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Selbstverliebt - aber richtig!

K
Zitat victim_reloaded

Zitat:
Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. (Ingeborg Bachmann)


@

Was Wahrheit detailliert beinhaltet, gehen die Meinungen sicher sehr weit auseinander!
Ob Wahrheit immer zugemutet werden kann - manchmal JA, manchmal NEIN.
Jeder hat das Recht auf nicht-informiert-zu-werden - Betroffene wie Angehörige.

Allerdings - damit einhergehende Konsequenzen...positive wie negative...müssen verantwortet werden.

Das Forum bietet eine Palette an Threads, in denen einseitige Betrachtungsweisen an den Tag gelegt werden - egal zu welchen Themen. Es kommt zu Zuweisungen von Verantwortlichkeiten, ohne eigene Beteiligungen an Problemstellungen verantworten zu wollen.

Die Intention des TE sehe ich dahingehend, dass alle Beteiligten an Problemen ihren Anteilen gerecht werden sollen. Dass dem nicht so ist, ist sicherlich den meisten bekannt - Threadübergreifend. Das wird auch zukünftig nicht der Fall sein....leider.

Die ebenso erwähnte Opferrolle, in der sich Mit-Beteiligte sehen, sich sogar selbst als Opfer bezeichnen, ist vielfach erschreckend zu lesen. Dass das einer Aufarbeitung nicht gerecht werden kann, dass an den Wahrheiten vorbei geht, realitätsfern ist - ein Kampf gegen Windmühlen ist es, in die Richtung zu argumentieren. Warum? Selbstschutz wegen was auch immer? Berechtigt? Schutz...Ja! Aber Schutz durch Abwehrhaltung? Schutz aus Angst vor der Wahrheit?

Eigenverantwortung und entsprechendes Handeln - viele Themen und Posts beschäftigen sich damit in einer negierenden Weise. In wie weit das Narzissten und deren Umfeld besonders betrifft. wage ich nicht zu sagen!

22.07.2018 14:00 • x 1 #76


Bonniefee
Zitat von GiuliettaV:

Vor rund 20 Jahren hatte ich eine Beziehung mit einem Mann, wo mir keine Diagnose bekannt ist oder ob er mal eine Therapie gemacht hat. Wir sind uns zufällig begegnet und waren vom ersten Moment beide wie verzaubert. Uns war Beiden sofort klar, daß wir zusammen sein möchten. Es begann sehr harmonisch und viele in bekannten und Freundeskreis sahen in uns ein Traumpaar. Wir haben uns sehr geöffnet und dann zog Er sich von heute auf morgen zurück und wurde abweisend. Danach folgten Spielchen, zeigte mir die kalte Schulter. Ich verstand das zu dem Zeitpunkt alles überhaupt nicht.

Eines Abends kam Er plötzlich auf mich zu, küßte mir auf den Mund, Wange links und rechts und rannte weg. Ich war völlig überrascht und irritiert. Ein gemeinsamer Freund hat Ihn danach angesprochen, was das sollte und Er fing an zu weinen und hat Ihm erzählt, daß Er Angst hat mich zu verlieren, Er mich zu sehr liebt und auch sich selber zu verlieren.

Ich vermute, daß es im Zusammenhang stand mit dem frühen Verlust beider Eltern durch 2 sehr schreckliche unaufgeklärte Unfälle.
Erst sehr viel später ist mir klar geworden, daß Er sehr narzisstische Züge hatte insgesamt, besaß auch sehr viel Ausstrahlung. Auch die Dynamiken in der Beziehung deuten darauf hin.


Ja, mit etwas Abstand versteht man viele Zusammenhänge plötzlich. Damals war ich nicht in der Lage zu sehen,wie seine Weit funktioniert. Ich habe den Fokus auf mich gesetzt und alles was er tat,oder eben auch nicht getan hat mit meinen eigenen Wertvorstellungen verglichen. Damals dachte ich,wenn man sich liebt kann man zusammen alles durchstehen. Together forever und so. Heute weiß ich dass es 1000 Arten der Liebe gibt. Und nicht jede davon ist beziehungstauglich. Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung.
Hätte ihn damals so gerne aus seinem eigenen Gefängnis befreit. Aber das vermag niemand, ausser er selbst.

22.07.2018 14:01 • x 3 #77


A


Selbstverliebt - aber richtig!

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A
Zitat von Bonniefee:
Hätte ihn damals so gerne aus seinem eigenen Gefängnis befreit. Aber das vermag niemand, ausser er selbst.

Wie ist seine Geschichte weitergegangen? Führt er Beziehungen?

22.07.2018 14:06 • x 1 #78


Bonniefee
Zitat von Ama:
Wie ist seine Geschichte weitergegangen? Führt er Beziehungen?

Ja, er tut sein bestes und fährt es regelmäßig an die wand. Anfangs investiere er viel, so nach einem Jahr lässt das Ganze nach. Die jeweilige Partnerin versteht nicht was passiert und versucht verzweifelt die Aufmerksamkeit zurück zu bekommen. Bei ihm führt das regelmäßig zu einem Gefühl der eingeengtheit. Er versucht mehr Freiheit zu bekommen, sie versucht mehr Nähe zu bekommen. Nähe die er nicht geben kann. Und wenn die Freundin genug hat und geht, versteht er die Welt nicht mehr

22.07.2018 14:13 • x 2 #79


G
Zitat von kuddel7591:
Schutz. Ja! Aber Schutz durch Abwehrhaltung? Schutz aus Angst vor der Wahrheit?


Kuddel, das ist wie bei allen Themen so, daß die Menschen individuell in Ihren persönlichen Entwicklungs Prozessen stecken und die driften hier im Forum weit auseinander.

Bei jeglicher Gewalterfahrung zum Beispiel in Kombi mit Abhängigkeiten, geht es erst einmal darum, sich zu schützen, abzugrenzen, Grenzen setzen lernen, aus der Abhängigkeit heraus zu kommen.
Ein Mensch muß psychisch und auch emotional aufarbeiten und genügend Kraft dafür haben. Die Lebensumstände im Gesamtpaket kommen ja auch noch dazu. Schritt für Schritt.
Nicht zu jeden Zeitpunkt im Leben ist man in der Lage sich der Wahrheit zu stellen.

Von Außen betrachtet und mit mehr Erfahrung hat man natürlich eine etwas andere Sichtweise.

Kuddel : sein lassen

22.07.2018 14:19 • x 4 #80


A
@Bonniefee

Dankeschön! Leider also die üblichen Strukturen.
Meine erste große Liebe hatte, wenn ich jetzt zurück erinnere, auch große Beziehungsängste und narzisstische Tendenzen. Ich traf ihn nach Jahren vor 3 Jahren wieder. Genau die gleiche Geschichte, die du von deinem Freund berichtest.

22.07.2018 14:23 • x 2 #81


G
Zitat von Vidi:
Irgendwann wollte ich wissen, was bei mir dieses unstimmige Gefühl verursacht und ich hab angefangen zu graben. Heraus kam, dass ich anderthalb Jahre mit´nem Mann zusammengelebt habe, den ich null kannte. Biografie war geschönt, Kernteile wurden nicht erwähnt, Ex-Frauen und Freundinnen wurden zu einer einzigen Person gemacht, diverse Tätigkeiten erfunden, Kontakte verschwiegen oder euphemisiert. Bei der ersten Lüge, wusste ich das ist nur die Spitze.


@Vidi

Mich würde mal interessieren, was es anfangs in Dir ausgelöst hat, wie Du reagiert hast und auch wie es danach weiter ablief. Magst Du mehr darüber erzählen ?
Mir ist sehr ähnliches Verhalten auch schon begegnet, kenne selber dieses unstimmige Gefühl.
Und auch diesen Moment, wo man schon weiß, daß es nur die Spitze des Eisberges ist.

22.07.2018 16:15 • #82


A
@Vidi

Zu besseren Einordnung, weil was du schreibst ist ja schon echt eine heftige Erfahrung. Ist das der Mann mit dem du noch mehr oder weniger zusammen bist oder ist das eine Geschichte aus deiner Vergangenheit?

22.07.2018 16:28 • #83


L
Feste Beziehungen mit narzisstischen Zügen hatte ich in meinem Leben 2x.

Bei der ersten Beziehung war ich Ende 20 und wusste überhaupt nicht wie mir geschieht, denn im Vorfeld kannte ich eigentlich nur recht harmonische Beziehungen, war total verzweifelt und suchte die Schuld in erster Linie bei mir.
Das war so der richtige Klassiker einer toxischen Beziehung. Ich merkte zwar, dass da von seiner Seite aus irgendwas komplett falsch lief, fand ihn aber dermaßen toll, dass ich mich bis zur Selbstaufgabe verbog - 5 Jahre lang.
Danach war ich vollkommen am Ende und fast 10 Jahre Single, schätze hatte dadurch eine PTBS, setzte jahrelang eine Beziehung nach der anderen in den Sand, wurde dann aber zunehmend besser.

Durch diese Beziehung war ich dermaßen in Hab-Acht-Stellung, dass ich bei jeder Kleinigkeit sofort die Segel strich. Dann vor gut zwei Jahren lernte ich meinen letzten Partner kennen, den ich mittlerweile definitiv als Narzissten einschätze.
Dass ich den überhaupt in mein Leben ließ, lag an zwei Faktoren: zum einen wollte ich nicht mehr so streng bei der Partnerwahl vorgehen, zum anderen wollte er sehr gerne noch ein Kind - ich auch. Und in meinem Alter hat man dann auch nicht mehr die Zeit zu warten.

Bis ich mir wirklich sicher war, dass diese Beziehung nicht funktionieren wird - dafür brauchte ich zwei Jahre.
Man erfasst einen Menschen in Gänze nicht sofort, versucht auch erstmal verständnisvoll zu sein. Aber am Ende war es einfach klar.

Emotional hat mich die letzte Beziehung aber nicht sonderlich mitgenommen, da ich nicht mehr diese Idealisierungstendenz bei einem Partner habe, wesentlich selbstsicherer und unabhängiger bin als noch vor Jahren. Habe mir auch wenig gefallen lassen, was dann aber dazu führte, dass wir permanent stritten.
Mir war es nicht möglich eine innere Bindung zu ihm aufzubauen, da stellte sich keine echte Nähe ein.
Dementsprechend schmerzfrei war die Trennung.

22.07.2018 16:55 • #84


K
Zitat von GiuliettaV:

Kuddel, das ist wie bei allen Themen so, daß die Menschen individuell in Ihren persönlichen Entwicklungs Prozessen stecken und die driften hier im Forum weit auseinander.

Bei jeglicher Gewalterfahrung zum Beispiel in Kombi mit Abhängigkeiten, geht es erst einmal darum, sich zu schützen, abzugrenzen, Grenzen setzen lernen, aus der Abhängigkeit heraus zu kommen.
Ein Mensch muß psychisch und auch emotional aufarbeiten und genügend Kraft dafür haben. Die Lebensumstände im Gesamtpaket kommen ja auch noch dazu. Schritt für Schritt.
Nicht zu jeden Zeitpunkt im Leben ist man in der Lage sich der Wahrheit zu stellen.

Von Außen betrachtet und mit mehr Erfahrung hat man natürlich eine etwas andere Sichtweise.

Kuddel : sein lassen


@ GiuliettaV

es geht NICHT um mitreden wollen....sondern um die Tatsache, dass es ein generelles Problem gibt, dass Außenstehende eben so reagieren, wie sie reagieren. Der TE hat das gut auf den Punkt gebracht....darum geht es.

Was sich jeweils dahinter verbirgt....das ist nicht mein Ding, das jeweils in Erfahrung zu bringen.

Ja...es gibt für jeden Zeitpunkt eine Erklärung, warum etwas und warum etwas nicht vorhanden ist.
Gerade darauf weißt der TE ja auch eigenen Erfahrungen hin, dass der entsprechende Umgang mit der Situation von mehreren Faktoren abhängig ist...

....und DAFÜR, auch DAFÜR ist das Forum eine gute Möglichkeit, das in Erfahrung zu bringen - ohne jede Bewertung einer jeweiligen Situation.

22.07.2018 17:53 • #85


E
Zitat von GiuliettaV:
Mich würde mal interessieren, was es anfangs in Dir ausgelöst hat, wie Du reagiert hast und auch wie es danach weiter ablief. Magst Du mehr darüber erzählen ?
Mir ist sehr ähnliches Verhalten auch schon begegnet, kenne selber dieses unstimmige Gefühl.
Und auch diesen Moment, wo man schon weiß, daß es nur die Spitze des Eisberges ist.


Am Anfang stand ich, glaub ich unter Schock. Ich war stinksauer, denn er war näher an mir dran, als sonst ein Mensch. Ich war ja so sehr krank gewesen und wir waren über mehrere Monate fast jeden Tag 24 Stunden zusammen. Ich war fassungslos über mich und meine Menschenkenntnis, die ich bis dato für sehr gut gehalten habe. Dass etwas nicht stimmte, wusste ich, aber ich dachte ursprünglich mein Freund sei Asperger. Seine emotionale Abkopplung war ja auch zwischen uns während der Beziehung Thema.

Ich hatte Gefühle der Wut, des Ekels, ich habe getobt, geheult, rumgeschrien, habe ihn bedrängt, in die Enge getrieben, immer wieder konfrontiert und aufgedeckt, allerdings muss ich auch ehrlich zugeben, dass ich ein klitzekleines Stück weit Bewunderung darüber empfunden habe, dass er alle so geschickt an der Nase herumführt. Bei ihm herrschte glaube ich Fassungslosigkeit, weil er es in vorherigen Beziehungen immer dahingehend manipulieren konnte, dass die Frauen sich abwandten, bevor das ganze Ausmaß bekannt wurde.Er war es ja eh gewohnt weiterzuziehen.

Zeitgleich hat neben der emotionalen Verarbeitung auch mein analytisches Denken eingesetzt. Das war unglaublich anstrengend, weil ich trotz meiner Wut und den ganzen anderen Emotionen, seine innere Verletztheit und den Komplex, der hinter seinen Handlungsweisen steht, wahrgenommen habe. Da war ich aber immer noch im Kopf nur bei ihm.

Er hat dann eine riesige Inszenierung gestartet, mit dem Ziel mich zu verletzen. Ich hab ihm zu seinem Können gratuliert, so viele Menschen ohne, dass sie es merken, für seine Eigeninteressen zu nutzen. Mir wurde irgendwann auch immer mehr bewusst, dass er von Anfang an niemanden eine wirkliche Chance einräumt, ihn kennenzulernen. Das hat mich sehr traurig gemacht, mich aber auch mit der Situation ein bisschen ausgesöhnt. Die Inszenierungen gingen weiter.

Parallel zu dem ganzen Stress und Streit den wir ausgefochten haben, schimmerte immer mal wieder eine neue Kommunikationsebene zwischen uns durch, minikurze Phasen der Ehrlichkeit. Ich hab von meinen Beobachtungen gesprochen, er schonungslos davon wie er Menschen, gern auch Frauen für sich benutzt. Auch gab es mittlerweile ein paar Momente, wo ich seine Aussagen in Frage stellen konnte, ohne anschließendes Donnerwetter.

Mir war da aber immer noch nicht klar, dass auch mein Verhalten nicht so astrein war und ist und in welcher Dimension unsere ganzen Auseinandersetzungen auch mit mir selbst zu tun haben. Für mich stand fest, er lügt und ich hab alles Recht der Welt mich so A.mäßig zu verhalten, wie ich will.

Die Kehrtwende kam bei mir durch einen Traum, der mir nochmal deutlich gemacht hat, wie schädlich Abwertungen jeglicher Art letztendlich auch für mich selber sind.

Jetzt versuche ich mehr bei mir zu bleiben, viel ehrlicher zu mir und zu ihm zu sein, auch wenn ich nicht wissen kann, ob er es benutzt, zu allererst mal in mich reinzuhorchen und zu lernen bei destruktiven Situationen, die auch noch ausreichend vorhanden sind, konsequent zu gehen, ohne da mit reinzugehen und zurückzuschießen. Ich bin also gerade dabei erst mal wieder vor meiner eigenen Tür zu fegen.

Ich hab das Gefühl es verändert sich etwas bei uns beiden und der Humor, der jetzt manchmal bei ihm durchschimmert, ist erstklassig Über sich selbst zu lachen ist erwartbar nicht so Seins, aber einen Sinn für Situationskomik angesichts unserer Situation ist gelegentlich da.

Mir geht es jetzt viel, viel besser als noch vor ein paar Wochen. Wohin sich das entwickelt, weiß ich nicht.

LG Vidi

22.07.2018 19:29 • x 2 #86


Y
Kuddel, Du darfst Dich hier gerne auch selbst reflektieren
Bist nicht auch Du- wie manche Expartner von Narzissten- sehr bei den blinden Stellen der Anderen, statt über Dich selbst zu sprechen?

22.07.2018 19:33 • x 4 #87


G
Zitat von kuddel7591:
Was sich jeweils dahinter verbirgt....das ist nicht mein Ding, das jeweils in Erfahrung zu bringen.

In diesem Thread geht es um genau das Verborgene, das näher zu beleuchten und sich darüber auszutauschen.

22.07.2018 19:41 • x 3 #88


Y
Zitat:
Was sich jeweils dahinter verbirgt. das ist nicht mein Ding, das jeweils in Erfahrung zu bringen.



Zitat:
In diesem Thread geht es um genau das Verborgene, das näher zu beleuchten und sich darüber auszutauschen.


22.07.2018 19:48 • x 1 #89


K
@ Ysabell
@ GuiliettaV

Was ich zu tun, bzw. zu lassen gedenke....

Und... der Splitter, bzw. der Balken im Auge....

Persönliches bitte ausschließlich per PN!

22.07.2018 19:53 • #90


A


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