Hallo zusammen,
nach fast einem Jahr möchte ich mich noch einmal melden und mir gerne den einen oder anderen Ratschlag geben lassen.
Zusammenfassend habe ich zum 01.09.2018 eine achtjährige Beziehung beendet, weil ich mich neu verliebt habe. Die neue Beziehung startete unglaublich intensiv, wie ich es zuvor so auch noch nicht erlebt habe. Zumindest kann ich mich nicht an Vergleichbares erinnern.
Da meine Ex-Freundin, von der ich mich getrennt habe, sehr unter der Trennung gelitten hat und ich dann erfahren musste, dass ihre Mutter eine tödliche Krebsdiagnose erhalten hat (die Mutter ist zwischenzeitlich auch gestorben), ging es auch mir plötzlich sehr sehr schlecht. Mich plagten unheimliche Gewissensbisse, da sie mir ja nichts getan hat. Ich habe mich lediglich neu verliebt.
Ich bin damals aus meinem Haus, in der ich mich meiner Ex-Freundin gewohnt habe, ausgezogen und bei meinen Eltern bzw. meiner neuen Freundin untergekommen. Irgendwie fehlte mich damals auch ein sicherer Hafen. Hinzu kam, dass meine neue Freundin trotz der Intensität am Anfang unsere Beziehung nicht in Worte fassen wollte. Sie wollte schauen, wie es sich entwickelt. Ich sollte sie auch nicht als meine Freundin bezeichnen.
Dadurch kam ich emotional unheimlich ins Wanken und wusste überhaupt nicht mehr, was die richtige Entscheidung ist. Da meine Ex-Freundin noch sehr um mich gekämpft hat und den Kontakt suchte, bin ich noch mehrmals zu ihr. Tja, und das, was es mir wohl auch jetzt so schwer macht, bin auch über Nacht bei ihr geblieben und habe mit ihr geschlafen. Es fühlte sich in dem Moment so an, als müsste ich ihr zeigen, dass ich bei ihr bleibe. Bereits am nächsten Morgen wurde mir aber klar, dass das ein Fehler war.
Ich sagte es meiner neuen Freundin und das Drama ging seinen Lauf, was ich selbstverständlich verstehen kann und mir auch selber die Schuld daran gebe.
Sie war unheimlich verletzt, wollte die Beziehung aber nicht beenden. Sie wollte sich durch dieses Miststück (so ihre Worte) ihre neue Beziehung nicht kaputt machen lassen. Dabei kam auch zum Vorschein, dass sie in den ersten Wochen unserer Beziehung noch jemand anderes hatte. Aber es sei nach sechs Wochen nach ihrer Auffassung etweas anderes und ich hätte sie belogen und hintergangen.
Jendenfalls habe ich mich anschließend total isoliert. Sie hat mich ständig kontrolliert, meinen Standort, den ich freigeben sollte, überprüft und mich hinterfragt, wenn ich bei WhatsApp online war und nicht mit ihr geschrieben habe. Ich sollte sofort nach der Arbeit zu ihr kommen. Habe meine Ex-Freundin aufs übelste aus dem Haus geworfen mit ihr. Sie ist mit mir zum Haus gefahren, als meine Ex-Freundin nicht da war, und hat angefangen ihre Sachen auf die Straße zu stellen. Ich konnte mich aber da noch durchsetzen und habe das ganze abgebrochen. Trotzdem habe ich meiner Ex-Freundin dann eine Frist von einer Woche für den Auszug gesetzt, was dann auch passiert ist.
Als meine Ex-Freundin ausgezogen ist, hat meine neue Freundin ihr Verhalten zu mir noch drastischer verändert. Sie wollte keinen S. mehr, das sei derzeit nicht möglich. Sie könne mir nicht mehr vertrauen, das müsste ich mir erarbeiten. Aber mir war das nicht möglich, da ich nach ihrer Aussage kein Fettnäpfchen ausgelassen habe.
Sie hat mich dann als depressiv eingestuft, weil ich unheimlich darunter gelitten habe. Ich habe viel gebettelt, dass sie mir doch glauben möge, aber da halt alles nicht.
Nachdem ich 10 Monate noch alles versucht habe, sogar eine Paartherapie mit ihr, hat sie mich dann doch verlassen, weil ich ihr zu traurig und depressiv war. Dass das immer den Umständen geschuldet war, dass sie mir regelmäßig sagte, dass sie mir nicht mehr vertrauen könnte, sah sie leider nicht ein. Sie bezog es auf mein Wesen.
Ich bin langsam wieder gefestigt und nicht mehr traurig. Gleichwohl lässt mich das ganze noch nicht ganz los. Ich habe mit mir selber zu kämpfen, dass ich das verbockt habe und vor allem etwas getan habe (Fremdgehen), was ich niemals machen wollte und auch nicht meinem Wesen entspricht.
Diese Schuld lässt mich bis heute nicht los. Auch, dass sie mich so eingeordnet hat.
Vielleicht kann mir der eine oder andere einen Tipp geben, wie ich das Alte endgültig loslassen und vor allem MIR SELBST verzeichen kann. Ein Zurück gibt es für beide Seiten nicht und ich will es auch nicht. Aber in mir ist immer noch etwas, was an dieser alten Zeit hängt. Wahrscheinlich auch, weil ich es mir ganz anders vorgestellt habe.
Manchmal denke ich auch, was ich dieser armen Frau angetan habe und dass sie deshalb für immer Schwierigkeiten haben wird. Auch wenn das wahrscheinlich nicht der Realität entspricht und es ihr wieder gut geht.
Ich würde mich sehr über ein paar Antworten freuen!
14.06.2021 14:18 •
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