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Psychiatrie nach Trennung

B
@Margerite
Deine Geschichte tut mir sehr leid.

Ich gebe dir recht ...Medikamente alleine sind nicht die Lösung bei Depression, sie sind ein Baustein.

Genauso wichtig ist die ständige Eigeninitiative ...sich wieder und wieder aufzuraffen, sich selbst und seinen Angehörigen zuliebe.

14.08.2025 09:50 • x 2 #346


Winza
Zitat von Lukrethia:
@Margerite und @whynot60 ihr versteht es einfach nicht, oder? Es ist eine Krankheit. Es ist nicht traurig sein, deprimiert sein, melancholisch sein, ...

14.08.2025 09:50 • x 3 #347


A


Psychiatrie nach Trennung

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M
Zitat von Lukrethia:
as was ihr hier macht, nämlich dieses ach reiß dich doch mal zusammen, das ist doch normal, hat doch jeder bei Liebeskummer - also das Bagatellisieren einer Krankheit - usw. Ist übrigens Gift für jeden Depressiven. Kann man in jedem Angehörigenratgeber nachlesen.

Ob Ex-Mitglied nun wirklich depressiv ist, wissen wir nicht. Aber er meint, er braucht Unterstützung.
Naja, dann soll er sie sich eben suchen und nehmen. Ob es was hilft, denn die Tatsache des Trennungschmerzes ist ja dennoch da, wird man sehen.

Ich bin älter als viele hier und ganz anders aufgewachsen. Ich wurde nicht ständig von den Eltern überwacht und betütelt, wir wurden auf der Straße groß unter Freunden. Und da lernten wir auch wie man Konflikte austrägt, sich wieder verträgt usw. Wir erzogen uns quasi gegenseitig. Meine Eltern wussten oft nicht, wo wir wieder unterwegs waren. Es juckte keine, solange wir abends wieder dahiem waren.
Vor einiger Zeit sagte mein Vater, er wusste nicht, dass wir uns gerne in dem Wald, der einige Hundert Meter weiter beginnt, rumtrieben. Wir waren oft dort. manchmal auch nur zu dritt. Drei Mädchen, die an einem Bach spielten, was man von der Straße aus sehen konnte. Es passierte nie was, aber heutzutage ist so was nicht mehr vorstellbar.
Irgendwie macht das härter im Nehmen, dieses Wilde und Freie, wie wir aufwuchsen. Streitereien, Enttäuschungen regelten wir unter uns, ohne dass die Erwachsenen davon wussten.
Das macht - denke ich - robuster, als wenn man heute aufwächst und oft unter Überbetreuung durch die Eltern steht.

Was nun besser ist, wer weiß das schon? Aber dass es in jedem Leben Enttäuschungen gibt und geben wird und harte Zeiten, ist vorhersehbar. Ich versuche immer selbst damit klar zu kommen, auch wenn es schwer ist. Und ob mir ein Therapeut da hilft, dem ich mein Herz ausschütte? Er kann es auch nicht sändern und Zuspruch bringt mich auch nicht weiter. Er ändert nicht. Also beisse ich mich allein durch.

Dass psyhische Umbrüche körperliche Symptome hervorrufen, ist nahezu bei jedem so. Selbst wenn man Zitterzustände bekommen sollte, sollte man sie abzittern, hat zumindest Scheol mal gesagt, wenn ich mich recht erinnere.

Das vergeht alles wieder. Aber dass frühere Generationen härter im Nehmen waren weil sie härter aufwuchsen, erscheint mir sehr plausibel. Ständige Betreuung durch Erwachsene tut einem Kind auch nicht gut, es macht nur unselbstständig.

Zitat von Winza:
@Margerite und ihr versteht es einfach nicht, oder? Es ist eine Krankheit. Es ist nicht traurig sein, deprimiert sein, melancholisch sein, ...

Ich glaube schon, dass wir das verstehen. Ich kenne Depressionen von meinem Mann. Aber dass Liebeskummer Appetitlosigkeit, Herzschmerzen, Magenprobleme usw. hervorruft, ist auch klar. Und ob Ex-Mitglied tatsächlich depressiv ist, wissen wir nicht.

14.08.2025 10:03 • x 1 #348


M
Zitat von Bergfichte:
Deine Geschichte tut mir sehr leid.

Muss es nicht. Es ist wie es ist und man macht das Beste draus. Es könnte ja auch schlimmer sein.Ich könnte prima ohne das alles leben, aber ich habe nun mal keine Wahl. Nur manchmal gehen dann doch die Gefühle mit mir durch und ich werde wütend und traurig zugleich. Aber auch das vergeht wieder.
Spätestens zwei Tage später finde ich wieder einen Grund zum Lachen. Das ist eine gute Medizin. Ich bin kein Kind von Dauertrauer.

14.08.2025 10:06 • #349


B
Geht es hier eigentlich noch um den TE oder um eigene Befindlichkeiten?

14.08.2025 10:08 • x 5 #350


Plague
Zitat von Margerite:
Ob Ex-Mitglied nun wirklich depressiv ist, wissen wir nicht.

Allerdings schrieb er etwas von Verlustängsten, auch unabhängig von der letzten Beziehung.
Das deutet auf eine tiefersitzende und wahrscheinlich schon länger bestehende Angst-/Unsicherheits-/Selbstwert-Thematik hin.

Auch wenn ich es schon mal geschrieben habe: Der Liebeskummer scheint in dieser Konstellation wohl nur der letzte Tropfen gewesen zu sein, der Faß zum Überlaufen bzw. ihm das entscheidende bisschen Selbstwert genommen hat.

14.08.2025 10:08 • x 3 #351


N
@Fenjal

Magst du mal etwas zu den Werten sagen, dir du als Kind und in deiner Jugend vermittelt bekommen hast? Ich frage das aus tatsächlichem Interesse.

14.08.2025 10:16 • #352


M
Zitat von Plague:
Allerdings schrieb er etwas von Verlustängsten, auch unabhängig von der letzten Beziehung.
Das deutet auf eine tiefersitzende und wahrscheinlich schon länger bestehende Angst-/Unsicherheits-/Selbstwert-Thematik hin.

Auch wenn ich es schon mal geschrieben habe: Der Liebeskummer scheint in dieser Konstellation wohl nur der letzte Tropfen gewesen zu sein, der Faß zum Überlaufen bzw. ihm das entscheidende bisschen Selbstwert genommen hat.

Da gebe ich Dir recht. Er hat sicher eine Selbstwertproblematik, aber auch die kann ihm kein Therapeut nehmen. Der kann ihm vielleicht Handwerkszeug zu geben, aber die Arbeit liegt bei Ex-Mitglied selbst. Kein Therapeut kann einen schlechten Selbstwert beheben, er kann vielleicht helfen, ihn zu stärken, aber wenn ein Patient dennoch glaubt und verinnerlicht hat, nichts wert zu sein,hilft die besteTherapie nichts.

Mangelnder Selbstwert und Verlustangst sind treue Brüder, sie treten meist gemeinsam auf.

14.08.2025 10:16 • x 1 #353


B
Zitat von Ex-Mitglied:
Die Trennung hat mich zerschmettert. Freier Fall. Gestern war ich in der Notfallpraxis, heute nochmal zum Arzt, der mich direkt in die Psychiatrie geschickt hat. Dort darf ich ab Mittwoch hin. Meine Symptome: Hoffnungslosigkeit, Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit, Traurigkeit, Gedankenkarussell, (teilweise unaushaltbarer) emotionaler Schmerz.

Er hat doch am Anfang alles beschrieben. Vielleicht gab es eine Angst (beim Notfallarzt?), dass suizidale Gedanken aufkommen könnten? Deshalb hat er ihn vermutlich sicherheitshalber in die Psychiatrie geschickt. Diese Emotionen sind ja auch schwer aushaltbar und können einem schon mal die Lebenslust rauben für einen Moment. Er kann ja auch nur 1-2 Wochen bleiben, bis der erste Schock vorüber ist

14.08.2025 10:17 • x 2 #354


Plague
Zitat von Margerite:
Er hat sicher eine Selbstwertproblematik, aber auch die kann ihm kein Therapeut nehmen. Der kann ihm vielleicht Handwerkszeug zu geben, aber die Arbeit liegt bei Ex-Mitglied selbst.

Wird definitiv nicht bestritten.
Auf dem Weg dahin ist es schon einmal sehr positiv zu sehen, dass er erkannt hat, dass er alleine gerade nicht mehr weiterkommt und sich Hilfe sucht. Der psychiatrische Aufenthalt kann helfen, ihn zu stabilisieren und ihn wieder in die Lage versetzen, weitergehende Schritte (Tagesklinik, ambulante Therapie etc.) aufzunehmen bzw. weiterzuverfolgen.

Zitat von Margerite:
Mangelnder Selbstwert und Verlustangst

Depression gehört allerdings in dieser Bruderschaft auch sehr oft mit dazu.

14.08.2025 10:21 • x 3 #355


Fenjal
@Ferrismachtblau frage... Liebeskummer, Platzen einer Beziehung,..... man braucht Therapie?
Findet nix in sich selbst um dem zu begegnen?
Ganz ehrlich,... soetwas werde ich nie verstehen, .... was bedeutet es eigentlich erwachsen zu sein?
Den TN hier eine gute Zeit.

14.08.2025 10:21 • #356


N
Generell finde ich es immer schwierig Menschen normen zu wollen. Wir verstehen heute besser als früher wie unser Gehirn funktioniert und wie wir früh konditioniert werden. Das hilft uns Menschen individueller zu betrachten und auf sie einzugehen.

Früher war mitnichten alles besser. Viele Hörschäden wurden von Backpfeifen ausgelöst, körperliche Gewalt gegen Kinder hat nicht immer zum Selbstwert der Kinder beigetragen. Seit einigen Jahren ist das Recht auf physische und verbale Gewaltfreiheit für Kinder formell verankert. Und das ist aus meiner Sicht sehr richtig.

Wenn wir heute das Gefühl haben, dass jeder sein Seelenleben offenbart, hat das meist mit der Infoblase zu tun, mit der wir uns im Netz umgeben. Tatsächlich aber schweigt die Mehrheit.

Ich finde es gut, dass Jungen und Männer heute öffentluch weinen dürfen. Dass jemand psychologische Hilfe sucht. Es sei auch noch mal gesagt, dass man die gar nicht so schnell bekommt und Wartelisten lang sind.

14.08.2025 10:25 • x 4 #357


Gast555
@Fenjal
Leider gehen viele nichtbetroffene Menschen außerhalb von klassischen sozialen Berufen und ohne nahe Erfahrungen mit betroffenen Menschen davon aus, dass es eine alleinige Frage der Motivation sei, wenn jemand nicht aus eigener Kraft aus einer psychischen Krise kommt. Ist es aber nicht. Man schickt doch auch keinen Menschen mit gebrochenem Bein zum Hürdenlaufen und sagt ihm dann noch, er solle sich halt mehr anstrengen. Inzwischen gibt es glücklicherweise gute Therapien nicht nur bei Beinbrüchen sondern auch bei anhaltenden psychischen Beschwerden/Erkrankungen.

14.08.2025 10:26 • x 7 #358


N
@Fenjal

Magst du mal schreiben welche Werte du als Kind und Jugendliche vermittelt bekommen hast und von wem? Ich frage aus echtem Interesse.

14.08.2025 10:27 • #359


Plague
Zitat von Aiyla:
außerhalb von klassischen sozialen Berufen

Trifft u.U. noch nicht mal zu.
In ihrem früheren Leben als @ebony hat sie sich mal Krankenschwester auf einer Intensivstation bezeichnet.

14.08.2025 10:29 • #360


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