfragen ohne Schlechtes damit zu vermuten.

Du hast in der Zwischenzeit bereits geantwortet, deshalb meine Ergänzung. Leere ist ein Gefühl, dass die meisten kennen werden. Hast du dich mit diesem Gefühl schon konkret auseinandergesetzt?

Alleinsein muss nicht in eine Sozialabgeschiedenheit resultieren. Das halte ich für ein Klischee. Es gibt Menschen, die sich klug mit diesem Thema auseinandergesetzt. Und ich erkenne dort kein mönchähnliches Dasein oder ein Eremitentum.

Nun gut jeder hat einen anderen Grad an sozialer Teilhabe, die er oder sie gerne lebt und dein Wunsch Dein Leben zu teilen, kann ich nachvollziehen. Ich habe gerade in Angesicht eines Suizids eines Bekannten meiner Mutter wieder viel über das Thema auch bei mir selbst nachgedacht. Ich war auch getriggert durch Corona und da sind eine Menge Gefühle bei mir aufgebrochen. Da ist kein Partner mehr, der mich fragt, wie es mir geht, der sich um mich sorgt und mit mir zusammen Witzchen macht, um nicht vollkommen paranoid zu werden. Ich habe mich einfach verdammt allein gefühlt. Was ich nicht mehr verspüre ist Leere. Die habe ich eh selten, aber sie kam nach der Trennung ganz massiv angerollt auf eine Art und Weise, die ich nicht kannte.

Was habe ich gemacht: diese Leere als Raum angesehen, der sich mir anbietet. Ich bin ein Gefäß und habe viel Platz da etwas reinzugeben und darin eine Mitte zu entdecken. Das gelang mir ganz gut, aber mein Schmerz ist ein anderer als Deiner vermute ich. Ich habe Probleme damit Gefühle zu intensiv zu fühlen und da ist das Gefäß randvoll. Für mich war es ein Lernen, dass zu erkennen und damit lernen umzugehen, wenn es mich wieder übermannt. Evtl. ist es für dich ein Prozess zu lernen, wie du das Leeregefühl handeln kannst, so dass es an Schwere verliert.

Sind nur Ideen.

16.03.2020 13:56 • x 1 #58


E
Zitat von Tuvalu123:
was verstehst du unter Alleinsein? Und warst du für längere Zeit ohne Partnerschaft und ohne andere Ablenkung durch ein weibliches Gegenüber?


Zwei Foris, ein Gedanke!

Hallo @Joshu

ausgerechnet Dich, habe ich gehofft, so schnell hier nicht wieder zu lesen. :- Du erkennst ganz bestimmt, wie das gemeint ist. Lass Dich erstmal ganz fest drücken

Es tut mir sehr Leid, wie das für Dich gelaufen ist, Joshu. Ganz grosser Mist. Ich bin aber genau wie @tavalu123 an der selben Stelle gestolpert. Daher glaube ich, es sollte Dein Interesse wecken, warum Du eine Verknüpfung aus Deinem Alter und Deinem derzeitigen Singlestatus, als Versagen empfindest. Ich vermag dieses Ergebnis nicht nachzuvollziehen.
Warum kann es denn nicht genauso gut, eine riesen Chance für Joshu sein, dafür sprechen ganz objektiv betrachtet, doch weitaus mehr Faktoren, oder meinst Du nicht?

Liebe Grüße
Simply

16.03.2020 14:14 • x 3 #59


Joshu
Zitat von Tuvalu123:
Ist doch richtig. Was ich mich frage, ob du evtl eine Art Midlifecrisis durchmachst? Und das ist jetzt nicht mal eben so dahingesagt, sondern ernst gemeint.


Midlifecrisis ist nur ein festgelegter Begriff, eine Schublade für ein krisenhaftes Sein, dass sich empirisch nachweislich in bestimmten Altersphasen einstellt. Oft in Phasen, wenn bestimmte Stationen in der Erwachsenenzeit sich ändern, wenn die Kinder groß geworden sind, man auch beruflich an seine Grenzen gerät.
Von daher sicherlich: Ja. Wenn man so will, kann man das unter diesem Topos subsumieren. Aber was ist da gewonnen? Diese Krise dauert bei mir immerhin schon vier Jahre, mindestens, meine Frau, obschon 10 Jahre jünger als ich, war ja ebenfalls in dieser Krise und hat, just nachdem unser Sohn sein Abi in der Tasche hatte, von mir getrennt. Ich dachte immer, wir würden unser Krisen-Sein gemeinsamen lösen, aber sie hat nun mal entschieden, dass vor allem ich der Grund ihres Problems sei, und unsere symbiotische Ehebeziehung damit zu Ende sein müssen. Das ist der Status quo seit eineinhalb Jahren.
Damit ist aber für mich zum jetzigen Zeitpunkt nichts gewonnen.

Zitat von Tuvalu123:
Du sagst du könntest anderen Menschen zeigen, wie man Alleinsein lebt. Da musste ich stutzen, weil du etwas von ein paar Tagen Schweige-Retreat schreibst. Für mich als Verständnisfrage, was verstehst du unter Alleinsein? Und warst du für längere Zeit ohne Partnerschaft und ohne andere Ablenkung durch ein weibliches Gegenüber?


Was ist längere Zeit? Für Monate, ja. Und vor meiner Ehe habe ich viele Jahre alleine gelebt, ich weiß also wie das geht. Und da war ich tatsächlich auch mal sehr lange ohne Ablenkung durch ein weibliches Gegenüber. Und schon der Begriff Ablenkung hat eine Konnotation, die mich stutzig macht. Ich sehe die Begegnung mit einer Frau nicht als Ablenkung sondern als tiefe Erfahrung auch meines eigenen Selbst.

Zitat von Tuvalu123:
Was habe ich gemacht: diese Leere als Raum angesehen, der sich mir anbietet. Ich bin ein Gefäß und habe viel Platz da etwas reinzugeben und darin eine Mitte zu entdecken. Das gelang mir ganz gut, aber mein Schmerz ist ein anderer als Deiner vermute ich. Ich habe Probleme damit Gefühle zu intensiv zu fühlen und da ist das Gefäß randvoll. Für mich war es ein Lernen, dass zu erkennen und damit lernen umzugehen, wenn es mich wieder übermannt. Evtl. ist es für dich ein Prozess zu lernen, wie du das Leeregefühl handeln kannst, so dass es an Schwere verliert.


Ich verstehe und respektiere Dein Erfahrung - aber ich müsste jetzt wieder für mich auf dieselbe Antwort verweisen, die ich oben schon einmal gegeben habe.

Zitat von SimplyRed:
Hallo @Joshu

ausgerechnet Dich, habe ich gehofft, so schnell hier nicht wieder zu lesen. :- Du erkennst ganz bestimmt, wie das gemeint ist. Lass Dich erstmal ganz fest drücken


Hey, Mensch, Simply, drücken ist immer gut. Man sieht sich ja immer zweimal im Leben. Und wenn wir uns derzeit besser nur virtuell drücken, dann eben virtuell.

Zitat von SimplyRed:
Daher glaube ich, es sollte Dein Interesse wecken, warum Du eine Verknüpfung aus Deinem Alter und Deinem derzeitigen Singlestatus, als Versagen empfindest. Ich vermag dieses Ergebnis nicht nachzuvollziehen.
Warum kann es denn nicht genauso gut, eine riesen Chance für Joshu sein, dafür sprechen ganz objektiv betrachtet, doch weitaus mehr Faktoren, oder meinst Du nicht?


Nein, als Versagen empfinde ich das nicht. Ich empfinde es nur als Bockmist, dass es so gelaufen ist.
Chance wofür? Nein, es tut mir leid, ich sehe es nicht als Versagen, aber Problem, mit dem ich mich auseinandersetzen muss, werde nie der Typ des glücklichen Single.

16.03.2020 14:33 • #60


A


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