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ONS beichten? Ich hab tierisch Mist gebaut

T
Zitat von whynot60:
Ich habe gesehen (in der Glockenliste), dass Trebor mich angesprochen hat, und habe mir daraufhin erlaubt, ihm ganz unbesehen unmittelbar hier zu antworten.


Dafür brauchst du dich nicht zu erklären, nichts anderes als Höflichkeit ist das, was mancher hier überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hat.

Zitat von whynot60:
Wer schon eine gewisse Lebenserfahrung hat, wird Versprechen weder glauben noch sie selber tun. Denn aus dem Moment heraus Ewigkeit zu versprechen, das kann nur ein Versprecher sein, wie er halt manchmal vorkommt.


Warum gibt man sich u.a. ein Treueversprechen, wenn das alles Makulatur ist.
Kann ich meiner Frau überhaupt in irgend einer Richtung vertrauen, wenn ein gegebenes Wort nur eine Luftblase ist?
Wenn ich z.b. per Handschlag mit dem Fließenleger eine Terminabsprache mache, ist das bindend für uns.

Zitat von whynot60:
Gerade Du würdest doch sicher selber gleich laufen, wenn es zu dieser eingebildeten, allein auf dem eigenen Boden gewachsenen Schwierigkeit eines Seitensprungs kommen würde.


Wenn die Beziehung nicht läuft, versuche ich die Probleme zu lösen, ich laufe nicht zu einer anderen Frau um zu *beep*.
Dafür schätze ich meine Frau zu sehr und würde nie durch so einen Mist meine Familie, unter Umständen, meine Existenz gefährden.

09.11.2019 12:05 • x 3 #316


hahawi
Zitat von Trebor72:
Wenn ich z.b. per Handschlag mit dem Fließenleger eine Terminabsprache mache, ist das bindend für uns.

Für den Rest Deines Lebens wird es dann keinen anderen Fliesenleger mehr geben?

09.11.2019 12:23 • x 3 #317


A


ONS beichten? Ich hab tierisch Mist gebaut

x 3


Kummerkasten007
Zitat von Trebor72:
mit dem Fließenleger


Fliesenleger.

Alles andere ist schmerzhaft zu lesen.

09.11.2019 12:38 • #318


W
Ja, wenn beide Kaufleute sind, ist das nach HGB alles ok mit dem Handschlag

09.11.2019 12:52 • #319


W
Zitat von Trebor72:
Dafür brauchst du dich nicht zu erklären, nichts anderes als Höflichkeit ist das, was mancher hier überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hat.


Eben. Und an Höflichkeit fehlt es mir ja nicht. Höchstens dann und wann an Zeit.


Zitat von Trebor72:
Warum gibt man sich u.a. ein Treueversprechen, wenn das alles Makulatur ist.
Kann ich meiner Frau überhaupt in irgend einer Richtung vertrauen, wenn ein gegebenes Wort nur eine Luftblase ist?
Wenn ich z.b. per Handschlag mit dem Fließenleger eine Terminabsprache mache, ist das bindend für uns.


Ich möchte Dir einmal anhand eines Beispiels erklären, wie es sich mit diesen Versprechen meiner Erfahrung nach verhält:
Wenn ich Dir verspreche, nächsten Mittwoch mit Dir auf ein B. zu gehen, dann solltest Du Dich auch darauf verlassen können, und wenn nicht ein halber Weltuntergang dazwischenkäme, würde ich dieses Versprechen auch halten.
Würde ich Dir versprechen, irgendwann mit Dir auf ein B. zu gehen, so könnte es sein, dass ich nächste Woche oder nächstes Jahr keine Lust mehr darauf habe und mein Versprechen nicht einhalten würde.
Würde ich Dir gar versprechen, von nun an jeden Abend bis zum Lebensende von einem von uns beiden mit Dir auf ein B. zu gehen, müsste ich entweder vollends besoffen oder vollends verrückt geworden sein. Und Du nicht weniger, würdest Du an dieses Versprechen glauben. Und überdies: Würde ich mich trotz allen Widerwillens, allein um das Versprechen einzuhalten, zum täglichen B. mit Dir treffen - was, meinst Du, hättest Du davon? Wenn ich nur verdrossen, wütend und wortlos herumhänge und auf Nägeln sitze, mit dem einzigen Wunsch im Kopf, so schnell als möglich hier wieder wegzukommen?
(Allerdings muss ich anfügen, dass ich im zweiten und dritten Fall mit Sicherheit kein Versprechen abgeben würde, weil mir eben völlig bewusst ist, dass die Dinge sich fortwährend wandeln und man solche Versprechen weder geben noch fordern, noch glauben kann. Außerdem ist hier auch noch eines zu bedenken, was sehr oft vorkommt: Jemand sagt lediglich etwas, der andere nimmt das aber als Versprechen, deutet es für sich so, obwohl es durchaus keines ist. Sagt also jemand meinetwegen: Ich werde dich für immer lieben!, so ist das kein Versprechen, nicht einmal dann, wenn er es sogar verspricht, sondern eine Behauptung aus dem momentanen Rausch heraus, unbedeutend also, weil der Rausch nicht für immer anhält.)

Verlassen sollte man sich grundsätzlich nur auf das, was überhaupt realistischerweise gesagt und geglaubt werden kann.


Zitat von Trebor72:
Wenn die Beziehung nicht läuft, versuche ich die Probleme zu lösen, ich laufe nicht zu einer anderen Frau um zu *beep*.
Dafür schätze ich meine Frau zu sehr und würde nie durch so einen Mist meine Familie, unter Umständen, meine Existenz gefährden.


Das war nicht ganz meine Frage. Es ging nicht darum, dass Du zum *beep* zu einer anderen Frau läufst. Sondern es ging darum, wie Du reagieren würdest, wenn Deine Frau den Tatbestand eines Seitensprungs vorzuweisen hätte (und Dir das auch bekannt wird). Wie es sich dann mit Deiner Treue und Loyalität verhält. Bleibst Du auch in diesem Fall dabei, ohne Dich daraufhin zum unerträglichen ewigen Granta... zu verwandeln, so gebührt Dir Respekt. In Deinem Fall. Ansonsten sollte es eigentlich selbstverständlich sein.

Ich möchte Dir ja einen alten Spruch mit auf den Weg geben, weil mir der aus irgendwelchen Gründen für Dich so passend erscheint: Kämpfe gegen deinen Gott, erst dann bist du ein Krieger.

10.11.2019 04:38 • x 2 #320


Leonhard
Zitat von whynot60:
Wenn ich Dir verspreche, nächsten Mittwoch mit Dir auf ein B. zu gehen, dann solltest Du Dich auch darauf verlassen können, und wenn nicht ein halber Weltuntergang dazwischenkäme, würde ich dieses Versprechen auch halten.
Würde ich Dir versprechen, irgendwann mit Dir auf ein B. zu gehen, so könnte es sein, dass ich nächste Woche oder nächstes Jahr keine Lust mehr darauf habe und mein Versprechen nicht einhalten würde.
Würde ich Dir gar versprechen, von nun an jeden Abend bis zum Lebensende von einem von uns beiden mit Dir auf ein B. zu gehen, müsste ich entweder vollends besoffen oder vollends verrückt geworden sein.

Vorweg: Anführungszeichen, die ich mit diesem mobilen Endgerät setze werden nicht angezeigt, ich ersetze die durch AA ! Möchte ich hier einwerfen: AANicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!AA? Ich denke ,ja!
...Angenommen, ich hätte ein Versprechen X gegeben, dessen Einhaltung man auf Dauer gar nicht absehen kann, dann ist das beiden (Vertrags-) Partnern bewusst. Wenn ich nun merke, AAOh, ich kann mich nicht mehr daran halten!AA, signalisiere jedoch gleichzeitig dem anderen immer noch, ich würde es dennoch tun, dann ist das schofelig.
Wenn meine Frau mir die Treue verspricht und nach Jahren dieses nicht mehr einhalten kann und mir dennoch weiterhin klar vermittelt, sie würde dies (Fremdgehen) niemals tun, dann ist das ein Hintergehen. Natürlich weiß ich ich nicht, ob ich jemanden für immer lieben kann, doch wenn ich Liebe und Treue vorgaukle und den Anderen dadurch im Glauben lasse, der Vertrag würde noch gelten, dann ist das hinterhältig. Übertragen auf Dein Beispiel hieße dies, das Du sagst: AA Trebor72, klar gehe ich nur mit Dir weiterhin bis zum Lebensende jeden Abend auf ein B. und mit niemandem sonst!AA, und gleichzeitig trinkst Du doch heimlich mit einem Anderen. Meine Wunschlösung: AADu, Trebor72, ich hatte es Dir zwar versprochen, möchte mich aber zukünftig mit jemanden Anderem auf ein B. treffen. Es tut mir sehr leid, doch ich möchte es Dir lieber vorher selbst sagen, bevor ich Dich belügen mussAA. Das wäre ehrlich und beide wüssten Bescheid. Der Vertrag wird für beide sichtbar beendet, auch wenn Trebor traurig sein wird. Es geht im Affären-Forum nicht um einen unrealistischen Vertrag, der oft nicht eingehalten werden kann, sondern darum, dass ein Vertragspartner ihn heimlich kündigt und den anderen dennoch bewusst im Glauben lässt, er würde noch gelten und dieser könne sich darauf verlassen.
Oder nicht oder wohl oder doch?

10.11.2019 06:50 • x 5 #321


T
Zitat von whynot60:
allein um das Versprechen einzuhalten, zum täglichen B. mit Dir treffen - was, meinst Du, hättest Du davon? Wenn ich nur verdrossen, wütend und wortlos herumhänge und auf Nägeln sitze, mit dem einzigen Wunsch im Kopf, so schnell als möglich hier wieder wegzukommen?


Weil du mein Freund wärest, würdest du mir sagen, dass du dein Versprechen nicht einhalten kannst, weil.......
Du würdest aber nicht, hinter meinem Rücken, dich anstatt mit mir, mit Kunze auf ein B. gehen.
Genau das verstehe ich bei der Frau nicht, wenn sie etwas verspricht, es nicht halten kann, muss sie das mitteilen, auch ausserhalb der Beziehung, aber gerade dort, sie kann doch nicht einfach irgendwelchen Weltverbesserern oder Liebhabern hinterherlaufen, mich abwatschen, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.

Zitat von whynot60:
wenn Deine Frau den Tatbestand eines Seitensprungs vorzuweisen hätte (und Dir das auch bekannt wird). Wie es sich dann mit Deiner Treue und Loyalität verhält


Sie hat dadurch bewiesen, dass sie nicht mehr vertrauenswürdig ist.
Sie betrügt, warum?
Dadurch hat man keine Chance etwas zu ändern, das was sie angetrieben hat, zu verbessern.
Sie hat *beep*. Eine Tatsache, die ich nicht akzeptieren kann.
Es ist schwer gegen den eigenen Gott zu kämpfen.
Meine Werte, auch, wenn sie nicht dem Zeitgeist entsprechen, Verantwortung, Freundschaft, Treue, auch traditionelle und religiöse Kernpunkte, kann ich nur sehr schwer verabschieden.

10.11.2019 10:57 • #322


G
Zitat von Leonhard:
Vorweg: Anführungszeichen, die ich mit diesem mobilen Endgerät setze werden nicht angezeigt, ich ersetze die durch AA ! Möchte ich hier einwerfen: AANicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!AA? Ich denke ,ja!
...Angenommen, ich hätte ein Versprechen X gegeben, dessen Einhaltung man auf Dauer gar nicht absehen kann, dann ist das beiden (Vertrags-) Partnern bewusst. Wenn ich nun merke, AAOh, ich kann mich nicht mehr daran halten!AA, signalisiere jedoch gleichzeitig dem anderen immer noch, ich würde es dennoch tun, dann ist das schofelig.
Wenn meine Frau mir die Treue verspricht und nach Jahren dieses nicht mehr einhalten kann und mir dennoch weiterhin klar vermittelt, sie würde dies (Fremdgehen) niemals tun, dann ist das ein Hintergehen. Natürlich weiß ich ich nicht, ob ich jemanden für immer lieben kann, doch wenn ich Liebe und Treue vorgaukle und den Anderen dadurch im Glauben lasse, der Vertrag würde noch gelten, dann ist das hinterhältig. Übertragen auf Dein Beispiel hieße dies, das Du sagst: AA Trebor72, klar gehe ich nur mit Dir weiterhin bis zum Lebensende jeden Abend auf ein B. und mit niemandem sonst!AA, und gleichzeitig trinkst Du doch heimlich mit einem Anderen. Meine Wunschlösung: AADu, Trebor72, ich hatte es Dir zwar versprochen, möchte mich aber zukünftig mit jemanden Anderem auf ein B. treffen. Es tut mir sehr leid, doch ich möchte es Dir lieber vorher selbst sagen, bevor ich Dich belügen mussAA. Das wäre ehrlich und beide wüssten Bescheid. Der Vertrag wird für beide sichtbar beendet, auch wenn Trebor traurig sein wird. Es geht im Affären-Forum nicht um einen unrealistischen Vertrag, der oft nicht eingehalten werden kann, sondern darum, dass ein Vertragspartner ihn heimlich kündigt und den anderen dennoch bewusst im Glauben lässt, er würde noch gelten und dieser könne sich darauf verlassen.
Oder nicht oder wohl oder doch?

@ Leonhard, sehr gut auf den richtigen Punkt gebracht. Sicher nicht nur für mich, bedeutet eine Ehe, eine
neue Familie gründen und dafür Verantwortung dafür nicht nur zu übernehmen, sondern auch dem gerecht
zu werden.

Eine Ehe hat eine rechtliche, und damit völlig andere Dimension, als das was @whynot60 in seinem Beitrag
zur Erläuterung heran gezogen hat.

10.11.2019 11:13 • x 3 #323


W
Zitat von Leonhard:
Möchte ich hier einwerfen: AANicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!AA? Ich denke ,ja!


Das stimmt! Auch die Argumente gegen hinkende Vergleiche hinken.

Es beginnt schon damit:

Zitat von Leonhard:
dann ist das beiden (Vertrags-) Partnern bewusst.


Das ist mir zu papieren. Liebe und alles, was sich in ihrem Dunstkreis abspielt, ist eben nichts, das sich vertraglich regeln ließe. So wie man mit dem Leben an sich keinen Vertrag abschließen kann. Es kommt, wie es kommt.

Zitat von Leonhard:
Wenn meine Frau mir die Treue verspricht und nach Jahren dieses nicht mehr einhalten kann und mir dennoch weiterhin klar vermittelt, sie würde dies (Fremdgehen) niemals tun, dann ist das ein Hintergehen. Natürlich weiß ich ich nicht, ob ich jemanden für immer lieben kann, doch wenn ich Liebe und Treue vorgaukle und den Anderen dadurch im Glauben lasse, der Vertrag würde noch gelten, dann ist das hinterhältig.


Nenne es, wie Du es willst, aber das, was hinter dieser Hinterhältigkeit steckt, ist etwas sehr Komplexes, das durchaus abhängig ist von der Vorderhältigkeit.
Wenn jemand weiß oder mit einer gewissen Sicherheit annehmen muss, dass, gesteht er die Untreue, die Fremdliebe, alles zusammenbricht, der Partner ihn verlässt, es Schwierigkeiten aller Art gibt, wie nach einem Schwerverbrechen, so wird er sich dieses Geständnis klugerweise wohl gründlich überlegen, noch dazu, wenn ihm bewusst ist, dass dieses Fremde oftmals bald uninteressant wird und flöten geht. Das Lächerliche und Unbegreifliche ist doch nicht das Fremdgehen, sondern die explosive, vernichtende Reaktion darauf! Das muss einem doch einleuchten, wenn man nicht vollkommen verwirrt ist! Gibt es überhaupt irgend etwas anderes, das eine so geringe Ursache und eine so verheerende Wirkung hätte?

Zitat von Leonhard:
Meine Wunschlösung: AADu, Trebor72, ich hatte es Dir zwar versprochen, möchte mich aber zukünftig mit jemanden Anderem auf ein B. treffen. Es tut mir sehr leid, doch ich möchte es Dir lieber vorher selbst sagen, bevor ich Dich belügen mussAA. Das wäre ehrlich und beide wüssten Bescheid. Der Vertrag wird für beide sichtbar beendet, auch wenn Trebor traurig sein wird.


Und hier sind wir beim größten Hinker meines Vergleichs. Denn in diesem Fall steht ja so gut wie nichts auf dem Spiel, keine Liebe, kein Partner, keine Beziehung (die vielleicht an sich durchaus gut funktioniert), kein Haus und Hof und Kind, sondern höchstens eine gewisse Trebor-Traurigkeit, eine Enttäuschung, ein gebrochenes Versprechen. Und ich wäre rücksichtlos genug, ihm dieses zuzumuten.

Übrigens: Meine Ex hat es genau so gemacht, wie Euch das vorschwebt. Sie war verheiratet, hat sich in mich verliebt, säggsuell war die Ehe seit 10 Jahren tot, die Hälfte der Ehezeit, keine Liebe mehr usw., aber es hat halt funktioniert wie eine WG, wie das oft so ist. Es hat nichts gegeben, keine Berührung, keinen Kuss, keine Begegnung, also auch keinen Betrug. Sondern sie hat es zuerst ihrem Mann gesagt, sich dann scheiden lassen, eine eigene Wohung genommen usw. - und einige Monate danach haben wir uns erstmals überhaupt gesehen. Also alles ganz so abgelaufen, wie es nach Euren Vorstellungen laufen sollte.
Und was ist herausgekommen dabei? Ein Jahr der Liebe, des Glücks, der Leidenschaft ... Ein hoher Preis für ein bisschen Leben und Lieben, wie mir scheint. (Übrigens: Ich habe sie in keiner Weise zu irgend etwas gedrängt oder ermutigt, um etwaigen Vermutungen gleich vorzubeugen, ja ich habe sogar von mir abgeraten, trotz oder vielleicht gerade wegen aller Liebe auch meinerseits.)

Jedenfalls ist dieses Modell, wie es noch heute als Ideal in den meisten Köpfen festsitzt, nicht mehr haltbar und nicht mehr tragbar. Es wird schlicht und einfach der heutigen Lebensrealität nicht mehr gerecht. Ob es einem gefällt oder nicht.
Sondern das ideale Modell für die heutige Realität wäre: Eine feste Beziehung, ganz wie bisher, die man auch beibehält, wenn sie stimmig und stabil ist, und säggsuelle Offenheit für beide. Denn der springende Punkt bei diesem Dilemma ist doch, dass der Säggs in einer Beziehung im Lauf der Zeit ermüdet, auch wenn vieles andere sogar besser werden kann, als es anfänglich war. Der Trieb, das Begehren nach (erfüllendem, leidenschaftlichem) Säggs und allem, was damit verknüpft ist, wie etwa Attraktivitätsbeweis, Steigerung des Selbstbewusstsein, Wertgefühl usw., stirbt hingegen ja zumeist nicht frühzeitig ab, und mit dem gewohnten Partner lässt es sich eben nicht mehr so ausleben, wie es ausgelebt sein will. Und für drei Wochen oder drei Monate Höhenflug etwas Wichtiges und Gewachsenes und Verlässliches aufgeben? Das ist nichts anderes als verrückt.
Man sollte einfach einmal diese maßlose Übertriebenheit aufgeben, die dem Säggs zugesprochen und zugefühlt wird. In Wahrheit ist Säggs doch etwas vollkommen Banales, das man übermorgen schon wieder vergessen hat. Und gäbe es nicht schon seit Jahrtausenden ein solches Theater darum, als ginge es hier schier um Leben und Tod, Himmel und Hölle sogar, sondern sähe und verstünde man ihn endlich einmal richtig, als das, was er ist, so könnte man damit völlig entspannt umgehen und bräuchte sich nicht solche ganzen Lebenstragödien daraus zu machen.
Mein Verdacht ist ja, dass offenbar nicht wenige in dem Bewusstsein leben, mehr als Säggs hätten sie gar nicht zu bieten, und deshalb hängt alles, inklusive des Selbstbewusstseins, an diesem halbseidenen Strumpfbandfaden.


Zitat von Gast2000:
Eine Ehe hat eine rechtliche, und damit völlig andere Dimension, als das was @whynot60 in seinem Beitrag
zur Erläuterung heran gezogen hat.


Aha, rechtlich. Na damit kann man ja überhaupt am meisten anfangen! Das Recht als präventiver Kitt des Zerfallsverdächtigen.
Soweit mir bekannt ist, bringt dieses Recht im Endeffekt mehr Scherereien als sonst etwas.
Aber bitte, Freunde des Rechts und der Ordnung noch dazu, dann ehelicht, mir soll's recht, aber nicht Recht sein, und mit dem Recht auf Eurer Seite kann dann ja auch nichts mehr schiefgehen, vom Wohlgefühl her zumindest.


Zitat von Trebor72:
Genau das verstehe ich bei der Frau nicht, wenn sie etwas verspricht, es nicht halten kann, muss sie das mitteilen, auch ausserhalb der Beziehung, aber gerade dort, sie kann doch nicht einfach irgendwelchen Weltverbesserern oder Liebhabern hinterherlaufen, mich abwatschen, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.


Was ich dazu noch zu sagen hatte, habe ich bereits gesagt.
Was mich allerdings noch interessieren würde: Was hast Du immer mit den Weltverbesserern? Hat Dir ein solcher Deine Frau abspenstig gemacht, oder meinst Du, nur diese wären zu einer solchen Schandtat fähig, im Gegensatz zu den konservativen Leutchen? Dass Du Dich da nicht täuschst! Die Konservativen sind nur die besseren und standhafteren Leugner, Tarner und Verheimlicher. Gerade einen Weltverbesserer, der diesen Namen auch verdient, wird etwas Nebensächliches wie Säggs noch am wenigsten interessieren.

11.11.2019 04:32 • x 3 #324


bifi07
Lieber whynot!
Ich kann deinen Standpunkt verstehen, aber die Menschen sind nun mal verschieden, genauso wie ihre Ansichten.

Ich halte es persönlich auch mit der Treue, denn ich würde mich einfach bei dem Gedanken nicht wohl fühlen, dass mein Lg fremdgehen könnte/würde, auch wenn er mir das gleiche zugestanden hätte.

Vielleicht liegt es daran, dass es bei uns schon immer das eher vollkommene Weltbild war und ist, dass Paare einander treu sind.

11.11.2019 06:29 • x 1 #325


Nachtlicht
Zitat von whynot60:
Mein Verdacht ist ja, dass offenbar nicht wenige in dem Bewusstsein leben, mehr als Säggs hätten sie gar nicht zu bieten, und deshalb hängt alles, inklusive des Selbstbewusstseins, an diesem halbseidenen Strumpfbandfaden.


So habe ich es noch nicht gesehen, das würde einiges erklären... ich kann nachvollziehen dass se.uelle Exklusivität während der Verliebtheitsphase und in den folgenden Konsolidierungsjahren wichtig oder sogar unabdingbar ist aber wenn sie nach vielen gemeinsamen Jahren, gar Jahrzehnten immer noch das entscheidende Element oder die Existenzgrundlage der gesamten Beziehung darstellt und sich in der Sichtweise darauf nicht eine minimale Gelassenheit einstellt, ist mir das echt ein Rätsel.

Wobei ich schon einen Unterschied sehe zwischen einem Seitensprung/kurzfristigem Abenteuer und einer emotionalen Affäre. Letztere rührt an ganz andere Exklusivitäten und hat echt böses Sprengpotential.

11.11.2019 09:01 • #326


paulaner
Zitat von Nachtlicht:
Wobei ich schon einen Unterschied sehe zwischen einem Seitensprung/kurzfristigem Abenteuer und einer emotionalen Affäre. Letztere rührt an ganz andere Exklusivitäten und hat echt böses Sprengpotential.

Ganz genau.
Darum ist eben ein ONS so etwas völlig anderes, als eine lange Affäre.
Und das meint NICHT nur den Zeitraum. Aber auch.

11.11.2019 09:30 • x 3 #327


E
Zitat von whynot60:
Nenne es, wie Du es willst, aber das, was hinter dieser Hinterhältigkeit steckt, ist etwas sehr Komplexes, das durchaus abhängig ist von der Vorderhältigkeit.
Wenn jemand weiß oder mit einer gewissen Sicherheit annehmen muss, dass, gesteht er die Untreue, die Fremdliebe, alles zusammenbricht, der Partner ihn verlässt, es Schwierigkeiten aller Art gibt, wie nach einem Schwerverbrechen, so wird er sich dieses Geständnis klugerweise wohl gründlich überlegen, noch dazu, wenn ihm bewusst ist, dass dieses Fremde oftmals bald uninteressant wird und flöten geht. Das Lächerliche und Unbegreifliche ist doch nicht das Fremdgehen, sondern die explosive, vernichtende Reaktion darauf! Das muss einem doch einleuchten, wenn man nicht vollkommen verwirrt ist! Gibt es überhaupt irgend etwas anderes, das eine so geringe Ursache und eine so verheerende Wirkung hätte?


Hallo Whynot:
Die letzte Aussage ist Deine Meinung, aber sie gilt nicht allgemein. Ich sehe es schon noch als Unterschied zwischen einem ONS und einer langen Affäre, aber soo groß ist der Unterschied nicht. Denn letztenendes ist der Eingehende offen für etwas neues und überaus privates. Und somit wird schon die Ursprungsbetziehung in irgenteiner Art und Weise infrage gestellt. Von daher ist die Ursache durchaus mehr als das bloße Austauschen von Körperflüssigkeiten. Nsatürlich kann man Säggs so sehen- aber in aller Regel ist es ja doch mehr.



Zitat von whynot60:
Jedenfalls ist dieses Modell, wie es noch heute als Ideal in den meisten Köpfen festsitzt, nicht mehr haltbar und nicht mehr tragbar. Es wird schlicht und einfach der heutigen Lebensrealität nicht mehr gerecht. Ob es einem gefällt oder nicht.
Sondern das ideale Modell für die heutige Realität wäre: Eine feste Beziehung, ganz wie bisher, die man auch beibehält, wenn sie stimmig und stabil ist, und säggsuelle Offenheit für beide. Denn der springende Punkt bei diesem Dilemma ist doch, dass der Säggs in einer Beziehung im Lauf der Zeit ermüdet, auch wenn vieles andere sogar besser werden kann, als es anfänglich war. Der Trieb, das Begehren nach (erfüllendem, leidenschaftlichem) Säggs und allem, was damit verknüpft ist, wie etwa Attraktivitätsbeweis, Steigerung des Selbstbewusstsein, Wertgefühl usw., stirbt hingegen ja zumeist nicht frühzeitig ab, und mit dem gewohnten Partner lässt es sich eben nicht mehr so ausleben, wie es ausgelebt sein will. Und für drei Wochen oder drei Monate Höhenflug etwas Wichtiges und Gewachsenes und Verlässliches aufgeben? Das ist nichts anderes als verrückt.
Man sollte einfach einmal diese maßlose Übertriebenheit aufgeben, die dem Säggs zugesprochen und zugefühlt wird. In Wahrheit ist Säggs doch etwas vollkommen Banales, das man übermorgen schon wieder vergessen hat. Und gäbe es nicht schon seit Jahrtausenden ein solches Theater darum, als ginge es hier schier um Leben und Tod, Himmel und Hölle sogar, sondern sähe und verstünde man ihn endlich einmal richtig, als das, was er ist, so könnte man damit völlig entspannt umgehen und bräuchte sich nicht solche ganzen Lebenstragödien daraus zu machen.
Mein Verdacht ist ja, dass offenbar nicht wenige in dem Bewusstsein leben, mehr als Säggs hätten sie gar nicht zu bieten, und deshalb hängt alles, inklusive des Selbstbewusstseins, an diesem halbseidenen Strumpfbandfaden.


Größter Widerspruch in allem. Außer, dass die Leidenschaft abkühlt und insbesondere durch Kinder und dem Alltag leidet. Und vielleicht noch, dass die Erwartung an die ewig währende Liebe falsch verstanden wird und dem romantischen Bild entspricht. Aber ansonsten haben wir diametral entgegengesetzte Ansichten-
First of all: Säggs ist nur oberflächlich betrachtet etwas Banales. Wäre es das, wäre der Akt eine Beliebigkeit. Und dass dem nicht so ist zeigt ja, dass man im Gegensatz zu einem Rüden nicht über jede empfangsbereite Dame herfällt. Es täte mir leid, wenn Du all Deine Erfahrungen schon wieder vergessen hast- dann hattest Du , würde ich meinen noch keinen guten Säggs erlebt.
Im Gegenteil- ich glaube zwar, dass es möglich ist, mit anderen 6 zu haben, aber dass er dann auf technischer Ebene abläuft. In Partnerschaften dient er mMn auf jeden Fall auch als Kitt, als Teil der Beziehung. Für mich (und ich denke die meisten sehen das ähnlich) gilt:. Erfüllende Partnerschaften kommen ohne gar nicht aus. David Schnarch geht in seinem Ansatz sogar soweit, dass er Paar- und 6sualtherapie im Zusammenspiel fordert, statt getrennte Disziplinen daraus zu machen.
Ich glaube auch nicht, dass wir in der Gesellschaft glauben, nach vielen Jahren gemeinsamen Lebens nichts anderes mehr bieten könnten. Aber ganz ehrlich- mir fällt nicht sehr viel mehr ein, was ich exklusiv mit meinem Partner teile, als eben auch das Ausleben meiner säggsualität. Alles andere, z.b. Finanzen, Wohnen, Freizeit, kann ich auch mit Dritten teilen und praktiziere ich auch.

Ich denke, nach wie vor, dass Affären und Seitensprünge nicht einfach so passieren. Wenn es dazu kommt, ist etwas faul an der beziehung. Was und in welchem Unfang, das ist sicherlich unterschiedlich. Aber der betrogene Partner, der durchläuft immer einen Schock, weil er nicht damit rechnet. Und aus diesem Umstand entwickelt sich alles.
natürlich gibt es auch offene Beziehungen, aber das ist so selten, dass sie auf Augenhöhe verlaufen, dass ich an das Modell nicht glaube. auch das Kommunenmodell konnte sich nicht durchsetzen.

11.11.2019 11:47 • x 6 #328


T
Zitat von whynot60:
Was mich allerdings noch interessieren würde: Was hast Du immer mit den Weltverbesserern? Hat Dir ein solcher Deine Frau abspenstig gemacht


Meine Ex hat sich ehrenamtlich in einem Tierschutzverein eingebracht.
Hundehaus, hauptsächlich für Hunde aus Spanien, die dort wohl in den Straßen rumlaufen.
Dieser Truppe gehörten auch vegane Emanzen an, die in mir einen stoffenden Macho sahen.
Der Chef war nicht in der Lage in diesem Hundehaus irgendeine Leistung (Sanitär, Elektrik, Zwinger, Räumlichkeiten für den Veterinär) zu bringen.
Schawenzelte dort aber immer um meine Ex rum, während ich dort in der Freizeit ihm die Arbeiten (ohne Rechnung, für lau ) gemacht habe.
Diese Truppe war aber gaaanz grossartig, wobei nicht ein Faden Zwirn bei dem auf der Spule war. Sie lief dorthin, bis heute weiß ich nicht, was sie da geritten hat.
Unsere Ziele, Haus, Garten, Kinder, all das war nicht mehr wichtig.
Ein Versprechen für die Tonne.
Ich für meinen Teil habe sie nie im Regen stehen lassen, wenn jemand in meinem Beisein schlecht über sie redete, machte er das einmal, ein zweites mal gab es nicht.
Aber das ist gegessen, nur Erklärung.
Wenn jemand Vertrauen missbraucht, auch wenn er *beep*, ist das für mich problematisch. Ich führe keine offene Beziehung. ONS, genauso wie Affären sind für mich ein Vertrauensmißbrauch. Sie muss mir im Vorfeld mitteilen, wenn ernsthafte Schwierigkeiten auftauchen, nicht mich vor vollendete Tatsachen stellen, übrigens ich hatte vorige Woche 2 ONS.
Ich weiß ernsthaft nicht, was ich dann machen würde.

11.11.2019 13:54 • x 1 #329


Nachtlicht
Zitat von LarsWilhelm:
mir fällt nicht sehr viel mehr ein, was ich exklusiv mit meinem Partner teile, als eben auch das Ausleben meiner säggsualität. Alles andere, z.b. Finanzen, Wohnen, Freizeit, kann ich auch mit Dritten teilen und praktiziere ich auch.


Das zum Beispiel empfinde ich für mich ganz anders.

Ich könnte definitiv nicht mit Dritten Finanzen, jegliche Form von Freizeit oder gar Wohnen teilen. Das mache ich exklusiv mit handverlesenen Menschen, die mir sehr viel bedeuten und denen ich in hohem Maße vertraue. Idealerweise mit einem Partner, den ich von Herzen liebe.

Es gibt unglaublich viele Dinge, die man als exklusiv mit jemandem empfinden kann. Mit wem feiere ich Weihnachten und mache meinen Traumurlaub? Wer darf mich trösten wenn ich traurig, wer mich pflegen wenn ich krank bin? Wer ist mein Ansprechpartner für meine wichtigsten Themen, mit wem habe ich eine lange gemeinsame Geschichte, mit wem habe ich Kinder oder Haustiere oder Eigentum, wer ist der Einzige für den ich ein ganz spezielles Gericht koche, wer entscheidet wenn es drauf ankommt über lebenserhaltende Maßnahmen usw.... kurz, für wen habe ich die größten Gefühle und das größte Vertrauensverhältnis? Und allein das ist doch schon so viel was man jemand anderem von sich anbieten kann, aber das reicht wohl immer noch nicht, es muss auch noch ein lebenslanges Zölibat ausgesprochen werden gegenüber jedem möglichen anderen Se*ualpartner außer diesem einen, egal nach wieviel gemeinsamen Jahren... das hat etwas so Absolutes, so etwas radikal beschränkendes für einen selbst und für die Person, die man doch liebt.

Und zum Thema Se* sei sowas ganz Besonderes... es ist wohl eher das, was man draus macht oder darin sehen möchte.

Man kann den besten Se* seines Lebens mit jemandem haben, den man kaum kennt. Und man kann trotz größter Liebe und innigster Verschmelzung mit jemandem, mit dem man ALLES teilen möchte, mit dieser Person recht dümpeligen 0815-Se* erleben. Gut beraten sind die, die nicht bereit sind, ein Leben lang für das eine auf das andere zu verzichten, sondern einen betrugsfreien Weg finden, sich und anderen mehr als nur ein Entweder-Oder zu ermöglichen. Nicht umsonst sind wir in einem gesellschaftlichen Umbruch und offene Beziehungsmodelle, Polyamorie und generell se*uelle Diversität auf dem Vormarsch.

Zitat von LarsWilhelm:
Ich denke, nach wie vor, dass Affären und Seitensprünge nicht einfach so passieren. Wenn es dazu kommt, ist etwas faul an der beziehung.


Das ist sicher oft der Fall, aber manchmal steckt auch einfach bloß banale Lebenslust, Triebhaftigkeit, der Wunsch noch mal was zu Aufregendes zu erleben bevor man in der bestehenden Beziehung glücklich stirbt oder ähnliches dahinter. Ich glaube, es ist einfach zutiefst menschlich, nicht 40 Jahre oder mehr in se*ueller Monogamie zu verharren.

11.11.2019 14:14 • #330


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