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Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

M
Hallo ihr Lieben,

ich habe hier jetzt einige Tage nichts mehr geschrieben, einfach weil ich emotionalen Abstand von der ganzen Sache brauchte, um auch mal wieder auf andere Gedanken zu kommen....und dann lese ich hier nochmal eure mitfühlenden Beiträge und sehe wieder Licht am Horizont. Danke

Mir ging es in den letzten Tagen recht gut - ich konnte vor allen Dingen viel Klarheit gewinnen. Klarheit darüber, wo ich stehe und wie es weiter gehen soll. Es ist zwar nach wie vor schwer zu begreifen was passiert ist, jedoch fange ich wieder an, mich selbst besser zu verstehen. Ich bin sehr geduldig mit mir und meinen Gefühlen, versuche mich langsam wieder in meinem neuen Leben zu orientieren.

Er fehlt mir noch immer sehr, aber da ist tief in mir auch ein Gefühl der wiederkehrenden Stärke. Ich hoffe, dass das anhält und wachsen kann. Ich tue mein Bestes.

Viele liebe Grüße,
Memi

17.11.2014 00:15 • #46


Hey
Hallo Memi,

ein Gefühl der wiederkehrenden Stärke? Super, das zeigt ja irgendwo auch deinen unbeeinflussten, eigenen Zustand, der dir zusteht und gehört, wenn du NICHT unter seinem Einfluss stehst. Vielleicht kannst du dich demnächst ja sogar mit dem Gedanken anfreunden, dass gerade dir ein Partner zusteht, der nicht mit einem Verlusttrauma eure Beziehung (sabotiert) vergiftet. Denn wenn das keine Entsprechung zu dir hat und keine weitere Lektion für dich beinhaltet - wozu solltest du das in deinem Leben länger festhalten?

Das nur mal ganz rational angemerkt

17.11.2014 09:52 • x 1 #47


A


Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

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M
Zitat von Hey:
Hallo Memi,

ein Gefühl der wiederkehrenden Stärke? Super, das zeigt ja irgendwo auch deinen unbeeinflussten, eigenen Zustand, der dir zusteht und gehört, wenn du NICHT unter seinem Einfluss stehst. Vielleicht kannst du dich demnächst ja sogar mit dem Gedanken anfreunden, dass gerade dir ein Partner zusteht, der nicht mit einem Verlusttrauma eure Beziehung (sabotiert) vergiftet. Denn wenn das keine Entsprechung zu dir hat und keine weitere Lektion für dich beinhaltet - wozu solltest du das in deinem Leben länger festhalten?

Das nur mal ganz rational angemerkt


Vielen Dank, das sind wirklich sehr schöne Worte, die mir wieder einen Gedankenanstoß gegeben haben. Es stimmt - ich habe diese Erfahrung nun gemacht und muss (darf!) mich davon verabschieden. Es tut sehr weh, ihn los zulassen und dieser Prozess wird noch einige Zeit dauern und mir viel Kraft abverlangen, jedoch lasse ich damit auch sein Trauma und die damit einhergehenden Konflikte los. Und das gibt mir ein großes Stück Freiheit wieder, obwohl ich diese zur Zeit noch nicht wirklich genießen kann.
Aber wie du schon richtig geschrieben hast - ich erlebe mich gerade neu, ohne ihn, ohne seinen Einfluss. Daran muss ich mich wohl erst wieder gewöhnen.

Alles Liebe, Memi

18.11.2014 00:06 • #48


M
Hallo ihr Lieben,

Jetzt ist es gleich soweit - ich werde mich mit ihm in unserer Wohnung zu einem Gespräch treffen. Ich hab mir zwar gesten schon aufgeschrieben, was ich ihm alles sagen möchte und dennoch fühle ich mich gerade dermaßen unsicher. Einerseits konnte ich über die letzten Tage und Wochen einiges an Kraft sammeln, so habe ich zum Beispiel ganz deutlich gespürt, dass ich diese Trennung irgendwie überstehen werde und, dass mein Selbstwert trotz allem doch relativ gut ist.

Andererseits habe ich auch große Angst davor, ihn zu sehen. Es tut weh, dem Menschen, der mir vor kurzem noch so vertraut war, zu begegnen und ihn nicht mehr wieder zu erkennen. Meine Gefühle sind überdies äußerst ambivalent. Ich kann ihn verstehen und habe Mitleid mit ihm, weil es ihm nicht gut geht. Ich bin aber auch verdammt wütend, weil er uns weggeworfen hat, dann behauptet, ich sei der wichtigste Mensch in seinem Leben und aber nur wenige Tage nach der Trennung mit einer anderen ins Bett steigt. Ich bin mir zwar sicher, dass diese andere (oder diese andereN) nur ein Symptom seiner Flucht vor sich selber sind, trotzdem verletzt es mich sehr.

Ich habe so lange auf diese Aussprache warten müssen - und jetzt habe ich aber Angst davor, dass danach alles gesagt ist. Angst davor, dass ich ihn dann endgültig verloren habe. Nicht, weil er es will, sondern vor allem, weil ich vielleicht nicht anders kann, als eine endgültige Kontaktsperre auszusprechen. Es fühlt sich schrecklich an. Die Angst endgültig getrennte Wege zu gehen, nachdem dann alle Formalitäten bezüglich der gemeinsamen Wohnung geklärt sind, ist genau so schlimm wie der Gedanke, weiterhin den Kontakt aufrecht zu erhalten. Beides bricht mir das Herz.

Hat jemand ein paar aufmunternde Worte für mich?

Danke euch,
Memi

28.11.2014 19:33 • #49


G
Liebe Memi,
eine Weile Abstand ist vermutlich das Beste, was Ihr für einander tun könnt, um einfach Euch selbst die Gelegenheit zu geben, zur Ruhe zu kommen und zu verarbeiten, was passiert ist. Mir ging es lange Zeit genauso, dass es mich innerlich zerrissen hat, nichts von meinem traumatisierten Ex zu hören und nicht zu wissen, wie es ihm geht, so dass ich ihn spätestens nach einem Monat wieder geschrieben habe. Seine Reaktionen waren immer nett und interessiert, aber wenn ich den Kontakt intensivierte, merkte ich immer auch, dass er zugleich auf Abstand ging, bis es irgendwann zwischen uns knallte, was für mich noch schmerzhafter war. Was Ihr beide und nicht zuletzt er gerade braucht, ist Zeit. Und so hart es klingt: Wenn er noch immer keine Therapie begonnen haben sollte, war er noch nicht ganz unten und muss erst noch an diesen Punkt hin. Es mag ihm für den Moment vielleicht gut tun, wenn Du Verständnis zeigst, langfristig hilfst Du ihm damit aber nicht unbedingt. Und Verständnis haben und Verstanden haben, was da passiert, sind, wie ich in den letzten Monaten über mich selbst gelernt habe, zwei verschiedene Dinge. Gebt Euch, und gib vor allem Dir selbst, einige Monate Ruhe und trefft Euch dann wieder und redet wieder. Ich wünsche Dir viel Kraft! M.

29.11.2014 00:55 • #50


M
Vielen Dank, M., die Kraft kann ich gerade sehr gut gebrauchen.

Es war schön, ihn wieder zu sehen, zugleich war es sehr sehr schmerzhaft. Was ich vermutet habe, hat sich bestätigt. Er hat eine Mauer um sich errichtet, die jegliches Gefühl für mich aussperrt. Er konnte es auch so benennen. Dennoch habe ich gespürt, dass ihn die Konfrontation mit mir nicht kalt lässt. Die Frage, ob ich ihm fehle, hat er bejaht. Aber das ist eigentlich auch irrelevant, da er absolut nichts tut, um zu verhindern, dass wir uns weiter voneinander entfernen. Ich habe ihm gesagt, dass es mir weh tut, ihn nicht wieder zu erkennen. Das ganze Gespräch war geprägt von Emotionen meinerseits und dem Abblocken der dadurch ausgelösten Gefühle seinerseits. Ich wollte stark sein, ihm zeigen, dass ich meinen Weg auch allein gehen kann. Stattdessen habe ich irgendwann in seinen Armen gelegen und geweint wie ein kleines Kind.

Aber im Endeffekt darf das für mich auch keine Rolle mehr spielen. Was ich mit Sicherheit weiß ist, dass ich die gesündere Strategie habe, um das alles zu verarbeiten. Ich spüre vielleicht im Moment den Schmerz stärker, aber er verdrängt alles nur und es ist gewiss, dass ihn das irgendwann einholen wird.

Ich bin gerade einfach nur unendlich traurig. Das alles ist für mich so unbegreiflich

29.11.2014 02:26 • #51


G
Liebe Memi,
unbegreiflich wird es leider auch noch eine Weile bleiben. Allein diese Woche habe ich von meinem Ex zweimal geträumt, was mir zeigt, wie sehr das alles in mir noch immer arbeitet. Aber ich habe (auch diese Woche) einen sehr schönen Moment gehabt: Ich war etwas fertig und ging durch einen großen Raum, als ich einen kurzen Gedankenflash hatte und für einen Moment dachte: Was wäre, wenn er jetzt da hinten stünde und ich geradewegs auf ihn zuginge? Ich war sofort von einem unheimlich schönen und warmen Gefühl durchflutet und habe innerlich sehr gelächelt, weil ich in dem Moment wusste, dass ich ihn liebe. Auch wenn da nie wieder etwas zurückkommen wird und sich meiner gerade auch in die weite Welt geflüchtet hat, hat mir dieser Moment sehr viel gegeben, weil ich weiß, dass ich so etwas Tolles fühlen kann. Es tut sehr sehr weh, zu sehen, wie sehr der andere blockt und so tut, als ob das, was man hatte, an jeder Straßenecke zu finden sei. Aber zu wissen, dass ich selbst zu solchen tiefen Gefühlen fähig bin (obwohl wir nur kurz zusammen waren), gibt mir sehr viel Ruhe, obwohl ich noch immer jeden Tag an ihn denken muss.
Versuch nicht Deine Tränen zu unterdrücken liebe Memi, sondern gib Deinem Schmerz den nötigen Raum. Achte aber auch sehr auf Dich und tu, was Dir gut tut. Du weißt schon, die ganzen vielen kleinen Dinge: eine Tasse Tee, Kerzen auch für sich selbst anmachen, für sich selbst kochen, Lieblingsfilme gucken…
Fühl Dich gedrückt!
M.

29.11.2014 11:37 • #52


M
Liebe M.,

ich danke dir sehr für deine tröstlichen Worte.

Ja, träumen tue ich auch oft von ihm. Und auch, wenn es keine schönen Träume sind, aus denen ich dann weinend aufwache, ist dies dennoch eine Art der Verarbeitung. Und ich sage mir im Moment: jede Träne und jedes schreckliche Gefühl das ich durchleben und aushalten kann, bringt mich ein Stück weiter. Es kommt die Zeit, da sind alle Tränen geweint und ich kann mich wieder gut fühlen.

Was du schreibst im Bezug auf die Fähigkeit, lieben zu können, kenne ich auch. Es freut mich, dass du das so positiv empfinden kannst und finde, das zeugt von einer hohen emotionalen Intelligenz.
Und ich denke, dass Menschen, die vor sich selbst weglaufen und ihre Gefühle untergraben, diese Fähigkeit nicht besitzen. Und insofern ist es mir lieber, jetzt diese besch***** Zeit durchzumachen, aber gleichzeitig auch zu wissen, dass ich in der Lage bin, jemanden zu lieben und keine Angst vor meinen Gefühlen zu haben.

Ich habe ihn gestern gefragt, wo seine Gefühle für mich hin sind. Er meinte, er habe sie irgendwo verstaut, hat also keinen Zugang mehr zu ihnen. Für mich ist so etwas unvorstellbar.

Ich wünsche auch dir ganz viel Kraft, liebe M.
Alles Liebe,
Memi

29.11.2014 12:58 • #53


F
Liebe Memi,

ich habe nicht den gesamten Thread gelesen aber speziell zu Deinem Titel habe ich ein paar Gedanken, die ich dem Buch Die Angst vor Nähe (Wolfgang Schmidbauer) entnommen habe.

Die Partnerschaft mit einem Süchtigen ist eine oft über sehr lange Zeit stabile Lösung, mit der Angst vor Nähe umzugehen. Der Süchtige stellt die Sucht als Puffer zwischen sich und seine Ängste vor einer nahen Beziehung. Der Partner tut dasselbe, aber auf andere Weise. Die paradiesische Zukunft, in der er für seine Mühen belohnt wird, sieht er dann, wenn die Sucht endlich besiegt ist. Bis dahin bleibt er der einzige, der wirklich um alle Tiefen des Kranken weiß. In die Sucht kann wie in einen Müllschlucker alles gekippt werden, was die Hoffnung auf Harmonie und Verständnis trübt- der Schuldige ist dann llemal das Dro. oder der Schnap.. Man braucht sich nicht befragen, ob die Liebe die Beziehung trägt. Die eigene Verpflichtung tut es allemal. Man ist doch gewiss liebesfähig, wenn man es bei so jemandem aushält!

Solange ich es meinem eigenen Versagen, meiner Untüchtigkeit, mangelnden Intelligenz und Leistungsbereitschaft, meiner kaputten Kindheit oder der kaputten Kindheit meines Partners zuschreibe, dass ich nicht so geliebt werde, wie ich es brauche- solange kann ich immer noch glauben, dass ich etwas machen kann. So bin ich ängstlich (dass es mir misslingt), wütend (weil ich mich anstrengen muss) oder völlig leer und entkräftet (weil ich mich erschöpft habe). Trotzdem weigere ich mich, anzuerkennen, dass es einfach so ist. Ich kann eine Wirklichkeit, die mich sehr traurig machen würde, von mir fern halten.

Ich hoffe, Du liest das nicht als Angriff. Ich selbst habe einmal in einer ähnlichen Konstellation wie Du geliebt und habe mich an meinen Gedanken über ihn, über seine Unfähigkeit zu Nähe (Kindheit...) festgebissen. Ich sah seine Krankheit fast schon als etwas abgespaltenes von ihm, das unserer Liebe im Wege steht. Der Liebesfeind im Außen. Die Krankheit war verantwortlich dafür, dass wir unsere Liebe nicht leben konnten, nicht er, auch nicht ich Und mit Heldenmut wollte ich beweisen, dass meine Liebe stärker ist, als seine Krankheit
Aber ein Mensch hat dennoch eine Willensfreiheit, eine Liebesfreiheit und er, nicht die Krankheit, entschied sich gegen uns, gegen unsere Liebe.

Alles Gute

29.11.2014 13:38 • #54


G
Liebe Fori,
nun, das mit dem Festbeißen ist so eine Sache: Ich will weiterziehen, ich will nicht ewig einer Beziehung nachhängen, die gerade einmal zwei Monate gehalten hat. Ich gehe raus, lebe mein Leben, stehe auch mittendrin, aber dann sitze ich mit einem netten Typen bei einem Date und denke mir, verdammt, er ist nicht wie ER - und warum ist das so ein Problem für mich? Wenn ich mir vorstelle, wie ich eine fiktive Aussprache mit meinem Ex führe, kommen mir sofort die Tränen. Nicht weil es mich so tieftraurig macht, sondern weil mich das mit ihm so tief berührt hat. Und dabei versuche ich noch nicht einmal mehr auf Teufel komm raus alles zu wollen, sondern akzeptiere, wenn ich deswegen niedergeschlagen, verletzt usw. bin und lebe mit diesen Emotionen, indem ich sie annehme. Das funktioniert definitiv besser. Auch würde ich sagen, dass es mir auf jeden Fall besser geht als noch vor zwei Monaten. Aber ich warte noch immer auf den Tag, an dem ich mal nicht an ihn denke. Das nervt zwar nicht mehr und löst nicht mehr allzu viele Emotionen bei mir aus, aber ich hätte schon nichts dagegen, wenn es mal aufhören würde und ich mich auf was neues einlassen könnte (s. Date)...

01.12.2014 16:21 • #55


D
Fori ich finde mich in Dir wieder, auch ich habe jetzt drei Jahre eine Beziehung mit einem 2tramatisierten Mann geführt, für den ich mich so geöffnet habe, wie noch niemandem zuvor, und ich dachte, dass ich ihn knacken und heilen könnte. Die ersten 1,5 jahre war er voller Liebe zu mir, ich war seine Frau etc, dann als die Sprache auf zusammenziehen (er wohnt 70 km weg) etc. und natürlich auch Änderung in seinen Verhaltensweisen kam (er ist immer abgehauen bei Konflikten, entweder heimgefahren oder hat sich völlig in sich zurückgezogen oder wurde aggressiv), ja dann, sind seine gefühle weggegangen und er hat sich schließlich nach langen on und off, hat sich das ganze jahr jetzt gezogen, getrennt.
Und es geht mir wie DIR Gast, dass ich an ihn ständig noch denke und voller Schmerz bin, denn irrtümlicherweise, dachte ich, er wäre mein Lebenspartner, da sa unglaublich viel gepasst hat und so eine Nähe vorhanden war.

Aber Fori Du hast recht, er hat sich getrennt und sich gegen uns entschieden!

Lg Dola

01.12.2014 20:16 • #56


D
Sorry wegen Fehler, war via Smartphone!

Lg Dola

01.12.2014 20:17 • #57


M
Liebe Fori,

als Angriff verstehe ich deinen Post gewiss nicht. Aber das erste Zitat aus dem Buch das du gelesen hast, ist mir nicht so ganz klar, bzw. die Intention dahinter. Sucht war in unserer Beziehung nie ein Thema, deshalb kann ich hier keine Verbindung zu meiner Thematik herstellen, es sei denn, das ganze ist als Metapher gemeint...?

Wie dem auch sei, mit dem zweiten Zitat kann ich schon mehr anfangen. Mir ist aber inzwischen auch bewusst, dass seine traumatische Erfahrung nicht als Rechtfertigung dafür hergenommen werden kann, wie er sich mir gegenüber verhält. Denn er sieht mir in die Augen und sagt, dass ich der letzte Mensch bin, dem er weh tun möchte - und tut es dennoch. Das ist seine Entscheidung. Ich kann ihm nicht vorwerfen, dass er nicht mehr in der Beziehung sein will, aber ich kann ihn dafür verantwortlich machen, dass er mich mit seinem Verhalten verletzt. Niemand hat ihn gezwungen, während unserem letzten Treffen in meinem Beisein (!) seine Tasche zu packen und mir so indirekt mitzuteilen, dass er nicht zu Hause übernachten wird. Nicht seine Vergangenheit, nicht seine schlimme Erfahrung, nicht seine Störung. Das hat ER entschieden. Dass ich ihm angeblich fehle, klingt in meine Ohren mittlerweile wie blanker Hohn.

Ich habe auch lange geglaubt, dass ich ihn vielleicht retten kann (und tue es, wenn ich ganz ehrlich bin, immer noch ein kleines bisschen), aber ich weiß auch, dass das nicht geht. Ich habe ihm mehrfach das Angebot gemacht, mit ihm zusammen den Weg zu gehen - falls er sich dafür entscheidet, endlich mal hinzusehen und seine Konflikte in Angriff zu nehmen. Wenn er das ablehnt, was er bis dato tut, kann ich nichts mehr machen, außer mich selbst zu befreien. Leider ist gibt es eben aber immer wieder Tage, wo das unglaublich schwer fällt, weil der Ablösungsprozess nicht von heute auf morgen von statten gehen kann. Wenn man jahrelang einen geliebten Menschen jeden Tag um sich hatte, dauert es seine Zeit, bis sich ein neues Lebenskonzept entwickeln kann. Wichtig ist hier, trotz Rückschlägen nicht aufzugeben und sich selber treu zu bleiben.

Auch dir alles Gute!
Memi

01.12.2014 20:17 • #58


G
Zitat:
Das ist seine Entscheidung. Ich kann ihm nicht vorwerfen, dass er nicht mehr in der Beziehung sein will, aber ich kann ihn dafür verantwortlich machen, dass er mich mit seinem Verhalten verletzt. Niemand hat ihn gezwungen, während unserem letzten Treffen in meinem Beisein (!) seine Tasche zu packen und mir so indirekt mitzuteilen, dass er nicht zu Hause übernachten wird. Nicht seine Vergangenheit, nicht seine schlimme Erfahrung, nicht seine Störung. Das hat ER entschieden.


Danke, liebe Memi, für diese klaren Worte. Und natürlich auch Dir, Fori, dass Du das angesprochen hast. In meinen weniger guten Momenten frage ich mich noch immer, was eigentlich in meinem Fall passiert ist. Es klingt vielleicht blöd und total unreflektiert, aber ich habe mich meinem Ex gegenüber nie falsch verhalten. Und wenn, dann wäre es nichts gewesen, dass sich nicht hätte irgendwie aus der Welt schaffen lassen. Auch ist es nicht so, dass wir nie miteinander geredet hätten... Das macht es für mich extrem schwierig zu verstehen, warum er eigentlich Schluss gemacht und dann irgendwann den Respekt vor mir verloren hat. Ich habe oft darüber nachgedacht, ob ich ihm Unrecht tue, wenn ich deswegen wütend auf ihn bin - aber ihr habt vollkommen Recht: Es ist seine Entscheidung, sich in dem Moment so zu verhalten und die gerade von ihm mir gegenüber vielfach beschworene Freundschaft zu mir mit Füßen zu treten.

Liebe Grüße,
M.

02.12.2014 00:25 • #59


M
Liebe M.,

ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen:

Zitat von Gast123:

Es klingt vielleicht blöd und total unreflektiert, aber ich habe mich meinem Ex gegenüber nie falsch verhalten. Und wenn, dann wäre es nichts gewesen, dass sich nicht hätte irgendwie aus der Welt schaffen lassen. Auch ist es nicht so, dass wir nie miteinander geredet hätten... Das macht es für mich extrem schwierig zu verstehen, warum er eigentlich Schluss gemacht und dann irgendwann den Respekt vor mir verloren hat.



Auch ich bin mir sicher, dass ich ihm in der Beziehung stets wertschätzend und liebevoll begegnet bin - ohne ihn dabei mit meiner Liebe zu erdrücken oder dergleichen. Es gab eben diesen Respekt voreinander, das gegenseitige Zugeständnis und das Vertrauen, sich der Unterstützung des anderen sicher sein zu können. Im Rahmen eines der ersten Trennungsgesprächen hat er zu mir gemeint, dass die Beziehung für ihn perfekt war. Und da wird man natürlich von Fragen gequält wie: Wenn es für ihn so gut gepasst hat, wenn nichts grundlegendes schief gelaufen ist, wenn die Basis stimmte - warum wirft er so etwas Tolles weg? Ich habe darauf bis heute keine für mich nachvollziehbare Antwort bekommen. Mit seinen Ängsten allein ist das für mich nicht erklärbar, zumal sich seine Erläuterungen irgendwie jedesmal anders anhören.

Was ich aber für mich beschlossen habe ist, dass es darauf gar nicht mehr ankommt. Fakt ist: aus irgendeinem, für ihn wohl schwerwiegenden Grund, kann er nicht mehr mit mir zusammen sein. Mag sein, dass er das irgendwann bereut. Aber darauf will ich nicht mehr warten. Ich muss diese Tür jetzt schließen, und mich dem stellen, was auf mich zukommt. Noch stehe ich da mit sehr wackeligen Beinen, mit Herzklopfen und ganz viel Angst. Aber ich glaube, dass man ganz viel lernen kann, wenn man sich solchen schwierigen Zeiten stellt und nicht versucht, sie irgendwie zu umgehen. Er handhabt das so und ich weiß, es ist zum Scheitern verurteilt. Das ist jedoch nicht mehr mein Problem.

Ich wünsche allen hier ganz viel Mut und Kraft!
Liebe Grüße, Memi

02.12.2014 00:53 • #60


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