Hallo Leute,
ich mache das hier zum ersten Mal, so ein Thema online anzusprechen, und wenn ich irgendwie unverständlich bin, sagt mir das bitte. Ich brauche einfach einen Rat von Menschen.
Also, um die Situation klar zu schildern:
Meine Freundin hat sich vor etwa vier Wochen von mir getrennt, und seitdem leide ich sehr. Wirklich sehr.
Wir haben uns im April 2023 kennengelernt und sind schon nach wenigen Tagen zusammengekommen, weil es zwischen uns etwas ganz Besonderes war. Es war für uns beide die erste Beziehung. Wir haben uns über unsere Freundesgruppen kennengelernt, und sie war diejenige, die den ersten Schritt gemacht hat. Sie hat sich an mich rangemacht, durch kleine Gesten wie im Arm liegen oder Kopf an Kopf. Ab da lief alles gut. Wir haben jeden Tag geschrieben, jeden Tag geredet und schon einen Monat später unsere erste Übernachtung gehabt. Wir waren damals noch jung, ich war 14, sie 15, wir haben etwa anderthalb Jahre Altersunterschied. Wir haben uns verstanden wie niemand sonst. Wir haben alles miteinander geteilt, es gab keine Grenzen. Wir hatten mehrere Übernachtungen während der Schulzeit und in den Ferien. Sie hat immer gesagt, dass sie sich freut, mich zu sehen.
Am Anfang von 2024 ist dann etwas Schreckliches passiert. Meine Mutter ist bei einem Skiunfall gestorben. Sie konnte leider nicht gerettet werden. Ich war zu dem Zeitpunkt allein zu Hause, weil ich gerade von meiner Freundin zurückgekommen war. Als ich nach Hause kam, stand die Polizei vor der Tür und hat mir das mitgeteilt. Ich habe sofort sie angerufen, und sie ist mit ihrer Mutter gekommen, um mich abzuholen. Sie haben sich um mich gekümmert, ich war mehrere Tage bei ihr und habe versucht, das zu verarbeiten. Ich habe in ihren Armen geweint, sie hat mich getröstet und beschützt, jedes Mal, wenn es mir schlecht ging. Ich dachte, ich hätte das irgendwann überwunden, aber ich habe es nur verdrängt. Ich bin weiter zur Schule gegangen, habe sie jeden Tag gesehen. Später habe ich meinen Abschluss auf der Realschule gemacht, während sie schon an der FOS war.
Danach habe ich eine Ausbildung angefangen, sie hat sich auf ihr Abi vorbereitet. Alles war entspannt, wir haben uns gesehen, gelacht, geweint, Dinge unternommen und viel Zeit miteinander verbracht. Dann musste ich meine Ausbildung abbrechen, weil es mir nicht mehr gepasst hat und ich psychisch einfach nicht mehr konnte. Kurz danach wurde ich mit Panikattacken, Angstzuständen, einer depressiven Episode und Depersonalisierung diagnostiziert. Ich bekam Medikamente, Benzodiazepine. Seit ich die genommen habe, war ich nicht mehr ich selbst. Ich war stumpf, gefühlskalt, leer. Ich habe sie geliebt, aber konnte es nicht mehr zeigen. Ich habe mich zurückgezogen, war viel allein zu Hause und unzufrieden mit mir und meiner Situation.
Dann hat mir mein bester Freund eine neue Ausbildung angeboten, in einer anderen Stadt. Ich hätte umziehen müssen, aber ich dachte, das ist meine Chance. Ich habe mit ihr darüber geredet, und sie meinte, es sei schwierig für sie, aber wir könnten es versuchen. Also haben wir alles geplant, doch ich merkte, dass es ihr nicht passte. Da sie aber auch fürs Studium weg musste, dachte ich, wir würden das schaffen. Es war jedoch zu viel. Die letzten Wochen waren von meiner Seite distanziert, aber sie hat mich nie gefragt, ob ich bleibe. Wenn ich das Thema angesprochen habe, sagte sie nur, sie wolle mir meine Chance nicht nehmen. Ich dachte, das bedeutet, dass sie mich unterstützt. Ich lag falsch.
In der letzten Woche vor der Trennung war ich komisch. Ich habe sie ignoriert, war nicht fair zu ihr, nicht liebevoll. Das lag teils an meiner psychischen Lage und teils daran, dass ich enttäuscht war, weil sie nicht mit nach Italien gekommen ist, obwohl sie es versprochen hatte. Ich war auf dem Heimweg, als sie mir schrieb, dass sie reden will. Ich wollte erst am nächsten Tag, weil ich müde war, aber sie bestand darauf. Im Chat haben wir uns dann gestritten. Ich habe mit Lachemojis reagiert, weil ich dachte, sie meint es nicht ernst. Doch als wir uns trafen, machte sie Schluss. Ich bin zusammengebrochen, habe gefragt, warum, wieso, weshalb. Ich war nur Emotion, kein Verstand.
Seit der Trennung haben wir uns mehrmals getroffen, um zu reden. Sie meinte, es sei immer das Gleiche, aber jedes Mal habe ich etwas Neues verstanden. Ich bin am Boden zerstört, weil ich alles kaputt gemacht habe, ohne es zu merken. Sie meinte, sie könne keine Fernbeziehung führen. Ich fragte, warum sie das nicht früher gesagt hat, und sie meinte, sie wisse es nicht. Ich habe ihr gesagt, dass ich bleibe, aber sie wollte das nicht, weil sie meinte, ich würde etwas für sie aufgeben. Ich hätte aber nie aufgehört, hätte ich gewusst, wie schlimm es für sie ist.
Ich habe sie mehrmals um eine zweite Chance gebeten, und sie meinte, sie kann gerade keine Beziehung führen, aber vielleicht irgendwann. Sie hat mich danach trotzdem angerufen, wenn sie Angst hatte oder keinen anderen zum Reden. Sie hat mich umarmt und sogar geküsst, obwohl sie sagt, dass es für sie eine Trennung ist. Es tut weh, das zu hören.
Gleichzeitig hat sie gesagt, dass sich unsere Wege vielleicht wieder kreuzen. Sie hat mir versprochen, dass sie keine neue Beziehung sucht und dass sie kämpfen will. Ich glaube ihr. Am Anfang nach der Trennung habe ich sie mit Texten überhäuft, aber irgendwann gemerkt, dass sie das überfordert. Ich habe mich zurückgenommen, eine neue Ausbildung gefunden, Therapie angefangen, meinen Führerschein gemacht und mit Sport begonnen. Ich habe ihr davon erzählt, und manchmal fragt sie auch selbst nach, wie es läuft.
Wir haben für eine Trennung immer noch sehr viel Kontakt. Wir reden, lachen, schreiben, aber sobald sie Ablenkung hat, fühlt es sich fern an. Ihre Eltern und Freunde behandeln sie unfair. Sie wird zu einem Studium gezwungen, das sie gar nicht machen will, sonst drohen ihre Eltern, sie rauszuschmeißen. Ihre Freunde nutzen sie aus und beleidigen sie, aber sie vergibt ihnen jedes Mal.
Ich habe das Gefühl, dass sie in einer Art Box lebt – einer Box aus Routine, Kontrolle und Angst. In dieser Box fühlt sie sich sicher, aber sie verdrängt darin alles: die schlechten und die schönen Dinge. Ich möchte ihr helfen, aus dieser Box herauszukommen. Ich will ihr zeigen, dass sie frei sein darf, dass sie geliebt wird, ohne verurteilt zu werden. Ich will sie retten, nicht kontrollieren.
Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, und es war nie meine Absicht, sie zu verletzen. Ich will nur, dass sie weiß, dass ich es heute besser machen würde. Ich will, dass sie wieder Vertrauen fassen kann.
Ich glaube nicht, dass jemand, der wirklich abgeschlossen hat, noch so viel Kontakt sucht. Sie ruft mich an, vertraut mir Dinge an, erzählt mir, wenn es ihr schlecht geht. Das zeigt mir, dass da noch etwas ist.
Ich schreibe ihr jeden Abend eine Nachricht, damit sie morgens etwas Positives lesen kann, etwas, das ihr zeigt, dass es jemanden gibt, der sich wirklich für sie interessiert. Ich liebe sie von ganzem Herzen.
Bitte gebt mir Rat. Mache ich das Richtige, wenn ich einfach da bin, ohne zu drängen, damit sie merkt, dass ich es ernst meine? Gibt es Hoffnung, oder hänge ich in etwas fest, das ich loslassen muss? Ich würde alles für sie riskieren.
17.10.2025 16:38 •
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