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Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden

A
Zitat von Hinrich:
Ich sehe, auch bei Dir ist die Kommunikation das A und O einer funktionierenden Partnerschaft.
Das setzt natürlich voraus, dass Dein Partner auch weiß, woher seine Laune kommt.
hallo Hinrich

ja, kommunikation finde ich sehr wichtig - sie hilft bei der selbsterkenntnis wenn ich bereit bin die wahrheit über mich zu erfahren, denn oft sehe das problem im anderen nicht bei mir, ich kann nur mich im anderen selbst erkennen - ihn kenne ich gar nicht wirklich, das glaube ich nur. unser leben besteht aus lauter projektionen.
ich finde die worte von Krishnamurti/Hermann Hesse passend :
Zitat:
du bist die welt
du bist der freund
der nachbar
und der feind
wenn du die (deine) welt verstehen willst,
dann musst du erstmal dich verstehen,
denn in dir liegt die basis allen verstehens,
in dir sind anfang und ende.

zu wissen woher diese wut oder das andere gefühl ursprünglich mal herkam ist nicht notwendig, wichtiger ist, dass auch der partner erkennt, dass all seine gefühle seine sind und er die verantwortung dafür hat. und den aspekt :
ich fühle mich gerade wütend
wahrnehmen kann, wenn er selbstverantwortung zeigt, kümmert er sich um sich und seine wut, damit er sie angemessen auflösen kann und braucht sie nicht am partner oder anderen auslassen.

Zitat von Unfähig:
Ich habe mich gefragt, was will mir das GEfühl der Eifersucht sagen.

Vielleicht tue ich das, um von meinen Fehlern abzulenken bzw. will ich vielleicht nicht wahrhaben, dass es an mir liegt, dass wir dort sind, wo wir sind?
hallo unfähig
in einer beziehung bringen sich immer beide dahin wo sie stehen, mit unterschiedlichen anteilen daran.
wie jedes andere ungute gefühl hat auch eifersucht mit einem gefühl von (liebe)mangel zu tun. und hängt meist auch mit einem verlustgefühl und dem gefühl von minderwertigkeit zusammen.
d.h. irgendwo in dir liebst du dich nicht genügend und befürchtest, dass ein anderer besser ist als du und du deshalb verlassen wirst.
und das du so, wie du bist, nicht liebenswert und genug bist.
Zitat:
Außerdem bekomme ich diese Angst nicht weg, dass ich mich völlig hingebe und vertraue und am Ende es doch stimmt, was ich immer gedacht habe.
d.h. du hast angst vor kontrollverlust - loslassen fällt dir schwer - loslassen bedeutet akzeptieren können was ist, es annehmen, beJAhen.
ich konnte das auflösen indem ich mich mit dieser angst voll verbinde, bereit bin sie überall in mir zu spüren und durch sie hindurchgehe. es kommt mir dann wie ein dunkles loch vor, wie eine dunkle masse, die sich von meinem bauch nach oben schiebt und mich zu ersticken droht - es fühlt sich fast wie todesangst an - und wenn ich da einen moment ruhig-tief atmend bleiben kann, falle -es fühlt sich wirklich wie fallen an- ich da hindurch und damit löst sich die angst sofort auf.

08.09.2014 13:59 • #136


A
Unfähig, ich sehe erst jetzt, dass auch Du heute schon geschrieben hast. Klingt gut, was Du schreibst!

Zitat:
Außerdem bekomme ich diese Angst nicht weg, dass ich mich völlig hingebe und vertraue und am Ende es doch stimmt, was ich immer gedacht habe.


Diese Angst hat jeder Mensch hin und wieder, mehr oder weniger und wir müssen immer damit rechnen, dass wir verlassen, enttäuscht werden. Aber ein stabiler Mensch wird daran nicht zugrunde gehen oder annehmen, daran zugrunde zu gehen.

Ich zitiere aus Die Fähigkeit zu lieben

Wären wir in der Lage, die Verlustangst als immer bestehende Möglichkeit einzubeziehen, und wagten wir trotzdem, tief zu lieben, könnte uns das dazu führen, die jeweilige Gegenwart so intensiv wie möglich zu leben....Die Bedrohtheit von allem, was wir lieben, gehört zur Liebe, und die einzige Sicherheit dagegen wäre, nichts und niemanden zu lieben- aber wer in der Liebe auf Sicherheit aus ist, der sollte gar nicht erst zu lieben anfangen, denn die Liebe ist immer auch ein Wagnis.

Und über die Entwicklung von Vertrauen und Beziehungsfähigkeit schreibt Riemann:

Denn das Kind kann nur Vertrauen, Hoffnung und Dankbarkeit erwerben, wenn es sich auf jemanden verlassen konnte...War ihm das nicht ausreichend ermöglicht worden, bleibt es in Misstrauen und Verlustangst, aus Ungeduld und Unsicherheit an die Sofortbefriedigung seiner Bedürfnisse gebunden; es kann die Mutter dann auch kurzfristig nicht loslassen, ohne Angst vor dem Alleingelassen-Werden zu bekommen, und statt dass es zu der hier notwendigen Gefühlsbindung kommt, entsteht oder bleibt weiter bestehen seine Abhängigkeit, die sein ganzes Interesse in einem haftenden Sog weiter auf die Mutter einengt, und jede Entfernung der Mutter wird von ihm wie ein Weltuntergang erlebt, wie eine Katastrophe.

Mutter kann man im Erwachsenenalter dann mit Partner ersetzen.

Unfähig, Du schriebst, Du verstehst rational vieles und fragst dann nach dem aber wie?!. Riemann erklärt, dass eine gute, verlässliche Mutter und Vaterbindung zu dem Gefühl im Kind führt: ich kann mich verlassen, Mama, Papa kommen wieder, sind da...Und auf dieser Basis ist es dann imstande, sich auf sich und seine sich entwickelnden Interessen und Fähigkeiten zu konzentrieren. Langsam entsteht so eine Persönlichkeit, die unabhängiger von den Eltern wird. Ist diese elementare Sicherheit aber nicht gegeben, bleibt der Fokus auf die Eltern gerichtet, auf die ewige Versicherung Sind sie noch da?!, lieben sie mich noch?! und die eigene Entwicklung verkümmert, was wiederum die Abhängigkeit gegenüber den Eltern- und später gegenüber dem Partner verstärken. Man kann also nur aus diesem teufelskreislauf heraustreten, indem man akzeptiert, diese Verlässlichkeit und Nähe nie bekommen zu haben und sich dann quasi nachträglich entwickelt, um dann irgendwann diese Sicherheit in seiner entwickelten Persönlichkeit zu finden. Andere lernen diesen Ablösungsprozess und Selbstwerdungsprozess also offenbar schon irgendwann um das erste Lebensjahr herum Und wir haben als Erwachsene immer noch darauf geachtet, ob Mama/Papa auch bleibt.

So, das war mein Kommetar zu Deinem Zitat Unfähig. Ich denke, Du solltest also lernen, Dich trotzdem hinzugeben aber Dich nicht wie ein Kind fallenzulassen und Dich keinesfalls wie ein Kind nur auf den Partner verlassen. Wer wie ich das kindliche Paradies nicht erlebte, der kann es leider nicht nachholen aber er kann sich selbst entdecken. Und auch ich verfalle immer mal wieder dieser kindlichen Sehnsucht.

Denn die Grenze zwischen Bindung und Abhängigkeit ist ungemein schmal, und aus einer Bindung wird umso leichter eine Abhängigkeit, je weniger wir eigenständige Persönlichkeiten geworden sind....

Noch ein paar Auszüge aus diesem tollen Büchlein:

Entstanden um um 1900 viele Neurosen auf der Basis verdrängter S.ualität, so gibt es im 21. Jahrhundert nicht wenige, die auf der Angst beruhen, ein normiertes Soll nicht zu erfüllen...

Das ist das, was ich in meinem letzten Post mit dem Leistungsgedanken meinte und es betrifft ja bei weitem nicht nur die S.ualität. Die menschliche Begegnung gerät aus dem Fokus und man rennt eingetrichterten Vorstellungen nach.

Es herrscht das reine Lustprinzip, die Lust hat sich von der Liebe abgelöst und gleichsam verselbstständigt. Damit lässt sich indessen auch immer nur eine kurzfristige Befriedigung erreichen, und eine so isolierte Lustbefriedigung, die nur Funktionsbefriedigung ist und den Partner als Person nicht einbezieht, sucht immer wieder neue Reize und bekommt dadurch einen süchtigen Charakter, ein unersättliches Getriebensein, weil sie nicht in ganzheitliches Erleben eingebettet ist...Es geht dabei weniger um moralische Grundsätze, die verletzt werden, als um die Verarmung der Liebesfähigkeit und der personalen Beziehung zwischen zwei Menschen, um das Stehenbleiben auf einer infantilen Entwicklungsstufe unserer Liebesfähigkeit und S.ualität.

Ich meine, das kann man auch auf andere Bereiche als die S.ualität beziehen.

Vielleicht ist das die reinste Form der Liebe, der Sinn alles Liebens: einander wohlzutun und zu höherer Entwicklung zu verhelfen.

08.09.2014 14:14 • #137


A


Sie hat sich getrennt: Ich will mich verabschieden

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U
Hallo zusammen,

sehr interessante Beiträge von euch. Ich würde da gerne noch näher drauf eingehen, mir fehlt aber jetzt gerade die Zeit. Heute abend werde ich mehr schreiben.

Ich wollte nur noch mal ganz kurz etwas zu meiner Eifersucht loswerden, weil ihr mir da ja netterweise etwas zu geschrieben habt.

Zitat:
wie jedes andere ungute gefühl hat auch eifersucht mit einem gefühl von (liebe)mangel zu tun. und hängt meist auch mit einem verlustgefühl und dem gefühl von minderwertigkeit zusammen.
d.h. irgendwo in dir liebst du dich nicht genügend und befürchtest, dass ein anderer besser ist als du und du deshalb verlassen wirst.
und das du so, wie du bist, nicht liebenswert und genug bist.


Ja das weiss ich Alena, das es daran liegt. Und daran arbeite ich auch. Ich bin eigentlich eine attraktive Frau -das soll nicht arrogant klingen-, bekomme auch eine Menge Bestätigung aber trotzdem sehe ich in jedem Menschen etwas besseres als ich habe.

Zitat:
es hat ein wenig den Tenor: wenn ich nur endlich ein liebes, braves Mädchen bin, dann wäre alles in Butter. Auch wenn Du Deine Schwachstellen erkennst und daran arbeiten möchtest, so klingt es so, als würdest Du zu viel Verantwortung übernehmen.


Naja, ein Stück weit bin ich ja leider allein verantwortlich für die Situation, wie sie jetzt ist. Ich habe ihn belogen, betrogen, beschimpft, gedemütigt usw. Und ich kann auch wirklich mit voller Nachaltigkeit sagen, dass wahrscheinlich jeder andere, inklusive mir, bereits komplett weg wäre. Ich selbst hätte mir das nicht gefallen lassen, so schlimm es jetzt auch klingt.

Tja und so ist es aber, dass ich irgendwie noch in der Vergangenheit festhänge und aber ja eigentlich logisch ist, dass er sich mir gegenüber momentan nicht so verhalten KANN, wie es vor den ganzen Verletzungen war. Alleine, dass er mir noch eine Chance lässt, müsste ich ihm eigentlich zugute halten, denke ich. Und da kommen wir dann zum Problem. Wenn er sich also nicht so verhält, wie am Anfang, sprich in Kleingkeiten, z.B. er ruft mich in der Pause nicht an, wenn wir uns gestritten haben, dann denke ich eben, das macht er bestimmt nicht, weil er eine andere hat, oder er flirtet auf der Arbeit oder sonst irgendwelche blöden Dinge. Meine Güte, ist mir schon peinlich, das überhaupt hier so aufzuschreiben, wie ich mich benehme

So, das nur zur Erklärung, ich musste etwas ausholen, damit ihr versteht, was mit Dritte ins Boot holen usw. von ihm aus gemeint ist.

Schön übrigens, dich zu lesen Aufgwacht

08.09.2014 16:07 • #138


H
Hallo aufgewacht,

danke für Deine Worte! Ich freue mich sehr, dass jemand eine ähnliche Weltsicht hat wie ich und ganz bewusste damit umgeht, wie er durch eben diese Welt geht.
Dass was Du im zweiten Absatz sagt und was auch ich hier geschrieben habe, vergleiche ich immer mit der Situation eines Kindes, dass wir ja noch in uns tragen. Ich habe eine jüngere Schwester und bei ihr habe ich erlebt, wie sich das Zuviel auswirkt. Zu Weihnachten zum Beispiel, wenn die ganze Aufregung, das Bunte und die Geschenke, irgendwann einfach dazu führten, dass sie anfing durchzudrehen. Heute sieht man das ganz oft bei Kindern, die von ihren Eltern mit in die Kneipe geschleppt werden oder mit denen es am Wochenende, statt in den Wald, in die Shoppingcenter der Städte geht. Überall völlig überdrehte, kleine Menschen, denen keine Ruhe gegönnt wird und die am Ende dann quengelnd und aggressiv werden, was sich dann auf die Eltern überträgt. Kennt ihr das auch? Ich kann mir das nur ganz schwer mit anschauen und frage mich, wo die Kompetenz der Eltern geblieben ist. Merken viele heute gar nicht mehr, was sie anrichten?
Wenn ich an meine, behütete, zärtliche und schöne Kindheit zurückdenke, so gab es sowas überhaupt nicht oder nur sehr selten. Meine Eltern waren mit mir in der freien Zeit eigentlich immer in der Natur, in Museen oder ich konnte mich daheim dem widmen, was ich gerne tat. Mit Bauklötzern und LEGO spielen zum Beispiel. Stundenlang. Ich konnte da regelrecht in meine Fantasie abtauchen. Fernsehen gab es nur ganz selten und wenn, dann nur Märchenfilme und den Sandmann als tägliches Ritual. Und es wurde viel vorgelesen. Wird heute noch so erzogen? Ich weiß es gar nicht.
Sollte ich doch noch zu Nachwuchs kommen, werde ich mein Kind mit der gleichen Fürsorge und Aufmerksamkeit großziehen.
Um meine Ex doch noch einmal ins Spiel zu bringen: Bei ihrer besten Freundin, die selbst Kinder hat, genoss ich den Ruf, mal ein guter und entspannter Vater zu werden, weil sie meine Ansichten kennt. Komischerweise musste sich meine Ex diese Meinung einholen, um mich auch so zu sehen. Ich frage mich immer noch, ob sie mich überhaupt wahrgenommen hat. Egal.

Dieser Optimierungswahn geht mir auch gehörig auf den Zeiger. Vor Allem im Bezug auf die Liebe.
Ich frage mich, wie überhaupt noch entspannte und freie Liebe entstehen soll, wenn einem von allen Seiten einer ins Ohr säuselt, wie man diese gefälligst zu leben hat. Warum lassen wir uns diese Eingriffe in das Privateste und Individuellste eigentlich gefallen? Sehen so Menschen aus, die sich ihres eigenen Verstandes bedienen? Wohl kaum!
Ich lese ja gerade viel zur Liebe, aus allen möglichen Quellen und es ist doch verdammt viel Unsinn dabei. Schon wenn ich daran denke, wie ich angeblich als Mann zu sein habe, damit ich eine stabile Partnerschaft führen kann oder überhaupt für Frauen interessant bin. Das Meiste davon ist reaktionärer Unsinn, was vielleicht ein wenig daran liegt, dass der Mann noch nicht emanzipiert ist. (Kauft euch mal eine Männerzeitschrift!)
Letztlich wird der Wert eines Mannes immer noch daran gemessen, was er an Leistung und Einkommen vorzuweisen hat. Soft skills kommen fast nie zur Sprache. Das Ideal ist für viele scheinbar immer noch der potente Manager, der nie daheim ist, stets Härte zeigt und einen starren Lebensplan hat. Also genau das Konzept, was schon seit Jahren nicht funktioniert und unter dem gerade Frauen so leiden. Aber ich bin guter Dinge, dass immer mehr Männer aufwachen und sehen, dass sie damit sich und ihrer Beziehung nichts Gutes tun.
Das gleiche Spiel findet auch um die Frau statt. Anstatt zu sich selbst zu finden, bekommt sie das nächste, nur scheinbar emanzipierte Rollenbild aufgeklebt. Von der Prinzessin zur Walküre im Schnelldurchlauf. Aber wieder alles nur daran festgemacht, was im Beruf geleistet wird. Was ist mit dem Rest? Mit dem, was Leben heißt. Findet die Identität nur noch auf professioneller Ebene statt?
Viele rennen doch den ganzen Tag wie angestochen durch die Welt und führen das Leben und die Liebe anderer. Sind eine Blaupause eines Menschen, den die Wirtschaft und die Medien entworfen haben. Work - Buy - Consume - Die. Und dabei immer schön attraktiv und s€xy sein. Ich habe, also bin ich.
Wo sind 500 Jahre Aufklärung geblieben? Ich empfinde das Leben heute teilweise wie eine Leibeigenschaft 2.0. Wieder haben wir uns den Interessen einer Wirtschaft unterworfen, die nicht dem Menschen dient, sondern nur sich selbst. Sie zwingt uns zum permanenten Zustand des Standby und dirigiert unser Leben. Schreibt uns indirekt vor, wann wir Kinder zu bekommen haben, entscheidet über unsere Freizeit und lässt die Liebe zu etwas verkommen, dass nur materiellen Interessen und dem Vorteil des Einzelnen folgt. Warum machen wir das mit? Wo ist das Selbstbewusstsein geblieben? Wo bleibt der Sinn, wo die individuelle Entscheidung, sein Leben zu steuern?
Aber es passt in unsere, immer infantiler werdende, Gesellschaft. Wir sind leicht lenkbar geworden. Benehmen uns teilweise wie unreife Teenager, die nur oberflächliche, kindliche Bedürfnisbefriedigung im Sinn haben und sich mit allerlei Spielzeug ablenken. Das iPhone, als Beispiel, ist letztlich nichts anderes und es gab mal eine Studie, dass dieses Statussymbol im Hirn die gleichen Areale anspricht wie der Zustand des Verliebtseins.
Gerade meine Geschlechtsgenossen sind sehr anfällig dafür, in pubertären Verhaltensmustern zu verharren. Spielkonsolen werden heute nicht mehr für Jugendliche entworfen, sondern für den einkommensstarken Mitt-30jährigen, der dann seine spärliche Freizeit vor dem Flatscreen verbringt, anstatt sich um sich und seine Liebe zu kümmern. Oder mit den Kumpels in der Kneipe. Das erlebe ich ganz oft so und sehe auch, wie sehr die Partnerinnen darunter leiden. Nach außen ist aber natürlich alles tutti paletti, man ist ja schließlich eine glückliche Familie und hat sich damit einen gewissen gesellschaftlichen Status erarbeitet.
Aber auch bei Frauen gibt es dieses Peter-Pan-Verhalten. Da wird mit 30 ein Leben geführt, als sei man noch 15. Nur seichtes Entertainment, Shopping, das Reden über banale Themen aus Frauenzeitschriften, Schwärmereien für irgendwelche Schauspieler etc. Es fehlt nur noch ein Wendy-Abonnement.
Und natürlich das Hängen am Elternhaus. Das gibt es bei beiden Geschlechtern. Ich finde es sehr befremdlich, wenn es erwachsene Menschen nicht geschafft haben, sich von Mutti oder Vati in einem gesunden Maße abzunabeln und sich immer noch Bestätigung von den Eltern holen zu müssen bzw. den gleichen Lebensweg einschlagen. Sogar zusammen in den Urlaub fahren, kommt heute immer mehr vor. Das kann ich nur schwer nachvollziehen. So entsteht doch keine feste, eigene Identität!?
Ich habe damals, mit dem Auszug aus dem Elternhaus, für mich beschlossen, dass ich jetzt meinen eigenen Weg gehen will. Und es war herrlich, endlich im eigenen Zimmer sitzen zu können, die eigene Wäsche zu waschen, den Tag selbst zu gestalten und für sich zu sorgen. Ein echtes Gefühl von Freiheit. Kennt ihr das?

Gott, ich bin ganz schön abgeschweift, oder? Aber ich will einfach mal meine Lebenserfahrungen und -ansichten teilen.

Zitat:
Dabei wird oft vergessen, das eine Beziehung aus innen heraus wächst, das eine Beziehung kein Abenteuerspielplatz ist...Es ist wie beim Shoppen: ständig Ersatzbefriedigungen, statt wirkliche Zufriedenheit.

Ich sage auch immer, dass die Liebe kein Supermarkt ist, aus dem man sich je nach Lust und Laune etwas aus dem Regal nehmen kann. Und ich bin auch ein Verfechter der Zufriedenheit, anstatt nach Glück zu suchen. Letzteres ist nämlich nur ein Moment, der schnell wieder vergeht. Wenn man beispielsweise einen Glückspfennig auf der Straße findet oder im irgendwas gewinnt. Zufriedenheit hingegen hat etwas beständiges und hängt von den eigenen Erwartungen ab. Ich selbst zum Beispiel brauche relativ wenig, um zufrieden zu sein. Wenn ich mal Geld ausgebe, dann eigentlich immer für nachhaltige Werte. Mal eine gute, alte Uhr, viele Bücher und Bildbände, Musik oder etwas Gutes zu essen. Der ganze Wohlstands-Tand kann mir gestohlen bleiben, ohne das ich dabei ins Asketentum verfalle. Ich habe keine Sehnsucht danach. (Bei meiner Ex kam es immer gut an, dass ich mit wenig zufrieden bin.)
Und so geht es mir in Beziehungen auch. Das Zusammensein ist mir wichtig, die Kommunikation und das gemeinsame Erleben. S3x zum Beispiel stand bei mir nie im Zentrum einer Partnerschaft, was nicht heißen soll, dass ich daran keinen Gefallen habe. Ganz im Gegenteil. Aber ich will ihn nicht praktiziert, weil man ihn eben praktizieren muss. Ich höre da ganz auf mein Gefühl.

So, ich werde mein Pamphlet jetzt mal dem Ende zukommen lassen, damit ich nicht komplett den Thread sprenge.

Du fragtest noch, wie es mir geht. Soweit eigentlich ganz gut. Fange im Oktober mit einem neuen Job an und nächstes Jahr stürze ich mich noch einmal in eine Aus- bzw. Fortbildung. Ich will und muss etwas verändern. Auch an mir. Habe durch Dich und andere viel über mich lernen müssen. Dass mit dem kleinen Helferkomplex ist nämlich vielleicht gar nicht so falsch. Daran muss ich arbeiten. Ein kleiner Egoist werden und mich in Beziehungen mehr durchsetzen, anstatt es dem Gegenüber angenehm machen zu wollen und mich dabei zu verlieren.

Und bei Dir bzw. bei euch? Kommt ihr voran, seid ihr zufrieden?


Ganz liebe Grüße an alle! Ich hoffe, ich habe es mit dem Text nicht übertrieben.

09.09.2014 09:38 • #139


A
Guten Abend liebe Genossen

Zitat:
Naja, ein Stück weit bin ich ja leider allein verantwortlich für die Situation, wie sie jetzt ist. Ich habe ihn belogen, betrogen, beschimpft, gedemütigt usw. Und ich kann auch wirklich mit voller Nachaltigkeit sagen, dass wahrscheinlich jeder andere, inklusive mir, bereits komplett weg wäre. Ich selbst hätte mir das nicht gefallen lassen, so schlimm es jetzt auch klingt.


Da hast Du Recht liebe Unfähig. Das Belügen, Betrügen etc. geht au Deine Kappe aber ich halte es für eine Illusion, zu glauben, alles wäre gut wenn Du Dich nur änderst. Ich denke sogar, was ihr einander wirklich seid, das wird sich erst herauskristallisieren wenn Du mehr zu Dir kommst, auch dann erst wirst Du ihn nicht nur als Dein Opfer betrachten. Ich übetreibe bewusst etwas aber mir ist aufgefallen, dass Du nie über ihn, seine Eigenschaften, tolle Erlebnisse schreibst...Es geht immer nur darum, dass Du Dich selbst anklagst und sagst wenn ich nicht so wäre... Wo bleibt da eigentlich eure Beziehung? Siehst Du ihn? Oder siehst Du nur das Rollenspiel eurer Beziehung? Wer ist er? Ist er nur derjenige, der alles erduldet, Dir immer wieder verzeiht, der, dem Du wehgetan hast? Was ist er Dir außer Helfer, Versteher, Verzeiher? Nicht böse gemeint. Hab halt gerade diesen Eindruck...Ich glaube, in verfahrenen Beziehungen ist es ganz wichtig, einmal Abstand von den sich wiederholdenen Konflikten zu nehmen und den Menschen anzugucken, dem man vor sich hat. Mir drängst sich aber der Eindruck auf, Du siehst ihn entweder als den Erleidenden oder denjenigen, der droht, Dich zu verlassen. Aber er ist doch sicherlich noch viel mehr

Zitat:
Tja und so ist es aber, dass ich irgendwie noch in der Vergangenheit festhänge und aber ja eigentlich logisch ist, dass er sich mir gegenüber momentan nicht so verhalten KANN, wie es vor den ganzen Verletzungen war.


Ja, seine Distanz löst Angst bei Dir aus aber Du könntest diese Phase nutzen, um obiges einmal zu tu: lernen, ihn wahrzunehmen, ihn nicht nur mit der Brille der Angst zu betrachten. Er will bestimmt auch wahrgenommen werden Jetzt gerade kannst Du schauen: wow! was für ein schnuckeliger Typ! Ich würde ihm gerne auf die Pelle rücken Wow, was der für tolle Gedanken hat! Ich will ihm mal zuhören, ich will wissen, was ihn so bewegt und interessiert! Nicht nur gucken, ob er wieder Dir gehört Ich weiß, es ist schwer, aber Du wolltest ihm doch zeigen, dass Du ihn liebst Er glaubt es Dir doch nicht. Liebst Du ihn Unfähig?

Zitat:
Alleine, dass er mir noch eine Chance lässt, müsste ich ihm eigentlich zugute halten, denke ich. Und da kommen wir dann zum Problem. Wenn er sich also nicht so verhält, wie am Anfang, sprich in Kleingkeiten, z.B. er ruft mich in der Pause nicht an, wenn wir uns gestritten haben, dann denke ich eben, das macht er bestimmt nicht, weil er eine andere hat, oder er flirtet auf der Arbeit oder sonst irgendwelche blöden Dinge. Meine Güte, ist mir schon peinlich, das überhaupt hier so aufzuschreiben, wie ich mich benehme verlegen


Brauchst Dich nicht schämen. Alle Verliebten, besonders die unglücklich Verliebten verhalten sich hin und wieder bekloppt Eifersucht kennen wir alle...Ja, das Markierte verunsichert, das ist klar aber Du möchtest doch lernen, aus diesem Sicherheits-Abhängigkeitsdenken herauszukommen...Dann musst Du kleine Schrittchen wagen...Die Unsicherheit aushalten und Dich genau in diesen Momenten auf Dich besinnen. Sonst versuchst Du doch wieder nur, bei ihm Sicherheit zu bekommen und bist wieder drin in der Abhängigkeit. Wenn er sich nicht so verhält wie zeigt genau das, was ich in meinem vorherigem Absatz schrieb: Du achtest offenbar nur auf die Zeichen, die Dir Sicherheit- Unsicherheit signalisieren. Für wirkliches Interesse an ihm ist da dann kaum noch Platz. Lerne Dich kennen und ihn

09.09.2014 23:09 • #140


A
Hi lieber Hinrich,

ich habe Dein Pamphlet sehr gerne gelesen. Danke dafür! :)

Zitat:
Dass was Du im zweiten Absatz sagt und was auch ich hier geschrieben habe, vergleiche ich immer mit der Situation eines Kindes, dass wir ja noch in uns tragen. Ich habe eine jüngere Schwester und bei ihr habe ich erlebt, wie sich das Zuviel auswirkt. Zu Weihnachten zum Beispiel, wenn die ganze Aufregung, das Bunte und die Geschenke, irgendwann einfach dazu führten, dass sie anfing durchzudrehen. Heute sieht man das ganz oft bei Kindern, die von ihren Eltern mit in die Kneipe geschleppt werden oder mit denen es am Wochenende, statt in den Wald, in die Shoppingcenter der Städte geht. Überall völlig überdrehte, kleine Menschen, denen keine Ruhe gegönnt wird und die am Ende dann quengelnd und aggressiv werden, was sich dann auf die Eltern überträgt. Kennt ihr das auch?


Ja, ich beobachte genau das sehr oft und wundere mich nur. Weniger ist mehr. Kinder brauchen konzentrierte Aufmerksamkeit, keinen Schwall von Eindrücken. Ich kenne einige Familien. Diejenigen Eltern, die selbst fokussiert und ruhig sind, deren Kinder können sich wunderbar in stundenlangem Türmebauen versenken. Ich habe mal einen ungeheuerlichen Kindergeburtstag erlebt. Das Kind wurde innerhalb kürzester Zeit mit so vielen Geschenken und Eindrücke bombardiert, dass es wie irre schrie und alle Geschenke, unddie mehrfach vorhandene Geburtstagstorte zerfetzte.

Zitat:
Ich kann mir das nur ganz schwer mit anschauen und frage mich, wo die Kompetenz der Eltern geblieben ist. Merken viele heute gar nicht mehr, was sie anrichten?


offenbar nicht *Schulterzuck* Ist mir ein Rätsel.

Zitat:
Wenn ich an meine, behütete, zärtliche und schöne Kindheit zurückdenke, so gab es sowas überhaupt nicht oder nur sehr selten. Meine Eltern waren mit mir in der freien Zeit eigentlich immer in der Natur, in Museen oder ich konnte mich daheim dem widmen, was ich gerne tat. Mit Bauklötzern und LEGO spielen zum Beispiel. Stundenlang. Ich konnte da regelrecht in meine Fantasie abtauchen. Fernsehen gab es nur ganz selten und wenn, dann nur Märchenfilme und den Sandmann als tägliches Ritual. Und es wurde viel vorgelesen. Wird heute noch so erzogen? Ich weiß es gar nicht.


Ich kenne eine einzige Familie, die es genau so handhabt und ich habe nie ein so zufriedenes Kind erlebt. Als ich diesen Absatz von Dir las, da war ich ganz gerührt! Obwohl ich aus alles andere als heilen Verhältnissen komme, wurde es bei uns Zuhause wie bei euch gehandhabt. Auch ich habe stundenlang gebastelt, TV gabs ganz selten...Handy gabs Gotts ei Dank noch nicht aber das Telefon :D Zu meiner Zeit neigten die Teenies dazu, stundenlang zu telefonieren. Ich bin froh, dass meine Eltern auch das einschränkten. Abenteuer sind aus der Fantasie entstanden, nicht durch immer neue Kicks von Außen. Papier, Stifte, Schere, Herbstblätter gesammelt und dann stundenlang gebastelt.

Zitat:
Sollte ich doch noch zu Nachwuchs kommen, werde ich mein Kind mit der gleichen Fürsorge und Aufmerksamkeit großziehen.


Das wünsche ich Dir. Du bist ja für einen Mann noch jung und hast noch viel Zeit.

Zitat:
Um meine Ex doch noch einmal ins Spiel zu bringen: Bei ihrer besten Freundin, die selbst Kinder hat, genoss ich den Ruf, mal ein guter und entspannter Vater zu werden, weil sie meine Ansichten kennt. Komischerweise musste sich meine Ex diese Meinung einholen, um mich auch so zu sehen. Ich frage mich immer noch, ob sie mich überhaupt wahrgenommen hat. Egal.


Das kenne ich. Komisch, nicht wahr? Schade dass sie sich nicht selbst ein Urteil gebildet hat.

Zitat:
Dieser Optimierungswahn geht mir auch gehörig auf den Zeiger. Vor Allem im Bezug auf die Liebe.
Ich frage mich, wie überhaupt noch entspannte und freie Liebe entstehen soll, wenn einem von allen Seiten einer ins Ohr säuselt, wie man diese gefälligst zu leben hat. Warum lassen wir uns diese Eingriffe in das Privateste und Individuellste eigentlich gefallen? Sehen so Menschen aus, die sich ihres eigenen Verstandes bedienen? Wohl kaum!


Genau so empfinde ich es. Sehr gut ausgedrückt. Das waren die Worte, die mir fehlten. Irgendwo las ich es auch mal: heutztage wird in die Intimsphäre jeder Beziehung eingedrungen und die Menschen sind dann ganz verunsichert.

Zitat:
Ich lese ja gerade viel zur Liebe, aus allen möglichen Quellen und es ist doch verdammt viel Unsinn dabei. Schon wenn ich daran denke, wie ich angeblich als Mann zu sein habe, damit ich eine stabile Partnerschaft führen kann oder überhaupt für Frauen interessant bin. Das Meiste davon ist reaktionärer Unsinn, was vielleicht ein wenig daran liegt, dass der Mann noch nicht emanzipiert ist. (Kauft euch mal eine Männerzeitschrift!)
Letztlich wird der Wert eines Mannes immer noch daran gemessen, was er an Leistung und Einkommen vorzuweisen hat. Soft skills kommen fast nie zur Sprache. Das Ideal ist für viele scheinbar immer noch der potente Manager, der nie daheim ist, stets Härte zeigt und einen starren Lebensplan hat. Also genau das Konzept, was schon seit Jahren nicht funktioniert und unter dem gerade Frauen so leiden. Aber ich bin guter Dinge, dass immer mehr Männer aufwachen und sehen, dass sie damit sich und ihrer Beziehung nichts Gutes tun.


So ist es leider. Auch die Männer werden einem Leistungsdruck unterzogen: sei so und so, dann hast Du gute Karten bei den Frauen. Ich habe oft in Foren verzweifelte Männer gelesen, die schrieben, als einkommensschwacher oder gar arbeitsloser Mann hätten sie keine Chance bei den Frauen. Auch sie sorgen sich, ob sie potent genug sind, männlich genug und und und. Während man sich also fragt, ob man alle Kriterien erfüllt...vergisst man ganz sich selbst! Nimmt man weder sich selbst, noch den Partner wahr. Ich finde das katastrophal!

Ich habe einmal in einem anderen Forum einen blutjungen Mann gelesen, der ganz süß und unschuldig verliebt war...Der seine Freundin glücklich machen wollte, noch an die Liebe glaubte und an die Dauer der Liebe (finde ich mit 16 Jahren schön so) aber er war ob seiner S.ualität ganz, ganz unsicher. Du glaubst nicht, was ihm um die Ohren geknallt wurde! Ich war so entsetzt! Er solle erstmal seinen Mann stehen, sie erstmal flachlegen, dann erst könne er entscheiden, ob das wirklich Liebe sei und ewige Liebe und Heiraten sei sowieso nur eine Illusion usw. Mein Gott! Den jungen Menschen wird jede Unschuld, jedes Gefühl geraubt.

Zitat:
Das gleiche Spiel findet auch um die Frau statt. Anstatt zu sich selbst zu finden, bekommt sie das nächste, nur scheinbar emanzipierte Rollenbild aufgeklebt. Von der Prinzessin zur Walküre im Schnelldurchlauf. Aber wieder alles nur daran festgemacht, was im Beruf geleistet wird. Was ist mit dem Rest? Mit dem, was Leben heißt. Findet die Identität nur noch auf professioneller Ebene statt?


Wow Hinrich! Bin heute wirklich begeistert von Deinen Gedanken!

Zitat:
Viele rennen doch den ganzen Tag wie angestochen durch die Welt und führen das Leben und die Liebe anderer. Sind eine Blaupause eines Menschen, den die Wirtschaft und die Medien entworfen haben. Work - Buy - Consume - Die. Und dabei immer schön attraktiv und s€xy sein. Ich habe, also bin ich.
Wo sind 500 Jahre Aufklärung geblieben? Ich empfinde das Leben heute teilweise wie eine Leibeigenschaft 2.0. Wieder haben wir uns den Interessen einer Wirtschaft unterworfen, die nicht dem Menschen dient, sondern nur sich selbst. Sie zwingt uns zum permanenten Zustand des Standby und dirigiert unser Leben. Schreibt uns indirekt vor, wann wir Kinder zu bekommen haben, entscheidet über unsere Freizeit und lässt die Liebe zu etwas verkommen, dass nur materiellen Interessen und dem Vorteil des Einzelnen folgt. Warum machen wir das mit? Wo ist das Selbstbewusstsein geblieben? Wo bleibt der Sinn, wo die individuelle Entscheidung, sein Leben zu steuern?
Aber es passt in unsere, immer infantiler werdende, Gesellschaft. Wir sind leicht lenkbar geworden. Benehmen uns teilweise wie unreife Teenager, die nur oberflächliche, kindliche Bedürfnisbefriedigung im Sinn haben und sich mit allerlei Spielzeug ablenken. Das iPhone, als Beispiel, ist letztlich nichts anderes und es gab mal eine Studie, dass dieses Statussymbol im Hirn die gleichen Areale anspricht wie der Zustand des Verliebtseins.


Ja es geht um immer schnellere Bedürfnisbefriedigung.Natürlich kann das Verliebtsein ins iPhone nur unzufrieden machen. Es ist ja immer nur eine Befriedigung durch äußere Einflüsse und ich kenne natürlich diese Verführung. Auch ich habe Tage, da bin ich zu bequem, Sport zu machen, zu lesen oder anderes und beriesel mich im Internet oder klicke mich durch Youtube. Es hinterlässt grundsätzlich ein schales, leeres Gefühl. Meiner Erfahrung nach ist nichts so erfüllend, wie aus sich heraus zu schöpfen, sei es noch so banal: ein Essen kochen statt Imbiss naschen, einen Pullover stricken, statt ihn shoppen, ein Buch lesen statt TV gucken. Der Mensch will doch eigentlich nicht immer nur konsumieren, sondern produzieren. Hm das Wort klingt blöd :) Ich meine halt, etwas aus eigenständiger Tätigkeit heraus erschaffen. Passive Aufnahme macht unglücklich und leer.

Zitat:
Gerade meine Geschlechtsgenossen sind sehr anfällig dafür, in pubertären Verhaltensmustern zu verharren. Spielkonsolen werden heute nicht mehr für Jugendliche entworfen, sondern für den einkommensstarken Mitt-30jährigen, der dann seine spärliche Freizeit vor dem Flatscreen verbringt, anstatt sich um sich und seine Liebe zu kümmern.


Das ist ja der Hammer! und traurig...

Zitat:
Aber auch bei Frauen gibt es dieses Peter-Pan-Verhalten. Da wird mit 30 ein Leben geführt, als sei man noch 15. Nur seichtes Entertainment, Shopping, das Reden über banale Themen aus Frauenzeitschriften, Schwärmereien für irgendwelche Schauspieler etc. Es fehlt nur noch ein Wendy-Abonnement.


Wendi Abonnement hihi :) Also nichts gegen Peter Pan :D Denn auch ich habe infantile Interessen :wink: Hängt halt auch davon ab, wie man es auslebt. Konsumierend oder z.B. indem man seiner Fantasie freien Lauf lässt :)
Aber diese Frauen und Männerzeitschriften sind sowieso Verblödung pur!

Zitat:
Und natürlich das Hängen am Elternhaus. Das gibt es bei beiden Geschlechtern. Ich finde es sehr befremdlich, wenn es erwachsene Menschen nicht geschafft haben, sich von Mutti oder Vati in einem gesunden Maße abzunabeln und sich immer noch Bestätigung von den Eltern holen zu müssen bzw. den gleichen Lebensweg einschlagen. Sogar zusammen in den Urlaub fahren, kommt heute immer mehr vor. Das kann ich nur schwer nachvollziehen. So entsteht doch keine feste, eigene Identität!?
Ich habe damals, mit dem Auszug aus dem Elternhaus, für mich beschlossen, dass ich jetzt meinen eigenen Weg gehen will. Und es war herrlich, endlich im eigenen Zimmer sitzen zu können, die eigene Wäsche zu waschen, den Tag selbst zu gestalten und für sich zu sorgen. Ein echtes Gefühl von Freiheit. Kennt ihr das?


Ja, ich bekomme einen Ausschlag wenn meine Mutter z.B. bei mir aufräumen möchte. Ich selbst habe allerdings etwas längere Zeit für die Abnabelung gebraucht. Habe lange versucht, das zu bekommen, was ich als Kind nicht bekam und wurde zusätzlich zu sehr gebraucht. Mein Freiheitsdrang war aber Gott sei Dank stark genug.

Zitat:
Gott, ich bin ganz schön abgeschweift, oder? Aber ich will einfach mal meine Lebenserfahrungen und -ansichten teilen.


Ist doch schön! Ich genieße diesen Austausch.

Zitat:
Ich sage auch immer, dass die Liebe kein Supermarkt ist, aus dem man sich je nach Lust und Laune etwas aus dem Regal nehmen kann. Und ich bin auch ein Verfechter der Zufriedenheit, anstatt nach Glück zu suchen. Letzteres ist nämlich nur ein Moment, der schnell wieder vergeht. Wenn man beispielsweise einen Glückspfennig auf der Straße findet oder im irgendwas gewinnt.


Ich glaube nicht einmal, dass wirklich Glück empfunden wird. Ich fühle manchmal wirklich tiefes Glück wenn ich einen Tag lang gelesen, genäht, irgend etwas gestaltet habe aber nie durch einen kurzen Kick. Früher als ich noch umtriebiger war, war ich nach jedem Außenkonsum schwer depressiv. Das war die Quittung :D

Zitat:
Zufriedenheit hingegen hat etwas beständiges und hängt von den eigenen Erwartungen ab. Ich selbst zum Beispiel brauche relativ wenig, um zufrieden zu sein. Wenn ich mal Geld ausgebe, dann eigentlich immer für nachhaltige Werte. Mal eine gute, alte Uhr, viele Bücher und Bildbände, Musik oder etwas Gutes zu essen. Der ganze Wohlstands-Tand kann mir gestohlen bleiben, ohne das ich dabei ins Asketentum verfalle. Ich habe keine Sehnsucht danach. (Bei meiner Ex kam es immer gut an, dass ich mit wenig zufrieden bin.)


Geht mir auch so. Habe kaum materielle Interessen. Aber wenn ich mal schwach war, das heißt auf gut Deutsch, einen beschi.ssenen Tag hatte und mir dann ein neues Kleid kaufte, dann empfand ich nie Freude :D

Zitat:
Und so geht es mir in Beziehungen auch. Das Zusammensein ist mir wichtig, die Kommunikation und das gemeinsame Erleben. S3x zum Beispiel stand bei mir nie im Zentrum einer Partnerschaft, was nicht heißen soll, dass ich daran keinen Gefallen habe. Ganz im Gegenteil. Aber ich will ihn nicht praktiziert, weil man ihn eben praktizieren muss. Ich höre da ganz auf mein Gefühl.


Bleib dabei. Klingt gut.

Zitat:
Du fragtest noch, wie es mir geht. Soweit eigentlich ganz gut. Fange im Oktober mit einem neuen Job an und nächstes Jahr stürze ich mich noch einmal in eine Aus- bzw. Fortbildung. Ich will und muss etwas verändern. Auch an mir. Habe durch Dich und andere viel über mich lernen müssen. Dass mit dem kleinen Helferkomplex ist nämlich vielleicht gar nicht so falsch. Daran muss ich arbeiten. Ein kleiner Egoist werden und mich in Beziehungen mehr durchsetzen, anstatt es dem Gegenüber angenehm machen zu wollen und mich dabei zu verlieren.


Ja egoistisch sein in dem Sinne, dass man etwas für sich selbst tut- das schadet doch niemandem :) Sich selbst helfen statt Hilfe anbieten, die nicht gewollt ist.

Weißt Du was Hinrich? ich war ja früher Deiner Ex sehr ähnlich und über die Jahre hat mich sein ruhiges, beharrliches bei sich sein, sein beständiges an seinen Interessen und Aufgaben dran bleiben am meisten beeindruckt und geprägt. Ich habe es mir von ihm abgeschaut :) Im Grunde erlebte ich bei ihm, was Kinder sich bei gesunden Eltern abschauen: sie sind da, sie sind konstant, wohlwollend und sie nehmen ihr eigenes Leben sehr ernst und genießen es. Das tat er immer und damit hat er mich unwissentlich reich beschenkt. Ich habe Jahre gebraucht, um dieses Geschenk zu erkennen.

Wenn ich mal wieder in einer Liebeswahnsituation war, die ich nicht lösen konnte, dann fühlte ich mich oft ohnmächtig...denn mein Glück hing (vermeintlich) von meinem Partner ab. Aber dann entdeckte ich wieder und wieder, dass ich doch für mich alleine ganz viel lösen, schaffen kann...Vorankommen kann...Und die schönen Ergebnisse und Erlebnisse und auch Begegnungen sind so erfüllend. Viele Türen stehen offen...man muss nicht in auswegslosen Situationen verharren.

Zitat:
Und bei Dir bzw. bei euch? Kommt ihr voran, seid ihr zufrieden?


Danke Dir. Ja, ich bin zufrieden aber jetzt gerade so erschöpft vom Schreiben, dass ich hier mal einen Punkt mache. Auch ich habe gerade einige Themen und Aufgaben in Angriff genommen und freue mich drauf.

Zitat:
Ganz liebe Grüße an alle! Ich hoffe, ich habe es mit dem Text nicht übertrieben.


Ganz und gar nicht. Ich finde es wunderbar, nicht nur auf das Liebesobjekt fokussiert zu sein :)

Eine gute Nacht für euch ***

10.09.2014 00:20 • #141


S
Hallo Ihr Lieben,

wollte nur mal ein Lebenszeichen von mir geben. Ich finde diesen Thread herrlich bereichernd und lese immer noch mit auch wenn es oft erst spät Abends ist. Ich stecke zur Zeit in Prüfungsvorbereitungen. Das erfordert für die nächsten Wochen meine gesamte Freizeit neben der Arbeit. Aber Abends bevor ich ins Bett gehe lese ich manchmal alles nach.

@ Aufgewacht - mir geht es da wie Dir.
Ich habe schon soviel gelernt und bin manchmal entsetzt wie bedürftig ich in jungen Jahren war (nicht grundlos). Ich manchmal glücklich wenn ich merke wie weit ich auf meinem Weg schon bin und ängstlich, wenn es mal wieder nicht 100 % tig klappt oder ich merke - viel geschafft und dennoch gilt es wachsam zu bleiben da Prägungen leicht dazu führen in alte Muster zu verfallen wenn das gesunde Verhalten noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist. Ich vergleiche es gerne mit einer überschriebenen Festplatte.

Euch allen eine gute Nacht!

Lg Smart

10.09.2014 23:05 • #142


A
Hallo Smart

ich freue mich, dass Du Dich einmal wieder meldest , wenn auch nur kurz. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Prüfungsvorbereitungen! Und ich bin natürlich neugierig, wie die 100%-und manchmal dann doch wieder nicht ganz 100% bei Dir aussehen Es ist spannend für mich, von einem anderen Menschen zu hören, der einen ähnlichen Weg wie ich gegangen ist.

Liebe Grüße an Dich,

aufgewacht

11.09.2014 10:52 • #143


D
Hallo liebe Aufgewacht,

danke für Deine lieben Wünsche.

100 % - haha - da habe ich ja eine lustige Formulierung gewählt!

Aber wahrscheinlich ist es ähnlich wie bei Dir?
Ich habe einen langen steinigen Weg hinter mir, eine deftige Vergangenheit und leider auch verpasste Jugend! Darüber habe ich auch regelrecht noch getrauert.

Mit Hilfe und viel eigener Anstrengung habe ich aber letztlich Strategien erlernt, in manchen Situationen emotional auf Distanz zu gehen und so die jeweilige Situation klarer und angemessener zu beurteilen und nicht grundsätzlich impulsiv zu reagieren.

Das war nämlich in meinem Fall eher ungünstig da ich emotional quasi im Kindlichen Alter steckengeblieben war und einfach bedürftig war. Und das war nicht immer der beste Ratgeber. In mir entsteht in Situationen in denen ich nach alt gewohnter Prägung reagiere aber mittlerweile so ein bestimmtes Gefühl (incl. ein bisschen Groll) auf meinen Partner - meist das sichere Anzeichen das ich mich auf dem Holzweg befinde. Und mittlerweile nur noch gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz ganz selten ist mir das egal und ich wirke nicht deeskalierend auf eine Situation ein.

Schön für mich ist auch meine mittlerweile volljährige Tochter insbesondere die letzten Jahre zu beobachten, quasi im Vergleich zu mir im selben Alter. Das war spannend und schwierig zugleich, da mir ja zum Erziehen quasi eine gute Grundlage fehlte. Aber das ist mir super gut gelungen und darüber bin ich sehr glücklich und dafür bin ich auch dankbar.

Was aber auch ganz wichtig ist- heute gebe ich mir den Halt den ich damals vom Partner erwartete selber und das macht mich ausgeglichen und humorvoller.

Gar nicht so einfach in Worte zu fassen. Dir gelingt das immer so gut und ich lese Dich sehr gerne.

Die Gefühle schriftlich gut formuliern gelingt mir immer nur mit viel Zeit und innerer Ruhe. Und die ist Prüfungsbedingt leider gerade nicht wirklich vorhanden.

Ganz liebe Grüße

Smart

11.09.2014 11:51 • x 1 #144


E
was vielleicht noch erwähnenswert ist - heute grenze ich mich schneller und klarer ab aber respektiere auch die Grenzen anderer viel eher. Versuche nicht immer nur auf mich fokussiert (war phasenweise so bedingt durch die ganzen Probleme mit mir selber die ich erst lösen musste). Ich konnte nämlich sehr bedürftig sein, aber in einer anderen Partnerschaft auch das komplette Gegenteil. Habe damals zwei völlig gegensätzliche Beziehungen geführt. Keine war gesund und keine war ausgeglichen.

Heute habe ich aber viel mehr Vertrauen in mich. Weil ich ja spüre das ich mich sehr positiv verändert habe. (kein Schwarz-Weiss Denken mehr). Das spüre ich selber und das Feedback bekomme ich auch vom Umfeld. Und manchmal geht es mir wie Dir-da macht es mich so glücklich, dass automatisch eine Angst entsteht noch mal einen Rückschritt zu machen.

Der verpassten Jugend trauere ich mittlerweile auch nicht mehr hinterher.
Manchmal träume ich so vor mich hin und stele mir vor wo ich heute ware, hätte ich all die Energie die ich benötigt und investiert habe, für andere Dinge hätte verwenden können.

LG Smart

11.09.2014 12:14 • #145


H
Hallo liebes Forum,

ich schreibe hier, weil ich in einer sehr schweren Situation bin und noch immer nahezu ohnmächtig bin und nicht fassen kann was passiert ist. Ich werde mal beginnen zu schreiben und würde mich freuen, wenn der ein oder andere hier antworten könnte. Vielen Dank

Es begann alles 1993. Ich (Geboren 1974) lernte eine junge Frau kennen (Geboren 1976), welche mich damals ansprach und mir signalisierte das sie mich näher kennenlernen möchte. Dies geschah auch, und recht schnell verliebte ich mich in sie. Sie jedoch war in einer Beziehung, wollte den Partner aber verlassen, weil ich ihre große Liebe sei. Wir führten hinten herum eine Affäre und eines Tage trennte sie sich dann von ihm, lernte aber einen anderen kennen. Das gleiche Spiel von vorne. ich kämpfte, wir führten eine Affäre und eines Tages trennte sie sich wieder und ging zum damaligen Ex zurück. Ich war fassungslos, aber ich kämpfte weiter und so gab es immer wieder Affären mit ihr. Sie sagte immer sie liebt mich am stärksten, aber um wirklich zusammenzukommen gab es immer Gründe die dagegen sprachen (gemeinsame Versicherungen, gemeinsame Wohnung etc.) Das alles dauerte von 1993 bis 1998 und kostete mich viel Kraft und viel Menschenvertrauen. 1998 dann offenbarte sie mir dann freudestrahlend das sie einen (neuen) Mann kennengelernt hatte, den sie heiraten würde..... Damit war es dann geschehen mit unserem Kontakt und wir verloren uns aus den Augen, ich sie aber nie aus dem Herzen.
Zu damals noch ein Beispiel: es war an einem Dienstag, als sie (mal wieder) kurz solo war und sie sagte das wir jetzt zusammen wären. Ich sollte heimgehen und meine Sachen holen, um bei ihr einzuziehen. Das machte ich voller Freude. Als ich 1h später zurückkam und klingelte war sie nicht daheim. Ich erfuhr vom Vermieter, das sie vorhin bei ihrem Exfreund ins Auto eingestiegen ist und mit ihm zu ihm gefahren ist..... ich kämpfte weiter und alles war wieder wie oben.....

Über all die Jahre dachte ich immer an sie. Ohne Groll, nein in der Hoffnung eine Erklärung zu bekommen eines Tages oder vielleicht die Chance das es doch noch klappen könnte. Ich war dann verheiratet und habe 2 Kinder.....

2013 dann im Juni, bekam ich dann plötzlich eine facebook Anfrage von ihr. Wir unterhielten uns und vereinbarten ein Treffen um die alte Geschichte zu klären. Ich war geschieden, sie ebenfalls, jedoch befand sie sich in einer Bezeihung seit 4 Jahren. Einen 13 jährigen Sohn hatte sie aus der Ehe.
Ich wollte eigentlich nur eine Erklärung für damals, aber sie sagte dann ihr sei klar gewesen das sie mich zutiefst verletzt hat und das sie mich nie vergessen konnte. Ich sei die Liebe ihres Lebens und sie traute sich aber nie, weil sie mir so wehgetan hatte, mich zu kontaktieren.
Ich war recht vorsichtig, liebte sie aber warum auch immer noch von ganzem Herzen. Ich sagte das ich das Spiel von damals nicht mehr mitmache und sie meinte sie war jung und sie sei jetzt in einem Alter wo ihr vieles klar wird. Recht schnell wurden wir intim (während sie noch die Beziehung hatte) und verliebten uns ineinander. Sie trennte sich von dem Partner mit der Begründung: er sei nur 2 Wahl mir gegenüber, erfüllt sie nicht, ich sei die größte Liebe ihres Lebens, mich würde sie heiraten und selbst noch ein Baby könnte sie sich mit mir vorstellen. Ich verstand mich sehr gut mit dem Sohn (der Expartner überhaupt nicht) und wir erlebten bis August 2014 eine wunderschöne Zeit (meine schönste)....

Sie schrieb jeden Tag 40sms und rief täglich an und meinte, sie könne mich nie mehr gehen lassen und sie liebt mich so sehr und selbst wenn man sich 30min nicht hörte oder schrieb, war sie sehr traurig und fragte gleich nach.

Anfang Juli hatte sie eine Blutvergiftung und musste ihre Impfungen auffrischen lassen und Antibiotika nehmen. Wir wussten da noch nicht da sie seit einer Woche schwanger war... Als sie das erfuhr und wir bei zwei Frauenärzten waren wurde empfohlen das Kind abzutreiben. Wir entschieden uns schweren Herzens dazu und so sollte der Termin Anfang August stattfinden.

Zu der Zeit merkte ich, das der Exfreund sich via facebook noch immer fast täglich meldete bei ihr. Darauf angesprochen, sagte sie man mag sich halt und sie hält den Kontakt wie sie es verantworten kann. Er fragt wie es geht und was sie macht und ab und zu guten Morgen und gute Nacht. Ich war etwas irritiert und sie verstand überhaupt nicht was ich meine.

Kurz vor August musste ich 2 Wochen geschäftlich weg. Wäre aber am Tag der Abtreibung wieder dagewesen um es gemeinsam durchzustehen. Am dritten Tag als ich weg war, kamen plötzlich keine SMS mehr und auf Nachfrage meinte sie: die Situation mit dem Kind hat alles verändert und sie denkt das sich jetzt alles in die richtige Richtung lenkt. Es sei auch Schicksal das sie gerade da schwanger wurde, als sie sich impfen lies. Ein Zeichen quasi...Sie war bei einer Therapeutin und ihr ist alles klar geworden. Sie will auch nicht das ich bei der Abtreibung dabei bin, da sie es als Abschluß für uns sieht- BAFF. Ohne Vorwarnung und Erklärung. Sie erbat sich Funkstille und ich versuchte es einzuhalten, leider gelang es nicht und ich schrieb viele SMS, da sie nicht telefonieren wollte. So ging mein Horroraufenthalt zuende und ich war wieder da und besuchte sie. Mit dem Ergebnis, das sie mich kaum anschaute und sagte es sei unglaublich das ich unangekündigt vorbeikomme.... wir trennten uns im Streit (ich sagte: du gehst über Leichen und spuckst noch drauf... und viel Spaß bei deinen nächsten Beziehungen)...

Durch Zufall wusste ich den Tag der Abtreibung (sie wollte ihn mir nicht sagen) und ich saß daheim und drückte ihr die Daumen. Die Frau die sie begleitete schrieb mir dann (geheim) das es gut verlaufen sei. Sie selber sagte mir noch einige Tage davor, das sie damit klar kommt und ich selber nach einem Therapeuten schauen soll um es zu verarbeiten.... Sie würde sich am Abend des Tages der Abtreibung was schönes gönnen. da ich neugierig war, fuhr ich an diesem Abend zu ihr und wollte sie besuchen. Ihr Auto war aber nicht da und ich hatte einen Verdacht. Ich fuhr 3 Ortschaften weiter (es war 23 Uhr) und ihr Auto parkte an diesem Tag bei dem Exfreund....

Ich schrieb noch 3 SMS und sagte ihr das es das allerletzte sei, so mit mir umzugehen und ich gerne wissen möchte was das soll. Ich schrieb aus der Emotion heraus und sie antwortete erst am nächsten Tag, das sie mit ihm bisher nichts gemeinsam plant, eher im Gegenteil, aber das man ja nicht weiß was die Zukunft so bringt.....

Seitdem (21.08.) halte ich Kontaktsperre, weder sie noch ich melden uns und ich leide fürchterlich und bin maßlos verletzt.
Ihre letzten Worte im direkten Gespräch: es hat damals nicht geklappt und heute nicht, das sollten wir akzeptieren....sie hat sich alles vermutlich nur schön geredet die letzten 12 Monate, sie will mir keine Hoffnung mehr machen......

zu ihr noch Infos:

sie hatte eine schwere Kindheit mit Eltern die Alk. waren und es war auch Gewalt gegeneinander und gegenüber den Kindern im Spiel. Sie als große Schwester wahrte nach aussen immer den Blick der glücklichen Familie und regelte daheim alles, das aufgeräumt war etc. Auch beschützte sie ihre kleinere Schwester und passte oft auf sie auf. Es muss schlimm für sie gewesen sein und mit 17 Jahren zog sie deshalb aus, weil sie den Kontakt beendete. Sie meinte dann, das sie eine Art Macht dann ausüben wollte in den Beziehungen damals und ab dem Auszug war sie dann auch IMMER in einer Beziehung.

Sie erzählte mir diese schlimme Vergangenheit mal unter Tränen. Ich denke einfach sie sehnt sich nach Familie und heiler Welt und steht sich dabei selber im Weg.....

Der Exfreund oder jetzt wieder aktuelle Freund, war wohl damals (als sie 14 Jahre alt war) mit seiner Familie für sie da, wenn es daheim Probleme gab. Seine Familie und er kümmerten sich damals wohl liebevoll um sie und deshalb mag sie ihn (verständlicherweise!) auch so sehr. Sie erwähnte aber auch das sie ihn damals sehr verletzt hat... evtl. auch durch ein Beziehungsende das nicht so fair war.

ihre bisherigen Beziehungen:

1993 - 1998 Affären mit mir, aber keine offizielle Beziehung da die Trennung von den anderen immer kompliziert war (frisch in Wohnung gezogen etc.)

1999 heiratete sie dann
2007 Scheidung
2008 12 Monate Beziehung, wo sie ihre s.uellen Phantasien ausleben konnte und der Freund (sie sagte ihr Skla.) alles für sie machte und wohl einen fe. hatte (er wollte alles von ihr nach dem S. in sich aufnehmen und das hat sie ihm auch gegeben) Sie lebte ihre Rollenspiele.
2008 Trennung von ihm, da er Aggressionen nicht im Griff hatte. Da kam sie dann mit dem aktuellen (Exfreund zusammen, mit dem sie wie mit mir auch 1993 bis 1998 wohl Affären hatte und ihn wohl auch verletzt hatte emotional)
Jedoch stalkte sie der andere Freund und es musste polizeilich verfügt werden, das er sich nur noch 100m nähern darf.
2008 bis 2013 Beziehung mit dem genannten Exfreund, der dann 2013 wegen mir und den anderen Gründen verlassen wurde.
2013 bis 2014 Beziehung mit mir
2014 Beziehung wieder mit EX

Seit ich sie kenne 1993 hatte sie immer einen Partner und war nie alleine. Ging der eine, war der andere schon am Start. Ihre Schwester meinte die Tage das sie bisher keine Woche seit sie 17 Jahre alt ist, alleine war. Leider merkt man es dann auch am verunsicherten Sohn und an den ständigen Umzügen.

Der letzte Kontakt war wegen einem Geschenk von mir an sie. Wir wollten zusammen walken gehen und ich wollte ich Stöcke schenken. Diese hatte ich im Juli bestellt und sie kamen erst im August an....

Sie per SMS: Hallo XY, ich wollte dir nur mitteilen dass ich gestern ein Paket mit Walkingstöcken erhalten habe. ich vermute mal, es kommt von dir. Was bekommst du dafür? Grüssle XY


ich schrieb:
es ist wie damals versprochen ein Geschenk lg

Ich liebe sie noch immer und komme kaum los von ihr. Meine Träume Nachts und meine Gedanken kreisen ständig. Ich will ihr nichts böses, sondern ich wollte nur die gemeinsame Zukunft. Das WARUM und wieso beschäftigt mich. Das man (erneut) von heute auf morgen so entsorgt wird, macht mich fertig.... Danke fürs lesen !

11.09.2014 15:09 • #146


S
Hallo Herzschmerz,

ich bin selber recht neu in diesem Forum und mir deshalb nicht sicher- aber würde es nicht Sinn machen Dein eigenes Thema zu eröffnen?

ich habe Deine Geschichte jetzt noch mal gelesen und bin etwas sprachlos. Auf mich wirkt es im ersten Ansatz etwas wirr (vielleicht den momentanen Gefühlen entsprechend?).
Deine Ex scheint jedenfalls sehr viele Probleme aus der Vergangenheit nicht bewältigt zu haben und so wie ihr andere weh getan haben tut sie es nun anderen an.
Viel wichtiger für Dich fände ich aber, das Du Dir die Frage stellst warum Du das alles mitmachst?
Was ist Dein Beweggrund? Nicht die Liebe von der Du hier sprichst, sondern Angst führt oft dazu das man sich so behandeln lässt.

LG Smart

11.09.2014 21:59 • #147


T
wow deine Geschichte ist wirklich schlimm. Das tut mir sehr leid für dich, dass du darunter leiden musst. Ich kann deine ex freundin nicht wirlich verstehen. Aber deine Analysen machen weitesgehend Sinn. Sie wird auf kurz oder lang irgendwann nicht mehr sich selber davon laufen können und wird sich mit sich selbst auseinander setzten müssen. Sie bräuchte einfach mal eine gewisse Zeit, in der sie sich nicht den nächsten sucht, sondern einfach mal alleine ist.
Ich kann mir sehr gut vorstellen wie weh dir das tuen muss, wenn man erfährt dass sie sich in einen anderen verguckt hat und man dabei ihr eigentlich sogar irgendwo noch helfen möchte. Vielleicht ist es nun für dich auch an der Zeit sie gehen zu lassen und es zu akzeptieren dass du ihr nicht groß helfen kannst und du dich auf dich konzentrieren musst.
Versuche nah vorne zu schauen. Ich denke mir immer ( auch wenns in Phasen von tiefer Trauer manchmal kaum öglich ist) dass alles irgendwo einen Sinn hat und warum alles sich so zuträgt erfahren wir nur rückblickend. Leben musst du das Leben vorwärts, verstehen kannst du es nur rückwärts
alles Gute für dich

11.09.2014 23:30 • #148


H
https://www.trennungsschmerzen.de/meine- ... 20148.html

hab hier jetzt doch einen eigenen Thread erstellt

12.09.2014 08:15 • x 1 #149


U
Hallo zusammen,

ist ja ruhig geworden hier...wie geht es euch denn so? Mir geht es leider nicht so gut. Ich würde euch daher gerne mein Herz ausschütten.

Zitat:
lernen, ihn wahrzunehmen, ihn nicht nur mit der Brille der Angst zu betrachten. Er will bestimmt auch wahrgenommen werden


Liebe aufgewacht. Danke für diesen überaus wertvollen Tip! Ich habe mir deinen damaligen Beitrag wieder und wieder durchgelesen, und tatsächlich steckte da so viel Wahres und Hilfreiches drin. Ich habe also angefangen, ihn warhzunehmen. Ich habe ihn angeschaut und was soll ich sagen, ich habe ihn einfach geliebt. Alena würde jetzt sagen ich bin in der Liebe geblieben. Und zum ersten Mal habe ich diesen Satz von ihr auch wirklich verstanden. Ich war so erfüllt von tiefer Liebe, dass für eine kurze Zeit tatsächlich kein Platz für Eifersucht usw. da war. Was soll ich euch sagen - es war soooo schön. Ich habe gedacht, jetzt bin ich angekommen. Jetzt wird alles gut. Und auch er kam wieder näher. Er hat eine schwierige Zeit im Moment jobmäßig und krank wurde er auch. Ich stand ihm zur Seite und unsere Bindung wurde immer enger. Ja zum ersten Mal war es wieder ein Wir. Er ist so toll, und MIR hat er gehört. Das war so schön.

Tja, oben habe ich ja bereits geschrieben, mir geht es nicht gut, also muss ja etwas passiert sein. Er kam ins Krankenhaus und ich hatte mir viele Sorgen gemacht. War täglich an seiner Seite. Und dann hat es mich plötzlich wieder gestört. Sein Abstand, der immer noch etwas da war. Ich war nicht die Nummer eins irgendwie. Dachte ich zumindest. Es kam eins zum anderen, am Tag seiner OP, und eigentlich waren es ja Kleinigkeiten, die für ihn aber schon ausreichten. Das wusste ich ja eigentlich. Wir waren halt doch erst am Anfang von unserem Weg. Er wollte nicht mehr mit mir reden, ich habe ihn bedrängt. Wisst ihr, es war die Sorge um ihn, die Angst, ihn zu verlieren, das schöne Gefühl zu verlieren, was doch jetzt endlich da war. Alles zusammen. Er kam Samstag nach hause. Sonntag haben wir uns zu einem Gespräch getroffen. Er möchte nicht mehr. Es ist endgültig für ihn. Er geht auch nicht ans Telefon, wenn ich ihn anrufe. Er reagiert nicht mehr. Bzw. wenn er dran geht sagt er mir, es hat keinen Sinn und ich solle ihn in Ruhe lassen. Das wars.

Er ist fertig. Ich möchte ihm so gerne helfen. Es geht ihm richtig schlecht. Er ist anders als sonst. Er will mich gar nicht mehr sehen. Daher denke ich, dass es diesmal auch wirklich endgültig ist. Was kann ich denn jetzt tun? Könnt ihr mir irgendwie helfen bitte?

07.10.2014 14:50 • #150


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