Zitat von KomischerVogel: Und macht Euch nicht so über die MLC - Männer lustig.
Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut ich finde, dass du das schreibst. Du hast dir das Recht verdient, zwei mal recht gehässig über Frauen in den Wechseljahren mit Hitzewallung, Haarausfall oder Bartwuchs zu lachen.
Aber es ist eine gute Erinnerung, das neben der Trennung noch so viel mehr passiert. Sei es MLC, Wechseljahre, schwierige Phasen der Kinder, berufliche Neuorientierung oder ähnliches. Es sind viele Wechselwirkungen, die da mit reinspielen.
Natürlich ist eine heile Familie das beste, was es für alle gibt. Sowohl für die Kinder als auch die Erwachsenen. Dieses Angenommenwerden so wie man ist, wofür ja eine heile Familie steht, ist was wunderbares.
Die Frage ist doch, ob jede Urfamilie eine heile Familie ist und ob das Gefühl der heilen Familie nur auf die Kernfamilie begrenzt ist.
Und dann ist ja auch noch das Kind als Mensch. Ich habe zwei in ähnlichem Alter und einer kann sagen: Es ist blöd, dass es so ist, aber es ist gut, wie es jetzt ist. Und ich habe einen, der einfach nur aushält. Der erste kann sich ganz anders auf Alternativen zur Kernfamilie einlassen und viel einfacher Liebe von außen annehmen.
Zitat von Balu85: Als ich ihr dann mal sagte das die Mama nie mehr bei uns wohnen wird hatte ich das Gefühl als wäre der Groschen gefallen und wieder irgendwas in ihr zerbrochen. So ist das mit der Hoffnung.
Ich bin ja großer Fan von Hoffnung. Wie schön ist dieser Schutz, die ganze Wahrheit nicht gleich zu verstehen. Und irgendwann kommt wahrscheinlich das Gespräch, dass eine heile Familie nie möglich gewesen wäre und dann noch irgendwann später, das Verständnis dafür.
Es dauert doch Jahrzehnte, dass man in sich selbst sortiert, was die Urfamilie für einen bedeutet hat und mit einem gemacht hat.
Ich hatte neulich ein gutes Gespräch mit meiner Mutter, wo ich ihr sagen konnte, was die Beziehung meiner Eltern mit mir gemacht hat und wo sie mir manches erzählt hat. Wir sind 40 und 70. Auch der Beitrag von @MissLilly zeigt ja, dass diese Auseinandersetzung ein Leben lang dauert.
Kinder hoffen doch immer, dass die Eltern besser sind als sie eigentlich sind.
Und @Rheinländer, vielleicht ist das auch ein bisschen bei dir der Fall. Deine Kinder haben ja sehr genau mitbekommen, wie sich ihre Mutter in der Trennung und auch danach verhalten hat. Vielleicht ist ihr Verlust weniger der Verlust der Urfamilie als viel mehr der Verlust eines bestimmten Mutterbildes.