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Noch immer suche ich das Warum und die Versöhnung

S
Zitat von Angi2:



Er gab mir keine Chance.
Genau das sagte ich nach der Trennung auch.

Ich trauere so sehr um diese Liebe.

27.03.2020 19:29 • #16


A
Zitat von Soschwer:
Meinst du mit dem Schlag das Verlassenwerden?
Oder den Konflikt an sich?

Ich meine mit Schlag, die Angst vor Verletzung......ich brauchte nur mit einem anderen Mann mal ein Wort zu wechseln, dann veränderte er sich auf eine Weise, die mich verletzte, denn es zeigte sein Misstrauen mir gegenüber in aller Deutlichkeit...

Zitat von Soschwer:
Im Nachhinein wünschte ich mir, manchmal behutsamer mit ihm gesprochen zu haben.

Vielleicht nicht behutsamer, sondern einfühlsamer.....ich spürte doch, dass seine Überlegenheit nur gespielt war....ich hätte es verstehen sollen, statt mich über sein Gehabe zu ärgern...
Zitat von Soschwer:
Wenn er für mich unverständlich und mich verletzend handelte, mochte er mir sein Verhalten nicht erklären, um nichts Falsches sagen zu können.

Ja, das kenne ich auch....es hat mich ganz besonders verletzt, dass er überlegen musste, was er sagt, weil er sein Misstrauen mit gegenüber nicht deutlicher hätte zeigen können....eine Beziehung fußt für mich auf Vertrauen, auf blindem Vertrauen...er hatte immer nur Angst und wurde in seiner Angst bösartig und gemein....stieß mich eiskalt von sich...
Zitat von Soschwer:
Dass sein Schweigen mich am meisten verletzt, konnte er wohl nicht verstehen.

Ja, er konnte auch so vieles nicht verstehen....auch das hat mich verletzt....ein Mensch, der vorgibt mich zu lieben, sollte mich doch auch verstehen, dachte ich. Doch er verstand mich nicht, er taktierte - heute weiß ich - aus lauter Angst vor Verletzung...damals war ich nur tief enttäuscht.

27.03.2020 19:34 • x 1 #17


A


Noch immer suche ich das Warum und die Versöhnung

x 3


S
[/quote]

Wie willst du an einen Mann herkommen, der sich so tief in eine Ablehnung verrannt hat, an die er inzwischen selber glaubt..?
Er ist das Opfer seiner eigenen Gedanken und Ängste geworden, und ich bin die Schuldige.

Er tut mir unendlich leid! [/quote]


Welche Ablehnung meinst du?

Dass du ihn ablehnen würdest oder er dich?

27.03.2020 19:36 • #18


A
Zitat von Soschwer:
Ich trauere so sehr um diese Liebe.

Ich trauere ebenfalls um diese Liebe...ich bin aber auch froh, dass ich derartige Gefühle mal erleben durfte. Es war erfüllend für mich zu wissen, dass es einen Menschen gibt, der mich liebt....dass auch ich liebenswert zu sein scheine, jedenfalls für kurze Momente....danach kam - wie ich es kenne - natürlich die Ablehnung....
Und weil Ablehnung/Zurückweisung mein wunder Punkt ist...ein Punkt, an dem ich dicht mache, habe ich mich auch nie wieder bei ihm gemeldet....
Zitat von Soschwer:
Welche Ablehnung meinst du?

Dass du ihn ablehnen würdest oder er dich?

Er hat mich abgelehnt und sich immer tiefer hineingesteigert, bis er irgendwann nicht anders konnte, als daran zu glauben....

27.03.2020 19:43 • #19


S
@Angi2

Ich überlegte, ob es bei ihm Spaltung ist.

Sich in das Negative hineinsteigern, damit man abspalten kann.



Das von euch klingt so traurig.
Solch eine sinnlose Verschwendung von nicht ausgelebter Liebe.

27.03.2020 19:47 • #20


T
Zitat von Soschwer:
Was mich am meisten schmerzt, ist die Befürchtung, dass ich mir seine innige Liebe selber leichtfertig verwirkt habe.

Meine Liebe da bist Du nicht die Einzige. Ich kenne solche Sorgen.

Zitat von Soschwer:
bereits vor 2 Jahren und noch immer vermisse ich ihn

Ich weiß, wie schwer man es hat, wenn man an einer Sache länger zu knabbern hat. Alles durchhirnt, zwei, drei, vier, fünf mal und doch immer wieder von vorne anfängt.
Hast Du jemanden mit dem Du darüber reden kannst, dass Dir hier das Loslassen und der Abschluss nicht gelingen mag?

Zitat von Soschwer:
da er keinerlei Kontakt mit mir haben möchte

Wie lange ist der Kontakt zwischen Euch bereits abgerissen?


Zitat von Soschwer:
Offensichtlich haben all diese kleinen Verletzungen durch mich viel in ihm zerstört.

Das ist ein gewichtiger Vorwurf und ich verstehe Deine Verunsicherung an dieser Stelle und die Frage danach, ob Du die Verantwortung für das Scheitern der Beziehung trägst.

Zitat von Soschwer:
ihn eine kaum aushaltbare emotionale Katastrophe.

Hier möchte ich ansetzen. Zunächst solche Aussagen zeigen, dass er in sich ein instabiler Mensch zu sein scheint, der sich seinen emotionalen Affekten ausgeliefert fühlt und dem wenig aus sich selbst heraus entgegen zu setzen vermag. Das hat erst mal wenig mit Dir zu tun. Das ist seine, ich will mal sagen Baustelle. Ist Dir das bewusst?
Und dabei kann ihm max. eine professionelle Person helfen, aber sicherlich nicht die Partnerin. Diese kann versuchen mit ihm einen konstruktiven Umgang durch viel Vertrauen und Kommunikation zu finden. Aber wie soll das möglich sein, wenn er sich verschließt.

Zitat von Soschwer:
Und dann ist da noch die andere Seite:
Ich habe ihn immer wieder kritisiert.
Immer wieder sehr gefordert.
Und er hat nur geschluckt.

War ich eine unerträgliche Partnerin?

Du fragst das so, als würdest Du Dir Absolution wünschen. Was denkst Du denn über Dein Verhalten? Viel Kritik, viele Forderungen, die Grenzen des anderen nicht respektieren, so klingt das zunächst, was Du schreibst.

Zitat von Soschwer:
Im Endeffekt hab ich andauernd verbal auf ihn eingeprügelt, obwohl ich nur ein WIR wollte.

Das klingt schlimm und zugleich frage ich mich, welchen Anteil seine Art daran hatte. Würdest Du ihn evtl. als passiv-aggressiv bezeichnen? In solch einem Fall kann es zu Aktion-Reaktion-Wut-Kreisläufen kommen, die sich meist steigern. Das ist nur eine Idee.


Zitat von Soschwer:
Ich wolle reden, er nicht.

Ich denke Du solltest das ernst nehmen, was er da sagte. Er wolle nicht reden und ich denke, dass er das auch nicht kann, so wie Du ihn beschreibst. Es klingt so als hätte er es nie gelernt, seine inneren emotionalen Zustände zu beschreiben und verbalisieren. Darüber hinaus scheint er kein Ventil zu kennen, um seine Emotionen zu entladen bzw. zu wissen, wie man Emotionen reguliert.


Zitat von Soschwer:
Er ist intelligent und eloquent.
Und dennoch fühlt er sich einem Konflikt-Gespräch mit mir nicht gewachsen.

Das glaube ich ihm sogar. Mein Exex ist genau so. Das machte mir und auch vielen anderen Frauen eine Beziehung mit diesem Menschen unmöglich. Mag sein, dass andere Frauen anders damit umgehen, aber es ist nicht leicht und kann sehr frustrierend sein. Es hat nicht immer etwas mit der Passung zu tun.


Zitat von Soschwer:
Und ich wünsche mir noch immer ein versöhnlichen Austausch mit ihm.

Ich verstehe Dich, Du wünschst Dir einen positiven Ausgang dieser Geschichte. Du möchtest Konsistenz, ein Happy End.

Ich denke Du solltest, falls Du nicht bereits professionelle Hilfe hast, Dir eine/n Therapeutin/Therapeuten zur Seite holen. Um das wirklich mit Deinen bereits gewonnen Erkenntnissen aufarbeiten zu können und aus diesen endlosen Loops herauszukommen.

Du hast vielleicht nicht alles immer richtig gemacht, aber darum geht es nicht mehr. Wir machen Fehler in Beziehungen. Was wichtig ist, dass Du daraus lernst für Dich, was Du Dir eigentlich wünschst in einer Partnerschaft, welcher Partner zu Dir passt und wie Du möglichst gewaltfrei mit Deinem Partner kommunizieren kannst.

Abschließend kann man Deine Frage, wer die Beziehung in den Sand gesetzt hat nicht beantworten. Es war eine Erfahrung und leider sollte es nicht sein zwischen Euch. Dein Ex-Freund wird viel mit sich selber zu tun haben und es wird sicher kein leichtes Unterfangen, ausgehend von dem, was Du hier berichtest.
Versuche mal den Fokus jetzt auf Dich zu legen und Dir nach zwei Jahren eine Auszeit zu gönnen, von der Frage danach, wie Du die Vergangenheit noch ändern kannst. Das geht nicht mehr, aber Du kannst jetzt Deine Zukunft gestalten und das Hier und Jetzt.

27.03.2020 19:49 • x 2 #21


A
Zitat von Soschwer:
Ich überlegte, ob es bei ihm Spaltung ist.

Du meinst, dass eben noch geliebte Menschen, plötzlich gehasst werden...Traurigkeit spontan in Freude umschlägt, Vertrauen unvermittelt von Misstrauen abgelöst wird und heftige Ängste gerade gefasste Zuversicht zerstören?

Das Leben mit so einem Menschen muss sehr anstrengend sein...erfordert viel Verständnis.

Zitat von Tuvalu123:
Ich verstehe Dich, Du wünschst Dir einen positiven Ausgang dieser Geschichte. Du möchtest Konsistenz, ein Happy End.

Das habe ich mir auch lange Zeit gewünscht....irgendwann habe ich mich davon verabschiedet, weil es vergeudete Lebenszeit ist.

27.03.2020 19:54 • #22


B
Es gibt Menschen, die in Extremsituationen wie sie eine Trennung darstellt, nur schwarz und weiß kennen.
Solange die Liebe frisch und groß ist, wird der Partner zu einer weißen Fee oder einem weißen Ritter hochstilisiert.
Mit zunehmender Dauer der Beziehung ändert sich das Bild vom Partner, aber auch die Positionen verschieben sich. Gerade bei Partnern mit Kindheitstraumen ist es sehr häufig, dass einer die Machtposition hat und ausbaut und der andere Partner die untergeordnete Rolle einnimmt mit den dazu passenden Gefühlswelten.
Während der Machtvolle dem Partner gegenüber oft kalt und abblockend ist, giert der Unterlegene nach Nähe und sucht oft fast verzweifelt einen Zugang zu ihm und rennt doch gegen Mauern.

Das sind tief sitzende Verletzungen aus der Kindheit, abgelegt im Unterbewusstsein, von wo aus sie ihr zerstörerisches Werk tun. Du kannst noch so nachsichtig und ausgleichende sein, es hilft nichts.
Das Bild vom Partner ändert sich dann ebenfalls, weil der Unterlegene, der immer der emotinalerer Part ist, allmählich abgewertet wird. Ein ganz normaler Mechanismus. Die einstmals weiße Fee wird über grau zu schwarz. Das liegt oft daran, dass Partner, die sich unterordnen, nicht geachtet werden (kein Wunder, denn sie achten sich selbst ja nicht) und mit ihrem Drängen als belastend empfunden werden.

Und irgendwann kommt der Knall, einer der beiden geht. in der Regel der Mächtigere, denn er hat auch immer die Kontrolle. Er bestimmt meist darüber ob die Beziehung noch weiter geschleppt wird oder beendet wird.
Und meistens ist danach oft nicht mehr viel zu retten. Der Ex. wird als schwarze Fee/schwarzer Ritter gesehen, mit dem man komplett bricht.

Ich bin mir sicher, dass mein Ex. mich auch als schwarz einordnete, was auch dem Selbstschutz dient. Dem Partner wird die Schuld an der Trennung, die man selbst ausgesprochen hat, zugesprochen, damit die eigene weisse Weste erhalten bleibt, also das Selbstbild bleiben kann.
Du musst verstehen, dass diese Menschen nicht von Natur aus grausam sind, aber beschädigt. Sie sind tief in sich sehr verletzt und sehr verunsichert. Das eigene Selbstbild, an dem sie festhalten können, ist lebenswichtig. Und dann gibt es nur noch schwarz und weiß, schon aus Selbstschutz.

Du leidest darunter, völlig normal, kenne ich. Aber mit der Suche nach Kontakt lebt man nur die eigene Bedürftigkeit aus und erhält die sich selbst erfüllende Prophezeihung. Man sucht nach Worten, nach Erklärungen, auch nach Mitgefühl und erntet nur Kälte und Abweisung. Man sucht und giert nach etwas und weiß schon vorher dass es vergebens ist. Das ist ein innerer Mechanismus in Dir, mit dem Du Dich befassen solltest. Auch Du lebst in sich selbst erfüllenden Prophezeihungen.

Du kannst mal hier nachlesen: boderlinezone.org
Mir hat das damals sehr geholfen, sein Verhalten besser zu verstehen und letztendlich damit abschließen zu können. Es hat lange gedauert, aber der Faktor Zeit und Einsicht in das eigene Scheitern, aber auch seinen Anteil am Scheitern spielen dabei eine tragende Rolle. Erst wenn Du wie ein Zuschauer Euerem Zwei-Personen-Drama ohne große Gefühlsbeteiligung zuschauen kannst wie ein Zuschauer im Theater, wirst Du erkennen wie eines zum anderen führte.
Es ist auch wichtig zu sehen, dass ein Scheitern immer und grundsätzlich von beiden Partnern verschuldet ist. Verschuldet ist zu hart in diesem Kontext, denn es impliziert Schuld. Besser gesagt, jeder leistete seinen Anteil am Scheitern.

Mit dieser Haltung ist auch Verzeihen möglich. Verzeihen des harten Verhaltens des Partners, aber auch ein Verzeihen der eigenen Unzulänglichkeiten. Erst wenn das gelingt, kann man wieder nach vorne schauen und fühlt sich freier. Man trägt nichts nach und man kann den Ex. sein lassen, wie er ist und war.

Dein Partner ist von Dir unbewusst gewählt und er ist oft ein Spiegel für Dich. Das wird während des Dramas nicht erkannt, weil die Gefühle alles dominieren. Nach erfolgter Ablösung sieht man alles nüchterner und versöhnlicher.

Auch das Nicht-Los-Lassen können ist ein innerer Mechanismus, meist auch aus der Kindheit importiert. Es hat mit der verzweifelten Suche nach Liebe und Anerkennung zu tun, die oft verwehrt wurde. So wie das Kind immer nach Liebe sucht, tut es der Erwachsene in einer Beziehung auch. Der Partner soll Dinge leisten, die er nicht kann und er soll Defizite heilen, die er nicht erkennt. Er fühlt nur die Ansprüche des Partners und ist überfordert. Druck erzeugt Gegendruck und Mauern ist ein wirksamer Gegendruck. Meist kommen zwei Bedürftige zusammen und wollen in der Beziehung Heilung finde. Das kann niemals klappen, der Anspruch oder der Wunsch ist viel zu hoch.

Lass ihn sein, lass ihn dort leben wo er ist. Er lebt in einer schwarzen Welt, aus der Du ihn nicht rausholen kannst. Und Du schwimmst in Deiner Bedürftigkeit, die keinen Adressaten hat außer ihm und blockierst Dich damit selbst.
Außerdem neigst du zu Selbstmitleid.

Ich schreibe das nicht, um Dir weh zu tun. Ich weiß genau wie sich das anfühlt, wie man die eigene Hilflosigkeit empfindet und sich die Hauptschuld am Scheitern zuschiebt. Das ist nicht richtig, denn letztendlich ist alles gleich verteilt. Das Gute das beide in die Beziehung brachten, aber auch das Schlechte. Es ist alles in der Waage, ganz sicher.
Wenn Du das akzeptieren kannst, kannst du auch eher los lassen.

Begonie

27.03.2020 20:29 • x 6 #23


A
Zitat von Begonie:
Erst wenn Du wie ein Zuschauer Euerem Zwei-Personen-Drama ohne große Gefühlsbeteiligung zuschauen kannst wie ein Zuschauer im Theater, wirst Du erkennen wie eines zum anderen führte.

Genauso habe ich es erlebt....erst als ich Zuschauer war, konnte ich loslassen.
Zitat von Begonie:
Mit dieser Haltung ist auch Verzeihen möglich. Verzeihen des harten Verhaltens des Partners, aber auch ein Verzeihen der eigenen Unzulänglichkeiten. Erst wenn das gelingt, kann man wieder nach vorne schauen und fühlt sich freier. Man trägt nichts nach und man kann den Ex. sein lassen, wie er ist und war.

27.03.2020 20:53 • x 1 #24


S
Zitat von Tuvalu123:


Hast Du jemanden mit dem Du darüber reden kannst, dass Dir hier das Loslassen und der Abschluss nicht gelingen mag?




Lieben Dank für deine Worte @Tuvalu123

Ich war direkt nach der Trennung in Therapie und schüttete zudem meine Umgebung mit meiner Verzweiflung zu.

Irgendwann wurde der Schmerz erträglich(er), doch hin und wieder wallt er wieder auf.
Mittlerweile mag ich mit dem Thema niemanden in meinem Umfeld mehr belasten.
Der Rede- und Input-Bedarf ist derzeit jedoch wieder massiv vorhanden.
Alpträume wieder jede Nacht ...

Nach der Trennung hatten wir erst noch relativ intensiven Kontakt per Mail/WhatsApp über etliche Monate.
Der Kontakt ging fast ausschließlich von mir aus.

Irgendwann brach das Schreiben ein und ich zog mich schmollend zurück.
Hoffte, dass er dann endlich aus seiner Deckung rauskommen könne.

Vor 1 Jahr ein böser Streit wegen einer für mich noch immer unfassbaren Rücksichtslosigkeit von seiner Seite aus.

Er wurde blitzartig bei meinen Worten hart und eisig war und so blieb er bis jetzt.

Wir müssen noch (meine) Eigentümer auseinander dividieren.
Dieses möchte er ausschließlich über Anwälte erledigen, um keinerlei Kontakt mit mir zu haben.

Er nimmt mich hierbei gepflegt aus und zeigt mir eine lange Nase.

Juristisch bin ich im Recht, doch das müsste ich einklagen und das möchte ich nicht.

Ich mache immer wieder Zugeständnisse und bin innerlich versöhnlich gestimmt und bilde mir ein, er wäre es eventuell auch - bis er noch eine zusätzliche unverschämte Forderung raushauen lässt.





Hier möchte ich ansetzen. Zunächst solche Aussagen zeigen, dass er in sich ein instabiler Mensch zu sein scheint, der sich seinen emotionalen Affekten ausgeliefert fühlt und dem wenig aus sich selbst heraus entgegen zu setzen vermag. Das hat erst mal wenig mit Dir zu tun. Das ist seine, ich will mal sagen Baustelle. Ist Dir das bewusst?

Und dabei kann ihm max. eine professionelle Person helfen, aber sicherlich nicht die Partnerin. Diese kann versuchen mit ihm einen konstruktiven Umgang durch viel Vertrauen und Kommunikation zu finden. Aber wie soll das möglich sein, wenn er sich verschließt.



Ja, ich bin mir dessen bewusst und das Thema Therapie war bereits zu Anfang unserer Beziehung ein Thema.
Er wollte/konnte sich einem Therapeuten gegenüber nicht öffnen.
Einen Kurzversuch mir zuliebe gab es.

Bei der Trennung sprach ich das Thema Therapie wieder an und er lehnte jegliches alte-Wunden-Aufreißen strikt ab.
Er weiß, dass bei ihm alte Dämonen wüten.
Und irgendwie weiß er es auch nicht.

Es ist so schade, wenn wir geredet hätten, hätte sogar ich ihm Skills zeigen können.




Was denkst Du denn über Dein Verhalten? Viel Kritik, viele Forderungen, die Grenzen des anderen nicht respektieren, so klingt das zunächst, was Du schreibst.



Ich bin zwiegespalten.

Einerseits empfand und empfinde ich meine Bedürfnisse berechtigt, doch die Art und Weise der Kommunikation entglitt mir.

Mir lag grundsätzlich etwas an einer Einigung und anstelle Harmonie herbeizuführen, machten meine Worte es schlimmer.

Auch weil ich eindringlich versuchte, ihm meine Sicht zu erklären.
Ich drang gar nicht zu ihm durch. (Beängstigend!)
Er wird das Gleiche bei mir gedacht haben.

Um das richtig zu stellen und mich auch zu entschuldigen, dafür hätte ich ein Folgegespräch gebraucht - welches nie stattfand.

Und dann war ich auch noch nörgelig, abwertend, herablassend und gemein, wenn er meine Ansprüche nicht erfüllte.

Z.B., weil er fast nie auf der Autobahn beim Spurwechsel blinkte oder mit Draußenschuhen über den Wohnzimmerteppich lief.
Immer und immer wieder.

Bei den ersten Malen bat ich ihn noch lieb.
Irgendwann ging ich hoch wie ein Vulkan.
Ich fühlte mich nicht gehört, nicht ernst genommen, nicht wertgeschätzt.

Und ... er war so weich ... was ich an ihm liebte ... aber nicht durchgängig.
Manchmal hatte ich nicht das Gefühl, dass er auf meiner Augenhöhe wäre.
Ich wollte nicht so fühlen und rutschte da doch immer wieder rein.

Dabei hielt er wohl die meiste Zeit die Zügel in der Hand.


Würdest Du ihn evtl. als passiv-aggressiv bezeichnen? In solch einem Fall kann es zu Aktion-Reaktion-Wut-Kreisläufen kommen, die sich meist steigern.

Ja, ich überlegte während der Beziehung, ob er passiv-aggressiv sei, kam jedoch (gutgläubig) immer wieder zu dem Schluss dass es eher Schusseligkeit/Überforderung wär.

Nach der Trennung stellte ich den Verdacht passiv-aggressivem Verhaltens in den Raum.
Natürlich unbeantwortet.




Ich denke Du solltest das ernst nehmen, was er da sagte. Er wolle nicht reden und ich denke, dass er das auch nicht kann, so wie Du ihn beschreibst.

Wieso will man nicht reden, wenn man dadurch Probleme verschärft anstatt sie aufzulösen?
Wie anders kann es zu positiven Lerneffekten kommen als durchs Tun?

Ich fühlte mich abgestellt in einer Sackgasse.


Es klingt so als hätte er es nie gelernt, seine inneren emotionalen Zustände zu beschreiben und verbalisieren. Darüber hinaus scheint er kein Ventil zu kennen, um seine Emotionen zu entladen bzw. zu wissen, wie man Emotionen reguliert.

Ja, ja und ja. Lauter Volltreffer!

In den ersten Monaten unserer Beziehung konnte er sich gut mir vertrauensvoll anvertrauen.
Doch auch damals schon war die Verbitterung bezüglich seiner ehemaligen Frauen unüberwindbar.

27.03.2020 21:22 • #25


S
@Angi2
Du meinst, dass eben noch geliebte Menschen, plötzlich gehasst werden...Traurigkeit spontan in Freude umschlägt, Vertrauen unvermittelt von Misstrauen abgelöst wird und heftige Ängste gerade gefasste Zuversicht zerstören?


Ich bemerkte diesen Umschwung lediglich bei Konflikten in den letzten Monaten vor der Trennung und mit/nach der Trennung selber.


Allerdings hab ich ja keinerlei Ahnung, was in ihm abging, wenn er nicht mit mir redete und mir sein mir unverständliches Verhalten nicht erklärte.

27.03.2020 21:32 • #26


M
Er hat sich vor zwei Jahren von dir getrennt und er verweigert jeden Kontakt.
Es ist sein gutes recht.
Lass ihn un ruhe

27.03.2020 21:38 • #27


Zweizelgänger
Wie lange wart ihr denn zusammen oder habe ich das übersehen ?

27.03.2020 21:50 • #28


M
Was waren das überhaupt für Konflikte die ihr hattet?

27.03.2020 21:55 • #29


S
@Begonie


Mit dem Thema Borderline hatte ich mich bereits auseinandergesetzt, da sein Schwarz-Weiß-Denken zu Beginn einer Liebe und zum Ende hin derart ausgeprägt ist.

Von diesen beiden Extremen während und nach (?) einer Beziehung erzählte mein Ex-Partner mir, als wir uns kennenlernten.
Er schien damals mit diesen Gegenpolen sehr zufrieden zu sein.

Ich würde sein Verhalten/Seelenleben zu gerne in eine Schublade einsortieren können. Um zu verstehen, was zum Ende hin über mich hinweggewalzt ist.

Ich weiß, dass es nicht DEN Borderliner gibt.
Die Vorstellung allerdings, dass er mich nicht durchgängig geliebt haben sollte, wir kein Team waren ... mein Bauchgefühl mich belogen haben sollte ........ meine kleine Welt würde zusammenbrechen. Selbst, wenn sie nun Vergangenheit ist.


Die ersten 3 Jahre empfand ich unsere Beziehung durchgängig als warmherzig, loyal, verlässlich.


Die Achterbahn der Auf-und Abwertung startete erst ein halbes Jahr vor der Trennung und nahm immer rasantere Fahrt auf mit immer kürzeren Abständen.

Mein Ex-Partner zeigte davor keine (für mich sichtbaren) Stimmungsschwankungen.


Auch fühlte ich mich als Prinzessin selber als der stärkere Part in der Beziehung.
Er hat sich mir gegenüber sehr angepasst.
Wagte es nicht Nein zu sagen. (Auch nicht bei seinen wenigen Freunden.)

Das Machtgefüge, wer wen stärker braucht und wer emotional bedürftiger ist, kippte mit der Trennung.

Oder ich erkenne Hintergründiges nicht genug.

Damals hätte ich ja auch niemals ahnen können, dass er mich irgendwann derart behandelt. Sein komplettes Wesen ist auf den Kopf gestellt.

Selbst Logik kommt derzeit nicht an seine Wahrnehmung ran.
Gewiss, damit er sein Selbstbildnis aufrecht erhalten kann. Das sehe ich wie du.



Ich fragte meine Therapeutin damals, ob sein Verhalten nach dem eines Borderliners klänge.
Sie konnte das aus der Ferne weder bejahen noch verneinen.

Ich bin mir da nicht eins.
Vielleicht ist er auch nur ein schnöder Verlustängstler, ängstlich-vermeidend oder dependent oder oder. Aber irgendetwas läuft bei ihm leider auf jeden Fall so sehr nicht rund, dass er eine Liebe nicht auf Dauer leben kann.

Seine und meine Bedürftigkeit passten auf jeden Fall richtig gut zusammen.
Ein starkes Nähebedürfnis auf unserer beider Seiten. (Oder etwa doch nicht?)
Nähe satt.
Solch einen Gegenpart werde ich wohl leider nie wieder finden.

Ja, ich bade hin und wieder in Selbstmitleid, abwechselnd mit der Tortur der Selbstzerfleischung.

Ich denke noch immer voller Dankbarkeit an ihn und unsere Zeit.

27.03.2020 22:46 • #30


A


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