Hallo x.,
17.Mai, 15.Juli, 19.September. Bald hätten wir ein Bonusheft voll gehabt – jedes fünfte Beziehungsende einen Pizzagutschein. Das Timing ist bemerkenswert konstant. Fast schon hormongetaktet. Aber das hörst du ja nicht gerne, weil es anmaßend ist.
Du willst ja auch nie über Probleme reden, weil das „negativ“ wäre. Richtig, Probleme verschwinden bekanntlich von ganz allein, wenn man sie nur lange genug ignoriert. Hauptsache flockig, fröhlich, alles schön.
So lange, bis du mal wieder am Limit bist und selbst das Kindergeschrei auf Arbeit dich zerreißt. Was denkst du, woher kommt das? Als Expertin für Selbstreflexion bist du dir sicher bestens bewusst, was da eigentlich abläuft, richtig?
Ich habe mich in den letzten Monaten echt bemüht, damit überhaupt etwas funktioniert. Seit Oktober letzten Jahres bin ich etwa zweimal pro Woche zu dir gefahren. Eine Besuch sind insgesamt 100 Kilometer — das sind im Schnitt knapp 9.600 Kilometer nur für den Versuch, bei dir zu sein. Zeit, Sprit, Nerven. Du bist dafür genau dreimal im Jahr zu mir gekommen. Drei. Mal. Du hast nie ernsthaft mit angepackt, nie Verantwortung für die Beziehung übernommen. Du hast dich nicht bemüht. Du hast erwartet, dass alles für dich läuft, als wäre das selbstverständlich.
Aber wenn das Kind nach Ausflug, Bad und Urlaub kräht, dann klappt die Deutsche Bahn, der Bus und wahrscheinlich noch ein verdammter Pferdewagen. Und zwar schnell. Deine „Erziehung“ ist eine Art pädagogisches Experiment, wie lange ein Kind ohne Grenzen überlebt. Konsequenzen? Keine. Aber hey, Hauptsache „bedürfnisorientiert“. In Wahrheit ist es schlicht bequem: du musst keine Entscheidungen treffen, keine klaren Linien ziehen, keine Auseinandersetzungen aushalten. Sie wird auf diese Weise sicher ganz toll geraten. Apropos Männer. Hand auf’s Herz: was glaubst du eigentlich, kannst du einem Partner bieten?
Ein völlig verzogenes Kind, dein hormonelles Chaos, ständige Krankheiten, halbe Verantwortung, launische Verfügbarkeit und die Erwartungshaltung, dass andere deine Passivität ausbügeln? Ja klar, alle tollen Männer reissen sich darum, sich die dritte Geige bei dir anzutun. Viel Glück.
Immerhin habe ich es eine ganze Weile mitgemacht. Und das auch nur, weil ich dachte, Geduld und Einsatz könnten etwas retten. Spoiler: konnten sie nicht.
Du bist gelernte Erzieherin, die ihre Tochter nicht im Griff hat. Partnerin, die nie etwas auf sich nimmt, aber erwartet, dass der andere Kilometer frisst und Verständnis aufbringt. Eine Frau, die von „Liebe“ redet wie von einem Fremdwort, aber gleichzeitig glaubt, sie hätte Anspruch auf eine perfekte und stimmige Beziehung.
Kurz: du bist dein eigenes Hindernis.
Deine verdrängten Probleme fressen dich auf. Du hast es nur noch nicht realisiert.
Das hier ist endgültig. Kein Zurück. Keine Nachrichten. Keine Rechtfertigungen.
Für dein Leben wünsche ich dir, dass du die Kurve kriegst. Hör auf, dich für dein Kind zur Ratte zu machen.
Such dir professionelle Hilfe.
Werd gesund.
26.10.2025 10:41 •
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