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Neues Jahr, neue Trennung

E
Zitat von Joshu:
werde nie der Typ des glücklichen Single.


Nun, eventuell gelingt Dir das besser, wenn Du glücklich für Dich einmal ganz neu definierst mittels der Parameter, die Dir zur Verfügung stehen. Man findet ganz häufig Dinge heraus, die man vor 30 Jahren noch gar nicht berücksichtigt hat, oder man kann sich heute, von einer Menge Ballast befreien, welcher jetzt keine feste Rolle mehr einnehmen kann, in Deinem ganz persönlichen Glück.

Simply

16.03.2020 14:39 • x 4 #61


T
Zitat von Joshu:
Ich verstehe und respektiere Dein Erfahrung - aber ich müsste jetzt wieder für mich auf dieselbe Antwort verweisen, die ich oben schon einmal gegeben habe.

Mag sein, es geht ja nicht um meine Erfahrung. Ich wollte ein Beispiel aufmachen, um es besser veranschaulichen zu können. Mit dem was du oben sagst, ist ja dann noch nichts reflektiert oder erschöpft sich dies in der reinen Beschreibung des Leeregefühls und dessen Auswirkungen? Das verstehe ich nicht. Leere ist doch etwas was in uns entsteht durch bestimmte Gedanken, dass etwas fehlt, einer Abwesenheit von etwas, evtl. ein Mangel. Du beschreibst die leere ja sehr anschaulich. Evtl. täusche ich mich, wenn ich da ein gewichtiges Thema herauslese, dass du zu lösen versuchst.

Dann frage ich mich, was genau du als den Kern deines Themas beschreibst? Ist es einfach der Umstand, dass du jetzt eben ein bisschen auf dich zurückgeworfen wurdest durch Trennung und soziale Distanznahme?

Ich denke schon, dass das Thema Midlifecrisis einem helfen kann Mechanismen zu verstehen, die da ablaufen und dann da ansetzen kann. Es war nur eine Idee.

Warum macht dich Ablenkung stutzig, weil es dir evtl nicht in den Sinn gekommen ist, dass es das auch sein kann? Jetzt mal abgesehen von der Bezugnahme auf ein Du, was ja total schön ist.

16.03.2020 14:49 • x 3 #62


A


Neues Jahr, neue Trennung

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E
Lieber @joshu, Herzlichen Glückwunsch erst mal nachträglich zu Deinem runden Geburtstag (welcher auch immer). Gerade sehe ich bei Dir einen ähnlichen Effekt wie bei mir vor ein paar Wochen. Eigentlich schreibst Du hier wegen einer anderen Trennung, aber Schwups - bist Du wieder bei der 'eigentlichen' der 'großen' Trennung - da geht es Dir genau wie mir. Wir haben uns eben sehr lange Zeit diese Lebensphase weiterhin in unserer gegründeten Familie vorgestellt. Die Trennung ist eigentlich verarbeitet, neue Beziehungen wurden geknüpft, aber an wichtigen Ereignissen (wie z.B. ein runder Geburtstag) kommt dieses Ende der ursprünglichen Lebensplanung noch einmal hoch. Ich glaube das ist ziemlich normal - immerhin haben wir viele Jahre in dieser Konstellation verbracht. Und in unserem Alter (ich vermute es ist ähnlich) überlegt man schon, ob die Partnersuche in 10 Jahren für uns noch die gleiche ist, oder ob es dann schon irgendwie Richtung Rentner-Tanzcafe geht (Ok das ist jetzt überspitzt, aber ich glaube Du weißt was ich meine). Wir müssen uns im Gegensatz zu einem 20jährigen Single wirklich mit dem Gedanken auseinander setzten, alleine alt zu werden. Wenn man sich dafür ein 'schönes Bild' schafft, ist das gar nicht mehr so gruselig, wie es klingt. Schaff Dir Deine ganz eigene geistige Alternative und freu Dich einfach, falls es anders kommt. Ich mache es genauso. Alles Gute Dir!

16.03.2020 14:54 • x 1 #63


Joshu
Liebe Simply, jetzt wird es gerade ein bisschen arg theoretisch, oder?

Ich habe ja auch gemerkt, dass die jetzige Beziehung, über ein knappes Jahr, trotz vieler schöner Momente, nicht gepasst hat, auf die Dauer. Früher habe ich mich nie getrennt in Beziehungen, ich war immer derjenige, der verlassen wurde, in den wirklich wichtigen Zweierbeziehungen, die ich hatte. Jetzt war es so, dass meine Freundin es mir überlassen hatte und es nochmal versuchen wollte, und ich habe es sofort und unwiderruflich beendet.
Insofern war das ja schon eine Ballast--Trennung, was nicht bedeutet soll, dass meine Freundin, vor der ich nach wie vor großen Respekt hat, sich auf Ballast reduziert. Aber in gewisser Hinsicht war es von mir aus so.

Ansonsten könnte ich auch viel schreiben zu dem Thema Glück und deren Flüchtigkeit, dessen Charakter mir wohl bewusst ist.

Aber bitte, ich möchte selbst für mich entscheiden, wie ich leben möchte, und ich weiß, dass ein Einrichten als Single und ein bewusstes Allein-Sein nicht dass ist, was ich für mich wähle. Nicht auf Dauer, nur für den Moment, und mehr der Not gehorchend, die diese schweren Zeiten nun einmal mit sich bringen.

Also, die Trennung von Ballast, das ist jetzt vielleicht wirklich mein Thema, simply, das nehme ich an!
Ich bin schon dabei, ich habe mich davon verabschiedet, in meinem Job karrieremäßig weiter zu kommen und arbeite entspannt.
Ich werde auch meine Personalratstätigkeit in der kommenden Legislaturperiode ab Juni nach vielen Jahren beenden. Ich habe mich von meinem zweiten Musikprojekt, der Band, getrennt, weil es für mich unter dem Strich mehr Belastung als Freude gebracht hat und konzentriere mich auf mein Duo.
Ich habe für mich allein ein Schreibprojekt wieder initiiert, für das ich Oasen des Alleinseins brauche und auch finde.

Aber ich mag nicht auf Dauer als Single leben. Nein. Meine bewusste Entscheidung in voller Verantwortung mir selbst gegenüber.
Vielleicht verstehe ich Dich aber auch nur falsch.....

16.03.2020 15:09 • #64


T
Nur noch ein paar Worte, weil ich merke, dass meine Posts nicht das sind, was dir hilft und ich somit hier keine Impulse einbringen kann. Voll ok, so ist das manchmal.

Vielleicht ist Akzeptanz gerade das, was dich weiterbringt. Ich glaube daran, dass das Leben uns die Erfahrung gibt, die wir benötigen, um weiterzukommen.

Ich wünsche Dir, dass du für dich deinen Weg findest.

16.03.2020 15:20 • x 2 #65


NochEine
Danke für die durchaus anschaulichen Antworten. Ich stelle für mich fest, Du wirst das alles ganz locker wuppen, bist taff, intelligent und sehr gut geschult.

Alles Gute Dir.

16.03.2020 15:21 • #66


Joshu
Zitat von Tuvalu123:
Vielleicht ist Akzeptanz gerade das, was dich weiterbringt. Ich glaube daran, dass das Leben uns die Erfahrung gibt, die wir benötigen, um weiterzukommen.


Das finde ich gut. Danke Dir!

Zitat von NochEine:
Danke für die durchaus anschaulichen Antworten. Ich stelle für mich fest, Du wirst das alles ganz locker wuppen, bist taff, intelligent und sehr gut geschult.

Alles Gute Dir.


Ironie, nehme ich an. Ich danke Dir dennoch.

16.03.2020 15:25 • #67


Joshu
Lasst uns mal innehalten bitte, ja? Ich werde über alles nachdenken, was Ihr geschrieben habt, vesprochen.
Ich wollte auch niemanden locker und taff verschrecken, ich bin für jeden Hinweis dankbar. Eigentlich bin ich ja auch nur ein Ratloser zur Zeit, wieder mal.
Daher hier einfach für heute nur mal ein Gedicht zur Zeit. Vielleicht mag es ja die Eine oder der andere.

Es ist von Paul Celan.

Corona
Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde.
Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn:
die Zeit kehrt zurück in die Schale.

Im Spiegel ist Sonntag,
im Traum wird geschlafen,
der Mund redet wahr.

Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten:
wir sehen uns an,
wir sagen uns Dunkles,
wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,
wir schlafen wie Wein in den Muscheln,
wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.

Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der
Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.

Es ist Zeit.

16.03.2020 15:35 • x 2 #68


EmmaPee
Sag Bescheid wenn ich Dir irgendwie helfen kann, ok?

16.03.2020 16:22 • x 1 #69


Joshu
Ich weiß, Ihr Mitlesende habt gerade alle Eure eigenen Probleme in dieser schweren Zeit.

Da erwarte ich gar nicht groß Antwort, aber mir kam mein Leben noch nie so perspektivlos vor. Es war auch wirklich ein verdammt bescheuertes Timing, zwei Tage bevor die Corona-Krise richtig Fahrt auf nahm, sich zu trennen.

Ich habe heute meinen ersten Tag im home-office verbracht, alles mehr oder weniger singuläre Arbeiten, ohne Kontakt zu den Kollegen, wie sonst. Ich mache, was ich hier tun muss und kann, so diszipliniert wie möglich, die Tage, an denen mein Sohn da ist, unterstützt er mich.

Ich kann nicht raus, das ist für ein paar Tage oder ein zwei Wochen für mich okay, obwohl es schrecklich für mich ist, auf meinen Sport verzichten zu müssen. Dann keine Musik machen außer für mich allein, keine Freunde treffen oder zu Besuch zu bekommen, körperliche Kontakte aller Art schon einmal gar nicht.

Natürlich werde ich hier lesen, Musik hören und für mich ein bisschen spielen, schreiben, aber lange Zeit an den Wochenenden auch nur unendlich angeödet hier herumhängen, wenn es sich über Wochen oder gar Monate hinzieht.

Nein, da ist nichts Gutes dran, die Dinge entwickeln sich in eine völlig ungute Richtung, ohne dass ich was dran ändern kann.

Und bitte nicht schreiben, dass mir das irgendwie gut täte. Nur das selbstgewählte Alleinsein hat eine positive Kraft.

Mir geht´s ziemlich mies gerade.

17.03.2020 17:45 • #70


E
Ich kann Dich verstehen, auch ich habe hier in einem anderen Thread schon die Angst geäußert, dass ich durch die häusliche Isolation langsam vereinsame. Was mir (obwohl immer noch leicht angeschlagen) gut getan hat, war, einfach mal an die frische Luft zu gehen. Bin durch den Park gelaufen (natürlich großer Sicherheitsabstand zu anderen) und habe die Sonne genossen. Das bringt sehr viel! Außerdem habe ich mich mit einer Freundin und meiner Schwester (beide als Österreich-Rückkehrer in Quarantäne) zu einem Skype-Abend mit Rotwein und Kerzenschein verabredet. Wir machen uns sogar schick . Das sind natürlich nur Tropfen auf den heißen Stein, ich weiß und gerade der Körperkontakt fehlt mir auch (das aber unabhängig von der Quarantäne) - meine armen Katzen laufen schon weg vor lauter Knuddel-Attacken und die Kinder sind in der Pubertät, da ist das unerwünscht. Irgendwie müssen wir alle versuchen, über diese Zeit zu kommen. Was mich auch tröstet ist, dass sich Paare wahrscheinlich auch irgendwann anzicken, wenn sie lange genug aufeinander hängen. Fühl Dich bitte virtuell gedrückt und lauf nicht weg !

17.03.2020 18:01 • x 1 #71


Joshu
Danke, Emmy -
das sind alles viele gute Tipps, und ich mache das ja auch: Gleich gehe ich z.B. joggen.
Skye-Abende mit Rotwein, unglaublich. Da wüsste ich derzeit gar nicht, mit wem ich das machen könnte, abgesehen davon, dass ich nur Tee und Alk. B. trinke.

Mein Hund ist leider vor einem Jahr gestorben - vorgestern war es genau ein Jahr her.
Was gäbe ich darum, wenn der alte Köter jetzt noch bei mir wäre.....

17.03.2020 18:19 • #72


E
Die Skype-Party geht auch mit Tee - hauptsache die Frisur sitzt
Viel Spaß beim Joggen! Und noch ein Tipp der Quarantäne-Freundin: Sie macht jeden morgen Yoga auf dem Balkon. Da freuen sich auch die Nachbarn!

17.03.2020 18:39 • x 1 #73


A
Hallo ihr Lieben,

also Corona ändert ja wirklich einiges.

Ich bin seit 20 Monaten überzeugter Single und plötzlich fängt auch bei mir die grande Dame der Melancholie an. Mein Kater ist vor 7 Jahren gestorben und da geht es mir wie dir Joshu, was gäbe ich dafür, dass der 21jährige Senior noch da wäre...!

Ich komme alleine gut klar, aber irgendwie fehlt mir im Moment der Mensch, der mich in den Arm nimmt, tröstet und einfach da ist. Hätte mir mal einer gesagt, dass ich mir einen Beschützer an die Seite wünsche, hätte ich laut gelacht. Bisher war mir der berufliche Erfolg immer das wichtigste und plötzlich stelle ich fest, wie unwichtig das doch gerade alles ist.

Wenigstens ist die Sehnsucht und der Schmerz nach dem Ex-Partner nicht mehr da. Denn gerade in dieser schwierigen Zeit wäre er ohnehin nicht an meiner Seite gewesen, denn er hätte ja noch die Welt retten müssen und dies hätte für ihn bedeutet, seine Firma am Laufen zu halten. Er stellte immer alles über seine Gefühle.

Aber er war wohl mein großer Spiegel.

Immerhin, die Leidenschaft zwischen uns war da. Sogar sehr. Und ich werde mich wohl mein Leben lang danach sehnen - nicht nach ihm; aber nach dem Gefühl und der Intensität, die er ausgelöst hat. Habe mittlerweile Bedenken, ob ich jemals nochmals so etwas erleben werde mit einem anderen Menschen.

Aber man sollte ja die Hoffnung niemals aufgeben. Heute nicht, morgen nicht und übermorgen schon gar nicht.

Passt gut auf euch auf und bleibt gesund.

Viele Grüße
AnnaLena

17.03.2020 18:39 • x 3 #74


Joshu
Es ist nicht so, dass ich nicht kreativ bin während dieser Zeit.
Ich bin Verwaltungsbeiratvorsitzender der Eigentümer/Bewohner meines Hauses, und ich habe heute initiert, mit meinen Kolleginnen, dass wir eine Nachbarschaftshilfe gründen, wir sind ein großes Doppelhaus mit ca. 24 Parteien, und wir wollen dass sich jeder in eine mailliste einträgt ,um die Kommunikation hier zu erleichtern - mit dem Ziel,den Leuten hier zu helfen, die Hilfe benötigen in nächster Zeit, sei es für die äteren Leute, die hier wohnen oder für potentielle Quarantänen-Einsitzende.

Ich habe auch mit einer Nachbarin besprochen, dass wir vielleicht ein Hofkonzert organisieren - es gibt hier einen Gitarristen und Ukulele-Spieler, eine sehr nette südamerikanische Familie, die Folklore macht, einen jungen Straßenzugtrommler.... mindestens.
Da ließe sich bestimmt was auf die Beine stellen, und wenn wir es erstmal nur über Balkon und/oder Fenster machen.....

Also ich tue was ich kann, um meinen besch. Dämonen zu entkommen.

@AnnaLena49 , danke, ich kann jeden Satz nachempfinden!

Ist ein bisschen interessant - dass meine Ex-Freundin dasselbe über ihren Ex-Mann gesagt hat....

17.03.2020 18:40 • x 2 #75


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