Zitat von Jamirah:Du,@ komischer Vogel berührst mich wieder anders, Du stellst die gesamte Liebe Deiner Frau in Frage. Das schmerzt richtig. Und ich glaube, Du betrachtest die Ehe nur vom Ende her.
Ja, das tue ich. Ich kann es aber erst seit einiger Zeit, seitdem ich den Abstand dazu habe. Und da fällt die Analyse leichter.
Ich habe den Fehler gemacht, in den letzten Jahren zuviel zu investieren. Ich habe mich dummerweise wieder viel mehr in diese Beziehung hineingelebt. Hätte ich das bleiben lassen, wäre mir die Trennung sicher nicht so auf die Füße gefallen.
Klar, was das Drama für die Kinder und auch den eigenen Verlust der Familie angeht, schon. Aber eben nicht persönlich-emotional auf der Paarebene.
Und natürlich spielt die Trennung eine gewaltige Rolle. Wenn man den Partner erst bei der Trennung kennenlernt und sich unversehens in einer Schlangengrube wiederfindet, dann lädt das schon zum kritischen Hinterfragen ein.
Hinzu kam dann noch ihre auch im Bekanntenkreis verbreitete Schlechtmachung der gemeinsamen Jahre.
Zitat von Caecilia:Liebe kann enden - und bei uns war es so, wie @acre schreibt - zerrieben vom Alltag, von der Doppel- und Dreifachbelastung aus zwei stressigen VZ-Jobs, drei Kindern, Pendelei, alten Eltern ...
Mag sein.
Die tiefgreifende Frage, die ich mir eben stelle, ist, wenn die Liebe das nicht aushält, war sie dann eben das? Gute Tage, schlechte Tage und der ganze Quatsch.
Ich hatte auch Phasen in dieser Ehe, wo ich keinen Bock mehr hatte, aber mich dann zurückbesonnen habe auf das, was ich glaubte, in ihr zu sehen. Das hat tatsächlich funktioniert, war aber aus heutiger Sicht jedenfalls in vielerlei Hinsicht ein Fehler.
Liebe ist eben nicht nur eine Gefühlslage (also dieser biochemische Kram), sondern immer auch eine Geistesleistung. Jedenfalls denke ich das.
Zitat von maenneken:Ich hab mir nach 10 Jahren Ehe noch anhören dürfen,das sie sich selber nicht verstehe-so geliebt hätte sie noch nie jemanden.
NF hat mich vier Wochen vor der Trennung noch mit Liebesschwüren bedacht. Da war der Warmwechsel ja zumindest mal in Planung, behaupte ich mal ganz kühn.
Was soll man von sowas halten? Doch wohl eher nix.
Zitat von maenneken:Zumindest weiss ich,daß es nicht an mir lag,das es nach 10 weiteren Jahren,auseinander ging.
Es lag an mir,das es noch 10 Jahre ging,und das ist meine Baustelle die ich bearbeiten muss.
Missen will ich die Zeit nicht.Hab ja schon irgendwo hier geschrieben,das ich die höchsten Höhen,die tiefsten Täler begangen habe.Erlebnisse und Menschen in meinem Leben getroffen habe,die ich sonst nie gehabt hätte.
Das für mich, tollste Geschenk ever hätte ich nicht bekommen-unseren Sohn.
Auch diese Gedanken sind mir gekommen. Die letzten Jahre habe ich sehr viel mehr getan als sie, von ihr kam nämlich nicht viel. Was mir nicht aufgefallen ist, weil ich nie gefordert habe. Übrigens ein Punkt, den ich für mich mitnehme.
Ich würde in einer weiteren Beziehung meine Bedürfnisse sehr viel deutlicher artikulieren und nicht immer zurückstellen. Ich habe keine Ahnung, wie sie das hinbekommen hat.
Und zusammenfassend muss ich natürlich auch sagen, dass
natürlich nicht alles schlecht war.
Sicher hatten wir schöne Zeiten, aber wenn ich speziell die Erlebnisse als Paar betrachte, dann war das erstens ganz sicher nicht so richtig echt und auch gar nicht mehr so schön.
Ich habe es nicht sehen wollen. Und verrückterweise die wenigen Momente, die es zum Ende hin vielleicht noch gab total überbewertet und sie haben mir gereicht.
Um einen Vergleich zu bemühen: Wenn Du einen geheilten Dro genkonsumenten befragst, wie er denn das Ganze rückblickend beurteilt, wird er vermutlich sagen, der Rausch sei super gewesen, habe ihm aber geschadet.
So ähnlich wird's wohl sein.