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Politik - nicht schimpfen, was müßte sich wirklich ändern

Y
Zitat von Cocolores:
Natürlich gibt es auch Deutsche, die sich daneben benehmen, aber Prozentual sind das max. 30%.

Was @QueenA beschreibt ist nicht, dass es keine Probleme gibt, sondern dass nicht die Herkunft die Hauptursache ist. Sondern Faktoren, die mit dem Status eines Flüchtlings oder MigrantInnen einhergehen und viel mehr Raum in der Diskussion bräuchte. Armut, Traumata, Wohn- und Lebenssituation, etc.

Zitat von Cocolores:
es traut sich ja kaum noch jemand diese Dinge offen anzusprechen, weil man dann gleich ausländerfeindlich und rassistisch ist.

Doch. Es trauen sich mittlerweile ziemlich viele. Du traust dich doch auch. Und? War das so schlimm?
Es trauen sich doch mittlerweile sogar wieder Menschen den HGruß zu machen, entsprechende Parolen zu grölen, das R auf einer Tagung gekonnt gerollt in Szene zu setzen.

Aber auf Aktion folgt Reaktion. Auf Polemik darf man mit Kritik, auf Hetze mit Wut und auf Unsinn mit entsprechend genervter Rückmeldung reagieren. Ich verbiete dir nicht deine undifferenzierte, Fake-News basierte Polemik. Verbiete mir nicht meine Reaktion auf dieselbige. Eigentlich ziemlich einfach.

01.12.2025 22:34 • x 5 #361


QueenA
Zitat von FloraVita:
Doch, das tust du und zwar mit dem folgenden Satz schon wieder: Vieles von dir aufgezähltes gab es in Deutschland auch vor 20-30 Jahren. In den ...

Ich möchte noch einmal versuchen, den Austausch ein wenig zu sortieren und dabei bewusst eine neutrale und sachliche Perspektive einzunehmen.

Niemand stellt persönliche Erfahrungen infrage. Erfahrungen sind real, wichtig und verdienen Raum.
Was man aber voneinander trennen muss, ist Erleben auf der einen Seite und Gesamtursachen auf der anderen. Einzelne Beobachtungen erklären nicht automatisch die grundlegenden Zusammenhänge.

In vielen deutschen Städten gibt es Schulen, die besonders stark belastet sind, nochmal das ist unbestritten. Dort treffen häufig mehrere Faktoren gleichzeitig zusammen:
- soziale Benachteiligung
-beengte Wohnverhältnisse
-geringere Bildungsressourcen der Familien
-Sprachbarrieren
- ungleiche Verteilung von Förderangeboten
- allgemein hohe schulische und soziale Herausforderungen

Diese Punkte sind laut Bildungsforschung wesentlich relevanter für Konflikte im Schulalltag als Nationalität oder kulturelle Herkunft. Dass manche dieser Faktoren heute stärker ausgeprägt sind als vor 20 oder 30 Jahren, ist richtig, aber der Grund dafür ist vor allem soziale Konzentration, nicht ethnische Zugehörigkeit.

Was Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt angeht:
Auch hier sollten wir eine neutrale Sprache verwenden. Begriffe wie „Pali-Demos“ können als abwertend verstanden werden. Sachlich korrekt wäre, von pro-palästinensischen Demonstrationen oder Demonstrationen im Kontext des Nahostkonflikts zu sprechen. Einzelne politische Proteste, insbesondere extreme, stehen nicht repräsentativ für die breite Mehrheit der Menschen mit einem bestimmten Hintergrund. Aus solchen Ereignissen allgemeine Rückschlüsse auf „Kulturkreise“ zu ziehen, wäre nicht gerecht und greift zu kurz.

Mir geht es nicht darum, Probleme zu relativieren. Im Gegenteil: Je genauer wir Ursachen benennen, desto eher können wir (noch besser, die Menschen die dafür bezahlt werden) Lösungen finden.
Aber eine differenzierte Betrachtung bedeutet auch, zwischen strukturellen, sozialen und individuellen Faktoren zu unterscheiden, statt ganze Gruppen pauschal zu erklären.

Wir alle wollen funktionierende Schulen, sichere Räume und ein respektvolles Miteinander. Und das erreichen wir am besten, wenn wir klar über Schwierigkeiten sprechen, aber ebenso klar vermeiden, Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion zu verallgemeinern. Nur so bleiben wir im Gespräch und kommen gemeinsam weiter.

Von mir friedliche Nachtruhe!

01.12.2025 22:38 • x 4 #362


A


Politik - nicht schimpfen, was müßte sich wirklich ändern

x 3


Wurstmopped
Zitat von Yoffi:
dass nicht die Herkunft die Hauptursache ist. Sondern Faktoren, die mit dem Status eines Flüchtlings oder MigrantInnen einhergehen und viel mehr Raum in der Diskussion bräuchte. Armut, Traumata, Wohn- und Lebenssituation, etc.

Nun ja, Fakt ist aber auch, die Kapazitäten sind erschöpft, auch für die nicht Migranten und da kommt es natürlich zu Spannungen.
Die Antwort kann nicht sein, cool bleiben und hoffen.
Bedeutet, Realpolitik betreiben ohne Attitude und ohne moralische Debatten.

01.12.2025 22:38 • x 5 #363


S
Lehrer in unserem Umfeld bestätigen das was Cocolores schreibt 1:1.

Es muss vielleicht nicht zu großen Problemen führen, aber dass es das nicht tut, erfordert einen immens höheren Aufwand, als wenn die Schülergruppe homogener ist.

Dafür können die Schüler nichts, klar, aber auch an den Schulen fehlt meist das Geld und das Personal, um diesen Aufwand leisten zu können.

Und daher gibt es eben dann Probleme, die es anders nicht gäbe. Und natürlich wird die Zeit knapp um die anderen Kinder, wie eigentlich nötig, zu fördern.

Und nein, Gespräche darüber, ob das Mädchen auch mit schwimmen darf, wie es sein kann, dass sie bessere Noten als ihr Bruder bekommt, dass der Christbaum nicht stehen darf, ….führt man mit deutschen Eltern eben eher nicht.

Ebenso sind es nunmal meistens bestimmte Kinder, die mit einem Messer erwischt werden, deren Familie den Lehrer bedroht, wenn die Noten nicht passen oder oder.

Das alles zu leugnen oder abzutun hilft niemandem.

01.12.2025 22:43 • x 6 #364


Cocolores
Zitat von Yoffi:
Fake-News


Welche Fake-News?

01.12.2025 22:45 • x 2 #365


QueenA
Zitat von Wurstmopped:
Nun ja, Fakt ist aber auch, die Kapazitäten sind erschöpft, auch für die nicht Migranten und da kommt es natürlich zu Spannungen. Die Antwort ...

@Wurstmopped

Ja, einige Bereiche, gerade kommunale Strukturen wie Schulen, Kitas, Unterkünfte oder soziale Dienste, sind in bestimmten Regionen stark belastet. Und das betrifft selbstverständlich alle Bevölkerungsgruppen. Spannungen entstehen immer dann, wenn Ressourcen knapp sind oder Systeme an ihre Grenzen kommen. Das ist eine sozialwissenschaftlich gut belegte Dynamik.

Aber genau deshalb halte ich es für wichtig, sehr sorgfältig zu unterscheiden:
Realpolitik bedeutet, Belastungen realistisch einzuschätzen, Bedarfe zu erkennen und Ressourcen dorthin zu lenken, wo sie gebraucht werden und selbstverständlich nicht, bestimmte Gruppen gegeneinander auszuspielen oder pauschale Erklärungen zu bemühen.

Genauso wenig kann Realpolitik ganz ohne moralische Überlegungen auskommen.
Politik betrifft immer Menschen, und damit gehören Werte wie Menschenwürde, Gleichbehandlung, Rechtsstaatlichkeit, soziale Verantwortung und gesellschaftlicher Zusammenhalt untrennbar dazu. Diese Werte sind nicht „Attitüde“, sondern verfassungsrechtliche Grundlagen.

Für mich bedeutet Realpolitik daher:

-Rechtlich sauber zu handeln (Asylrecht, Kommunalrecht, Sozialstaatspflichten, Schulpflicht etc.)
-Differenziert auf Ursachen und Zusammenhänge zu schauen
-Bedarfe klar zu benennen, egal wen sie betreffen
-Kapazitäten auszubauen, statt Engpässe zu verwalten
-Kommunen zu stärken, statt sie allein zu lassen
-Spaltung zu vermeiden, indem man keine Gruppen gegeneinander stellt
-Werteorientiert, also menschenwürdig und fair, Lösungen zu entwickeln

Es geht also nicht darum, etwas zu beschönigen oder „cool zu bleiben und zu hoffen“, sondern darum, mit klarer Analyse, klaren Prioritäten und klaren humanen Prinzipien zu handeln.

So funktioniert verantwortliche Realpolitik - für alle Menschen, die in diesem Land leben

01.12.2025 22:49 • x 5 #366


A
Einige User erleben die Realität und andere User sind mehr theoretisch unterwegs .
Den Theoretikern empfehle ich mal mehr Praxiseinsicht zu erleben und es wäre gut wenn die anderen User sich auch mit den theoretischen Gedanken befassen .
Alles ist ein weites Feld, und je vielseitiger man in eine Materie einsteigt , desto besser ist es .

01.12.2025 22:55 • x 7 #367


QueenA
Zitat von SchlittenEngel:
Lehrer in unserem Umfeld bestätigen das was Cocolores schreibt 1:1. Es muss vielleicht nicht zu großen Problemen führen, aber dass es das nicht ...

Ich verstehe, was du beschreibst, und ich stelle deine oder @Cocolores Erfahrungen nicht in Frage.
Ich möchte nur ergänzen, dass die Realität an vielen Schulen deutlich vielfältiger ist, als es manchmal klingt. Aus meinem Umfeld in NRW kenne ich zum Beispiel auch zahlreiche Schulen, an denen das Zusammenleben ausgesprochen gut funktioniert, nicht von selbst, sondern weil Menschen sich bemühen.

Da feiern Schüler*innen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen gemeinsam Feste: Weihnachten, Zuckerfest, jüdische Feiertage, buddhistische Feiertage. Sie organisieren Geschenke füreinander, dekorieren Klassenräume und zeigen echtes Interesse an den Traditionen der anderen. Das ist kein Einzelfall, sondern Alltag an vielen Schulen.

Es gibt Kinder, die zunächst Angst vor dem Schwimmen haben, weil sie es schlicht nie gelernt haben und die es dann schaffen, weil Lehrkräfte oder Schulsozialarbeiter*innen zugewandt mit ihnen sprechen, sie begleiten oder sogar gemeinsam mit Eltern einen Schwimmkurs organisieren.
Es gibt Jugendliche, die ihren Eltern helfen, schnell Deutsch zu lernen, damit sie selbstständig mit der Schule kommunizieren können.
Es gibt Familien, die sich Unterstützung holen, weil sie das Schulsystem verstehen möchten und sich bemühen, sich einzubringen.

Und es gibt Lehrkräfte, Sozialarbeiter*innen und ganze Kollegien, die sich mit Engagement für alle Kinder einsetzen, ganz unabhängig von Herkunft oder Religion.
Genauso gibt es Schulen, in denen Eltern unterschiedlicher Glaubensrichtungen und kultureller Hintergründe bei Elternabenden friedlich zusammenarbeiten, Projekte planen und ihre Kinder gemeinsam unterstützen.

Das heißt nicht, dass es keine Herausforderungen gibt. Die gibt es, und sie müssen angesprochen werden.
Aber genauso wichtig ist es, die vielen positiven Beispiele nicht auszublenden. Dort, wo Ressourcen stimmen und Kommunikation ernst genommen wird, kann Vielfalt nicht nur funktionieren, sondern sogar bereichernd sein.

Für mich geht es deshalb nicht darum, bestimmte Gruppen gegeneinander auszuspielen oder Erfahrungen abzuwerten, sondern darum, die ganze Bandbreite der Realität zu sehen, die schwierigen und die gelingenden Beispiele. Nur so kann man realistisch einschätzen, was es braucht, damit Schulen gut arbeiten können: ausreichend Personal, gute Ausstattung, Unterstützung für Familien und Räume, in denen Miteinander möglich ist.

Kurz gesagt:
Es gibt Probleme und es gibt genauso viele Orte, an denen Menschen jeden Tag zeigen, dass gutes Zusammenleben möglich ist, wenn man es unterstützt.

@Abendrot von mir: ich bin zu 100% nicht nur theoretisch am Start!

01.12.2025 22:59 • x 4 #368


Cocolores
Zitat von QueenA:
Für mich bedeutet Realpolitik daher:

-Rechtlich sauber zu handeln (Asylrecht, Kommunalrecht, Sozialstaatspflichten, Schulpflicht etc.)
-Differenziert auf Ursachen und Zusammenhänge zu schauen
-Bedarfe klar zu benennen, egal wen sie betreffen
-Kapazitäten auszubauen, statt Engpässe zu verwalten
-Kommunen zu stärken, statt sie allein zu lassen
-Spaltung zu vermeiden, indem man keine Gruppen gegeneinander stellt
-Werteorientiert, also menschenwürdig und fair, Lösungen zu entwickeln

Es geht also nicht darum, etwas zu beschönigen oder „cool zu bleiben und zu hoffen“, sondern darum, mit klarer Analyse, klaren Prioritäten und klaren humanen Prinzipien zu handeln.

Dazu bedarf es aber endlich mal einen realen Blick auf die Situationen in Schulen. Wie viele Schulen haben schon Hilferufe abgesetzt? Und was passiert? Nichts!
Die Kinder der Politiker sind in der Regel auf Privatschulen. Warum geht nicht ein Politiker mal eine Woche mit in den Schuldienst und schaut sich das vor Ort mal an?
Nur wenn wir endlich mal hinsehen, kann sich etwas ändern! Solange wir vor den ganzen Mißständen weiterhin die Augen verschließen, schönreden und Entschuldigungen suchen, wird es immer schlimmer werden.

Zitat von Abendrot:
und es wäre gut wenn die anderen User sich auch mit den theoretischen Gedanken befassen .

Aber was nützt mir die - zumindest hier dargestellte - Theorie, wenn ich doch jeden Tag sehe, dass diese Theorie leider nicht zur Realität passt?
Oder wie meinst Du das?

Zitat von QueenA:
Da feiern Schüler*innen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen gemeinsam Feste: Weihnachten, Zuckerfest, jüdische Feiertage, buddhistische Feiertage. Sie organisieren Geschenke füreinander, dekorieren Klassenräume und zeigen echtes Interesse an den Traditionen der anderen. Das ist kein Einzelfall, sondern Alltag an vielen Schulen.

Oh, das gibt es an meinen Schule auch. Das finde ich auch schön und wichtig!
Nur ändert das leider nichts an den von mir angesprochenen Problemen. Das eine ist das, was nach außen schön aussieht, das andere ist die traurige Realität dahinter.

01.12.2025 23:03 • x 5 #369


A
Zitat von QueenA:
von mir: ich bin zu 100% nicht nur theoretisch am Start!


Es würde mich unglaublich freuen , wenn du über deine Praxiserfahrungen schreiben würdest .
Das wäre für mich eventuell ein Grund dazu zu lernen .
Wie meisterst du grosse Konflikte zwischen den verschiedenen Gruppen , in denen Gewalt und Respektlosigkeit dominieren ?

01.12.2025 23:04 • x 3 #370


FloraVita
Zitat von QueenA:
Was Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt angeht:
Auch hier sollten wir eine neutrale Sprache verwenden. Begriffe wie „Pali-Demos“ können als abwertend verstanden werden. Sachlich korrekt wäre, von pro-palästinensischen Demonstrationen oder Demonstrationen im Kontext des Nahostkonflikts zu sprechen.


Du darfst die PaliDemos so nennen, wie du es für richtig hältst.
Ich brauche aber weder eine Erzieherin, noch die Sprachpolizei. Ich bin es gewohnt Sachen beim Namen zu nennen, finde das richtig und beabsichtige mich nicht zu einer den links-woken genehmen erziehen zu lassen.
Einigen wir uns darauf, dass wir uns nicht sagen was und wie wir etwas nennen sollten?

Zitat von QueenA:
Probleme benennen heißt Ursachen richtig benennen, nicht die bequemsten auswählen.


Und das wären deiner Meinung nach diese:

Zitat von QueenA:
In vielen deutschen Städten gibt es Schulen, die besonders stark belastet sind, nochmal das ist unbestritten. Dort treffen häufig mehrere Faktoren gleichzeitig zusammen:
- soziale Benachteiligung
-beengte Wohnverhältnisse
-geringere Bildungsressourcen der Familien
-Sprachbarrieren
- ungleiche Verteilung von Förderangeboten
- allgemein hohe schulische und soziale Herausforderungen


Was viele andere ebenso haben, nicht nur die besonders auffälligen Gruppen.

Probleme benennen, Ursachen benennen... Richtig. Wird hier auch gemacht.
Werden von dir jedoch als

Zitat von QueenA:
Wer Kinder aufgrund ihrer Herkunft abstempelt,

Zitat von QueenA:
Und ja: Wer Kinder aufgrund ihrer Herkunft abstempelt, trägt zu einer Atmosphäre bei, in der sie genau das Verhalten entwickeln, das dann beklagt wird. Das ist keine Schuldumkehr, das ist ein Realitätstest für die eigene Perspektive.


abgewertet und Schuldumkehr (doch, genau das ist es) betrieben.

Zitat von QueenA:
Einzelne politische Proteste, insbesondere extreme, stehen nicht repräsentativ für die breite Mehrheit der Menschen mit einem bestimmten Hintergrund


Wenn es nur das wäre... Das Allgemeinbild entsteht aus vielen Puzzleteilen, die schon oft genug erwähnt wurden.

Zitat von QueenA:
Wir alle wollen funktionierende Schulen, sichere Räume und ein respektvolles Miteinander. Und das erreichen wir am besten, wenn wir klar über Schwierigkeiten sprechen,


Richtig!

01.12.2025 23:13 • x 4 #371


QueenA
@Abendrot

Ich möchte aus Gründen der Privatsphäre nicht allzu viele Details nennen, aber ich kann gerne allgemein schildern, was ich in der Praxis als wirksam erlebt habe, sowohl in der Prävention als auch im Umgang mit Konflikten.

Aus meiner Sicht steht und fällt sehr viel damit, wie klar eine Schule insgesamt aufgestellt ist. Je transparenter Regeln sind, je einheitlicher sie umgesetzt werden und je besser die gesamte Schulgemeinschaft dahintersteht, desto tragfähiger wird das soziale Miteinander.

Wichtig ist, dass die Schüler*innen von Anfang an mitgenommen werden, idealerweise schon ab der 5. Klasse, wenn sie auf die weiterführende Schule kommen. Dort beginnt die gemeinsame Orientierung: Was gilt bei uns? Wie gehen wir miteinander um? Was erwarten wir voneinander? Wenn das klar ist, entsteht ein stabiles Fundament, auf dem man im Ernstfall aufbauen kann.

Eine große Rolle spielt dabei auch das Zusammenspiel der verschiedenen Professionen:
Schulsozialarbeiter*innen, Lehrkräfte, Fachkräfte für multiprofessionelle Teams, Beratungslehrkräfte und die Schulleitung. Entscheidend ist, dass alle gemeinsam und konsequent an denselben Zielen arbeiten, immer mit pädagogischem Blick auf die jeweilige Situation. Dazu gehören regelmäßige Absprachen, gegenseitige Unterstützung und das Bewusstsein, dass Konflikte an Schule nur im Team gelöst werden können.

Ebenso wichtig ist Transparenz: Schüler*innen müssen verstehen können, wie Entscheidungen zustande kommen und warum bestimmte Konsequenzen notwendig sind. Das nimmt viel Druck und beugt Missverständnissen vor. Gespräche sind dabei ein zentrales Mittel, sowohl im präventiven Sinne als auch im akuten Konfliktfall.

Außerdem sollte soziales Lernen fest verankert sein. Spätestens ab Klasse 5 braucht es feste Strukturen und Lernangebote, die das soziale Miteinander stärken und trainieren. Das funktioniert nur, wenn Lehrkräfte mitziehen und die Inhalte nicht „bei Gelegenheit“, sondern wirklich verbindlich umsetzen.

Im Falle von Regelverstößen stehen der Schule zahlreiche pädagogische Maßnahmen zur Verfügung. Wichtig ist, diese bewusst und nachvollziehbar einzusetzen, immer mit dem Ziel, die Schüler*innen wieder ins gemeinsame Gefüge zurückzuholen und ihnen Orientierung zu geben. Die allermeisten zeigen Einsicht, wenn sie merken, dass sie ernst genommen und gleichzeitig unterstützt werden.

Nur in sehr seltenen Fällen führt ein wiederholter oder schwerwiegender Regelverstoß zu einem Schulverweis. Das ist immer der äußerste Schritt und den wollen die wenigsten jungen Menschen wirklich riskieren. Die Erfahrung zeigt, dass sie spüren: Schule setzt Grenzen, aber sie hat auch echtes Interesse daran, sie mitzunehmen und ihnen Chancen zu geben.

Diese Mischung aus klaren Strukturen, konsequenter Haltung, transparenter Kommunikation und pädagogischer Begleitung ist für mich das, was eine Schule stark macht und was Konflikte nicht nur bearbeitet, sondern nachhaltig entschärfen kann.

01.12.2025 23:16 • x 4 #372


QueenA
@FloraVita

Du kannst Begriffe verwenden, wie du möchtest. Mein Hinweis war eine sachliche Einordnung, keine Belehrung. Wenn du ihn anders verstanden hast, ist das deine Interpretation, aber nicht meine Absicht.

Zu den angesprochenen Ursachen:
Die von mir genannten Punkte beziehen sich auf dokumentierte strukturelle Faktoren, die an vielen belasteten Schulen eine Rolle spielen. Das hat nichts mit Abwertung bestimmter Gruppen zu tun, sondern mit Rahmenbedingungen, die sich in der Praxis beobachten lassen.

Die Frage, wie man über Probleme spricht, ist für mich nicht eine Frage der „Bequemlichkeit“, sondern der Genauigkeit. Zwischen strukturellen Bedingungen und individuellem Verhalten unterscheide ich bewusst. Das bedeutet nicht, jemanden aufgrund seiner Herkunft festzulegen.

01.12.2025 23:24 • x 4 #373


VictoriaSiempre
Zitat von QueenA:
Du kannst Begriffe verwenden, wie du möchtest.

Na, da vergisst Du aber, dass man heutzutage ja GAR NICHTS MEHR sagen darf!

01.12.2025 23:40 • x 3 #374


Wurstmopped
Zitat von QueenA:
Genauso wenig kann Realpolitik ganz ohne moralische Überlegungen auskommen.
Politik betrifft immer Menschen, und damit gehören Werte wie Menschenwürde, Gleichbehandlung, Rechtsstaatlichkeit, soziale Verantwortung und gesellschaftlicher Zusammenhalt untrennbar dazu. Diese Werte sind nicht „Attitüde“, sondern verfassungsrechtliche Grundlagen.

Um das System als ganzes zu erhalten, kann es auch nötig sein, erst einmal inne zu halten um neu zu ordnen.
Realpolitik bedeutet aus meiner Wahrnehmung heraus, Ängste und Sorgen, der Menschen zu berücksichtigen, die zur Zeit noch, aus der Mitte heraus dieses System stützen und finanzieren.
Die demokratische Mitte und natürlich kann man darüber streiten welcher Weg der Richtige ist und genau darum geht, sich auch damit offen auseinander zu setzen und nicht moralisch wertend, in Schubladen ein zu sortieren.

01.12.2025 23:47 • x 4 #375


A


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