Ich schreibe hier noch einmal meine Gedanken (und Sorgen) nieder - vielleicht auch aus therapeutischer Sicht heraus. Schreiben hat mich schon immer beruhigt und geholfen, die Zeit totzuschlagen bzw. die Gedanken zu ordnen.
Wie gehabt sehen wir uns nun wieder wöchentlich.
Letzte Woche haben wir einen sehr schönen Tag zusammen verbracht: Waren auf dem Weihnachtsmarkt, zusammen essen, abends dann mit viel Lachen und Gesprächen den Tag auslklingen lassen.
Bis auf den mittlerweile ja fehlenden S hat sich alles sehr vertraut und gut angefühlt.
Ich war fast rundum glücklich. Ihr ging es ebenso.
Am Folgetag war sie für mein Empfinden sehr anhänglich: Sie saß dauerhaft neben mir, locker für 2-3 Stunden, obwohl eigentlich ihre Arbeit am PC auf sie wartete.
Als ich mich dann langsam fertig machte für meinen Heimweg, stand sie lange bei mir im Flur und konnte nicht von mir lassen. Wollte mir noch etwas zeigen, hat Themen angesprochen und meine Meinung dazu erfragt...solche Dinge.
Sie machte einen betrübten Eindruck aber als ich nachgefragt habe, ob alles ok wäre, meinte sie Ja klar. Warum meinst du?
Gefahren bin ich mit einem schweren Herzen -einmal, weil ich natürlich gerne dageblieben wäre und auch, weil ich gemerkt habe, dass sie etwas beschäftigt.
Gestern dann, am Folgetag der Verabschiedung, ist ihre übliche, routinemäßige morgendliche WhatsApp vorerst ausgeblieben - ich wusste, dass sie Termine hatte und ziemlich eingespannt sein würde. Trotzdem hat es mich emotional getroffen...gerade auch in Verbinung mit der Verabschiedung gestern. Also habe ich geschrieben und ihr einen schönen Tag gewünscht. Es kam auch umgehend eine Antwort zurück: Sie wäre gerade bei Termin 1 eingetroffen.
Meine Gedanken dazu:
a) Hat sie wohl bemerkt, dass sie sich an besagtem Weihnachtsmarkt-Tag emotional zu weit geöffnet hat und daher beschlossen, wieder ein Stück auf Distanz zu gehen? Aus Selbstschutz? Weil sie sonst in meiner Abwesenheit bis zur nächsten Woche leiden würde?
b) War einfach so viel los an dem Tag, dass sie mich einfach...vergessen hat?
Wenn man über zwei Jahre hinweg täglich! morgendliche WhatsApps schreibt (Guten Morgen, Schatz. Wie hast du geschlafen?) - egal wie stressig der Tag ist - und dann bleibt es plötzlich aus...was soll mir das sagen?
Die Regelung war: Wer zuerst wach ist, der schreibt...das ist durch ihren Job bedingt i.d.R. sie. Ich habe es nie verlangt...es ist IHR immer wichtig gewesen und hat sich daher so eingependelt. Mittlerweile ist es für uns ein ganz routinierter Ablauf.
Abends ist es ähnlich.
Fazit:
Wenn ich bei ihr bin wirkt alles so innig und vertraut...wir lachen miteinander, wir tauschen uns aus, reden uns Dinge von der Seele und verbringen eine gute Zeit miteinander. Auch wenn sich einiges geändert hat: Die Themen zum Beispiel, die sich jetzt mehr um ihre Jobsituation drehen. Der S...
Wenn wir schreiben, dann wird viel mit Emoticons gearbeitet - es fühlt sich gut an. Aber auch hier ist Änderung reingekommen. Es fühlt sich nicht mehr so an, als wolle sie unbedingt! meine Gedanken hören bzw. meine Stimme (aus Liebe und Interesse an meinem Leben) sondern würde hauptsächlich den Kontakt aufrecht halten. Eine Bekannte, die ich auch einweihe in meine Situation, meinte: Och, wenn sie von sich aus schreibt und dir ihren Status mitteilt, dann kann es so schlimm nicht sein. Dann ist definitiv noch Interesse an dir da.
Wie auch immer: Ich sitze heute recht depressiv vor meinem Rechner. Wälze Gedanken und was-wäre-wenn-Szenarien...der Kopf steht nicht still.
- Was, wenn sie für sich beschlossen hat, dass sie diese Beziehung (aufgrund der Distanz) nicht mehr will?
- Was, wenn sie doch einen anderen kennengelernt hat?
- Was, wenn sie sich emotionale Distanz antrainiert hat - aus Selbstschutz?
Ich befinde mich in einer totalen emotionalen Abhängigkeit...schaue alle paar Minuten aufs Handy...ob sie geschrieben hat.
Meine Gedanken kreisen nur um sie und unsere Situation. Wenn ich nachts aufwache, dann liege ich erstmal wach, weil die Gedanken über mich hereinbrechen...
So habe ich zuletzt vor weit über 10 Jahren gefühlt und hatte mir geschworen, mich nie wieder so emotional abhängig zu machen. Das würde aber auch bedeuten, nicht mehr so intensiv und ehrlich zu lieben.
Vor unserem Kennenlernen war ich emotional abgestumpft - komplett mit mir im Reinen und auf mich bezogen. Da war die Welt für mich zwar nicht in allen Punkten perfekt aber ich war zufrieden. Dann kam sie in mein Leben und schmeißt alle guten Vorsätze und meine emotionale Stabilität über den Haufen.
Es ist schwer in Worte zu fassen.
30.11.2025 13:38 •
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