Erstmal Danke für die Antworten und Anmerkungen. Leider komme ich mit dem Zitieren hier nicht so klar, deshalb gehe ich einfach so darauf ein.
@FrauDrachin
Da hast du Recht. Mein schlechtes Gewissen bezieht sich mehr auf meine Ex als auf meine ExEx, wobei ich nach meinem Verhalten auch unglaubliche Schuldgefühle meiner ExEx gegenüber hatte. Die Angst davor, meine Ex zu verlieren, sobald ich mit meiner ExEx nochmals Kontakt aufnehme, waren aber größer als dass ich während unserer Beziehung nochmal auf sie zugehen konnte. Erst anschließend konnte ich wirklich in Ruhe mit ihr reden und ihr alles erklären.
Vermutlich kommt mein schlechtes Gewissen auch daher, dass ich meiner Ex gegenüber stärkere Gefühle hatte und mir duch diesen ganzen Mist die von mir erhoffte (also schöne) Beziehung kaputt gemacht habe. Jedenfalls gedanklich, da ich nicht weiß, wie meine Ex wirklich drauf gewesen wäre, wenn der Mist nicht passiert wäre. Vielleicht hätte ich dass dann auch selber erkannt, dass wir nicht zusammenpassen. Dann hätte ich es aber an etwas anderem festmachen können und nicht an mir selber.
Die Paartherapie, die wir gemacht habe, brachte für mich eigentlich keine neuen Erkenntnisse. Es ging darum, dass die Therapeutin natürlich beide Sichtweisen verstehen wollte. Sie hat aber auch schon deutlich gemacht, dass die Art der Kontrolle und des Umgangs, den meine Ex mit mir fährt, nicht in Ordnung ist. Entweder sie schafft es zu verzeihen, was nicht heißt, dass sie es gutheißen soll, sondern lediglich abschließen, oder man sollte sich trennen. Sie hat vielfach Empfehlungen gegeben, bspw. dass wir etwas auf Abstand geben und eben nicht die ganze Zeit miteinander verbingen. Dass wollte meine Ex aber nicht, da sie ja nicht wisse, was ich dann mache, und sie vertraue mir ja nicht.
Dass meine Ex nicht immer am Handy hing, um bspw. meinen Standort zu verfolgen oder zu sehen, ob ich bei WhatsApp online war, gelang erst, als ich es kurz vor der Trennung deaktiviert habe. Vermutlich ist das auch mit ein Grund, der dann letztlich zur Trennung geführt hat.
Ich bin tatsächlich noch einige Male nach der Trennung zur Paartherapeutin gegangen. Sie hegte viele Sympathien für mich und war eher überrascht, dass ich mich nicht getrennt habe. Sie konnte auch rein gar nicht Positives in dem Verhalten meiner Ex sehen und so eine Dynamik hat sie bisher auch noch nicht kennengelernt. Sie hat versucht, mir Tipps zu geben, wie ich mich wieder als den lebenfrohen und glücklichen Menschen sehen kann, der ich vor der Beziehung mit meiner Ex war. Dass sie mir einerseits Bestätigung gegeben hat, dass meine Ex sich nicht korrekt verhalten hat, hat mir schon sehr geholfen. Eigentlich muss ich das selber erkennen und mittlerweile gelingt mir das auch, trotzdem gelange ich noch sehr häufig in die Rolle, dass ich mich als den Schuldigen für diese arme Frau sehe und dass es perfekt hätte werden können, wenn ich nicht so doof gewesen wäre.
Aber klar, dass ist sicherlich eine Baustelle bei mir, dass ich mein Wesen nicht von anderen abhängig mache, was ich sicherlich in Bezug auf meine Ex gemacht habe. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass ich mal so intensiv jemandem gegenüber empfunden habe. Deshalb hatte sie mich dann auch komplett in der Hand, was mir natürlich auch gegen den Strich ging. Ich habe in vielen Dingen Fehler gemacht auch mir selbst gegenüber, dass ich das mitgemacht und mich so hab gehen lassen. Das ärgert mich jetzt auch noch ziemlich.
@Clara_
Wie ich gerade geschrieben habe, ist das sicherlich auch noch ein Punkt, weshalb es mir teilweise immer noch sehr sehr schlecht geht. Ich habe mich selber so erniedrigt (bzw. erniedrigen lassen), dass ich selber meinen Selbstwert nicht mehr so erkennen kann. Nur ganz kleinschrittig gelingt mir das, aber es ist noch ein weiter weg.
Es ist so leicht gesagt, man solle sich nicht zum Pantoffelhelden machen lassen. Für mich war es eine schwierige Situation. Wenn ich versucht habe, meine Meinung zu vertreten, spielte sie die Vertrauens-Karte. Damit hatte sie mich dann wieder sofort. Oder sie sagte, ich hätte in ihr etwas kaputt gemacht. Egal was komme, nach mir würde sie nie wieder jemandem vertrauen können. Sie würde innerlich sterben, wenn ich nach ihr wen anderes hätte, die ich glücklich mache. Da ich ja angeblich so gut aussehen würde, hätte ich sicher nie ein Problem, schnell wieder wen zu finden.
Auf diese Aussagen bin ich dann sofort angesprungen und habe ihr gesagt, dass das doch alles Quatsch sei. Ich nie wieder wen anderes haben möchte und sie mir vertrauen kann. Ich mich selber nicht so toll fänd, dass alle auf mich stünden, etc. Nur das brachte - rücklickend gesehen auch selbstverständlich - nichts.
@Perzet
Listen habe ich schon viele geschrieben. Ich konnte direkt nach der Trennung und auch selbst jetzt nicht viel Positives finden, was ich auf die Positivseite bei meiner Ex hätte schreiben können. Sie sah gut aus, war lebhaft, selbstsicher (haha, toll) und ging gerne essen. Das war es. Auch ihre Familie fand ich schwierig. Vater hat die Familie verlassen als sie 7 war, daraufhin hat sie ihn nach ihrer Aussage gehasst und 7 Jahre keinen Kontakt haben wollen. Anschließen nach der Versöhnung ist es gestorben. Ihre beiden Schwestern wirken auch sehr hart auf mich. Der Ex-Freund einer ihrer Schwestern stufte sie als gefährlich ein, deshalb habe er auch recht schnell den Absprung geschafft.
@all
Ja, insgesamt war das sicherlich traumatisch für mich. Ich habe mich noch nie so klein gemacht und mich so aufgegeben. Das mir gegenüber wieder gut zu machen, ist echt schwer, und ich bin froh darüber, dass ich heute soweit bin, wie ich bin. Auch wenn ich noch häufig negative Gedanken habe und es mir schwer fällt. Immerhin kann ich wieder lachen, mit meinen Freunden was unternehmen und meinem liebsten Hobby nachgehen, Radfahren. Meine Gedanken hängen aber leider noch viel zu sehr an der Ex. Flashbacks sind an der Tagesordnung. Ich halte deshalb sogar Abstand zu dem Ortsteil, in dem sie lebt, und bin umgezogen. Aber das hilft mir etwas.