Stell dich mal auf einen langen Text ein, denn ich habe deine Worte von oben nach unten, von rechts nach links und zurück durchdacht. Das Schlimme daran? Ich finde kein Ende.
Heute Morgen als ich aufgewacht bin, habe ich gesehen, dass du mich auf Instagram entblockt hast. Warst du nicht diejenige, die vor nicht mal vier Wochen meinte, ich habe so viele unaushaltbare Dinge gemacht, die dazu führten, dich von mir entfernt zu haben?
Nachdem du aus dem Urlaub mit deiner Freundin wiederkamst und mir nochmal geschrieben hast, dass die von mir geschenkte Kette nun auf dem Grund irgendeines Sees liegt und du auch sämtliche Bilder von mir von deinem Handy gelöscht hast, hat dir das immer noch nicht gereicht. Du musstest mir ja nochmal einen draufsetzen und mir sagen, wie furchtbar ich bin. Ein paar Tage nach unserer Trennung meintest du noch, ich sei ein guter Mensch. Dann hieß es auf einmal ich sei ein schlechter Mensch, dazu hast du mich als Narzisst betitelt. Die Worte sitzen immer noch sehr tief und ich hätte nie gedacht, dass mich so etwas so hart treffen könnte.
Es gibt Tage, an denen hinterfrage ich mich selbst total. An diesen Tagen schenke ich deinen Worten zu viel Bedeutung. Aber irgendwie doch auch zurecht? Ich habe dir eine wirklich lange Zeit vertraut und mich dir total geöffnet. Mich versucht deinen Problemen anzunehmen, obwohl ich meine eigenen hatte.
Dafür durfte ich mir immer nur anhören, mit mir stimmt etwas nicht. Ich müsste zum Psychologen. Das habe ich unseretwegen auch gemacht. Ich wollte diese Beziehung mit dir. Ich wollte diese Beziehung retten, da ich tatsächlich geglaubt habe, es lag nur an mir. Deine ständigen Idealisierungen wurden Wochen später durch deine Abwertungen zur absoluten Ambivalenz. Aber das war mir egal und heute ist es manchmal auch noch so.
Ich frage mich viel zu oft, wie es dir und deinem Hund geht. Deinem? Unserem? Meinem? Ich habe so viel Zeit mit ihm verbracht, ich habe mich bemüht ihm einen Platz bei einer guten Hundetrainerin zu besorgen. Habe mein Geld ausgegeben, nur um mir anzuhören, er sei ja dein Hund. Früh morgens, vor meiner Schicht und bevor du von deiner Nachtschicht nach Hause gekommen bist, bin ich noch eine Runde mit ihm gegangen, weil du erschöpft und total müde warst. Das musste ich nicht, hast du auch nicht von mir erwartet. Bis es mir zu viel wurde, morgens eine Runde zu gehen, zur Arbeit zu fahren, nach der Arbeit Haushalt zu machen und dann noch für uns beide zu kochen. Ich habe nichts gesagt und da sehe ich den Fehler definitiv bei mir. Dann kamen die Vorwürfe, ich wäre mit meinem Leben überfordert und würde nie ein guter Vater werden. Wie soll ich denn nicht überfordert sein, wenn ich quasi für drei Lebewesen zuständig bin?
Deine Ambivalenz nahm immer mehr von dir ein und du hast dich in meinen Augen total verändert. Erst hieß es, ich wäre mit mir selbst bereits überfordert und wie solle das erst mit Kindern werden. Vor nicht mal drei Monaten wolltest du dann auf einmal doch eine Familie mit mir gründen. Als ich dann kalte Füße bekam, sagtest du wieder, dass du froh seist, dass es nicht geklappt hat. Ich wurde in schnellster Zeit von deinem Traummann und demjenigen, den du dir immer gewünscht hast, zum narzisstischen Mann, der dich krank gemacht hat. Das sind alles deine Worte – die habe ich mir nicht ausgedacht.
Du sagtest auch zu mir, es würde Ewigkeiten dauern, um über mich hinweg zu kommen. Du seist nicht bereit, jemand anderes kennenzulernen, da das einfach nicht deine Art wäre, nachdem man jemanden wirklich geliebt hat. Witzig, da mir ein Freund dein Online-Dating Profil gezeigt hat.
Ich kenne dich überhaupt nicht mehr und das, was ich dir hier geschrieben habe, ist auch nur die Spitze des Eisbergs. Dennoch schaffe ich es nicht, mich von dir zu lösen. Ich frage mich, warum du mich entblockst und warum du traurige Lieder hörst, obwohl ich doch so ein furchtbarer Typ bin. Jetzt geht’s dir doch besser, meintest du. Ich hoffe, du meldest dich nicht bei mir. Denn das ist eigentlich so der typische Verlauf. Du trennst dich, wertest mich ab, schreibst wochenlang nicht und dann auf einmal – ein Lebenszeichen von dir.
Ich habe Angst, zu dir zurückzugehen, sobald du dich meldest. Du bist meine Nemesis und ich komme trotz allem nicht von dir los.
17.09.2025 08:52 •
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