@Scherben
Wäre die Situation denn anders, wenn Deine neue Partnerin 20km entfernt von Deinem Noch-Haus leben würde? Würdest Du dann das lukrative Angebot zu Gunsten des Wechselmodells ausschlagen und nach Hausverkauf zu Deiner Freundin ziehen?
Oder geht es um Deine Heimatregion und den besseren Job und Du würdest versuchen, Deine Freundin und die Kids zum Umzug in Deine alte Heimat zu überzeugen?
Was ich aus Deinen Texten herauslesen: Du magst nicht gerne Verantwortung übernehmen und dann schlimmstenfalls an etwas Schuld sein.
Statt dessen färbst Du die Fakten so lange mit Deiner Meinung ein, dass jeder zu dem Schluss kommen müsste, den Du eigentlich von Anfang an erreichen wolltest, aber zu dem Du Dich nicht zu stehen traust.
Das ist nicht selten und auch soweit ok, wie es nur Erwachsene betrifft, denn die können sich wehren. Aber wenn Du die gleichen Gedankenmuster auf Deine Kinder anwendest, z.B. so:
Zitat von Scherben: Der kleine ist da aber anders, der ist bei vielen sachen sehr festgefahren.
dann ist das aus meiner Sicht nicht mehr ok.
Das Wohlbefinden Deines Sohnes ist nicht weniger wert als Dein eigenes. Du musst seinen Wunsch nach Stabilität und beiden Elternteilen nicht als festgefahren sein abwerten, um guten Gewissens wegziehen zu können.
Mein Ex-Mann ist aus einem Wechselmodell 600 km weit weg gezogen. Auch er hatte den Verdacht, dass ich eine bislang noch nicht diagnostizierte Borderlinestörung haben müsse. Und von diesem Verdacht erzählte er auch jedem (außer mir), um dann begründen zu können, warum er in seine alte Heimat zurück ziehen müsse. Angeblich hätte ich ihn kaputt gemacht und er brauchte dringend eine Traumatherapie, um sich von mir zu erholen. Während er mich bat, doch für das Kindeswohl hinter ihm her, aber in einen Nachbarort zu ziehen. Damit er das Wechselmodell und die Zweisamkeit mit seiner Freundin, die er zufällig in der alten Heimat kennen gelernt hatte, haben konnte.
10 Jahre später sieht mein Ex unseren Sohn nur noch jeden zweiten Monat und nur an einem von 4 Geburtstagen. Nicht, weil ich da irgendwas verhindern würde, ganz im Gegenteil, habe ich ihm das Kind sogar die 600km hin gefahren. Sondern weil Papa in seinem neuen sozialen Kontext mit der Arbeit und der Freundin und den Freunden von früher gar nicht mehr Zeit für das Kind hat. Hatte so ein bisschen was von aus den Augen, aus dem Sinn.
Das muss nicht heißen, dass es bei Dir genauso abgelaufen ist oder ablaufen muss.
Aber Dir vor Augen führen, dass die Prioritäten, die Du jetzt setzt, nicht nur Dein eigenes Leben massiv prägen wird, sondern auch das der Jungs.
Mein Tipp: Versuch tatsächlich so neutral und sachlich wie möglich zu analysieren, was Du für Dich willst und was Du für eure Kinder willst und wo da die Schnittstellen und die Reibungspunkte sind. Und dann setz Deine Prioritäten, triff Deine Entscheidungen und steh dann auch dazu.
Zitat von Plague: Es gibt Situationen, da kann man/n sich nur zwischen Pest und Cholera entscheiden.
In einen sauren Apfel wirst Du beißen müssen. Das müssen alle Erwachsenen. Aber schieb die Verantwortung bitte nicht auf die Kinder. Dieses ich spreche sie mal drauf an und schau dann mal, was sie sagen in der Hoffnung, dass sie genau das wollen, was für Dich am günstigsten wäre, ist den Jungs gegenüber nicht fair. Du bist der Vater - Du trägst (zusammen mit der Mutter) die Verantwortung für das Glück der Kinder - nicht umgekehrt.