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Plötzlich allein mit 3 Kindern nach Tod meiner Frau

Islantilla
Auch von mir mein herzlichstes Beileid.

Was ich aus meiner Sicht sagen kann: jeder trauert anders.
Was für die einen ganz gut ist, ist für den anderen ganz schlecht.

Mir hat es zum Beispiel überhaupt nicht geholfen, in eine Trauergruppe zu gehen. Die Gespräche dort haben mich nur immer wieder runter gezogen, obwohl es mir vorher eigentlich ganz gut ging. Ich habe es zweimal versucht, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nichts für mich ist. Ich will mir das nicht anhören müssen, welche schlimmen Schicksale andere Leute erfahren haben. Das war einfach zuviel für mich und ich war danach nur noch am Heulen.

Ich bin seit zwei Jahren, seit dem Tod meines Mannes, in Therapie. Darüber kann ich sagen, dass die Gespräche mit meiner Therapeutin wesentlich entspannter sind als in einer Trauergruppe. Ich kann dort unter vier Augen über alles reden und es fällt mir überhaupt nicht schwer, mit ihr über meinen Mann zu sprechen und darüber, wie es mir jetzt geht.
Wenn du also die Möglichkeit zur Therapie hast, dann würde ich dir das eher empfehlen als eine Trauergruppe oder Trauerforum.
Aber wie gesagt, jeder Mensch ist anders. Letztendlich musst du das für dich selbst entscheiden.

18.06.2025 18:32 • x 8 #31


B
Auch von mir herzliches Beileid.Leider kenne ich dieses selbst.
Es wird besser irgendwann, gib dir die Zeit zu trauern.
Nimm alle Hilfe an, lenke dich ab.
Nachts war für mich schlimm, aber es rückt in den Hintergrund, ist nicht mehr so präsent.
Vergiß dich selbst nicht.

18.06.2025 18:53 • x 7 #32


A


Plötzlich allein mit 3 Kindern nach Tod meiner Frau

x 3


D
Die Kinder sind noch so jung,...das geht mir so ans Herz beim Lesen.
Der Tod mag zum Leben gehören, aber er erscheint enorm unfair, wenn ich Deine Worte lese.

Nimm Hilfestellungen an, und wenn Du in die Knie gehst, gibt es auch ärztliche oder therapeutische Hilfe.

Mein Beileid zu Eurem schweren Verlust.

Das Forum hier hat 24/7 geöffnet.

18.06.2025 19:44 • x 8 #33


T
Auch von mir mein herzliches Beileid. Euer Verlust tut mir unglaublich leid.

Raten kann man in dieser schweren Situation nicht wirklich etwas. Außer, dass du jede Hilfe in Anspruch nehmen solltest, die möglich ist.
Für euch alle ist eine Trauerbegleitung wichtig.
Natürlich findest du auch hier im Forum immer ein offenes Ohr.

Vielleicht wäre auch ein Vater-Kind Kur für euch etwas. Einfach Mal dem Alltag entfliehen. Dort könntest du dich nur auf dich und die Kinder konzentrieren.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

18.06.2025 20:59 • x 7 #34


A
@Unfreiwillig ,

ich möchte dir so gerne antworten , weiß aber nicht , ob es dir weiterhilft .

Nach dem Tod meiner Tochter bat mich mein Schwiegersohn Abstand zu halten , da sie sich zunächst als kleine Familie erst wiederfinden müssten . Er hat sich nur um seine Kinder gekümmert , unser Kontakt war unterbrochen und ich habe Panik geschoben , Angst aus ihrem Leben ausgesondert zu werden .

Seine Familie war aber für ihn da , Tag und Nacht .
Zum Glück hat er meiner Enkelin ein iphone gegeben , so dass wir zumindest kommunizieren konnten .
Diese Möglichkeit wurde exrem viel genutzt , ich war Tag und Nacht für sie da .
Nachdem er sah wie wichtig ich für seine Kinder bin , öffnete er sich auch mir gegenüber

Und jetzt komme ich zu dem Punkt weshalb ich dir das geschrieben habe .

Er hatte Angst zur Trauer auch noch all die Aufgaben zu bewältigen zu müssen , die auf ihn zukommen .
Ängste vor den Kindergeburtstagen , der Einschulung , Arbeiten zu müssen , oh die Liste war lang ......

Ich habe ihm geraten alle zeitlich fernen Anforderungen beiseite zu schieben und nur Tag für Tag , oder meinetwegen auch Woche für Woche in Angriff zu nehmen ..
Schritt für Schritt nur die zeitnahen Probleme ins Visier zu nehmen . Er hat sich auch alle erdenkliche Hilfe gesucht .

Die Kinder waren dann im Hospitz in einer Gruppe mit anderen Kindern , die auch ein Elternteil verloren haben , dort konnten sie sich öffnen , untereinander , was genau dort alles ablief haben sie für sich behalten, aber waren jedesmal seelisch befreiter .
Mehr dazu kann ich heute nicht schreiben , nimm jede Hilfe an , die du bekommen kannst .
Ich hoffe für dich , daß du eine Familie hast , die dich in diesen schweren Zeiten unterstützt , denn diese Zeit erfordert übermenschliches von dir , aber ist zu schaffen , wie ich auch an meinem Schwiegersohn sehe , alles läuft jetzt in ruhigen Bahnen , hat aber auch lange gedauert .

18.06.2025 21:00 • x 17 #35


P
Das tut beim Lesen weh.

18.06.2025 21:18 • x 6 #36


Unfreiwillig
Ich bin tief bewegt von euren vielen mitfühlenden, offenen und unterstützenden Worten – danke von Herzen an Euch alle. Leider gelingt es mir aktuell zeitlich nicht auf jeden Beitrag einzeln einzugehen, so wie ich mir das gestern vorgenommen und auch angefangen habe.

Es tut gut, hier einen Raum zu finden, in dem ich einfach sein darf – ohne Maske, ohne Stärke vorspielen zu müssen. Eure Geschichten, eure eigenen Erfahrungen mit Verlust, eure Tipps und eure Anteilnahme bedeuten mir sehr viel. Besonders berührt haben mich die Berichte derer, die Ähnliches erlebt haben – zu wissen, dass man mit so einem Schmerz nicht ganz allein ist, hilft mir sehr.

Ihr habt mir viele wichtige Impulse gegeben – von Trauerbegleitung für die Kinder, Netzwerke zur Entlastung im Alltag bis hin zur eigenen Trauerarbeit. Einige der genannten Angebote (z. B. Lacrima oder verwitwet.de) werde ich mir genauer ansehen. Auch wenn ich vieles gerade nur Stück für Stück sortieren kann, fühlt es sich weniger überfordernd an, wenn ich weiß, dass ich mich hier austauschen darf.

Danke, dass ihr da seid. Es tut gut, gesehen und verstanden zu werden – auch von Menschen, die ich eigentlich gar nicht kenne.

19.06.2025 19:48 • x 20 #37


GreenTara
Lieber @Unfreiwillig, wir erwarten doch garnicht, dass du alle Beiträge einzeln beantwortest. Es geht um euch, dich und die Kinder. Irgendwie klarkommen.
Wir sind alle geschockt von dieser traurigen Sache. Wenn es dir gut tut, schreibe hier, wenn es dir zuviel ist, mache das, was am Wichtigsten ist. Ich hoffe sehr, dass euch bald Unterstützung für die alltäglichen Dinge zuteil wird. Und dass ihr etwas Trost findet.

19.06.2025 20:00 • x 11 #38


Unfreiwillig
@Abendrot
Danke für deine Offenheit. Ich bin froh zu hören, dass das du wieder Teil des Lebens deiner Enkel sein darfst und sich alles gefügt hat.

Zu meinen Schwiegereltern halte ich engen Konten, es vergeht kein Tag an dem wir uns nicht austauschen. Physische Unterstützung erhalte ich aber tatsächlich eher von meiner Familie da sie emotional weiter weg stehen als meine Schwiegereltern, die der plötzliche Verlust auch erschlagen hat.

Aktuell versuche ich genau das: die vielen anstehenden Dinge Stück für Stück anzugehen – Tag für Tag. Alles andere, der Weitblick, lähmt mich: die Angst vor all dem, was noch kommt. Geburtstage, Schule, Alltag… es wirkt wie eine Mauer, gegen die ich laufe.

19.06.2025 20:07 • x 8 #39


T
Ich kann mich @GreenTara nur anschließen.
Schreib hier, wenn es dir hilft. Du bist aber zu nichts verpflichtet.
Mach alles so, wie es sich für dich und die Kinder gut anfühlt.

19.06.2025 20:21 • x 5 #40


B
@Unfreiwillig
Im Moment musst du immer nur die nächsten 24 Stunden planen und bewältigen....versuche den Berg, den du besteigen musst, in kleine Stücke aufzuteilen. Du musst jetzt nicht wissen, wie du in z.B..drei Monaten Aufgaben bewältigen kannst ..

19.06.2025 20:54 • x 6 #41


A
Zitat von Unfreiwillig:
Alles andere, der Weitblick, lähmt mich: die Angst vor all dem, was noch kommt. Geburtstage, Schule, Alltag… es wirkt wie eine Mauer, gegen die ich laufe.

Genau diese Worte sagte mein Schwiegersohn zu mir ,
seine Verzweiflung war für mich fast körperlich spürbar .

Er hat dann versucht nur Schritt für Schritt zu gehen , dabei habe ich ihn immer wieder aufs Neue bestärkt .
Er hat sich Hilfe gesucht wo immer es möglich war

Seine Anlaufstellen kann ich dir leider nicht benennen , habs vergessen , aber werde ihn mal fragen ,was hilfreich war .
Wie gesagt , es läuft jetzt alles auf vertrauten Wegen , die Sicherheit vermiteln .
Trotzdem ist er völlig erschöpft , Arbeit , Kinder und Haushalt überfordern schon .

In den Ferien kommt meine Enkelin zu mir , der Enkelsohn ist dann im Ferienlager .
Zeit ohne Verantwortung für ihn , etwas Erholung ohne Verpflichtungen.
Das sind wahrscheinlich für dich nur unvorstellbare Zukunftsvisionen , aber vielleicht ist etwas Licht am Horizont erkennbar , von einer Familie , der es ähnlich geht .

Nur mein eigener Schmerz über den Verlust meiner geliebten Tochter kommt zu kurz , ich bin immer gefordert , aber die Kinder meiner unendlich geliebten Tochter sind ihr Vermächtnis , das ich als Aufgabe angenommen habe .

19.06.2025 21:01 • x 7 #42


X
@Unfreiwillig

mach das war dir, bzw euch gut tud, jeder trauert anders, jeder ist da auch überfordert.

Was ich denke, was für dich das wichtigste ist, ist dir für die Kinder in der Trauerbegleitung Hilfe zu holen, damit das kindgerecht erledigt wird.

Ich selber hatte auch keine, ich brauch auch keine, für mich ist es so, ich hab sofort wieder angefangen zu arbeiten und erledige so nach und nach alles organisatorische.
Mir hilft sowas, vor allem der Alltag.

Ist aber mit einem 13 jährigen auch etwas leichter, denn da ist die Schulpflicht da usw.

Falls du Fragen hast, jederzeit gerne

Was mir viel geholfen hat, abends ab 8 Uhr war ich die ersten beiden Monate mit meinem Sohn immer am kuscheln. Das hat uns beiden gut getan.

19.06.2025 21:41 • x 4 #43


Puppy
@Unfreiwillig
Auch von mir mein herzliches Beileid. Dein Verlust tut auch mir unsagbar leid
Ich mag mir gar nicht vorstellen, was Du durchgemacht hast Schön, dass Du mit den kleinen Mäusen familiäre Unterstützung erfährst.

Nach dem Lesen eines so tragischen Schicksals, erscheinen einem die eigenen Probleme klein und nichtig.

Ich sende Dir Kraft, Stärke und Zuversicht

20.06.2025 02:29 • x 6 #44


Heffalump
Ich weiß gar nicht, was man sagen soll, Beileid drückt das gar nicht aus - was man mit Euch teilen möchte.

Auch wenn ich nichts nützliches zu beitragen kann, obwohl auch ich schon Angehörige verlor, habe ich als mein Vater starb, abends immer eine Kerze angezündet und ihm viel Liebe gesendet, wo er jetzt auch immer ist. Dieses Ritual half mir ein bisschen, die Flamme tröstet und heute - Jahre Später, mache ich das immer in der Nacht zum ersten November. Damit all die Seelen, die wandern - ein Licht haben, das Sie leitet.

20.06.2025 02:52 • x 5 #45


A


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