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Seine Eltern akzeptieren uns nicht

HeavyDreamy
Zitat von odsche:
momentan habe ich auch schon einen Psychologe, der mir ja in gewisser Weise helfen kann.

Das ist gut

10.07.2025 22:05 • x 1 #16


Gorch_Fock
Würde ich trotzdem als Gefahr sehen. Auch bei hetero Paaren konvertieren die zunächst aufgeschlossenen, westlich agierenden Partner dann doch unter dem Druck der Familie / der Religion / der Kultur.
Wenn miete bitte vollständig selber, kein gemeinsamer Mietvertrag, Wohnung so, dass Du es selber tragen kannst.

10.07.2025 22:10 • #17


A


Seine Eltern akzeptieren uns nicht

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QueenA
@odsche guten Morgen!
Niemand weiß was die Zukunft morgen bringt! Aus diesem Grund heraus, tatsächlich bei entsprechenden Beratungsstellen anfragen. Rechtzeitig.
Ich kannte als junges Mädchen einen lieben, herzlichen jungen Mann. Wir waren sowohl als Nachbarn wie auch in einem Aushilsjob zusammen oft mal zusammen unterwegs. Iwann nach meinem Urlaub erzählte er mir, er möge Männer lieber als Frauen und wolle das seinen Eltern Beichten. Seine Frage war auch, ob sich unsere Freundschaft verändern würde. Ich habe ohne zu zögern „natürlich nicht!“ geantwortet. Er hat es dann seiner Familie mitgeteilt und diese, ebenfalls islamisch geprägt und die Eltern eine entsprechend ältere Generation als man selbst, haben ihn weder verstoßen noch ändern wollen. Er ist eben er, was will man da ändern. Viel schändlicher finde ich es, wenn Menschen anfangen zu heiraten und ein Doppelleben führen. Der damalige Freund ist dann iwann als erwachsener beruflich weggezogen und wir damals auch aus dem Stadtteil. Als ich mal Jahre später seine Liebe Mutter traf und mich erkundigte, berichtete sie, dass es ihm sehr gut gehe. Sie sah dabei weder verbittert noch enttäuscht aus sondern wie die freundliche und liebevolle Mutter als die ich sie immer kannte.
Ich teile das hier, weil es tatsächlich auf die jeweilige Familie geht. Das Eltern ein Kind so lieben wie es ist, immer und bedingungslos! Am Ende gehören Kinder uns nicht sondern wir sind sinngemäß der Bogen und sie die Pfeile! Auch Kinder haben ein Anrecht auf ein eigenständiges Leben wie die Eltern es im besten Fall auch schon leben durften. Manchmal spielt auch die Generation eine Rolle inwieweit Akzeptanz geübt werden kann. Zum Thema Religion und das betrifft alle großen Religionen geht es um Fortpflanzung, um heteropartnerschaft, das Eltern aus diesen Gemeinden vielleicht erstmal tief einatmen, wenn der Sohn ihnen erzählt, dass es keine Braut und evtl keine Enkel gibt, kann man ggf. noch nachvollziehen. Was ich persönlich nicht nachvollziehen kann, wenn es zum Verstoß oder zur Bedrohung käme: da zählt bei mir die Liebe zum Kind.

Das Thema Outing ist idR für so einige Menschen eine Herausforderung unabhängig von der eigenen Herkunft!
Eine Partnerschaft auf Augenhöhe und Vertrauen sollte nicht mit getrennten Konten als Schutzmaßnahme verbunden sein aus Angst davor was in 3 J. sein kann. Finanzielle Überlegungen sollten daraus resultieren, wie man das Beste für sich gemeinsam und für die Beziehung entscheiden kann. Es gibt auch das Konzept jede/r hat ein eigenes und ein gemeinsames Haushaltskonto! Hier auch beraten lassen nach euren Wünschen und Vorstellungen.

Alles Gute!

11.07.2025 06:07 • x 2 #18


Blind-Meg
Ich hatte einen langen Beitrag geschrieben, der leider verschluckt wurde.

Also nochmal die Kurzfassung:

In dieser Kultur ist vieles mehr Schein als Sein. Familie voller Raicher, alle rauchen heimlich, jeder weiß es von jedem, keiner gibt es zu. Ein weiteres Beispiel ist das Ritual mit dem blutigen Laken.
Die raffen durchaus, dass er gleichgeschlechtlich ist. Er darf es galt nur nicht ausleben.

Familie ist das Wichtjgste sagen leider immer genau die Familien, In denen es um den schönen Schein geht und nicht um echte Authentizität und Integrität. Übrigens kulturübergreifend.

Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr es schafft, glaube aber nicht daran. Er hat schon einmal einen Rückzieher gemacht. Wieso sollte er es diesmal durchziehen?

Ich selbst würde es wohl nicht machen, jedenfalls nicht in eurer Wohnumgebung. Geht nach Köln oder Berlin oder Hamburg, das könnte funktionieren, als echter Neustart, wo euch keiner kennt und wo sich keiner für euch interessiert. In Moers-Meerheim funktioniert sowas aber nicht (meiner Ansicht nach).
Oder zieh du aus deinem Elternhaus aus, einzeln, er macht das gleiche, und später kännt ihr euch zusammentun, wenn seine Wogen sich geglättet haben und er seine Position als (möglicherweise ausgestoßener) gleichgeschlechtlich Muslim gefunden und gefestigt hat und gelernt hat, dazu zu stehen. Ist wirtschaftlich natürlich dumm, aber letztlich muss er da durch, und du willst dir nachher nicht vorwerfen lassen, er hätte für dich alles aufgegeben.

11.07.2025 06:19 • x 2 #19


GreenTara
Zitat von Heavydreamy:

Und dann würde ich persönlich den Eltern folgendes mitteilen:

Hier in Deutschland ist Homosäxualität erlaubt.
Wer in Deutschland lebt, darf das auch ausleben.
Hier in Deutschland gelten andere und vor allen Dingen freiere Regeln, als in der Türkei (Asien).
GOTT SEI DANK!
Punkt aus Ende

Und was soll diese Mitteilung so bewirken?
Verhärtung.

@odsche, dein Partner hat schon einmal versucht, sich seiner Familie zu offenbaren. Sein Scherz wurde als solcher akzeptiert, für die Wahrheit ist kein Platz. Bestenfalls für ein stillschweigendes Einvernehmen. Wenn ihr euer Leben lebt, und wenn dein Partner eine halbwegs plausible Erklärung für die fehlende Familie an seiner Seite hat. Und du unsichtbar bleibst.
Was nicht sein darf, das ist auch nicht.
Eine Entscheidung deines Partners wird lediglich hinausgezögert, es sei denn, er nimmt sich eine Scheinfrau.
Auch in Deutschland war die ausgelebte Gleichgeschlechtlichkeit unter Männern vor 50 Jahren eine Straftat. Ich kenne das Denken meiner Vorgeneration nur zu gut, da war kein Platz für Toleranz. Zum Glück habe ich es nicht übernommen.
Ein lieber Freund hat sich mir offenbart, er lebte auch in der Heimlichkeit. Ehrlich gesagt, hatte meine Prägung zunächst auch ein halbentsetztes Nein hervorgebracht. Seine Frage, was mir das nehmen würde, konnte ich nicht beantworten. Ich war dann aber bereit, seinen Bekanntenkreis kennen zu lernen. Die Frage, was mir das nehmen würde, bekam eine gegenteilige Antwort: Ich lernte tolle, interessante Menschen kennen, die mich bereicherten.
Ich würde euch diesen Wandel, von Verurteilung zur Offenheit der Möglichkeiten des Lebens ebenfalls wünschen. Nur scheint mir, die Macht des Althergebrachten wirkt noch zu stark. Noch. Es braucht noch Vorreiter der Freiheit.

11.07.2025 08:20 • x 2 #20


O
Zitat von Blind-Meg:
Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr es schafft, glaube aber nicht daran. Er hat schon einmal einen Rückzieher gemacht. Wieso sollte er es diesmal durchziehen?

Weil der erste Versuch schon einige Jahre her ist, er damals auch noch abhängig war vom Elternhaus, das war sein Zuhause und er hatte nicht vor (und damals auch nicht die Möglichkeit) zu gehen. Natürlich hätte er es schon damals mit professioneller Hilfe durchziehen können und einen Weg finden können, sich selbst so jung schon abzukapseln.
Ich habe da aber Verständnis dafür, dass man entsprechend seiner Umstände handelt und er dann den Rückzieher gemacht.
Beim zweiten Versuch ist er ja nicht mehr von deren Reaktion abhängig, weil er dann ja sowieso seine eigene Wohnung hat und ihnen nicht mehr den ganzen Tag lang ausgesetzt wäre, wenn er hinter seiner Entscheidung steht. Im Gegensatz zum ersten Mal. So zumindest der Plan..

Danke für eure Hilfe

Zitat von QueenA:
Vertrauen sollte nicht mit getrennten Konten als Schutzmaßnahme verbunden sein aus Angst davor was in 3 J. sein kann.

Das sehe ich auch ähnlich. Wenn ich ihm vor diesem Schritt sage dass ich eine günstige Wohnung möchte, die ich alleine halten kann und ich auch offiziell nur alleine Mieter bin, dann stärkt es jedenfalls nicht das Vertrauen und unseren Zusammenhalt diese Situation gemeinsam zu bewältigen. Auch, wenn ich verstehe, dass es für mich sicher ist.
Das ist dann so „ja, wir machen das zwar, aber ich glaube nicht daran dass du im Ernstfall (also einer möglichen „Eskalation“) wirklich bei mir bleibst und bereite mich darauf auf“.

11.07.2025 08:27 • x 3 #21


O
Zitat von GreenTara:
er nimmt sich eine Scheinfrau.

Never. Ich meine, ich hab zwar Respekt vor diesem Schritt und Bedenken, sonst hätte ich nicht gepostet. Aber mein Freund wird sich keine Frau nehmen, dann würde er wahrscheinlich doch lieber das weit entfernte Bundesland wählen.
Er ist schon gewillt den Kontakt dann abzubrechen und die heile Welt nicht zu pflegen, ich frage mich aber natürlich, welche Maßnahmen oder Aktionen seine Familie dann ausführt und was uns erwartet, wie man das gemeinsam schafft. Auch als Partner frage ich mich, wie viel ich überhaupt mitmischen sollte, es ist natürlich sein Outing und es muss alles von ihm aus kommen, aber man will ja unterstützen, ohne dann dabei Druck auszuüben. Ich hab halt Angst, wenn es so ein Mittelding wird zwischen geoutet, aber Kontakt beibehalten, dass dann immer wieder gegen mich geschossen wird.

11.07.2025 08:38 • x 1 #22


Blind-Meg
Zitat von odsche:
„ja, wir machen das zwar, aber ich glaube nicht daran dass du im Ernstfall (also einer möglichen „Eskalation“) wirklich bei mir bleibst und bereite mich darauf auf“.

Dass es so abläuft, ist aber leider nicht unwahrscheinlich.

Zitat von GreenTara:
Wenn ihr euer Leben lebt, und wenn dein Partner eine halbwegs plausible Erklärung für die fehlende Familie an seiner Seite hat. Und du unsichtbar bleibst.
Was nicht sein darf, das ist auch nicht.

Das ist auch eine gangbare Möglichkeit. Nach allem was ich weiß, funktionieren viele muslimische Familien auf diese Art. Hauptsache, der schöne Schein wird gewahrt.

11.07.2025 08:41 • x 1 #23


O
Zitat von Blind-Meg:
Dass es so abläuft, ist aber leider nicht unwahrscheinlich.

Naja gut, ich sag mal so:
Lieber steh ich dann aber dennoch vollumfänglich dahinter, habe das „Wir“ auch gelebt und es nicht nur so gesagt, und werde im worst case trotzdem verlassen.
Gut, dann sitze ich besonders blöd da und würde das zukünftig wohl nie mehr so machen, aber mit Absicherung von vornherein (sowas wie eine kleinere, extra günstige Wohnung) komme ich mir auch nicht sonderlich unterstützend vor, das schreit nicht grade nach neuem, gemeinsamen Lebensabschnitt.

11.07.2025 08:51 • x 2 #24


Hola15
Zitat von odsche:
Weil der erste Versuch schon einige Jahre her ist, er damals auch noch abhängig war vom Elternhaus, das war sein Zuhause und er hatte nicht vor (und ...

Ich halte einen Kontaktabbruch auch für sehr wahrscheinlich. Es ist ein wirklich großer und schwerer Schritt für deinen Partner ggf mit seiner Familie brechen zu müssen.
Redet ihr über dieses Szenario?
Wäre er (innerlich) bereit dafür?

Ich denke - mal ab von möglichen Anfeindungen der Familie dir gegenüber - dass er volle Rückendeckung von dir brauchen würde.
Ich schätze, wenn, schafft ihr das nur mit ganz engem Zusammenhalt und dem Restrisiko für dich, dass er dem Druck doch irgendwann erliegt.
Bist du ein eher (Verlust)ängstlicher Mensch und macht dir dieses Risiko Angst oder kannst du das tragen?

11.07.2025 08:54 • x 1 #25


S
Zitat von odsche:
Naja gut, ich sag mal so: Lieber steh ich dann aber dennoch vollumfänglich dahinter, habe das „Wir“ auch gelebt und es nicht nur so gesagt, und ...

Das finde ich eine gute Einstellung. Und klar, man geht ein Risiko ein. Doch ich wünsche euch das es sich für euch beide lohnen wird und ihr glücklich werdet gemeinsam

11.07.2025 08:54 • x 5 #26


GreenTara
Hallo @odsche, die Scheinfrau war auch keine Empfehlung von mir, ich weiß lediglich, dass es so gehandhabt wird.
Mit der Familie zu brechen, ist eine Entscheidung, die dein Partner allein treffen muß, meiner Meinung nach. Mit deiner emotionalen Unterstützung selbstverständlich. Selbst wenn eure Beziehung, aus welchen Gründen auch immer, nicht funktionieren sollte, bleiben ja die grundsätzlich unterschiedlichen Lebensauffassungen bestehen. Sollte dein Partner diesen Weg gehen wollen, wird er für seine Familie nicht mehr existieren. Dennoch würde ich Maßnahmen treffen, dass eure Freunde vor Ort auf garkeinen Fall eure neue Adresse bekannt geben, und auch auf dem EW Amt eine entsprechende Anordnung hinterlassen.
Ich hoffe, dass ihr eine Weg findet, eure Liebe zu leben, und offen zu eurer Facette des Menschsein stehen zu könnt.

11.07.2025 09:00 • x 1 #27


HeavyDreamy
Zitat von GreenTara:
Und was soll diese Mitteilung so bewirken?
Verhärtung.

Die Verhärtung ist schon längst da und sollte es eskalieren, ist Angst die schlechtere Lösung.

11.07.2025 10:18 • #28


GreenTara
@Heavydreamy
Es geht nicht um Angst, sondern um das mit dem fußaufstapfenden Hier in Deutschland ....

11.07.2025 10:34 • #29


M
Zitat von odsche:
Das wäre ja irgendwie, zumindest vorübergehend, wünschenswert? Denn Kontaktabbruch bedeutet zumindest keine direkte aktive Anfeindung, sondern Ruhe…

Die Frage ist aber auch, wie gut Dein Freund einen Bruch mit der Familie auf längere Sicht aushalten kann. Er ist Türke und er ist Moslem und die Familie steht dort über allem und wenn die gegen etwas ist, wird es schwer - auch für ihn und was schwer für ihn ist, wirkt sich auch bei Dir aus. Es könnte eine Zerreißprobe werden.

Es wird sicher alles andere als einfach werden und wie die Familie sich letztendlich dazu stellt, bleibt abzuwarten. Es ist für diesen Kulturkreis schwer vorstellbar, dass man homo ist. Ich vermute, dass das die Männlichkeit in Frage stellt.

Ihr könnt es probieren und er kann seine Neigung auch nicht unterdrücken genauso wenig wie Du. Aber in Verbindung mit einem anderen Kulturkreis ist es noch schwieriger.
Ich wünsche Euch alles Gute und dass er dennoch der Familie nicht ganz den Rücken kehren muss..

Die Mutter mit ihrer Übergriffigkeit ist dann ein weiteres Thema, denn das wird sich nicht bessern, wenn er ausgezogen ist. Es könnte sich sogar verschlimmern.

11.07.2025 10:36 • x 2 #30


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