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Offene Beziehung sinnvoll? Regeln / einseitiger Wunsch?

M
Hallo zusammen

Bevor ich mein Problem schildere möchte ich mich zunächst einmal vorstellen: Ich bin Micha, 38 Jahre alt und seit inzwischen rund 8 Jahren mit meiner Freundin in einer Monogamen Beziehung. Seit 4 Jahren teilen wir uns darüber hinaus eine gemeinsame Wohnung. Meine Freundin ist 32 Jahre alt, also 6 Jahre jünger als ich und hatte vor mir weder einen festen Freund, noch S. Erfahrungen. Ich hingegen hatte bereits verschiedene, wenn sicherlich auch nicht rekordverdächtige Beziehungen und Liebschaften und habe meine Bedürfnisse festigen können.

Vor meiner Beziehung lebte meine Freundin privat stets etwas zurück gezogen und hatte große Schwierigkeiten Vertrauen in andere Menschen zu fassen. Zeitgleich ist es ihr stets ein unendliches Bedürfnis die wenigen Menschen, die sie an sich ran lässt zu erfreuen. Ich selbst war aufgrund meiner eigenen psychischen Vorgeschichte lange Zeit ganz ähnlich gestrickt und brachte daher immer sehr viel Verständnis für sie auf. Aufgrund dieser Vorgeschichte machte ich vor Jahren auch eine Therapie, die mir dabei half meine eigene eher von Angst geprägte Gefühlswelt besser kennen lernen und kontrollieren zu können. Ich bin von Beginn an stets offen zu meiner Freundin gewesen und so verlebten wir die letzten Jahre (von einigen normalen Höhen und Tiefen abgesehen) in einer konstanten und wohlfühlenden Beziehung. Während all der Jahre hatte ich nie das Gefühl, dass uns S. irgend etwas fehlen würde. Wir tauschten Wünsche und Fantasien aus und keiner schien sich nach der Haut eines anderen Menschen zu sehnen. Die Beziehung mit meiner Freundin gibt mir ja auch in S. Hinsicht alles was ich brauche: Lust, Vertrautheit, Sicherheit und völliger Hingabe. Ich brauche und will keine andere Person mit der ich all dies teile. Und da ich von meiner Freundin auch nie etwas anderes hörte gab es für mich somit auch nie einen Grund an ihrem Wunsch nach einer monogamen Beziehung zu zweifeln. Ich gebe zu: Auch ich empfinde ab und zu andere Frauen als attraktiv und würde diese (wie man umgangssprachlich sagt) nicht von der Bettkante schubsen. Aber eben auch nur als Single, wenn ich mich ohnehin nach Nähe sehne. Damit hört die Anziehungskraft anderer Frauen dann aber auch wirklich schon wieder auf. Der Gedanke mich einer anderen Frau als der hinzugeben, die ich liebe erscheint mir daher genauso abstoßend wie der Gedanke den Körper meiner Freundin mit jemandem teilen zu müssen. Das (Nach Meinung einiger Wissenschaftler) gesellschaftlich anerzogene Konstrukt der Monogamie stellt für mich also keineswegs eine Art Gefängnis dar. In dieser Konstellation fühle ich mich eben wohlsten.

Für mich selbst stand es zeitgleich jedoch stets fest, dass ich (im Gegensatz zu ihr) neben meiner Freundin weitere freundschaftliche Kontakte zu anderen Menschen suchen wollte, mit denen ich die Hobbys teilen kann für die sich meine Freundin bis dahin eben nicht begeistern konnte. Eines davon waren mehr oder weniger regelmäßige Besuche in der Diskothek um tanzen zu gehen. Nach vielem hin und her und der Angst meiner Freundin ich könne während eines Tanzabends vielleicht auf die Idee kommen mir eine passendere Freundin versuchte ich ihr Vertrauen in mich zu stärken und ging schließlich wieder mehr aus. Irgendwann war es dann soweit und ich lernte während eines Abends ein älteres Ehepaar kennen. Es entwickelte sich zunächst so etwas wie eine lose Bekanntschaft und dann. kam Corona. Die Tanzabende waren vorerst vorbei und man verlegte die Treffen in die heimischen 4 Wände. Anfangs hatte meine Freundin auch hier große Bedenken und hätte am liebsten die Besuche abgelehnt. Erneut konnte ich meine Freundin jedoch (weil mir die Freundschaft eben viel bedeutet) mit sehr viel Einfühlungsvermögen vom Gegenteil überzeugen und so freundete selbst sie sich mit den beiden an.

Ich weiß nicht mehr wie genau es dazu kam, doch irgendwann stellte sich heraus, dass dieses Ehepaar sich nach über 20 Jahren Ehe dazu entschieden hatte ihre Beziehung zu öffnen und dem jeweiligen Partner weitere S. Kontakte zu erlauben. Ich selbst habe nichts gegen diese Form der Beziehungsführung und kann sie respektieren, doch für mich selbst kommt sie eben einfach nicht in Frage. Ab und zu lässt die weibliche Hälfte des Pärchens schon durchblicken, dass sie auch nichts dagegen hätte, wenn sich ihr Mann mit meiner Freundin vergnügen würde, doch da von seiner Seite aus derartige Andeutungen praktisch nie gemacht wurden, habe ich auch nie mehr dazu gesagt als dass ich sowas nicht möchte. Um es weiterhin übersichtlicher zu gestalten nennen ich die beiden ab jetzt einfach nur noch T (Sie) und S (Er)

Man ahnt vielleicht schon jetzt was kommt.

Am Montag hatte ich mit meiner Freundin ein längeres Gespräch und sie fragte mich ob ich S irgendwie böse angeschaut habe, weil er zwischendurch angeblich erschrocken von ihr weg zuckte. Ich wusste nicht einmal von welcher Situation sie da sprach, da es meiner Ansicht nach von S keinerlei Annäherungsversuche gab, die mich irgendwie gestört und Grund zur Eifersucht gegeben hätten. Sie seufzte und schien irgendwie bedrückt zu sein. Da ich mir einfach keinen Reim auf ihr Verhalten machen konnte fing ich an etwas nachzubohren und so stammelte sie dann nach einigem Zögern hervor, dass sie nach langem Überlegen beschlossen habe nicht monogam leben zu wollen. Man hätte mir in dem Moment offen gesagt keinen stärkeren Schlag in die Magengrube geben können. Ich war völlig entsetzt und wusste nicht mehr was ich sagen sollte. Der Verdacht, dass ganze sei einfach eine blöde Ausrede und sie habe sich lediglich in S verschossen lag natürlich am nächsten, also fragte ich genau dies bei ihr nach. Sie war ebenso entsetzt über mein mangelndes Vertrauen, dass ich das überhaupt vermuten könnte und beteuerte unter vielen Tränen, dass es da wirklich nichts gäbe was über eine körperliche Anziehung hinaus geht. Sie fing an alles etwas mehr zu erläutern und erklärte mir, dass sie Gefühle nur für mich empfinden würde. Sie könne S. und Liebe eben von einander trennen und ärgere sich, dass sie sich in ihrer früheren Vergangenheit S. Erfahrungen verwehrte habe und nun das Gefühl habe es gäbe da eine Leere die gefüllt werden müsse. Allerdings sei dies eben an die Bedingung geknüpft, es mit Menschen zu tun, den sie bereits kennt und gern habe. Ein völlig Fremder käme für sie nicht in Frage. Wer damit gemeint war, war natürlich nicht schwer zu erraten und ich fragte sie erneut nach dem warum ausgerechnet S. Der Grund für sie war die offene Beziehung von S und T. Diese sei für sie der ideale safe space um sich ausprobieren zu können.

Man mag mich vielleicht naiv nennen, vielleicht sogar dumm doch ich schenkte ihr erneut mein Vertrauen und glaubte ihr die Geschichte, doch mein Herz war zunächst wie versteinert. So stellte ich klipp und klar fest, dass ich einer Öffnung unserer Beziehung nicht zustimmen werde. Ich habe mich bewusst für eine monogame Lebensweise in Beziehungen entschieden und möchte daran auch nichts ändern. Und auch wenn es etwas egoistisch erscheinen mag, so käme für mich auch keine einseitige offene Beziehung in Frage. Den Gedanken, sie *beep* in den Armen eines anderen Mannes zu wissen treibt mir sogar während ich dies hier schreibe die Tränen in die Augen und erfüllt mich mit einer Mischung aus Wut, Verlustangst und Traurigkeit. Das würde ich langfristig nie und nimmer Aushalten und dann lieber den Schlussstrich unter die Beziehung ziehen. Daher sagte ich ihr schweren Herzens, dass ich ihre Neigungen zwar nicht verurteile, doch wenn sie ernsthaft an ihrem Vorhaben festhielte würde dies zwangsläufig auf eine Trennung hinauslaufen. Meine Freundin sagte mir unter weiteren Tränen, dass sie dies unter keinen Umständen wolle, da sie mich innig liebe, da sie nur bei mir das Gefühl habe gänzlich sie selbst sein zu können. Sie bat mich inständig ihr Zeit zu geben, da sie nicht mit einer so heftigen Reaktion von mir gerechnet hatte und sich nun erst einmal neu ordnen müsse. Die folgende Nacht schliefen wir beide nicht und mein folgender Arbeitstag war ein reinstes Chaos, sodass ich früher nach Hause fuhr. Ich war immer noch erfüllt von diesem Wechselbad der Gefühle und ich bemerkte wie sich meine Wutphasen gegen S richtete. Ich schrieb meiner Freundin über unser Gespräch und sie erklärte erneut dass sie zwar verstanden habe, dass ich keine Intimitäten zwischen ihr und S tolerieren würde, es aber eben unvermeidbar sei, dass sie unsere Freunde mögen würde. Wie man von ich mag jemanden zu ich will ihm das zeigen, indem ich mit ihm schlafe kommen kann, wird mir wohl ewig verschlossen bleiben. Ich schrieb ihr, dass ich mit S reden möchte, doch sie bat mich dies zunächst selbst mit ihm zu machen, wenn die Gelegenheit günstig sei.

Hier, so gebe ich zu konnte ich meiner Freundin einfach nicht noch weiter vertrauen. Zu verletzt war ich und zu sehr nagte die ungeklärte Situation an mir. Ich weiß nicht weshalb. vielleicht war es etwas unbewusstes, was mir einst die Therapie lehrte und nun aus mir hervor brach, vielleicht war es auch einfach nur Blödheit, doch anstatt zum Telefon zu greifen und vor lauter Wut und Eifersucht S anzupampen, dass er bloß seine Finger von meiner Freundin lassen soll, entschied ich mich ihm eine Nachricht auf whatsapp zu schreiben und ihn um ein vertrauliches Gespräch zu bitten. Ich schilderte ihm den kompletten Vorfall und bat ihn um eine ehrliche Antwort auf die Frage wie das ganze denn aus seiner Perspektive ausschaue. Er war völlig überrascht von meinen Erzählungen und seine Unwissenheit über die Gefühls- und Gedankenspielchen meiner Freundin schienen ehrlich zu sein. Er beteuerte keinerlei Andeutungen oder Handlungen vorgenommen zu haben, die meine Freundin hätte fehlinterpretieren können und zeigte Sorge das Gerede über offene Beziehungen könnte meiner Freundin irgend einen falschen Floh ins Ohr gesetzt haben. Wir unterhielten uns lange über sein eigenes Beziehungsmodell und er erklärte mir, dass es lange Jahre dauerte bis er und seine Frau überhaupt selbst bereit zu diesem Schritt waren. Außerdem bestünde eine der Regeln ihrer offenen Ehe darin, dass bei außerehelichen Abenteuern stets alle Beteiligten ihr Einverständnis geben müssten, was zum in meinem Fall nicht der fall sei, da ich als ihr Freund damit nicht einverstanden sei. Und nicht zuletzt sei ihm die Freundschaft viel zu wichtig, um sie wegen sowas aufs Spiel zu setzen.

Gestern unterhielt ich mich erneut mit meiner Freundin, da ich noch immer nicht aus diesem Gefühlschaos entkam und erneut bat sie immer wieder um Verzeihung. Sie habe naiverweise nicht damit gerechnet, dass sie mit ihrer Bitte wohlmöglich unserer Beziehung mehr schaden könnte und es täte ihr unendlich weh, wenn mich zwischendurch erneut diese ablehnende Gefühlskälte ergreifen würde.

Lange Geschichte, obwohl mir das Schreiben durchaus gut tat. Meine Gefühle sind noch immer recht aufgewirbelt und ich weiß einfach nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich bin niemand, der seiner Partnerin egoistisch gegenüber tritt und ihr krampfhaft Ketten anlegt. Doch wir hatten uns einst auf eine monogame Beziehung geeinigt und daran möchte zumindest ich eben auch nichts ändern. Dafür bin ich der falsche. Immer wieder erwische ich mich daher bei dem Gedanken doch die Reißleine zu ziehen und das ganze Spiel zu beenden. Auch wenn ich meine Freundin nach wie vor liebe und mich eine Trennung wahnsinnig schmerzen würde. Ich bin mir noch nicht einmal sicher ob ihr Wunsch nach einer Öffnung der Beziehung überhaupt echt ist oder ob sie nicht einfach nur glaubt sie müsse irgendwie die Chancen ihrer verlorenen Jugend nachholen. Des weiteren weiß ich natürlich immer noch nicht ob ich S und T trauen kann. Ein Teil in mir würde die Freundschaft am liebsten direkt quittieren, ein anderer möchte den beiden vertrauen. Irgendwie fühlt sich gerade alles nur noch falsch an und ich treibe zwischen Traurigkeit, verlorenem Vertrauen, Eifersucht, Zukunfts- bzw Verlustängsten und dem Wunsch nach der Liebe meiner Freundin umher.

Vielleicht hat ja hier jemand einen Rat oder zumindest ein paar aufmunternde Worte

Liebe Grüße

Micha

04.11.2021 12:28 • x 3 #1


P
Zitat von Micha83:
Vielleicht hat ja hier jemand einen Rat oder zumindest ein paar aufmunternde Worte

Hallo Micha

Aus meiner Sicht hat sich deine Freundin 6uell gefühlsmässig verändert und will körperlich wohl ihren Horizont erweitern. Aus Liebe zu dir unterdrückt sie das aber, was letztendlich nicht wirklich gut ist für eure Beziehung.

Ich weiss, das kommt alles sehr rationel rüber, aber ich weiss nichts anderes, als die Beziehung zu ihr dann doch zu beenden, da du selber dich nicht damit anfreunden kannst. Euch trennen wohl gewisse Wege jetzt.

Ihr könnt euch nach wie vor festhalten, aber auf Dauer geht das nicht gut.

Was du probieren könntest, mit ihr auf 6uelle Erkundungstour gehen, vielleicht mal in einen Partnerwechsler, anderen zuschauen. Nicht gleich mit machen. Aber wie gesagt, nur ein Vorschlag und auch nur, wenn du dir das vorstellen kannst.

Ansonsten bleibt dir wohl leider nichts anderes übrig, als dich von ihr zu lösen, damit sie ihre eigene Erfahrungen machen kann. Und wer weiss, vielleicht ist ihre Vorstellung, die sie momentan 6uell hat, gar nicht so toll für sie und sie kehrt zu ihrem Ursprung, monogam zu leben wieder zurück.

L G Pinkstar

04.11.2021 12:43 • x 3 #2


A


Offene Beziehung sinnvoll? Regeln / einseitiger Wunsch?

x 3


D
Du hast Deine Geschichte sehr sauber und klar aufgeschrieben, vielen Dank dafür, denn das ist leider nicht selbstverständlich.

Von Hilde Domin gibt es ein Gedicht: unaufhaltsam, das ging mir spontan durch den Kopf.

Deine Partnerin mag durchaus Nachholbedarf haben, sie möchte, da sie durch eure gemeinsamen Freunde jetzt viel über alternative Beziehungsmodelle gehört hat, von Dir einen Freibrief.
Mit Deiner klaren Haltung hat sie nicht gerechnet, warum nicht?
Kennt sie Dich so schlecht? Habt ihr erstmalig das Thema fremde Haut besprochen?

04.11.2021 12:48 • x 5 #3


unbel-Leberwurst
Zitat von Micha83:
Hier, so gebe ich zu konnte ich meiner Freundin einfach nicht noch weiter vertrauen.
...
Ich schilderte ihm den kompletten Vorfall und bat ihn um eine ehrliche Antwort auf die Frage wie das ganze denn aus seiner Perspektive ausschaue. Er war völlig überrascht von meinen Erzählungen und seine Unwissenheit über die Gefühls- und Gedankenspielchen meiner Freundin schienen ehrlich zu sein.
...
Des weiteren weiß ich natürlich immer noch nicht ob ich S und T trauen kann
...
Irgendwie fühlt sich gerade alles nur noch falsch an und ich treibe zwischen Traurigkeit, verlorenem Vertrauen, Eifersucht, Zukunfts- bzw Verlustängsten und dem Wunsch nach der Liebe meiner Freundin umher.


Also ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Du hier den Beteiligten auf einmal nicht mehr Vertrauen kannst oder willst.
Ich verstehe das so, dass sowohl Deine Freundin als auch S zu jeder Zeit ehrlich zu Dir gewesen sind.
Oder vielleicht sogar ZU ehrlich?

Was sicherlich nicht in Ordnung ist, dass Deine Freundin Dich nicht in ihren Entscheidungsprozess eingebunden hat sondern Dich vor die Tatsache gestellt hat, dass sie nicht mehr monogam leben will.
Es ist doch nun erst einmal zu klären, ob ihr Wunsch wirklich so stark ist, es auf eine Trennung ankommen zu lassen.

Zunächst einmal klingt S sehr besonnen und vernünftig.
Daher kannst Du mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass da jetzt akut nichts passieren wird. Also beruhig Dich erst einmal und komm etwas runter.

Und dann klärst Du in den nächsten Wochen und Monaten in aller Ruhe mit Deiner Freundin ab, ob ihr der Auswärtssex wirklich soviel wert ist, dass Du Dich dann trennst.
Also tief durchatmen, sacken lassen und reden, reden, reden...

04.11.2021 13:04 • x 5 #4


W
Hi @ Micha83
Das klingt alles noch überschaubar von Außen betrachtet. Mir scheint es, dass Deine eigene persönliche Wahrnehmung dazu

Zitat von Micha83:
Irgendwie fühlt sich gerade alles nur noch falsch an und ich treibe zwischen Traurigkeit, verlorenem Vertrauen, Eifersucht, Zukunfts- bzw Verlustängsten und dem Wunsch nach der Liebe meiner Freundin umher.


Dich dazu bringt, ein wenig zu Dramatisieren. Das ist alles normal auch.

Machs Dir nicht so schwer! Rede mit Deiner Freundin offen über die Themen, die außerhalb Deiner Komfortzone liegen.
Gönnt Euch das! Sie hat doch keine Vorerfahrung und liebt Dich.
Du bist ihr in diesem Punkt voraus, sie da auf Augenhöhe zu bringen wäre fair.
Und in Deinem Fall ist eine ehrliche Auseinandersetzung um so ein wichtiges Thema bestimmt wirkungsvoll für Eure Beziehung.
Ist doch für sie auch schwierig, wenn Du jetzt anstatt Offenheit zu zeigen den Eifersüchtler gibst. Denn in ihrer Wahrnehmung bist Du der Erfahrenere von Euch beiden.
Verstehst @ Micha83 ?

Und das andere wirkt so, wie Du selbst sagst, wie Dein Thema. Unabhängig von ihr.

Viel Glück! Ich würde einfach offen miteinander reden. Bewertungsfreie Ebene.

04.11.2021 13:30 • x 5 #5


K
Puh, Du stehst da meiner Meinung nach vor einem riesigen Problem. Andere User hier mögen anderer Meinung sein, allerdings halte ich das 6uelle Verlangen Deiner Freundin fast nicht für dauerhaft unterdrückbar. Du bist ja ganz klar in Deiner Haltung. Es gibt keine Alternative zur monogamen Partnerschaft, das sehe ich für mich ebenso. Wenn es für Dich absolut alternativlos ist (und da musst Du echt ehrlich zu Dir selbst sein), dann ist das so und Du musst auf dem Standpunkt auch bleiben.

Sie allerdings muss jetzt für sich entscheiden, ob die Liebe zu Dir so gross ist, dass sie auf die Abenteuer verzichten kann. Dummerweise kannst Du niemals wissen, ob ihre Antwort eine Momentaufnahme ist, gar ehrlich gemeint ist. Auch darf man den Trieb nicht unterschätzen. Der beste Vorsatz kann für den Hintern sein, wenn da nur die richtige Gelegenheit kommt.......

Du hast nur 2 Möglichkeiten: Sie vor die Entscheidung stellen. Entscheidet sie sich für Dich, dann kannst Du das nur so annehmen und maximal vertrauen, mit der Gefahr, dass Du irgendwann enttäuscht wirst. Sei es, weil sie Dich betrügt, oder aber ganz einfach ihre Entscheidung wieder revidiert.

Die andere Möglichkeit ist nur noch die Trennung. Dann braucht sie einen Partner, der genauso eingestellt ist, wie sie......

04.11.2021 13:32 • x 3 #6


Cagy
Hallo Micha,
eine offene Beziehung ist nur *sinnvoll* wenn beide Partner mit diesem Beziehungsmodell umgehen möchten und damit glücklich werden.
Aus *Liebe* zum Partner irgendwas mitmachen -- oder hinnehmen -- was völlig entgegen der eigenen Vorstellungen und Bedürfnissse ist kann und wird nicht gutgehen.
Vielleicht könnt ihr darüber reden warum du deiner Partnerin als S-partner nicht mehr genügst...man wacht nicht eines Tages auf und ist plötzlich * nicht mehr monogam*....
Wünsche euch gute Gespräche..

04.11.2021 14:23 • x 8 #7


D
Irgendwie sehe ich nicht, wo hier das Problem ist.
@Micha83 , was ist deiner Freundin wichtiger: ihr S. Erfahrungsschatz oder ihr monogam l(i)ebender Menschenschatz?
Offenbar ersteres.
Damit ist alles gesagt: Du bist ihr nicht wichtig genug. S. mit wer weiß wem ist ihr wichtiger.
Brauchst du so jemanden?
Wenn ja: Mach weiter so und quäl' dich weiter.
Wenn nein: Trenn dich von ihr. Klar und schnörkellos. Soll sie v@geln, wen sie will, bis sie Hornhaut auf den Sch@mlippen hat. Aber dich damit verschonen.

04.11.2021 14:30 • x 10 #8


Micha83
Nicht wundern... jetzt noch mal mit Registrierung. Antwort als Gast funktionierte iwi nicht..

Erst einmal Danke für Eure Antworten.

Die Situation ist für mich halt irgendwie surreal, weil es bei ihr eben nicht so abläuft wie in anderen Fällen, in denen Wünsche nach einer offenen Beziehung getätigt werden. Zumindest kannte ich bisher keine Fälle die man damit vergleichen könnte.

Sie sagte während unseres Gespräches zum Beispiel auch, dass sie mein Vertrauen nicht verletzten will und daher möglichst genau wissen möchte wo meine persönlichen Grenzen liegen würden. Es ginge ihr dabei gar nicht mal nur um S. Abenteuer bzw neue Erfahrungen, sondern eben darum dass sie Menschen die sie gerne hat ihre freundschaftliche Zuneigung auf unterschiedliche Art zu zeigen vermag und S. wäre für sie halt eine davon. Für sie käme es daher auch nicht in Frage sich auf S. Abenteuer mit einer fremden Person einzulassen. Von daher verwirrt mich das Ganze umso mehr.

Als ich ihr dann noch sagte, dass ich sicherlich nicht den krankhaft eifersüchtigen Freund spielen möchte und ihr mitteilte, dass ich beispielsweise kein Problem in freundschaftlichen Zärtlichkeiten habe (Umarmungen, Anlehnen, Kuss auf die Wange, oder von mir aus sogar (angezogen) den Rücken massieren oder gar harmlose Flirts erlauben würde war sie schon wieder hellauf erleichtert und meinte damit könne sie arbeiten. Ich hatte danach ehrlich gesagt den Eindruck, als habe sie bis dahin nie wirklich gewusst wie weit sie überhaupt mit ihrer Neigung bei anderen Leuten hätte gehen dürfen. Von daher ja: Wir haben über die andere Haut offensichtlich doch zu wenig gesprochen und somit war es vielleicht ohnehin dringend notwendig und auch sinnvoll von ihr mir so viel Vertrauen entgegen zu bringen und sich zu öffnen. Halt bevor irgendwas heimlich geschehen wäre, das macht mir zumindest Hoffnung, dass ihre Liebe wirklich stark genug ist um zu akzeptieren, dass nach aktuellen stand S. und Knutscherei für mich einfach deutlich über die freundschaftlichen Gesten hinaus gehen.

Ich habe mir jedenfalls noch einmal ganz fest vorgenommen mir die Zeit zu lassen und all dies in Ruhe zu verarbeiten, ehe ich voreilige Entscheidungen treffe und das Handtuch werfe. Dafür liebe ich meine Freundin einfach zu sehr und auch die 8 (meist) wirklich schönen Jahre in denen wir zusammen lebten und wuchsen möchte ich nicht einfach so aus dem Fenster werfen. Erst recht nicht wenn von ihrer Seite die Liebe noch so stark ist, wie es momentan der fall zu sein scheint.

04.11.2021 14:51 • x 5 #9


aequum
Zitat von Micha83:
Nicht wundern... jetzt noch mal mit Registrierung. Antwort als Gast funktionierte iwi nicht.. Erst einmal Danke für Eure Antworten. Die Situation ist für mich halt irgendwie surreal, weil es bei ihr eben nicht so abläuft wie in anderen Fällen, in denen Wünsche nach einer offenen Beziehung getätigt werden. ...

Dann führt weitere intensive Gespräche und klärt alles unmissverständlich miteinander ab.

04.11.2021 14:58 • x 1 #10


DieSeherin
Zitat von unbel Leberwurst:
Und dann klärst Du in den nächsten Wochen und Monaten in aller Ruhe mit Deiner Freundin ab, ob ihr der Auswärtssex wirklich soviel wert ist, dass Du Dich dann trennst.

dazu hat sie ja schon klar gesagt, dass er ihr das wichtigste ist - also wichtiger, als dieser (momentane) wunsch!

kann es sein, dass sie auf diese idee erst durch die erzählung dieses paares gekommen ist? dass sie niemals von alleine darauf gekommen wäre? dass ihr vorher gar nichts gefehlt hat? dass sie eine S. spielart in gedanken durchspielt und noch gar nicht so ganz sicher ist, ob sie die wirklich nur mit dir gemeinsam als kopfkino durchspielen will, oder sie das wirklich verwirklicht haben muss?

04.11.2021 15:03 • x 4 #11


D
Zitat von Micha83:
Nicht wundern... jetzt noch mal mit Registrierung. Antwort als Gast funktionierte iwi nicht.. Erst einmal Danke für Eure Antworten. Die Situation ...

Selbstachtung geht anders.
Viel Spaß beim Leiden!

04.11.2021 15:05 • x 1 #12


Micha83
Zitat von DieSeherin:
dazu hat sie ja schon klar gesagt, dass er ihr das wichtigste ist - also wichtiger, als dieser (momentane) wunsch! kann es sein, dass sie auf diese idee erst durch die erzählung dieses paares gekommen ist? dass sie niemals von alleine darauf gekommen wäre? dass ihr vorher gar nichts gefehlt hat? dass sie eine ...


Auch das ist nicht auszuschließen, auch wenn sie behauptet hat diese Erkenntnis sei die letzten Monaten in ihr herangereift. Meine Freundin ist in der Hinsicht echt nicht ganz einfach zu durchschauen. Etwas ganz ähnliches hatten wir schon bei dem Thema Kinder. Zu Beginn wollte sie auf alle Fälle welche, dann zweifelte sie daran ob es wirklich echter Kinderwunsch war oder doch einfach nur die Furcht vor dem alleine sein und die Angst was aus dem familienhaus werden wird, wenn sie keine bekommt. Aktuell will sie weder das eine noch das andere ausschließen. Habe ich schon erwähnt, dass sie extrem harmoniebedürftig ist und ich manchmal das Gefühl nicht loswerde sie suche stets nach der eierlegenden Wollmilchsau?

Manchmal habe ich einfach wirklich das Gefühl sie wolle einfach nur jedem Menschen in ihrer Umgebung alles nach seinen individuellen Bedürfnissen recht machen und vergisst dabei völlig sich selbst. Zu ihrer jüngsten Inspirationsquelle sei noch mal gesagt, dass wir die beiden Eheleute inzwischen auch gut 1,5 Jahre kennen und die Bekanntschaft damit deutlich älter ist als ihr Wunsch nach einer offenen Beziehung. Davon ab bin ich nicht einmal so ganz sicher ob nicht vielleicht auch einfach nur ich und mein eigenes Verhalten innerhalb der Tiefs unserer Beziehung der Auslöser ist. Bedingt durch meine Vorgeschichte habe ich immer mal wieder Phasen in denen es mir wahnsinnig schwer fällt Nähe zuzulassen. Ich verkrieche mich dann gerne ein paar Tage in mein stilles Kämmerlein und reguliere mich selbst. Ich war in der Hinsicht - wie im Eingangspost beschrieben - von Anfang der Beziehung an offen und ehrlich, doch kann ich mir durchaus vorstellen dass diese Phasen trotzdem nicht spurlos an ihr vorüber gingen. Auf meine Anfrage verneint sie das aber vehement und vielleicht klammere ich daher auch einfach nur an einen Strohhalm. Wie gesagt... keine Ahnung wie ich damit am besten umgehen soll, aber das wird hoffentlich die Zeit zeigen. Eine Beziehung einfach so wegwerfen ist halt auch nicht meins. Zumindest nicht, solange es noch einen Funken Resthoffnung auf eine gemeinsame Lösung gibt.

04.11.2021 15:33 • x 1 #13


DieSeherin
Zitat von Micha83:
und ich manchmal das Gefühl nicht loswerde sie suche stets nach der eierlegenden Wollmilchsau?

wer will die nicht

Zitat von Micha83:
Wie gesagt... keine Ahnung wie ich damit am besten umgehen soll, aber das wird hoffentlich die Zeit zeigen. Eine Beziehung einfach so wegwerfen ist halt auch nicht meins.

ich sehe dazu auch überhaupt keinen grund! warum denn? sie hat ihren wunsch in den raum geschmissen, hat gemerkt, wie du darauf reagiert hast und alles andere spielt sich gerade in deinem kopf ab!

sie hat doch bisher dein vertrauen nie enttäuscht... warum vertraust du ihr nicht weiterhin? ey, wenn dich das jetzt so durchdrehen lässt, traut sie sich doch nie mehr, mit dir über intime wünsche und sehnsüchte zu sprechen!

04.11.2021 15:39 • x 6 #14


unbel-Leberwurst
Zitat von DieSeherin:
dazu hat sie ja schon klar gesagt, dass er ihr das wichtigste ist - also wichtiger, als dieser (momentane) wunsch! kann es sein, dass sie auf diese idee erst durch die erzählung dieses paares gekommen ist? dass sie niemals von alleine darauf gekommen wäre? dass ihr vorher gar nichts gefehlt hat? dass sie eine ...


Mag ja sein, dass sie vorher nie auf die Idee gekommen wäre, aber sie hat den Gedanken nun mal jetzt im Kopf...

Sie hat aber auch gesagt:
dass sie nach langem Überlegen beschlossen habe nicht monogam leben zu wollen.
Das klingt ja nun eher nach einer Tatsache als einem vorsichtigen Antasten der Meinung des TE´s zu diesem Thema...

@UnsichererMann merkt zurecht kritisch an, ob sie ihr Verlangen jetzt dauerhaft unterdrücken kann?
Oder ist es halt nur ein MOMENTANER Wunsch, der vielleicht gerade durch die Bekannten begünstigt ist?

Ich sehe das hier ergebnisoffen...

04.11.2021 15:41 • x 2 #15


A


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