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Radikale Akzeptanz Trennung von Sohn/Exfrau letzter Weg

P
Zitat von Susi-Sorglos:
Bis auf deine Einschätzung mir gegenüber hätte ich auch teilweise geschrieben

Du hast deine Sachlage zum Sohn jetzt aktuell ja näher erläutert. Ich kann ja immer nur darauf eingehen, was ich weiss, jetzt weiss ich mehr nach deinem 2. längeren Post hier Lese mir alles später noch ganz durch

23.07.2021 15:09 • #61


JessesMädchen
Mal eine kurze Frage: ist Dein Mann nicht unterhaltspflichtig? Die Unterhaltspflicht hört nicht auf, wenn das Kind 18 ist. Das würde ich (falls noch nicht geschehen) erstmal prüfen lassen.

Ansonsten: ich bin bei uns in der Firma ehrenamtlich seit fast 20 Jahren Suchtkrankenhelferin. Das hat mich nicht davor bewahrt, dass ich einen suchterkrankten Sohn habe. Ich kenne jedes Vorurteil, was Eltern so entgegengebracht wird.
Fakt ist: mein Kind ist inzwischen erwachsen. Er funktioniert beruflich noch sehr gut. Das war zwischendurch anders: er hatte seinen Job verloren und war ganz unten. Er konnte nicht mal staatliche Gelder in Anspruch nehmen, denn er hat seit Jahren keine Ausweisdokumente. In der Zeit (und wirklich nur da), war er bereit, etwas zu ändern. Dann bekam er durch Beziehungen sehr schnell wieder einen gut dotierten Job-jetzt hat er keinen Grund mehr, etwas gegen seine Sucht zu tun. Dank Homeoffice etc. ist beim neuen AG noch nicht aufgefallen, dass er unzuverlässig ist, was die Arbeitszeit anbelangt (das war der damalige Kündigungsgrund) und noch ist er ein genialer Programmierer. Weihnachten war er bei uns und mir fiel der körperliche Verfall auf: er hat inzwischen einen Tremor, der kaum zu übersehen ist und er kann sich stellenweise kaum auf ein Gespräch konzentrieren. Körper-und Zahnpflege gibt es offensichtlich nicht mehr bei ihm-neuerdings trägt er Dreadlocks, die Pflege brauchen und bei ihm nur stinken. Alle Konsequenzen seiner Sucht kennt er; er hat entschieden, so weiterzumachen. Alle Versuche, ihn in Therapie zu bringen waren vergeblich- sein Leben läuft doch aus seiner Sicht toll.

Ich kann die radikale Akzeptanz nur empfehlen. Wir sind jederzeit bereit, sofort Hilfe zu leisten, wenn er sich helfen lässt. Ansonsten ist die Basis: es ist sein Leben und seine Verantwortung.
Ich habe jahrelang viel für ihn getan und immer gehofft und gebangt. Er war nicht mal so außer Kontrolle wie Dein Stiefsohn, aber es hat mich an den Rand der Verzweiflung gebracht. Sein Freund hat sich unter Dro. umgebracht und wir haben meinen Sohn angefleht, jetzt in Therapie zu gehen. Es wurde viel versprochen, gelogen, verdrängt, mehrfach war er schon im Krankenhaus und irgendwann sagte mir die Ärztin, bei der wir Suchtkrankenhelfer regelmäßig geschult werden, dass ich davon ausgehen muss, dass ich mein Kind überleben werde. Wahrscheinlich wird es so kommen, das habe ich jetzt in mein Leben integriert. Damit lebe ich Tag für Tag. Zuerst mit Psychopharmaka, die ich dann aber nicht mehr wollte. Mein Mann ist Mediziner und hat mich sehr unterstützt, aber die notwendige Loslösung musste ich allein schaffen.
Du bist für Dich verantwortlich und auch für Dein eigenes Kind. Übernimm nicht mehr eine Verantwortung, die Du nicht tragen kannst. In dem Moment, wo der Junge sich helfen lassen will (und hier kommt nur eine professionelle Hilfe in Betracht), könnt ihr wieder für ihn da sein. Jede Geldzuwendung etc. ermöglicht ihm zur Zeit nur, seine Sucht weiter zu betreiben.

23.07.2021 15:11 • x 3 #62


A


Radikale Akzeptanz Trennung von Sohn/Exfrau letzter Weg

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E
Zitat von Susi-Sorglos:
die Angst ist er kommt da nicht raus.

Das gleiche bei mir. Aber ich glaube es geht hier darum zu sagen: Ich habe alles getan, was jetzt weiter passiert liegt in Deiner Hand. Und ja, er wird wahrscheinlich irgendwann merken, dass kein Klopapier nicht schön ist, aber er wird es sehr viel später merken, wenn Klopapier immer da ist.
Das ist eklig und hart auszuhalten - aber eher für ihn als für Dich. Ich glaube da ist auch ein Punkt: Dieses extreme Mitschwingen irgendwie zu stoppen. Wenn meine Tochter einen guten Tag hat, könnte ich Bäume ausreißen - an schlechten Tagen bin ich extrem down. Das bringt ihr nix. Es sind ihre Gefühle und ich muss da mehr Distanz finden. Bei Dir heißt das: Es ist seine Wohnung, die er vermüllt und von mir aus in die Ecke kackt, er muss selbst erkennen, dass das nicht schön ist. Und wenn er gerne dauerhaft in einer Messie-Wohnung wohnen will, dann ist das halt so.
Ich weiß, das ist von außen leicht zu sagen, aber ich glaube es ist hilfreich.

23.07.2021 15:12 • x 1 #63


P
Zitat von Susi-Sorglos:
z.B.: -man merkt, es ist nicht dein Kind. Wenn es dein eigenes Kind wäre, hättest du da wohl etwas anders zu denken und zu fühlen.

Zitat von Susi-Sorglos:
Ja, ich habe nur einen Umriss von der Situation geschrieben, es wäre ansonsten ein ganzes Buch geworden

Erstmal bitte ich um Entschuldigung für meine Grobheit bezüglich eurer Situation aber wie du ja auch geschrieben hast, es hat noch sehr gefehlt zur besseren Erklärung und das ist ja jetzt auch passiert

Zitat von Susi-Sorglos:
sie ihrem Sohn sagte: die hat dir nix zu sagen, die Wohnt in unserem Haus..

Zitat von Susi-Sorglos:
Meine Entscheidung mich von seinem Sohn abzuwenden ist - das muss ich so sagen - ist reiner Selbsterhalt


Richtig, die Kindsmutter hat manipuliert und liess ihren Sohn im Glauben, du wärst schlecht. Ich kenne das, weil mein Exmann das mit meinem Sohn genauso gemacht hat, weswegen ich meinen Sohn gute 9 Jahre kaum sah und die Bindung fast verloren gegangen ist.

Zitat von Susi-Sorglos:
Und wenn dann kommt: he Alte, perpiss dich du *beep*, du hast mir nix zu sagen


Der Selbsterhalt bzw Selbstschutz ist auch das, was ich meinte, dass man, wenn das Kind sich entfernt gernerell, gerade auch durch Suchtprobleme, dass man sich da komplett raushält aus der Sache, versucht zwar Hilfe zu bekommen, aber diese Hilfe muss das Kind eben auch annehmen und gerade in der Pupertät und im jungen Erwachsensein immens schwierig. Ich würde mich von meinem Sohn auch nicht beleidigen lassen.

Diese totale Akzeptanz ist auf jeden Fall wichtig ganz klar.
Trotzdem würde ich persönlich doch dem Sohn vielleicht per Brief oder SMS/WA mitteilen, dass ihr zwar immer für ihn da seid, aber auch nur, wenn er sich dementsprechend vernünftig verhält und er Hilfe annehmen möchte.

Zitat von Susi-Sorglos:
die Mutter hielt sich an keine Absprachen, verhamloste den ersten *beep*, tolleriert Alkohl, ließ ihn mit 12 Jahren bis nachts weggehn usw. es nahm seinen Lauf...


Die Kindsmutter hat ihm keinen Halt, keinen vernünftige Grenzen aufgezeigt. Du hast ja geschrieben, sie liess Alk. zu und er durfte bis in die Nacht hinein mit 12 Jahren schon unterwegs sein.
Leider kenn ich das auch von meinem Exmann, da ich im Hintergrund viel mitbekam, was mein Sohn alles durfte.
Mein Sohn weiss, warum er bei seinem Vater bleiben möchte. Nämlich weil sein Vater genauso wenig Grenzen aufzeigt.
Bei mir hätte mein Sohn Grenzen bekommen auch weil ich selber krank bin und ich ein strukturiertes Leben brauche. Aber mein Sohn wollte damals zum Papa, weil eben Papa alles erlaubte Ich musste ich es so akzeptieren. Ich hab 9 Jahre schwer gelitten, meinen Sohn nicht um mich zu haben. Die Umgangsregelung wurde nicht eingehalten usw usw.

Zitat von Susi-Sorglos:
der Sohn tut mir leid...in bezug wie wir mit ihm umgehen. Ich denke das ist nicht fair uns gegenüber

Hier auch nochmal sorry, das war auch ich Aber da war eben der ganzen Umstand noch nicht bekannt, wie es jetzt ja ist. Das hab ich ja geschrieben hier

Wie gesagt, ich finde es schon wichtig, dem Sohn irgendwie Bescheid zu geben, dass er weiss, ihr seid da, aber ihm eben auch Bescheid geben, nur unter vernünftigen Miteinander und keine Beleidigungen usw.

Solang er da nicht mit macht, ist Akzeptanz und auch Distanz der richtige Selbstschutz und eine gesunde Selbstliebe zu sich selber

23.07.2021 16:10 • #64


Psalm20-8
@Susi-Sorglos
Hallo und ich habe diese Konstellation 2x durchlebt und kenne einige chaotische Phasen, die mich z.T. absolut an die Grenzen brachten. Auch kenne ich dieses abwechselnde Gefühl zwischen Bangen und Hoffen. Ich erzähle der Einfachheit halber die Zeit nach der Scheidung und was mit dem Jüngsten los war. Er war damals 11 Jahre alt. Aufgrund einer räumlichen Trennung in der gemeinsamen Wohnung, gab es schon mehrere Jahre kein Eheleben mehr. Sie hatte sich ein eigenes Zimmer genommen.
Ich hatte dann als Folge davon irgendwann eine Affäre mit einer anderen verheirateten Frau, bei der es in der Ehe auch
nicht lief zu dieser Zeit.
Daraufhin hatte meine Ex die Scheidung eingereicht, weil ich nichts verheimlichte, sondern mit offenen Karten spielte. Irgendwann war sie an einem WE ausgezogen und hatte den Sohn einfach mitgenommen. Die Scheidung selber verlief ziemlich übel, weil sie Dinge verdreht hat und auf diese Weise probierte, die Problem-Situation mit dem Anwalt zu ihren Gunsten gegen mich auszuspielen. Doch ich konnte ein gemeinsames Sorgerecht erkämpfen. Unser Sohn fiel mit seinen schulischen Leistungen nach der Scheidung komplett ab und musste die Schule wechseln. Er war wie ausgewechselt, nicht mehr dieses schelmische vertrauensvolle Lächeln, sondern ein blasses, von Leiden und Qualen gezeichnetes Gesicht. Stundenlanges Daddeln am PC oder an der Playstation. Er war oft sich selbst überlassen, weil sie arbeiten musste.

Da ich im selben Ort wohnte, konnten wir relativ problemlos Besuche regeln, doch ab dem Zeitpunkt des Zurückbringens,
war er wieder in ihrer Welt. Und die bestand darin, nachts LAN-Parties mit Kumpels zu machen, die z.T. bis nach 0:00 gingen
und später auch P. zu sehen, als er noch minderjährig war. Die Mutter hat nichts mitbekommen, weil sie keine Ahnung vom PC hat. Als ich das merkte, hatte ich KiSi von Salfeld auf seinem Rechner installiert und mir jeden Tag die Protokolle schicken lassen. Ich konnte z.T. auch über die Fernsteuerung bestimmte Seiten sperren, oder das Internet um 22:00 abschalten, je nach dem, wie es gerade möglich war. Doch mit Hilfe seiner Kumpels, hatte er das Schutzprogramm auch immer wieder deinstalliert und ich musste -oft unter einem Vorwand- meine Ex besuchen, um ein neues Schutzprogramm zu installieren, wenn er z.B. gerade in der Schule war. Sie machte mir auch regelmäßig irgendwelche Vorwürfe und beklagte sich oft über Dinge, die sie selbst verursacht hatte. Doch darum geht es hier nicht.

Später als er 18 war, ging er mit seinen Kumpels öfters los und kam auch in Situationen, die gefährlich waren (Schlägereien etc.).
Ich hatte jedoch die Möglichkeit, ihn in seiner Teenagerzeit jahrelang zu begleiten, da er im selben Betrieb wie ich war und dort eine Ausbildung machte. Von daher hatte ich auch tagsüber Kontakt und natürlich viel mehr mitbekommen. Das half oft, Situationen zu entschärfen. Doch es gab Zeiten, da half wirklich nur noch Beten. Ich mag gar nicht darüber reden, was so alles passierte, doch ich habe z.T. gekämpft wie ein Löwe, um Gefahren von seinem jungen Leben abzuwenden. Und mit mir zusammen auch seine Großeltern und noch ein paar Freunde meinerseits.

Eine Scheidung und die damit verbundene Trennung vom Vater, ist für einen Jungen eine Katastrophe, die ihm total den
Boden wegziehen kann. Natürlich gilt dies auch für Mädchen umgekehrt, doch wir reden ja hier über Jungen.

Unser Sohn ist heute erwachsen und führt ein stabiles Leben, mit Arbeit, Partnerschaft und Freundeskreis.
Gott sei's gedankt. Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei. Joh. 8,36

Was könnt ihr tun?
1. Niemals aufgeben. Wenn Sucht mit im Spiel ist, dann gibt es auch einen geistlichen Kampf im Hintergrund,
der Fürbitte benötigt. Unter Umständen auch eine Trennung von falschen Freunden, die ihn in sowas
reinziehen. An dieser Stelle dürfen keine Kompromisse gemacht werden. Wer mit Dro. handelt, fliegt raus.

2. Gebt ihm das Gefühl, dass er immer kommen darf, jedoch werden Grenzen gesetzt, die einzuhalten sind.
Es ist wichtig, diese Grenzen von der Liebe zu trennen, damit er nicht denkt, er wird nicht mehr geliebt,
wenn er Mist gebaut hat. Wir lieben Dich, auch wenn wir nicht alles akzeptieren, was Du tust.

3. Gebt ihm Zeit. Veränderung geschieht nicht über Nacht. Es gibt ein paar hilfreiche Links und Tipps für den Umgang
Sucht und mit Süchtigen, die ich hier einmal poste:

https://www.netdoktor.de/krankheiten/sucht/
https://www.hoffnung-fuer-dich.de
https://www.amen.de
https://www.medimops.de/michiaki-horie-...10394.html

Hier einige Regeln, die allgemein für den Umgang mit Süchtigen wichtig sind, damit man selber nicht fällt:

-Denke daran, dass Du nicht die Einzige mit diesem Problem bist

-Sei ehrlich mit Dir selbst und mit anderen

-Setze Deine Talente ein

-Lerne zu vergeben

-Vertraue nicht auf Deine eigene Kraft

-Gib Deine Erfahrungen weiter

Dann gibt es noch Punkte, die vermieden werden sollten:

-Mache es dem Süchtigen nicht zu leicht, indem Du ihn deckst
oder Verantwortung für ihn übernimmst.

-Versuche nicht, ihn verändern zu wollen. Du schaffst es nicht.

-Argumentiere nicht mit Ihm.

-Verstecke oder vernichte nicht seinen P., er wird
nur einen neuen anlegen.

-Nimm seine Anschuldigungen nicht persönlich

-Versuche nicht durch Medikamente oder Alk. dem familiären
Problem auszuweichen

-Verurteile nicht, auch kritisiere nicht, denke daran, dass
S. eine Krankheit ist.

-Erwarte nicht, dass über Nacht eine Veränderung geschieht.

-Gib Dich nicht dem Selbstmitleid hin, es wird Dich nur zerstören.

(nach Lawrence Metzger)

23.07.2021 16:13 • #65


Psalm20-8
Noch ein Nachtrag zu den Regeln am Ende meines Beitrages (weil ich nicht mehr editieren kann)

Verstecke oder vernichte nicht seinen P., er wird
nur einen neuen anlegen.

Hier einfach das statt P-Vorrat das potentielle Suchtmittel einsetzen.

23.07.2021 16:26 • #66


S
@ Psalm 20-8 du schreibst: Eine Scheidung und die damit verbundene Trennung vom Vater, ist für einen Jungen eine Katastrophe, die ihm total den Boden wegziehen kann.

Inzwischen habe ich 3x angesetzt zu dem Thema, hab alle Zeilen wieder gelöscht denn das ist ein riesiges Thema. Ich sag nur: es kommt auf die Eltern und das Umfeld an, wie die mit umgehen. Das größte Problem ist die Verletztheit der Eltern die dann zum Tragen kommt, sich nicht zusammenreissen für das Kind und die persönlichen Empfindlichkeiten gegenüber des Expartners nicht auf das Kind bzw. die Situation zu spiegeln.
Wenn die Eltern fair, gradlinig und ehrlich mit der Trennung und dem Kind/Expartner umgehen, dann können Kinder damit klarkommen.
Ich hab das selbst erlebt, es war IRRE schwer meine Tochter zu ihrem Vater zu bringen, zu seiner neuen Familie während er außer finanzielle sich um nix gekümmert hat (seine neue Frau hat so viel getan wofür ich ihr sehr dankbar bin), mir noch erzählt hat wie toll und perfekt sein Familienleben ist (er hat mich Jahre vorher im 3. Schwangerschaftsmonat verlassen weil er noch kein Kind wollte und sein Leben leben) - ich schreib lieber nicht was ich da für Gedanken hatte. Aber ich hab immer gedacht: du kannst es eh nicht ändern, und die Tochter soll die Chance haben den Vater auf Ihre Art kennen zu lernen. Ich hab sie nie ausgefragt und sie hat auch nichts gross erzählt, ich bin da sehr lange heulend weggefahren - aber ich wollte auch ein Vorbild für mein Kind sein, und wenn was war, haben wir geredet.
So war es möglich, dass sie da gut durchgekommen ist, SIE WUSSTE WO IHR ZUHAUSE IST, ich hab den Vater (auch wenn mir dass jetzt keiner glaubt) vor ihr nie schlecht gemacht. Sie weiss bis heute nicht, dass er mich nach Holland zum Abtreiben schicken wollte und sagt: da musst du alleine mit klar kommen - ich will das Kind nicht. Meine Tochter hat ab einem gewissen Alter selbst gemerkt, wie er ist und wir haben über einiges geredet ...(ich muss sagen, damals im Kindergarten war ich die einzige Alleinerziehende und bin blöd angeschaut worden und es kamen Sprüche: man merkt dass das Kind ohne Vater gross wird: meine Tochter wollte sich die Hausschuhe nicht alleine anziehen...heute lach ich darüber!)

Also Psalm20-8 hat du hast recht mit der Trennungsgeschichte..bei dem Sohn meines Mannes ist vieles falsch gelaufen. Eine Mutter die den Sohn als Druckmittel benutzt hat - ein Vater der versucht hat dass alles so bleibt wie es nur geht um des Sohnes willen (trotzt Umzug 20 Km weg ging der Sohn noch in die alte Schule und hat komplett das Umfeld behalten - dadurch bekam er keinen Kontakt im neuen Wohnort zu anderen Kinder und fühlte sich nie Zuhause, hatte immer den Wunsch das alles so wird wie früher) Großeltern die in der Vergangenheit schwelgen und hoffen, dass alles so wird wie es mal war...

So und jetzt sind wir ja wieder bei der radikalen Akzeptanz! ..
Situationen zu akzeptieren - das radikale ist ja die Endlösung.

Das was bei dir unter Was tun kommt, haben wir alles schon durch.
Wir sind der Meinung, dass wir ihm gerade diese Sicherheit entziehen müssen, damit sich etwas ändert. Ich weiss, einigen stellen sich jetzt die Haare auf links - es geht darum dass er dieses doppelte Netzt nicht mehr hat und sich deshalb bewegen muss. Denn gerade dieses: ja mein Vater regelt ja alles bzw. er ist da wenn ich es nicht hinbekomme, gerade das bringt ja keine Änderung. Und er muss es wollen.
Wenn er Hilfe braucht für seine Veränderung, dann bekommt er diese aber auch nur wenn er - ich sag mal ordentlich- damit umgeht. Gemeint ist: es bringt uns Respekt entgegen und beschimpft seinen Vater und mich nicht usw...ich denke ihr wisst was ich meine. Und da kann man auch nicht sagen: akzeptiert ihn - beleidigen und runterputzen lass ich mich nicht mehr.

Wir stehen ja gerade am Anfang dieser radikalen Akzeptanz - eigentlich an dem Punkt der Entscheidung ob wir das wirklich machen. Es geht da mehr um meinen Mann, ich hab mich ja schon entschieden, mich um vieles nicht mehr zu kümmern und mich zu entfernen. Mein Mann hat verständlicher Weise Angst davor..es gehen ihm 1000 Dinge durch den Kopf, mir ja auch.
Er will die nächsten 2 Monate abwarten (er hat sich eine Linie gesetzt) und dann entscheiden ob er das macht.
Egal wie er sich entscheidet, ich werde das mit ihm tragen so gut es geht...

So ich könnte noch Stunden schreiben, und ich bin sehr froh über das Echo hier denn es hilft wenn man sieht, man ist nicht alleine auch wenn jeder eine eigene Geschichte hat. Aber ich muss mal ne Pause machen und werd mich die nächsten Tage nicht melden - das Thema belastet mich doch immer wieder arg.
Es gibt Tage, das komme ich aus dem Büro und kann einfach nicht mehr, nur noch das sitzen - ich dachte teilweise ich bin Depressiv aber ich glaub einfach, nach so vielen Jahren kommt man auch seelisch/körperlich an ein Limit. Ich versuche persönliche positive Dinge für mich zu machen, aber das geht oft gar nicht und ich erstarre, ich schreib hier und bin ok - und im nächsten Moment hab ich keine Kraft die Waschmaschine auszuräumen. Das mit der Depression hab ich schon 2x abklären lassen .. alles gut. Bin einfach nur erschöpft. Und dass obwohl der Sohn ja nicht mehr hier wohnt...also die Themen verfolgen einem.

Danke an alle, gerade an die Beiträge die gleich wussten was Radikalen Akzeptanz bedeutet. Ich kannte das vorher ja auch nicht....
Den anderen vielen Dank für eure lieben Vorschläge.
Ich bin gespannt ob jemand noch schreibt dass er diesen Weg hinter sich hat und wie es war...ich schau bald wieder rein...
Schönes Wochenende, Susi Sorglos

24.07.2021 11:35 • #67


P
Für mich bedeutet radikale Akzeptanz, die Dinge anzunehmen, wie sie sind und zwar bedingungslos.

Du hast aber in deinem Eingangspost geschrieben:

Zitat von Susi-Sorglos:
Ich selbst hab mich von seinem Sohn abgewendet



Das sind zwei Paar Schuhe

Alles Gute erstmal für euch.

24.07.2021 11:53 • #68


Heffalump
Zitat von Susi-Sorglos:
Es gibt Tage, das komme ich aus dem Büro und kann einfach nicht mehr

Sucht dir / Euch Auszeit. Ausgleich/ Urlaub. Das geschehene muss auch verdaut werden.

Angehörige gehen bei Sowas kaputt

24.07.2021 11:59 • #69


Nemaj
Zitat von Susi-Sorglos:
... Wir sind der Meinung, dass wir ihm gerade diese Sicherheit entziehen müssen, damit sich etwas ändert. Ich weiss, einigen stellen sich jetzt die Haare auf links - es geht darum dass er dieses doppelte Netzt nicht mehr hat und sich deshalb bewegen muss.

Und das ist auch die richtige Einstellung.

So lange der junge Mann sich darauf ausruhen kann, dass sein Vater und auch du ihm schon alles richten wird, wird er keine Notwendigkeit sehen, sich zu bewegen und zu drehen.

Dieses Sich entziehen ist das schwierigste überhaupt und ich beneide niemanden, der durch solch eine Situation durch muss.
Das ist keine Entscheidung, die bewirkt, dass man ab morgen leichter und beschwingter durch den Tag gehen kann. Den Kopf kann man nämlich nicht ausschalten. Die Sorgen bleiben.
Um das durchzuziehen, braucht man eiserne Disziplin, den Willen, sich nicht einlullen zu lassen. Und man muss sich dem eigenen Drang entziehen, nur mal vorbeischauen zu wollen, ob alles ok ist.
Ich weiß, wie schwer mir das fiel, obwohl es nicht einmal mein leibliches Kind ist.

Und auch wenn ihr konsequent eure Entscheidung durchzieht, müsst ihr euch bewusst machen, dass eine Veränderung eures Sohnes Jahre dauern kann oder eventuell auch gar nicht stattfinden wird.
Das ist das schwierigste am Elternsein: zugucken zu müssen, wie sein Kind vor die Hunde geht, weil er es nicht anders will.

Ich wünsche euch gaaaanz viel Kraft. Bleibt so wie bisher beieinander und stützt euch gegenseitig. Eure Beziehung ist was einzigartiges, erhaltens- und schützenswert.
Alles Liebe!

24.07.2021 12:33 • #70


DieSeherin
Zitat von Susi-Sorglos:
Ich bin gespannt ob jemand noch schreibt dass er diesen Weg hinter sich hat und wie es war...

ich habe das hinter mir (hatte es weiter oben geschrieben) und zwar mit zwei personen aus dem familienbereich! in beiden fällen war es besser für mich und den rest der familie, allerdings ist es bei den auslösenden menschen unterschiedlich weitergegangen. nur einer davon war dann ziemlich weit unten und hat sich wieder hochgearbeitet.

24.07.2021 14:29 • #71


A


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