Zitat von NotSure:mir war so, als wäre jeder, der eine ausgeprägte PS hat bindungsunfähig
Nein! Nicht alle und es kommt auf sowohl die Störungsursache, als auch auf die Ausprägung an.
Ganz entscheidend ist aber, ob der Betroffene sich einer Kritik und Selbsterkenntnis überhaupt öffnen möchte und daran scheitert es zumindest bei einer Vielzahl der NPSlern.
Ich habe beides erlebt. Ein aggressiv und gewalttätiges Exemplar mit einem Alk. Problem und ein passiver Mann mit dafür umso mehr Abwehrmechanismen wie z.B. Kränkung.
Ich bin mit meinem Mann der NPSler ist inzwischen glücklich. Das sagt aber eben nur aus, dass es in diesem Fall gepasst hat.
@Vidi war so nett meinen Beitrag aus dem anderen Narzzfaden zu schicken, danke dafür.
Dies sind meine Strategien - aber die müssen nicht für andere passen. Was jedoch schon überwiegend zutrifft, ist die Unfähigkeit eine Sekundärbeziehung eingehen zu können und die emotionale Retardierung.
Fähig zu fühlen und zur Empathie sind sie jedoch alle.
Hier also der Text:
Ex-Mitglied Zitat von:
Ich versuche zu beschreiben, wie ich aus dem Dilemma aussteigen konnte und diese Destruktivität, dieses unerträgliche Gefühl von Sinnlosigkeit loswerden konnte.
Diejenigen die Kinder haben, können vielleicht ganz gut nachvollziehen, worauf ich hinaus möchte:
Die Liebe' zu der ein Narzisst fähig ist, ist eine instinktive, infantile und unreflektierte Liebe. Ein Bedürfnis im Rohzustand und ungeformt. Nämlich genau wie ein Kind. Ein Kind hat dieses Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung, nach Austausch, Zärtlichkeit etc.pp. Auch die Mutter liebt das Kind, aber auch dies ist eine völlig andere Bindung, als beispielsweise zu einem Mann. Ich habe für mich zum Verständnis immer von Bedürfnis-Liebe (Fortpflanzungstrieb) und Fürsorge-Liebe (Arterhaltungstrieb) gesprochen.
Zwei Beispiele:
1. Ich sitze im Wohnzimmer mit meiner 4 -jährigen Tochter. Sie spielt mit Lego. Ich gehe zu ihr und bitte sie das Spiel zu unterbrechen, weil wir uns anziehen müssen um das Haus zu verlassen (einkaufen). Wie wird das Kind reagieren? Wir alle wissen, es kommt auf die jeweilige Situation an, die wiederum vollständig abhängig ist von dem Bedürfnis des Kindes. War es ohnehin gerade gelangweilt, hat es wahrscheinlich kein Problem damit aufzuhören. Ist es gerade beigeistert, könnte es hingegen im Extremfall zu einem Wutanfall mit Schreien und Tränen kommen. Wir gehen von letzterem aus. Ich erkenne im Idealfall dass meine Tochter sich nicht lösen will, weil sie gerade ein Bedürfnis bedient - spielen. Ich versuche also behutsam sie dabei zu unterstützen, diesem Trieb nicht weiter nachzugehen. Tròste sie, versichere ihr, dass ihre Spielsachen noch da sein werden wenn wir zurück kommen und sie dann weiter spielen kann. Gleichzeitig erkläre ich mein Verhalten und sage dass die Milch leer ist und wenn wir nicht jetzt einkaufen fahren, sie morgen früh kein Glas Milch trinken kann. Das ist ihr aber fein egal. Sie fängt an zu schreien und macht ein Theater, liegt auf dem Boden und strampelt vor Wut. Ich bleibe gelassen und fordere sie auf das zu lassen und erkenne ihr Bedürfnis und ihre Frustration an. Ich sage ihr, dass ich gut verstehen kann, dass sie keine Lust hat weil ihr spielen gerade Spass macht. Sie schreit weiter und brüllt ich will nicht einkaufen, ich stehe nicht auf. Ich nehme sie an der Hand und ziehe sanft. Sie schreit nein, lass mich los. Du bist doof Mama, geh weg. Ich nehme sie sanft auf den Arm und tröste sie oh nein, so schlimm? Na dann muss ich wohl die Tränchen wegküssen oder? Sie schluchzt und klammert sich an mich. Sei nicht traurig Schatz, es ist nicht für lang und wir werden Spass haben, versprochen. Du weisst doch, da gibt es Kiwis im Supermarkt, die magst du so gern. Sollen wir ein paar Kiwis zum Trost kaufen? Plötzlich ruft sie jaaaa Mami, Kiwis kaufen, springt von meinem Arm und rennt wie der Wind in den Flur zum Anziehen. Von Wut und Verzeiflung keine Spur mehr. Ich bin froh dass sie sich beruhigt hat, gehe hinterher und muss lächeln.
Fragen:
Wie habe ich mich gefühlt bei dem Satz Du bist doof Mama, geh weg? War ich zutiefst verletzt, weil man soetwas doch gar nicht sagt?
Habe ich daraufhin mein Verhalten geändert und angefangen zu weinen? Habe ich das Kind aufgefordert mir zu erklären, warum es das gesagt hat und ob ihm bewusst ist, wie sehr mich das verletzt? Habe ich eine Konsequenz gezogen und beispielsweise die Wohnung verlassen um mich bei einer Freundin auszuheulen und eventuell noch Zweifel an meinem Kind angesprochen, weil ich mir tatsächlich darüber Gedanken mache, ob mein Kind mich liebt? Dies mag jeder für sich selbst beantworten.
Wie nutze ich diesen Vorfall nun um meinem Kind etwas mit auf den Weg zu geben? Es könnte z.B. so ablaufen: wir kaufen ein, und im Auto frage ich meine Tochter, ob sie sich auch freut die Kiwis gleich zu essen. Jaaa, Kiwis essen. Ich antworte ich freue mich auch darauf. Zu Hause essen wir die Kiwis und ich lächele sie an und sage mehrmals, wie lecker das schmeckt. Als wir aufgegessen haben sage ich meine Güte, das war toll. Wie gut dass wir einkaufen waren und dass Du einverstanden warst, das Lego dafür wegzulegen. Das hast Du prima gemacht Schatz. Meine Tochter ist stolz wie Oskar und fällt mir um den Hals ich hab dich lieb Mama. Dann lässt sie mich stehen und rennt ins Wohnzimmer Lego spielen.
Fragen:
Werde ich gekränkt hinterher rufen wie, ist das alles? Du sagst einfach ich hab Dich lieb und dann lässt Du mich stehen und gehst spielen? Ich finde Du machst es Dir ganz schön einfach. Dann sitze ich allein in der Küche und weine?
Ihr merkt sicher, worauf ich hinaus möchte. Ich denke dass wir uns einig sind, dass ich im Noralfall diese Beschimpfung zwar wahrgenommen habe, jedoch der emotionalen Überforderung meiner Tochter zuschreibe, weil sie aufhören soll zu spielen. Es tut natürlich auch nicht weh oder kränkt mich gar. Ich lese Not aus dem Verhalten meiner Tochter und gebe Halt. Ich komme nicht auf den Gedanken ihre Liebe zu mir in Frage zu stellen geschweige denn, unsere Beziehung zu einander und deren Sinn. Ich handele nämlich nicht aus der Bedürfnis-Liebe, sondern aus der Fürsorge-Liebe.
Jetzt setzen mir mal vorraus, wir leben mit einem Narzissten zusammen. Er sitzt im Wohnzimmer und schaut seine Lieblingssendung. Ich erinnere ihn daran, dass wir bei seinem Chef zum essen eingeladen sind den er nicht leiden kann. Er reagiert nicht obwohl er mich gehört hat. Ich widerhole meine Äusserung und füge hinzu jetzt komm bitte, wir kommen sonst zu spät (er hasst Unpünktlichkeit). Daraufhin springt er wutentbrannt auf, schaltet den Fernseher aus und brüllt ich habs gehört verdammte Sch...also geh mir nicht auf die Nerven klar?
Nun habe ich die Wahl. Entweder ich halte dagegen und kritisiere sein Verhalten, oder ich schweige und lasse ihn in Ruhe. Gekränkt bin ich auf jeden Fall und frage mich, warum er das macht. Liegt es an mir? Oder liebt er mich in Wahrheit nicht, respektiert mich nicht? Ist ihm klar, dass mich das verletzt?
Gehe ich aber davon aus, dass er 5 Jahre alt ist dann lasse ich diesen Mechanismen keinen Raum. Ich antworte lass uns versuchen diesen Mist ganz schnell hinter uns zu bringen, ich habe echt keine Lust auf ein Abendessen bei Deinem Chef. Aber es ist ja für einen guten Zweck richtig? Er kommt und zieht sich um. Was für ein Zweck soll das sein? Ich nehme ihn in den Arm und sage nun Du gehst mit mir zu diesem Essen und wie immer werden mich alle Single-Frauen beneiden, weil sie gern an meiner Stelle wären und das geniesse ich sehr, denn ich kann nur zu gut verstehen, dass sie Dich anziehend finden. ....
Das ist nur ein Beispiel. Bei meinem Mann ist das ein sehr zuverlässiges Mittel um ihm zu helfen auszusteigen und neu einzusteigen. Inzwischen ist er auch so weit, dass er solchen Impulsen nur noch sehr selten nachgibt und ausfällig wird. Kommt es dennoch vor, entschuldigt er sich sofort und sagt auch, dass das kindisch war, ohne sich dabei wertlos zu fühlen und wir lachen darüber.
Wir haben noch Baustellen aber nur noch wenige und die hat fast jede Partnerschaft irgendwann einmal. Ich hoffe ich konnte in etwa beschreiben, was ich verändern musste und das ist nicht einfach. Der Partner soll ja nicht wie ein Kind behandelt werden, das wäre fatal. Aber sein Verhalten kann anders verstanden werden. Denn in solchen Situationen ist er gar nicht wirklich present und agiert auf Augenhöhe, sondern er reagiert auf die emotionale Überforderung sein Bedürfnis zurück zu stellen impulsiv mit Wut. Das ist aber für den Reifestand der Emotionalität in ihm vollkommen normal.
Ich wünsche mir, dass jemand damit noch etwas anfangen kann und für sich positiven Nutzen daraus ziehen kann. Mir hat es unglaublich geholfen und ich konnte wieder atmen und habe meinen Mann nicht mehr in Situationen gebracht, mit denen er vollkommen überfordert war und entweder mit Vernichtung oder Flucht reagiert.
LG
Ex-Mitglied