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Neues Jahr, neue Trennung

E
Zitat von Joshu:
Ich habe auch mit einer Nachbarin besprochen, dass wir vielleicht ein Hofkonzert organisieren - es gibt hier einen Gitarristen und Ukulele-Spieler, eine sehr nette südamerikanische Familie, die Folklore macht, einen jungen Straßenzugtrommler.... mindestens.
Da ließe sich bestimmt was auf die Beine stellen, und wenn wir es erstmal nur über Balkon und/oder Fenster machen.....

Wow - das klingt toll!
Komischerweise löst diese Zeit bei mir das Gegenteil von Vermissen nach meinem Ex-Freund aus. Ich denke nur 'wie hätte ich jetzt den auch noch bespaßt bekommen' und stelle mir das sehr anstrengend vor. Bin jetzt doppelt erleichtert, aber das war auch eine spezielle Situation.
Stellt Euch vor was da draußen erst mal los ist, wenn alle wieder 'frei gelassen' werden und das vielleicht bei schönem Wetter. Das wird für uns Singles doppelt schön - jetzt erst mal durchhalten und die schönen Dinge von Balkon zu Balkon bzw. Fenster zu Fenster mitnehmen.

17.03.2020 18:57 • x 1 #76


Joshu
Zitat von Emma75:
Stellt Euch vor was da draußen erst mal los ist, wenn alle wieder 'frei gelassen' werden und das vielleicht bei schönem Wetter. Das wird für uns Singles doppelt schön - jetzt erst mal durchhalten und die schönen Dinge von Balkon zu Balkon bzw. Fenster zu Fenster mitnehmen.


Ja, natürlich, ich versuche es ja. Aber wenn das Monate dauert, dann bin ich ein Zombie.....

Zitat von AnnaLena49:
Ich komme alleine gut klar, aber irgendwie fehlt mir im Moment der Mensch, der mich in den Arm nimmt, tröstet und einfach da ist. Hätte mir mal einer gesagt, dass ich mir einen Beschützer an die Seite wünsche, hätte ich laut gelacht. Bisher war mir der berufliche Erfolg immer das wichtigste und plötzlich stelle ich fest, wie unwichtig das doch gerade alles ist.


Weißt Du, meine Ex-Freundin war mit Sicherheit eine powerfrau, so hat sie sich auch gesehen, ist jetzt karrieremäßig an der Schule nochmal voll durchgestartet. Und am schönsten waren die Momente, wenn sie mal schwach war, sich einfach nur angelehnt hat und lange die Augen geschlossen hatte.
Ich finde - starke Frau darf auch mal schwach sein. Ich finde das wunderbar.

17.03.2020 19:31 • x 1 #77


A


Neues Jahr, neue Trennung

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T
Kann man noch Tiere aus dem Tierheim ausführen? Dann mache doch das. Dann bist du zumindest an der frischen Luft und hast Kontakt zu einem Hund.

17.03.2020 21:01 • x 1 #78


Joshu
Zitat von Tuvalu123:
Kann man noch Tiere aus dem Tierheim ausführen? Dann mache doch das. Dann bist du zumindest an der frischen Luft und hast Kontakt zu einem Hun


Tatsächlich habe ich mit meinem Sohn darüber schon vor Wochen gesprochen, da wir wussten, dass die Anschaffung eines Hundes derzeit realiter nicht in Frage kommt.

Vielleicht wäre jetzt wirklich mal die Zeit, sich das ernsthaft zu überlegen.

Allerdings ist das ein aufwändiges Verfahren, da muss ein Evaluierungsverfahren durchlaufen werden, ein Test bestanden werden. Und ich bezweifle, dass das in der derzeitigen Situation möglich ist.

17.03.2020 22:50 • #79


T
Hm, ich gewinne langsam den Eindruck, dass du ein intelligenter und recht stark verstandesgeleiteter Mensch bist, der sich die Dinge gerade selbst ein wenig schwer macht. Mal abgesehen von dem offensichtlichen, dass das soziale Leben gefühlt und tatsächlich zum Erliegen kommt, lese ich da Hürden in deinem Kopf raus.

Ob das tatsächlich noch so ist mit der Evaluierung solltest du schnell in Erfahrung bringen können. Rufe die entsprechenden Stellen an, informiere dich im Netz.

Die derzeitige Situation ist für uns alle recht neu und bedeutet wir werden kollektiv zu Veränderungen gezwungen. Das fühlt sich gerade groß und beängstigend an. Die eigenen Angstmuster werden freigelegt, die vorher gut irgendwo verstaut schienen, vermeintlich unter Kontrolle waren.
Das passiert ins uns und gleichzeitig sind wir kollektiv beeinflusst. Jetzt wird dieser Faktor erstmals so richtig spürbar.

In diesem Sinne, du wirst ganz sicher nicht als Zombie enden. Du steckst in einer Minikrise, die kollektiv getriggert wird. Krisen ermöglichen neue Wege alte Pfade zu verlassen. Nutze die Gelegenheit.

Deine Sorgen sind Gedanken mit denen du dich gerade identifizierst. Aber so wie du dein soziales Netzwerk beschreibst, die Verbindung zu deinem Sohn, dein bisheriges Wachstum das macht dich aus.

Die Enge verstellt dir gerade den Blick, deshalb sagte ich ist es vielleicht sogar die Leere, die dir da raushilft. Sie mag jetzt mal angeschaut werden, womit bist du identifiziert, warum ist das so beängstigend. Was kann wirklich passieren, außer dass du dich im günstigsten Fall langsam neu aufstellst.

Wir sind ja nie fertig mit der eigenen Entwicklung und deshalb gibt es auch nie einen Punkt im Leben, wo wir sagen können, so und jetzt bin ich durch mit allem, habe alles perfekt gelöst und gehe so bis ans Ende meines Lebens glücklich weiter.

Ängste sind da und sollten nicht unterdrückt werden. Aber ggf. einer Neubewertung unterzogen werden.

Ich schicke dir gleich noch einen Link, da kannst du mal reinschauen.

18.03.2020 08:33 • x 2 #80


Joshu
Zitat von Tuvalu123:
Hm, ich gewinne langsam den Eindruck, dass du ein intelligenter und recht stark verstandesgeleiteter Mensch bist, der sich die Dinge gerade selbst ein wenig schwer macht. Mal abgesehen von dem offensichtlichen, dass das soziale Leben gefühlt und tatsächlich zum Erliegen kommt, lese ich da Hürden in deinem Kopf raus.

Ob das tatsächlich noch so ist mit der Evaluierung solltest du schnell in Erfahrung bringen können. Rufe die entsprechenden Stellen an, informiere dich im Netz.


Danke für die Einschätzung. Ich freue mich übrigens immer, von Dir zu lesen und lese das auch quasi sofort, wenn ich sehe, dass Du geschrieben hast. Trotzdem - siehe es mir nach - ist es meine Art, das nicht eins zu eins anzunehmen, sondern das zu reflektieren und zu schauen, was das wirklich für mich aussagt oder warum ich dennoch widersprechen kann. Denn letztlich kennst Du mich ja auch nicht 1 zu 1 sondern hast nur das wenige von mir, was ich hier schreiben kann, wie umgekehrt auch.

Von daher: Nein! Ich sehe das nicht als Hürde im Kopf sondern als kritische Einschätzung der Schwierigkeit, das durchzuhalten, zumal wenn wirklich eine Ausgangssperre kommen sollte oder zumindest die Ausgehbedingungen verschärft werden sollten.
Aber ich hatte - sobald ich mich hier richtig eingefunden habe zuhause - ohnehin vor, das mit meinem Sohn zu besprechen und die Tage mal beim nächsten Tierheim, 5 Kilometer entfernt, anzurufen.

Zitat von Tuvalu123:
Die derzeitige Situation ist für uns alle recht neu und bedeutet wir werden kollektiv zu Veränderungen gezwungen. Das fühlt sich gerade groß und beängstigend an. Die eigenen Angstmuster werden freigelegt, die vorher gut irgendwo verstaut schienen, vermeintlich unter Kontrolle waren.
Das passiert ins uns und gleichzeitig sind wir kollektiv beeinflusst. Jetzt wird dieser Faktor erstmals so richtig spürbar.

In diesem Sinne, du wirst ganz sicher nicht als Zombie enden. Du steckst in einer Minikrise, die kollektiv getriggert wird. Krisen ermöglichen neue Wege alte Pfade zu verlassen. Nutze die Gelegenheit.


Also ich habe überhaupt keine Angst, schon gar keine Angst um mein Leben. Wenn es mich erwischt, so what? - ich wäre bereit. Abgesehen davon würde es für mich und meinen Sohn eine Ansteckung wohl nur eine einwöchige Erkältung bedeuten, wir sind ja beide gesund und fit. Aber natürlich tun wir alles, um eine Ansteckung und damit Ausbreitung zu vermeiden, was möglich ist.
Und auch vor der Krise an sich habe ich keine Angst, wie bisher versuche ich weiter, ruhig und besonnen zu handeln, und das wichtigste ist, dass ich die Leute schützen muss, für die es wichtig ist - also meine Eltern, die Risikopatienten waren zu schützen. Ich stelle ihnen die Einkäufe auf den Balkon und wir haben keinen persönlichen Kontakt.
Und es schmerzt ein bisschen, dennoch, dass Du das als Minikrise siehst Denn dass mein Leben so ganz anders gerade jetzt und ganz plötzlich gelaufen ist, wie ich mir das vorgestellt und gewünscht habe, und ich in einer Sackgasse gelandet bin, und jetzt der Handlungsspielraum ganz nach innen verlegt ist, das ist für eine große Krise, eine existentielle Krise.
Und wenn ich von existentiell spreche, dann heißt das, dass das mein eigenes subjektives Befinden und Dasein ausmacht, die Philosophen nennen das das Jemeinige, welches einen aus der großen Masse des man, man soll man tut man denkt heraushebt. Seine existentiellen Nöte sollte man niemandem absprechen, das wäre letztlich übergriffig und spricht dem Menschen auch ein wenig seine Würde ab - also salopp formuliert, stell Dich nicht so an, das wird schon wieder, das nimmt letztlich den Menschen in seiner Daseinssorge nicht ernst, und hilft ihm nicht.
Tuvala, ich weiß, dass Du das nicht so meinst, weil ich Dir sehr dankbar bin, weil Du umsichtig und aufmerksam schreibst an einen Menschen, den Du letzlich nicht kennst, also bitte schreibe hier weiter, es tut mir gut.
Nur ist es für mich wichtig, zu betonen, dass ich es nicht als Minkrise sehe, glaube mir, ich habe mich einige Mal neu erfinden müssen in den letzten Jahren, habe auch oft das Alleinsein gesucht, aber das das jetzt schon wieder und radikaler denn je passiert, das ist nicht gut für meine Entwicklung, das weiß ich. Dass ich versuche, das beste daraus zu machen, ändert nichts daran, dass es mir sehr bescheiden, um einen deutlicheren Ausdruck zu vermeiden,damit geht.

Zitat von Tuvalu123:
Deine Sorgen sind Gedanken mit denen du dich gerade identifizierst. Aber so wie du dein soziales Netzwerk beschreibst, die Verbindung zu deinem Sohn, dein bisheriges Wachstum das macht dich aus


Danke, ja, ich versuche es weiter.

Zitat von Tuvalu123:
Die Enge verstellt dir gerade den Blick, deshalb sagte ich ist es vielleicht sogar die Leere, die dir da raushilft. Sie mag jetzt mal angeschaut werden, womit bist du identifiziert, warum ist das so beängstigend. Was kann wirklich passieren, außer dass du dich im günstigsten Fall langsam neu aufstellst.


Ja, Du sagst es: Das ist der günstigste Fall. Aber ich bin nicht Optimist und nicht Pessimist sondern Realist (eigentlich Phänomenologe, aber das führt jetzt zu weit), das ist eben nicht mehr und nicht weniger als: der günstigste Fall. Und das ist auch nicht beängstigend, die Leere, für mich, sondern eben auf Dauer nur zermürbend. Und das ist für mich noch schlimmer, weil ich mit akuter Angst gut umgehen kann. Übrigens habe ich mich mit dem Konzept der Leere sehr beschäftigt, ich praktiziere ja Zen-Meditationen jeden Tag und gehe einmal pro Jahr zum Zazen-Retreat, das schrieb ich schon. Übrigens kann ich das kleine Büchlein des großen japanischen Soto-Zenmeisters Kodo Sawaki: Tag für Tag ein guter Tag sehr empfehlen, gerade auch für diese Tage.
Aber für meine Praxis, für das praktische Leben und meine persönliche Perspektive nützt mir das leider nichts. Das ist das Bittere. Ich meine, kannst Du das nachvollziehen? Ich würde meinen besten Freund einmal die Woche treffen, zum Essen, zum Quatschen, er wohnt 20 Kilometer weit weg, und das geht jetzt auf absehbare Zeit nicht. Und telefonieren kann diese Begegnung einfach bei weitem nicht ersetzen....

Zitat von Tuvalu123:
Wir sind ja nie fertig mit der eigenen Entwicklung und deshalb gibt es auch nie einen Punkt im Leben, wo wir sagen können, so und jetzt bin ich durch mit allem, habe alles perfekt gelöst und gehe so bis ans Ende meines Lebens glücklich weiter.


Natürlich nicht. Aber Du kennst das Gefühl von Tätigkeit, von erfüllter Lebensbewältigung, das Gefühl, dass die Dinge eigentlich gut laufen wie sie laufen, dass Du auf dem guten und richtige Weg bist, auch wenn es manchmal anstrengend, mühsam und herausfordernd ist? Ich kannte es lange, vor allem in den wunderbaren Jahren, in denen wir eine Familie waren und mein Sohn groß geworden ist. Ich habe jeden dieser Tage geliebt und genossen und kann mich an jeden Tag an jeden Tag, von seiner Geburt an erinnern. Es war oft anstrengend, aber es war immer wunderbar, das Leben war wie verzaubert. Und dann brach das ab, das Glück so schien es, hat uns verlassen. Gut, Krise, neu orientieren. Aber die Krise bricht nicht ab, alle Projekte, Vorhaben, Neuorientierungen in den letzten vier bis fünf Jahren, sind gescheitert. Das ist einfach so. Und da werde ich langsam resigniert. Aber ja, ich kämpfe weiter, wie Don Quijote gegen die Windmühlen des Lebens, wie Sisyphos den Fels immer wieder den Hügel hinaufschleppt, der ihm oben stets auf´s Neue entgleitet. Nur widerspreche ich Camus, der konstatiert, man müsse sich Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.

Zitat von Tuvalu123:
Ängste sind da und sollten nicht unterdrückt werden. Aber ggf. einer Neubewertung unterzogen werden.


Ich habe keine Angst, s.o. aber natürlich schaue ich mir an, was mit mir passiert und in mir vorgeht, das ist die phänomenologische Methode, wenn sie auch nur dabei helfen kann, die Frage, die einen bewegt, immer noch genauer herauszuarbeiten. Und manchmal schreibe ich es auf und teile es mit. So wie hier.

Zitat von Tuvalu123:
Ich schicke dir gleich noch einen Link, da kannst du mal reinschauen.


Ganz lieben Dank! Den schaue ich mir bestimmt an!

LG

18.03.2020 12:08 • #81


T
Zitat von Joshu:
Trotzdem - siehe es mir nach - ist es meine Art, das nicht eins zu eins anzunehmen, sondern das zu reflektieren und zu schauen, was das wirklich für mich aussagt oder warum ich dennoch widersprechen kann. Denn letztlich kennst Du mich ja auch nicht 1 zu 1 sondern hast nur das wenige von mir, was ich hier schreiben kann, wie umgekehrt auch.

Och du, da gibt es nichts nachzusehen. Ich bin da entspannt und nehme das, was du hier schreibst als einen Teil deiner gesamten Persönlichkeit, die dich ausmacht. Das ist eben der Teil, den du hier zeigst und nur diesen kann ich mit in meine Überlegungen einbeziehen. Es ist keine Wertung, deshalb schrieb ich, es ist mein Eindruck. Zumal ich gerade in diesem Fall wieder merke, wie anstrengend und missverständlich Schriftkommunikation ist, wenn man mal versucht mehr auszudrücken.

Wegen dem Tierheim.
Das ist doch gut, dass du das vorhast. Ich drücke die Daumen, dass da was bei rumkommt.

Ich denke du hast mich bei dem Punkt mit der Mini-Krise missverstanden. Zunächst hatte ich das so geschrieben, weil wir es weiter oben bereits hatten und ich dich da anders verstanden hatte. Dann wollte ich mir kein Urteil darüber erlauben, ob das jetzt existenziell für dich ist, deshalb habe ich versucht es vorsichtiger zu formulieren. Ich spreche dir nichts ab und möchte dich, wie sagt man so schön im englischen, nicht belitteln. Deshalb meine Ausführungen zum Thema Angst (und ich meine nicht die Angst vor Corona, sondern deine Angst vor dem Zombie-Dasein). Ich habe versucht das einzuordnen und es in den größeren Kontext zu stellen.

Ganz anders, ich nehme deine Sorgen ernst. Und ich fühle mit dir, wenn du versuchst deinen Status quo zu beschreiben. Das sollte dir nicht entgangen sein, ich sprach verschiedene Vermutungen weiter oben an. Es ist für mich nicht einfach zu ergründen, wo des Pudels Kern bei dir liegt. Wir haben ja einige Dinge hier erörtert. Und das war es irgendwie alles nicht.

Und klar kann ich das mit der Leere nachvollziehen. Es gibt bei mir persönlich in meiner eigenen Trennungssituation/-historie einen Punkt über den komme ich nicht drüber. Er liegt da vor mir und zeigt sich immer wieder, maskiert sich mal so und dann wieder anders. Ich weiß, um die Mechnismen, die dahinterstehen und auch um Techniken, um zu lernen damit umzugehen. Dennoch komme ich an diesem einen verdammten Punkt nicht weiter. Und ich meine zu wissen warum, aber es gibt für dafür momentan keine Lösung. Ich muss damit leben und es akzeptieren, bis ich evtl. wieder einen neuen Impuls habe, der mich auch davon frei macht.

Ich hoffe du verstehst, was ich damit meine.

Ich denke, wenn die Krise zum chronischen Zustand wird, dann gibt es da einen Punkt an dem du evtl. noch nicht loslassen kannst. Noch nicht die richtige Technik für dich gefunden hast, der richtige Lehrmeister noch nicht in dein Leben gekommen ist.

Hast du es eigentlich mit Spiritualität versucht? Ich nehme an ja, da du von Meditation, Einkehr etc. sprichst. Ich denke du hast noch viele Möglichkeiten da wieder rauszufinden, du wirst dafür bereit sein. Suche weiter nach dem, was dir hilft. Mir haben besonders große Sprünge die Auseinandersetzung mit spirituellen Quellen, Bloggern und Coaches bereitet. Regelmäßige Therapie war auch wichtig.

Dann natürlich ganz viel neue Dinge. U.a. bin ich gerade dabei mich innerhalb meines Jobs beruflich neu zu orientieren. Leider wurde das aufgrund von Corona vorerst on hold gestellt. Das ist für mich eine ganz neue Berufung, die hätte ich ohne meine Trennung nie in Betracht gezogen.
Genauso wenig, wie Schattenarbeit. Oder zu hinterfragen, warum mir das alles so passiert ist, wie es passiert ist.

Ich war das letzte Jahr sehr in meinem Kopf verhaftet, jetzt geht es wieder mehr ins Fühlen und umsetzen dessen, was ich mir bereits erarbeitet habe. Und das klappt mal besser, mal schlechter. Und ich bin noch längst nicht durch mit der Sache. Und es ist witzig, aber manchmal denke ich, würdest du jetzt einen neuen Partner haben, wäre das alles vergessen und vollkommen schnurzpiep egal. Und dann meldet sich da ein kleines bockiges Ich in mir, dass sagt nö Tuvalu, warum brauchst du einen Partner, um weiterzukommen mit deinen inneren Widerständen.

Ich weiß du magst einen Partner nicht haben, damit dieser etwas in dir löst, damit du dich damit nicht beschäftigen musst. Aber kannst du dir dennoch vorstellen, dass es ein bisschen so sein könnte? Mit Partnerin bemerkst du das alles doch gar nicht, wenn ich dich richtig verstanden habe. Und wenn es so sein sollte, ist das der Knackpunkt. Und glaube mir, ich denke den meisten geht es so, wenn sie auf sich zurückgeworfen sind.

18.03.2020 14:54 • x 2 #82


Joshu
Zitat von Tuvalu123:
Und klar kann ich das mit der Leere nachvollziehen. Es gibt bei mir persönlich in meiner eigenen Trennungssituation/-historie einen Punkt über den komme ich nicht drüber. Er liegt da vor mir und zeigt sich immer wieder, maskiert sich mal so und dann wieder anders. Ich weiß, um die Mechnismen, die dahinterstehen und auch um Techniken, um zu lernen damit umzugehen. Dennoch komme ich an diesem einen verdammten Punkt nicht weiter. Und ich meine zu wissen warum, aber es gibt für dafür momentan keine Lösung. Ich muss damit leben und es akzeptieren, bis ich evtl. wieder einen neuen Impuls habe, der mich auch davon frei macht.

Ich hoffe du verstehst, was ich damit meine.


Ganz klar, ja. Das beschäftigt mich auch schon lange.

Zitat von Tuvalu123:
Ich denke, wenn die Krise zum chronischen Zustand wird, dann gibt es da einen Punkt an dem du evtl. noch nicht loslassen kannst. Noch nicht die richtige Technik für dich gefunden hast, der richtige Lehrmeister noch nicht in dein Leben gekommen ist.


Allerdings, ja, gut beschrieben. Aber langsam glaube ich, dass ich diesen archimedischen Punkt, meine verbockte Welt aus den Angeln zu heben, in diesem Leben nicht mehr finden werde. Ich bin so viele Wege schon gegangen....wirklich.

Zitat von Tuvalu123:
Hast du es eigentlich mit Spiritualität versucht? Ich nehme an ja, da du von Meditation, Einkehr etc. sprichst. Ich denke du hast noch viele Möglichkeiten da wieder rauszufinden, du wirst dafür bereit sein. Suche weiter nach dem, was dir hilft. Mir haben besonders große Sprünge die Auseinandersetzung mit spirituellen Quellen, Bloggern und Coaches bereitet. Regelmäßige Therapie war auch wichtig.


Ja,natürlich ist spirtuelles Erfahren wichtig, mehr denn je. Aber Blogger und Coaches definitiv nicht, das ist nicht mein Weg. Ich habe mich sehr viel mit indischer Philosophie und der Lehre beschäftigt, Zen sowieso, und die Bezüge dazu zur abendländischen Philosophie (die ich ja studiert habe), den Stoikern, den Mystikern, Spinoza, Schopenhauer, die Existenzphilosophen, wie man sie gemeinhin nennt. Literatur auch, ich schreibe selbst. Das ist ein mühevoller Weg, und
sicherlich nicht jedermann, und ich würde ihn auch niemanden einfach so als Therapie empfehlen, das schon gar nicht, aber es ist nun einmal mein Weg....

Zitat von Tuvalu123:
Dann natürlich ganz viel neue Dinge. U.a. bin ich gerade dabei mich innerhalb meines Jobs beruflich neu zu orientieren. Leider wurde das aufgrund von Corona vorerst on hold gestellt. Das ist für mich eine ganz neue Berufung, die hätte ich ohne meine Trennung nie in Betracht gezogen.
Genauso wenig, wie Schattenarbeit. Oder zu hinterfragen, warum mir das alles so passiert ist, wie es passiert ist.


Ja. das Virus hat uns da allen ganz schön den Stecker gezogen - das ist auch nur ein schaler Trost, dass wir da ja jetzt genug Zeit für uns selbst hätten - wenn die äußeren Möglichkeiten derzeit auf unabsehbare Zeit schwinden.
Ich bin nicht sicher, ob ich die beiden letzten Sätze in dem Zusammenhang richtig verstanden habe....

Zitat von Tuvalu123:
Ich war das letzte Jahr sehr in meinem Kopf verhaftet, jetzt geht es wieder mehr ins Fühlen und umsetzen dessen, was ich mir bereits erarbeitet habe. Und das klappt mal besser, mal schlechter. Und ich bin noch längst nicht durch mit der Sache. Und es ist witzig, aber manchmal denke ich, würdest du jetzt einen neuen Partner haben, wäre das alles vergessen und vollkommen schnurzpiep egal. Und dann meldet sich da ein kleines bockiges Ich in mir, dass sagt nö Tuvalu, warum brauchst du einen Partner, um weiterzukommen mit deinen inneren Widerständen.



Ich glaube, Du bist da auf einem guten Weg? Für mich scheint und klingt es so. Aber das sind Dinge, die nie zum Abschluss kommen, denke ich. So linear ist das ja nicht im Leben, Trennung, dann Aufarbeiten - dann Abschließen, okay, jetzt bin ich bereit für die nächste Liebe (ich sage ungern Partner), und schwupps, knallt es. Wenn, dann kracht sie sowieso in Dein Leben, egal wie bereit Du dafür bist. Jedenfalls war es bei mir früher so. Und mit meiner Freundin dachte ich, wir könnten ein wenig zusammen uns stützen, weil wir ähnliche Traumata aus unseren langen Ehen mit herumschleppen und beide eine ganze Zeit lang allein waren. Falsch gedacht.



Zitat von Tuvalu123:
Ich weiß du magst einen Partner nicht haben, damit dieser etwas in dir löst, damit du dich damit nicht beschäftigen musst. Aber kannst du dir dennoch vorstellen, dass es ein bisschen so sein könnte? Mit Partnerin bemerkst du das alles doch gar nicht, wenn ich dich richtig verstanden habe. Und wenn es so sein sollte, ist das der Knackpunkt. Und glaube mir, ich denke den meisten geht es so, wenn sie auf sich zurückgeworfen sind.


Völlig richtig. Wenn Du Dich nach einer langen Zeit als Paar trennst, dann brechen plötzlich Dinge auf, die Du nicht für möglich gehalten hast. Deine Sicherheiten, die Gründe für Dein Selbstbewusstsein, Deine ganze Persönlichkeitstruktur, alles ist plötzlich im Schwanken, unsicher, gefährdet. Wenn Du weiterleben willst, musst Du Dich neu erfinden. Ich glaube, es gibt außer dem Tod eines lieben Menschen keinen schmerzhafteren Prozess im Leben als diese Bewältigung. Und natürlich - wenn dann plötzlich der Eros Dich mit Urgewalt ergreift, dann erscheint plötzlich alles verwandelt und geheilt, mit dem festen Bewusstsein, dass es jetzt wirklich gut ist und Heilung möglich ist.
Ich empfinde das nicht als Illusion, sondern eine zutiefst humane Möglichkeit, jedem Satori oder Moksha-Erlebnis also jedem Erleuchtungerlebnis gleichgestellt und völlig unabhängig der rationalen psychologischen Bewältigung eigener Krisen oder Persönlichkeitsstörungen.
Ob das aber ein Geschenk ist, dass nur wenigen widerfährt oder eine Kunst, die man erarbeiten kann, da bin ich mir nicht mehr sicher. Früher habe ich zu letzterem tendiert, nach der Literatur von Platon, Byung Chul Han, Roland Barthes, Alain Badiou, den Spezialisten für philosophische Liebe, bin ich da nicht mehr sicher.
Vielleicht kann man es nicht lernen und man muss einfach nur Glück haben im Leben. Oder auch nicht.

18.03.2020 19:29 • #83


T
Sei mir nicht böse, aber ich kann dir überhaupt nicht zustimmen zu deinem letzten Absatz. Da ich es einfach ganz anders sehe, die Gründe sind unwichtig. Ich sage einfach mal, agree to disagree. Es war dennoch interessant sich hier bei dir und mit dir zu unterhalten.

Ich wünsche Dir echt alles Gute, so wie ich es für mich auch wünsche. Kopf hoch, auch wenn der Hals schmutzig ist.

Tuvalu

18.03.2020 20:30 • #84


Joshu
Es ist jetzt an der Zeit, sich anderen Dingen zuzuwenden.

Danke allen für ihre Beiträge. Ich beende das hier jetzt. Habe ja einige Anregungen bekommen.

Bleibt alle gesund!

18.03.2020 20:54 • #85


AaronB
Zitat von Tuvalu123:
Sei mir nicht böse, aber ich kann dir überhaupt nicht zustimmen zu deinem letzten Absatz. Da ich es einfach ganz anders sehe, die Gründe sind unwichtig.


Deine Gründe hätten den Rückzug verstehbarer gestaltet. Schade.

Zitat von Tuvalu123:
Ich sage einfach mal, agree to disagree.


Immer ok.

19.03.2020 00:07 • #86


T
Zitat von AaronB:
Deine Gründe hätten den Rückzug verstehbarer gestaltet. Schade.

Was heißt Rückzug, ich habe versucht mich ein bisschen der Situation von Joshu anzunehmen. Ich denke nicht, dass damit irgendjemand hier eine Verpflichtung eingegangen ist oder der TE das erwartet hat. Konnte ihm keine neuen Impulse geben und habe mich deshalb verabschiedet. Ganz normaler Vorgang.

19.03.2020 10:16 • x 1 #87


Joshu
Ja, Tuvavalu123 ist schon klar. Dann halte Dich bitte auh daran und schreibe nicht mehr, ja?
Vielen Dank!

19.03.2020 12:37 • #88


NochEine
Zitat von Joshu:
Ja, Tuvavalu123 ist schon klar. Dann halte Dich bitte auh daran und schreibe nicht mehr, ja?
Vielen Dank!



Salve,

ich denke @tuvavalu123 hat sich so viel mühe gegeben und Zeit sowieso, auch hilfreiche Vorschläge, warum jetzt so ungehalten?

19.03.2020 12:44 • #89


Joshu
Ich habe mich doch auch bedankt für ihre Anregungen.
Aber sie hat gesagt, sie möchte jetzt nicht mehr schreiben. Denn letztlich hat sie nach einem Beitrag, in dem ich sehr offen geschrieben habe, was mich bewegt, sehr brüsk geschrieben, dass sie jetzt sofort raus sei.

Dann soll sie sich einfach daran halten. Klare Kante. Das ist alles.

In übrigen, was schreib ich hier eigentlich.
Der thread ist geschlossen, wie ich schon geschrieben habe.

Das Diskutieren im Forum über Persönliches ist nicht mehr meins!

Nochmal danke an alle für die Anregungen. PMs werde ich allerdings gerne weiter beantworten, aber nicht mehr hier im Forum

Ich ahne eine mögliche Diskussion, die sich hieran anschließen könnte, wozu ich weder Zeit, Nerv noch Lust habe.

Nochmal: Der Thread ist geschlossen. Bitte respektiert das, ja!?

Vielen Dank und bitte bleibt gesund!

19.03.2020 12:55 • #90


A


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