Eigentlich schon fast erstaunlich, wie schnell man sich wieder fassen und funktionieren kann, wenn man muss... nachdem das komplette Leben von jetzt auf gleich den Bach runtergegangen ist!
Komme immer mehr in eine funktionelle Nüchternheit hinein... von Tag zu Tag mehr... täglich entfernt sich das Leid weiter von mir, und ich merke, dass es mir am meisten hilft, nach vorne zu schauen... und Zukunftspläne für das eigene Leben zu machen... vor allem Pläne, die zeitnah zu realisieren sind und Veränderung und Wachstum mit sich bringen...
Ich merke, dass es wichtig war, Vergangenes und gemeinsam Erlebtes zu reflektieren und niederzuschreiben, emotional noch einmal zurück zum Anfang der Beziehung zu gehen, zu hoffen, zu weinen, wütend zu sein, mal richtig auszurasten, dem Schmerz und der Hilflosigkeit Raum zu geben... sämtliche emotionale Wechselbäder auszuleben... und genauso wichtig ist es nun, dass ich mich jetzt wieder aufrappel' und mich in den Hintern trete... Vergangenes als vergangen zu akzeptieren... loszulassen und den Blick nach vorne zu richten, auch wenn das Herz dabei schwer ist und sich in der Seele Verlorenheit und Tristesse breit machten.. aber so lange man noch atmet, sollte man meiner Meinung das Beste daraus machen, und auch versuchen (weiter) zu leben! Wer weiss, wozu es noch mal gut ist... denke an Dich W., Du wärst froh, hättest Du noch die Möglichkeit zu atmen... Du würdest das Beste daraus machen und Dich nicht bemitleiden,... es wäre lebensverachtend, würde ich mich jetzt nicht selbst 'treten' und nicht versuchen, nach vorne zu schauen... und nach vorne zu gehen! Ich tue es auch für Dich, W., meine grosse Liebe... (möchte Deinem Vertrauen in mich und meine Stärke keine Schande machen und Dich nicht enttäuschen; ich weiss, dass Du bei mir bist, auf Deine Weise, und dass Du mich nun trägst...).
Es war die beste Entscheidung überhaupt, meinem Bauchgefühl gefolgt zu sein und Dir meinen Segen zu Deiner pompösen Märchenhochzeit in Aussicht zu stellen, G. …
Das war ein wichtiger Schritt für mich selbst, um Dich, unser Leben, unsere Lebenspläne und unsere angedachte Zukunft bewusst und vollumfänglich loszulassen...
Wenn ich Dich nicht bewusst frei lasse, wird es auch für mich keine Freiheit geben... und ich möchte nicht mein restliches Leben im Schatten dieses Alptraumes verbringen...
Es wird alles jeden Tag ein bischen besser... gut wird es nie mehr werden, denn vergessen können werde ich nie... dafür waren die letzten Wochen zu prägend und die Monate zuvor zu Rosarot... aber ich kann loslassen und weiterleben...
Diese emotionale und rationale Erkenntnis habe ich erst im Laufe der letzten Tage, der letzten Woche gewonnen, und das gibt mir Mut, dass eines Tages alles lebbarer wird und in mein Leben wieder eine „Normalität“ einkehrt, gleich wie diese ausschauen mag...