Partner mit ADHS - Getrennt

Zitat von GreenTara:

In der Sucht sehe ich das größere Problem als in ADHS

Die Korrelationen bzw. Komorbidität zwischen ADHS und missbräuchlichem oder Suchtverhalten sind sehr hoch.

Der Konsum ist bei ADHS - wie schon richtig angemerkt - die bequemere Form der Selbstmedikation, um das Gehirn wieder in den richtigen Drehzahlbereich zu kriegen, wo man ohne permanent untertourig fahren würde.

Die Ursachen liegen oft in den zahlreichen negativen Erfahrungen und Emotionen, die Betroffene machen müssen, weil ihnen im Privaten wie auch im Beruf immer wieder gesagt wird, sie seien schwierig, herausfordernd, würden ins System nicht reinpassen.

Zitat von Plague:

um das Gehirn wieder in den richtigen Drehzahlbereich zu kriegen, wo man ohne permanent untertourig fahren würde.

Wieso untertourig?

Zitat von Winza:

Wieso untertourig?

Hat was mit strukturellem Dopamin-Mangel in wichtigen Hirnbereichen zu tun, die für die Reizfilterung und Aufmerksamkeitsfokussierung zuständig sind.

Der untere Drehzahlbereich sorgt dafür, dass Betroffene ständig Reizinput von außen brauchen. Deshalb können sie so extrem schlecht mit Langeweile umgehen und sind sehr leicht durch äußere Reiz ablenkbar. Dadurch leidet natürlich die Konzentrationsfähigkeit.

Stoffe wie C2, Amphetamin (auch in legaler Form als Methylphenidat) oder auch THC, aber auch Hochrisikoverhalten können helfen, wieder in den richtigen Drehzahlbereich zu kommen.

Zitat von Catalina:

Nicht umsonst gibt es das nur auf BTM-Rezept.

Das hat eher was mit dem Missbrauchspotential zu tun.
Ritalin oder Medikinet werden immer noch gerne von neurotypischen Menschen als Brainbooster zur Leistungssteigerung missbraucht.

@te: Weisst du was mir auffällt?

Im Grunde sagt dir jeder, du hast für dich richtig gehandelt. Du sagst es auch. Aber du scheinst nicht im Reinen damit. Irgendwie lese ich für mich raus, dass du garkeine Trennung möchtest.

Mein Verdacht: Unterbewusst wolltest du damit Druck ausüben und hast gehofft, es wirkt wie ein Weckruf. Dass er dann aufwacht, zu kämpfen anfängt für dich, für euch, für sich. Und endlich alles gut wird. Nun hast du Angst ihn zu verlieren. Angst dass sich nichts ändert. Kann das sein? Hast du dich das mal gefragt?

Viellt. liege ich auch falsch. Aber der Gedanke kommt mir gerade auf. Denn dafür dass du Gegangen bist liest du dich hier gerade, als suchtest du verzweifelt nach der Hintertür zurück nur eben in eine bessere Version der Beziehung

Zitat von Plague:

Weil er dadurch nicht an sich arbeiten und sich verändern muss - und sich trotzdem (kurzfristig) besser fühlt.
Das ist das Grundprinzip jeder Art von Sucht.

Gut beschrieben!
Wenn man bedenkt,
wie viele Süchte es gibt.:
Kaffeesucht, Zuckersucht, Fernsehsucht, Internetsucht, Fresssucht, S.-sucht, Spielsucht u.s.w. .
Dann ist wohl fast jeder irgendwie unterschwellig krank.

Zitat von Multiversum:

Dann ist wohl fast jeder irgendwie unterschwellig krank.

Zumindest mehr oder weniger gefährdet, wenn man/frau sich der entsprechenden Gefahren des kurzfristigen Dopamin-Kicks nicht bewusst ist.

Zitat von Orangengelb:

Und ob ich an diesem Hoffnungs Gedanken festhalten soll, oder lieber komplett mit ihm. abschließen.

Ich denke, das Warten darauf, dass er sich ändert, ist umsonst. Er kann sich auch nicht viel ändern, denn sein inneres Chaos zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Mit ADHS hat er es ohnehin schwer, weil ihm seine Psyche immer im Weg ist.

Die Trennung war richtig, denn die Beziehung führt zu nichts - außer zum Warten auf bessere Zeiten, die nicht kommen werden. Und dann noch Rauschmittel ohne die er unerträglich wird. Das hat doch alles keine Aussicht auf ein Ziel und wer weiß, ob er jemals eine Ausbildung abschließen würde. Es deutet nichts darauf hin, außer dass er weiterhin chaotisch und ziel- und planlos dahin lebt und nichts auf die Reihe bringt.

Diese Gedanken, vielleicht wird er ja doch noch, resuliteren nur aus dem Trennungsschmerz, der einem so manches vorgaukelt.
Da musst Du durch . Ich denke, Du hast was Besseres als einen Looser verdient, der nichts zuwege bringt.
Dass Looser auch gute Eigenschaften haben, ist klar, aber das allein hilft ja nun auch nichts.

Geh durch die Trennung und durchlebe die Phasen. Und es wäre das Beste, sich ganz zurückzuziehen. Keinen Kontakt mehr, kein ich-wollte-nur-mal-nachfragen, kein Geschreibsel, keine Telefonate und auf keinen Fall persönlich. Denn durch jeden Kontakt werden die Gefühle wieder angefüttert und sie gewöhnen sich dann nicht daran, dass er nicht mehr da ist.