Hallo ihr alle,
Ich (30 J.) habe mich letztes Wochenende von meiner 6-Jährigen Beziehung getrennt. Die Entscheidung war für mich extrem schwer, weil ich immer noch starke Gefühle für meinen Partner habe und er meine Hauptbezugsperson in der Zeit war. Da wo er in meinem Leben war, entsteht jetzt eine große Lücke. Ich habe das Bedürfnis mich hier mitzuteilen, weil ich immer noch Hoffnung habe, aber auch eigentlich weiß, dass es keinen Sinn macht Würde gerne eure Einschätzung dazu hören, vielleicht hat ja jemand ähnliches durchgemacht.
Hier ein Überblick über die Punkte, die mich belasten:
Mein Freund hat ADHS und dadurch große Schwierigkeiten mit Selbstorganisation, Impulsregulation und dem Umgang mit Stress oder Frust. Häufig bringt er Dinge nicht zu Ende, hat seine Alltags-Pflichten nicht im Blick, oft habe ich das Gefühl ich muss für zwei denken. Er hat letztes Jahr eine Therapie gemacht, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass ihm eine grundlegende emotionale und lebenspraktische Stabilität fehlt.
Seit Corona ist er arbeitslos. Die Jobsuche läuft sehr schleppend. Jetzt beginnt er bald ein Jobcoaching, was ein Schritt in die richtige Richtung ist, aber es zieht sich alles schon über drei Jahre hin. Selbst wenn er nächstes Jahr eine Ausbildung anfangen würde, wäre er frühestens in drei Jahren wieder in einem stabilen Job.
Er ist aktuell jedes Monatsende pleite, und wenn mal unvorhersehbare Kosten auf ihn zukommen, z. B Tierarzt ist er emotional überfordert, bekommt Nervenzusammbrüche. Er leiht sich dann Geld von seiner Mutter, aber ich finde er sollte lernen dass selbst zu regeln.
Sein Rhythmus unterscheidet sich sehr von meinem, ich muss um 6:30 aufstehen, gehe dann zur Arbeit. Und gehe früh schlafen. Er hingegen schläft meist bis 10 Uhr, bleibt dann noch lange im Bett liegen, ist am Handy, Ist viel am Computer, zockt und macht Musik bis spät in die Nacht.
Sein Zimmer ist sehr unordentlich, ich kann dort nicht mehr schlafen. Seit zwei Jahren übernachte ich nicht mehr bei ihm, weil ich mich dort einfach nicht wohlfühlen.
Er kommt also immer zu mir, wenn wir uns treffen.
Was Konflikte betrifft ist es etwas durchwachsenen, ich hatte schon immer das Gefühl das wir ganz gut kommunizieren, allerdings diskutieren wir meistens endlos und meine Lösungsvorschläge gehen eher unter. Ich habe das Gefühl, dass wir uns immer wieder im Kreis drehen. Seine Wutausbrüche machen es für mich schwer, mich offen mitzuteilen.
Meistens finden wir dann irgendwie wieder zueindander, aber es belastet mich sehr, wie häufig Konflikte entstehen.
Er konsumiert regelmäßig Canna. und raucht. Besonders, wenn kein Canna. verfügbar ist, ist er extrem unruhig, schnell gereizt und neigt zu Wutanfällen. Diese Situationen belasten mich stark, und ich fühle mich dann oft unsicher.
... Kurz gesagt, ich wünsche mir ein stabiles Leben, und einen Partner der einigermaßen emotional stabil ist und mit beiden Beinen im Leben steht. Mit ihm erscheint mir das derzeit einfach nicht möglich. Ich verliere zunehmend den Respekt vor ihm, besonders in Situationen, in denen er sich nicht im Griff hat.
Natürlich hat mein Freund auch gute Seiten er trägt das Herz am rechten Fleck. Er war in der Beziehung immer für mich da, wenn es mir mal schlecht ging. Er hat mich immer so angenommen wie ich bin, und das rechne ich ihm sehr hoch an. Er ist humorvoll und hat mich häufig zum Lachen gebracht. Er ist Musiker und ein kreativer Mensch, was uns verbunden hat. Er hat mir zugehört und hat auch mein Frust ernst genommen und hat versucht sich zu verbessern, was seine Wutausbrüche betrifft wurde es auch bisschen besser, allerdings fehlt halt diese grundlegende Stabilität.
Ich habe ihn wirklich sehr, sehr lieb, und ich habe mich schlussendlich getrennt, weil ich gemerkt habe, dass mich die Beziehung zunehmend belastet, wir hatten zum Ende hin, fast bei jedem Treffen Konflikte und ich musste für mich eine Grenze ziehen. Ich wollte aus dieser wartenden Position, dass er seine Themen angeht und an sich arbeitet, endlich raus. Jetzt nach der einwöchigen Trennung bin ich aber trotzdem noch hin und hergerissen und frag mich ob er vielleicht in einer längeren Pause die Dinge endlich angeht und an sich verstärkt arbeitet. Und ob ich an diesem Hoffnungs Gedanken festhalten soll, oder lieber komplett mit ihm. abschließen.
Ich freue mich über eure Gedanken und Erfahrungen. Vielleicht erkennt sich ja jemand wieder oder hat Ähnliches erlebt.
Danke fürs Lesen.
19.07.2025 05:38 •
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