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Noch immer suche ich das Warum und die Versöhnung

S
Liebe Mitglieder,

ich schreibe hier, um mir selber klarer zu werden, was in meiner vergangenen Beziehung so dermaßen schief gelaufen ist.

Vielleicht könnt ihr mir ein wenig beim Sortieren meiner Gedanken helfen - auch wenn ich hier nur einen sehr kleinen Einblick geben kann und selbst dieser durch meine Augen gefärbt ist.

Was mich am meisten schmerzt, ist die Befürchtung, dass ich mir seine innige Liebe selber leichtfertig verwirkt habe.

Es war eine dieser ganz großen Lieben mit intensiver Nähe und warmherzigen Zuwendung.
Das Ende ein großer Knall.
Für mich damals aus dem Nichts kommend. Für ihn angeblich ebenso.
Mittlerweile sehe ich etliche Anfänge vom Ende.

Die Trennung zwischen mir und meinem ehemaligen Partner erfolgte bereits vor 2 Jahren und noch immer vermisse ich ihn sehr und wünschte, wir könnten aufeinander zugehen und Missverständnisse und Verletzungen aus der Welt schaffen.

Ich weiß noch nicht einmal, ob ich unsere Liebe in den Sand gesetzt habe oder er.
Gedanklich kann ich beide Stränge als schlüssig betrachten.
Und was seine Sicht dazu mittlerweile ist, weiß ich nicht einmal, da er keinerlei Kontakt mit mir haben möchte ( - wie mit jeder seiner ehemaligen Partnerinnen und seiner Mutter, da er gegenüber dieser Frauen große Verbitterung empfindet).

Ich hätte so gerne bereits in der Beziehung Probleme zwischen uns mit ihm aufgearbeitet.
Doch er machte während eines Konflikts komplett dicht.
Da ich sehr schnell verzeihe und es sich für mich nicht um ganz große Themen handelte, sprach ich die Konflikte im Nachhinein nicht mehr an, selbst wenn ich in einem zugewandten Gespräch viel an eigenen Fehlern hätte zugeben können und wollen.

Irgendwann spürte ich, dass zwischen uns immer mehr Distanz aufkam und ich suchte eindringlich ein klärendes Gespräch - doch er verweigerte es mir immer wieder.
Ich kam in diesen Momenten nicht an ihn ran.
Sehr innige Zeit zwischen uns gab es dennoch noch immer, so dass ich auf unsere Liebe vertraute.

Offensichtlich haben all diese kleinen Verletzungen durch mich viel in ihm zerstört.
Jede dieser kleinen Verletzungen waren laut ihn eine kaum aushaltbare emotionale Katastrophe.

Kann ich eine Partnerschaft mit jemanden führen, der so vulnerabel ist und mauert anstatt zu reden?

Und dann ist da noch die andere Seite:
Ich habe ihn immer wieder kritisiert.
Immer wieder sehr gefordert.
Und er hat nur geschluckt.

War ich eine unerträgliche Partnerin?

Ich gefiel mir in diesen Momenten selber nicht - fühlte mich jedoch im Recht, wollte meine Gedanken und Gefühle offen ansprechen, wäre aber auch für Gegenargumente mehr als offen gewesen.
Oder für Kompromisse.
Doch selbst Vorschläge für diese kamen nur einseitig von mir. Und so verliefen sie sich meistens im Sande.

Im Endeffekt hab ich andauernd verbal auf ihn eingeprügelt, obwohl ich nur ein WIR wollte.

Eines seiner genannten Trennungsgründe:
Ich wolle reden, er nicht.

Ich verstehe es nicht.

Er ist intelligent und eloquent.
Und dennoch fühlt er sich einem Konflikt-Gespräch mit mir nicht gewachsen.
Obwohl genau dieses Gespräch das Problem auflösen könnte.

Von daher ist es kein Wunder, dass er auch jetzt nicht mit mir reden möchte.

Und ich wünsche mir noch immer ein versöhnlichen Austausch mit ihm.

27.03.2020 17:38 • x 1 #1


Lathgertha
Habe so eben einen ähnlichen Thread gelesen. Da ging es ums Lügen und Gespräche verweigern. Lies dir mal den Thread ,,Er ist ein Lügner, was nun? und die Beiträge dazu mal durch. Vielleicht ist da auch was für dich dabei.

27.03.2020 17:50 • x 1 #2


A


Noch immer suche ich das Warum und die Versöhnung

x 3


S
Danke für den Tpp,
@Lathgertha

Könnte sogar sein, dass ich den heute Nacht beim Stöbern auch durchlas.

Ich schau dort gleich mal rein.

27.03.2020 17:55 • x 1 #3


A
Ich kann sehr gut nachempfinden, was du im Moment fühlst..
Zitat von Soschwer:
Im Endeffekt hab ich andauernd verbal auf ihn eingeprügelt, obwohl ich nur ein WIR wollte.

Auch ich habe ständig verbal auf ihn eingeprügelt...ja, auch ich wollte nur ein WIR
Zitat von Soschwer:
Er ist intelligent und eloquent.

Das habe ich ebenfalls immer gedacht, denn auch er war (ist) intelligent und eloquent...
Zitat von Soschwer:
Und dennoch fühlt er sich einem Konflikt-Gespräch mit mir nicht gewachsen.

Ob er sich den Konflikt-Gesprächen mit mir nicht gewachsen fühlte, kann ich nur vermuten...auf jeden Fall hat er mich nie an sich herangelassen...er hat jedes klärende Gespräch abgeblockt, und ich wurde immer wütender....

Irgendwann habe ich dann nicht mehr auf ihn eingeprügelt, es tat einfach nur noch weh, ständig zurückgestoßen zu werden....enttäuscht habe ich mich zurückgezogen...und natürlich (weil er unbelehrbar war) kam es irgendwann dann zur endgültigen Trennung.

Ich denke heute noch an ihn, obwohl es viele Jahre zurückliegt....abschließen fällt halt schwer, wenn man sich aus Vernunftsgründen trennt.

27.03.2020 18:15 • x 1 #4


OxfordGirl
partner-mit-unverarbeiteter-kindheit-trennen-t58720.html
In Ansätzen könnte auch dieser für dich hilfreich sein.
Zitat von Soschwer:
Und was seine Sicht dazu mittlerweile ist, weiß ich nicht einmal, da er keinerlei Kontakt mit mir haben möchte ( - wie mit jeder seiner ehemaligen Partnerinnen und seiner Mutter, da er gegenüber dieser Frauen große Verbitterung empfindet).

Zitat von Soschwer:
Kann ich eine Partnerschaft mit jemanden führen, der so vulnerabel ist und mauert anstatt zu reden

Ich möchte deinem Partner kein Trauma unterstellen, aber diese Verbitterung und das Mauern spricht zumindest in meinen Augen für ein tiefes Bindungsproblem.

27.03.2020 18:21 • x 3 #5


S
@OxfordGirl

Du hast gleich den Ursprung seines inneren Konfliktes entdeckt.

Er hat ein schweres frühkindliches Trauma erleiden müssen bezüglich beider Elternteile.
Seinem Vater hat er verziehen, seiner Mutter hingegen nicht.
Er ist bei ihnen in seinem Denken/Fühlen völlig verbohrt.

Mein Ex-Partner sagt, er sei in beide Richtungen extrem.
Und es stimmt:

Er liebt bis fast zur Selbstaufgabe und hasst so sehr, dass ihm der andere gleichgültig wird.

(Er nennt es gleichgültig und verbittert.
Wobei diese beiden Gefühlslagen für mich nicht zusammenpassen.
Eventuell meint er mit gleichgültig empathielos. Denn so scheint er ihnen und nun auch mir gegenüber zu sein.)

Er sprach zu Beginn unserer Beziehung von starken Verlustängsten, Selbstwertproblemen und sich für alles schuldig zu fühlen.

27.03.2020 18:43 • #6


A
Zitat von Soschwer:
und wünschte, wir könnten aufeinander zugehen und Missverständnisse und Verletzungen aus der Welt schaffen.


Wie sollte so ein Aufeinanderzugehen zustande kommen, mit einem Mann, der verbittert nicht an sich heranlässt?
Er lehnt dich ab, wie alle Frauen vorher, wie seine Mutter.......wenn er in den letzten Jahren nicht zur Einsicht gekommen ist, nicht eingesehen hat, dass du es nicht böse gemeint hast, dass du nur aus Verzweiflung gehandelt hast, weil du gesehen hast, dass etwas schiefläuft...würde er mit Sicherheit auch jetzt jedes Gespräch mit dir abblocken.

27.03.2020 18:45 • x 2 #7


S
@Angi2

Es klingt tatsächlich leider so, als könntest du mich gut verstehen.

27.03.2020 18:46 • x 1 #8


A
Zitat von Soschwer:
Er liebt bis fast zur Selbstaufgabe und hasst so sehr, dass ihm der andere gleichgültig wird.

Dieses Verhalten kenne ich von mir...
Es ist aber keine Gleichgültigkeit, das ist Selbstschutz.....man klink sich aus, bevor der vermutete Schlag kommt....

Zitat von Soschwer:
Eventuell meint er mit gleichgültig empathielos

Nein, nicht empathielos oder gleichgültig....sondern Selbstmitleid.....man zieht sich in sich zurück, weil es wieder einmal genauso läuft, wie immer...
man erwartet den Schlag, ohne abzuwarten, ob er überhaupt kommt....wenn er dann kommt, wusste man es ja bereits... sich selbst erfüllende Prophezeiung, nennt man das.
Man lässt einer Veränderung gar keine Chance.

27.03.2020 18:56 • x 3 #9


OxfordGirl
Zitat von Soschwer:
Eventuell meint er mit gleichgültig empathielos. Denn so scheint er ihnen und nun auch mir gegenüber zu sein.)

Das ist sein Schutzmechanismus, es dient der Schmerzabwehr. Mein Ex bezeichnete sich als emotional verkrustet. Das Ergebnis ist dasselbe. Da gibt es kein Durchdringen. Ich empfehle dir die Homepage von Brigitte Fuchs ( Innsbruck). Was sie dort beschreibt ( Beziehungstrauma, Schmerzabwehr, verborgene Verletzungen etc.), hat mir wirklich die Augen geöffnet und geholfen, die Mechanismen zu verstehen.

27.03.2020 19:01 • x 2 #10


A
Zitat von Soschwer:
@Angi2

Es klingt tatsächlich leider so, als könntest du mich gut verstehen.


Ja, ich hab das alles mal selber durchgemacht....es war eine schwere Zeit, weil ich wusste, dass unsere Gefühle füreinander groß waren, dass man so eine Liebe nicht an jeder Ecke findet...(er sprach davon, dass ich die große Liebe seines Lebens war)..deswegen habe ich auch gekämpft...viele Jahre habe ich alles versucht.... er hat mich nicht an sich herangelassen....er hat mir nicht vertrauen können.

Er hat sich immer eingeredet, dass ich nur mit ihm spiele......so konnte er seine Gleichgültigkeit, die er mir gegenüber zur Schau stellte, mehr und mehr ausbauen/untermauern......
Ich hatte keine Chance...null!

27.03.2020 19:07 • x 1 #11


S
@Angi2

Zu Beginn der Trennung liebte er mich noch, er käme jedoch nicht mehr an seine Gefühle ran.
Er wertschätzte sogar noch meine Person und Beweggründe für meinen verzweifelten Kampf um ihn.
Er konnte mich dennoch nicht an sich ranlassen. Aus Angst, wie er sagte.

Monate später wunderte er sich selber, dass er mir gegenüber (im Gegensatz gegenüber den anderen Frauen) nicht verbittert fühlt.

Irgendwann scheine auch ich gekippt zu sein.
Nun schlägt mir nur noch eisige Kälte und sogar Vergeltungsgehabe entgegen.

Er ist ein Verdränger und Flüchter und dann komme ich und spreche immer wieder Tabuthemen an, da sie sich in mein Leben ausweiteten.


Ich weiß, dass mein Wunsch nach Versöhnung Nonsens ist.
Dass er seine Verbitterung den anderen Frauen gegenüber all die Jahre über aufrecht erhielt ...
Und dennoch habe ich noch immer das Bedürfnis, um ihn zu kämpfen und bedaure mein eigenes Verhalten ihm gegenüber so sehr.

Weil er auch diese wunderschöne Seite seines Wesens in sich trägt.

27.03.2020 19:10 • #12


A
Zitat von Soschwer:
Und dennoch habe ich noch immer das Bedürfnis, um ihn zu kämpfen und bedaure mein eigenes Verhalten ihm gegenüber so sehr.

Weil er auch diese wunderschöne Seite seines Wesens in sich trägt.

Ich habe diesen Kampf schon vor Jahren aufgegeben, ich hatte mich müde gekämpft....

Ja, auch er hat schöne Seiten, und ich habe ihn auch immer noch lieb....ich hätte ihm gerne mal gesagt, dass die bösen Dinge, die ich gesagt habe, nur meiner Enttäuschung entsprungen waren.....aber auch das wäre sinnlos, auch das würde er nicht glauben. Er hat mir - trotz seiner Liebe- schon zu Anfang misstraut...hat alles hinterfragt...hat immer gezweifelt, ob ich es ehrlich mit ihm meine....er hielt alles nur für einen Trick, ein böses Spiel, das ich mit ihm treibe.

Wie willst du an einen Mann herkommen, der sich so tief in eine Ablehnung verrannt hat, an die er inzwischen selber glaubt..?
Er ist das Opfer seiner eigenen Gedanken und Ängste geworden, und ich bin die Schuldige.

Er tut mir unendlich leid!

27.03.2020 19:19 • x 1 #13


S
Es ist aber keine Gleichgültigkeit, das ist Selbstschutz.....man klink sich aus, bevor der vermutete Schlag

man erwartet den Schlag, ohne abzuwarten, ob er überhaupt kommt....wenn er dann kommt, wusste man es ja bereits... sich selbst erfüllende Prophezeiung, nennt man das.
Man lässt einer Veränderung gar keine Chance.




@Angi2
Meinst du mit dem Schlag das Verlassenwerden?
Oder den Konflikt an sich?


Ich sagte ihm so häufig, er möge mir bitte vertrauen.
Er konnte es offensichtlich leider nicht.

Im Nachhinein wünschte ich mir, manchmal behutsamer mit ihm gesprochen zu haben.

Doch auch in ruhigen Momenten kam ich nicht bei ihm/uns weiter.
Wenn er für mich unverständlich und mich verletzend handelte, mochte er mir sein Verhalten nicht erklären, um nichts Falsches sagen zu können.
Nur Schweigen trotz meiner Engelszungen.

Dass sein Schweigen mich am meisten verletzt, konnte er wohl nicht verstehen.

27.03.2020 19:21 • #14


S
Zitat von OxfordGirl:
Das ist sein Schutzmechanismus, es dient der Schmerzabwehr. Mein Ex bezeichnete sich als emotional verkrustet. Das Ergebnis ist dasselbe. Da gibt es kein Durchdringen. Ich empfehle dir die Homepage von Brigitte Fuchs ( Innsbruck). Was sie dort beschreibt ( Beziehungstrauma, Schmerzabwehr, verborgene Verletzungen etc.), hat mir wirklich die Augen geöffnet und geholfen, die Mechanismen zu verstehen.



Danke für den Tipp!

Er bezeichnete sich als Gefühlskrüppel ...


Gar kein Durchdringen?

27.03.2020 19:25 • #15


A


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