Sie will plötzlich eine offene Beziehung

Zitat von alleswirdbesser:

Sobald der Wunsch ausgesprochen ist, kann man doch nicht einfach weiter machen wie gehabt? Die Situation hat sich grundlegend verändert.

Natürlich kann man das. Warum sollte man das nicht können? Ich verstehe den Gedankenansatz nicht.

@carlos7 da hast du dich etwas unglücklich ausgedrückt.
deine Frau bekommt aushäusig Liebe, das kann sie doch von dir auch haben, bzw. bekommt sie auch.
Das ist etwas anderes als das, was die Frau des TE sucht.

Ein Kompromiss im klassischen Sinn gibt es in so einer Konstellation nicht – weil es um zwei völlig verschiedene Grundbedürfnisse geht:

Der eine Partner will Exklusivität, Sicherheit und Monogamie.
Der andere Partner will Freiheit, neue Erfahrungen und S./romantische Kontakte außerhalb.

Das sind nicht „mehr oder weniger“ Unterschiede, sondern zwei unvereinbare Beziehungskonzepte.

Was realistisch bleibt, sind drei Möglichkeiten:

1. Beide bleiben monogam – der Wunsch nach Offenheit wird nicht umgesetzt. Das funktioniert nur, wenn der Partner, der öffnen will, merkt, dass er den anderen sonst verliert, und wirklich bereit ist, auf diese Idee zu verzichten.

2. Die Beziehung wird geöffnet – aber nur, wenn der monogame Partner das auch wirklich von Herzen akzeptieren kann (und nicht aus Angst oder Druck heraus). Sonst führt es zu dauerhafter Verletzung.

3. Trennung – wenn keiner von beiden seine Grundhaltung verändern will. Dann ist es ehrlicher, sich zu lösen, als den anderen in ein Modell zu zwingen, das er innerlich ablehnt.

Es ist also weniger eine Frage von „Kompromiss“ als von Klarheit:

Kann einer von beiden seine Haltung aus voller Überzeugung ändern – ohne Groll, ohne Verachtung? Wenn nein, dann gibt es keinen echten gemeinsamen Weg in dieser Frage.

Am Ende kann man über dieses Thema unendlich lange sprechen, Argumente hin- und herschieben und jede Perspektive ausleuchten – doch wenn man ehrlich zu sich selbst ist, spürt man sehr schnell, wie man zu der Idee einer offenen Beziehung steht. Dieser innere Impuls verändert sich in den seltensten Fällen. Wer monogam leben möchte, wird auch nach vielen Gesprächen kaum plötzlich Gefallen an einem offenen Modell finden. Und wer die Freiheit einer offenen Beziehung sucht, fühlt sich in einer rein monogamen Ehe auf Dauer eingeengt.

Darum geht es im Kern nicht darum, endlos zu diskutieren, sondern um Klarheit. Jeder weiß tief in sich, ob er diesen Weg möchte oder nicht. Wenn die Haltungen hier auseinandergehen, dann ist das kein Detail, über das man hinwegsehen kann, sondern ein fundamentaler Unterschied

Zitat von BernhardQXY:

Möglichkeit 1, der Mann ist zwar geschockt, könnte sich aber doch damit anfreunden. Aus liebe findet man einen Weg, eine Öffnung light auszuprobieren.

Ein Mittelweg – wie „ein bisschen öffnen“ oder „nur online, aber nicht real“ – wirkt auf den ersten Blick wie ein Kompromiss, führt aber fast immer zu dauerhafter Verletzung: Der monogame Partner lebt mit ständiger Unsicherheit, während der andere sich eingeschränkt fühlt.

Option 1 halte ich für die schwierigste. Wenn man sich traut das offen auszusprechen dass man es offen will, dann muss ja schon ein sehr starker Wille dahinter stehen. Das soll wieder weg gehen? Es schwebt dann für immer in der Beziehung. Der Wunsch wird vll unterdrückt aber er meldet sich wieder. Vll wenn es mal schlecht läuft.

Option 2 hat den Vorteil dass man es machen kann und dann zumindest relativ zügig feststellt, ob es funktioniert. Insofern könnte man immer sagen, bevor man sich gleich trennt, versucht man es halt. Allerdings dann möglicherweise mit mehr Verletzungen als direkte Trennung.

Zitat von Lathgertha:

Ein Mittelweg – wie „ein bisschen öffnen“ oder „nur online, aber nicht real“ – wirkt auf den ersten Blick wie ein Kompromiss, führt ...

Ich denke auch das nur Online jetzt nicht die Bedürfnisse der Person abdeckt, die sich mehr s Abwechslung wünscht. Klar, gibt es vielleicht auch. Aber ich glaube auch, solche Konpromisse sind allgemein schwierig.

Ich glaube eine offene Beziehung da braucht man auch ganz klare Regeln, was ist erlaubt, was nicht. Eine emotionale Bindung ist ja wahrscheinlich weniger sinnvoll/erlaubt und die kann ja nunmal auch online entstehen, wenn man intim miteinander schreibt.

Zitat von meineMeinung:

@carlos7 da hast du dich etwas unglücklich ausgedrückt. deine Frau bekommt aushäusig Liebe, das kann sie doch von dir auch haben, bzw. bekommt sie auch. Das ist etwas anderes als das, was die Frau des TE sucht.

Jeder Fall ist individuell. Es gibt keinen Fall, der identisch mit dem des TE ist.

Zitat von alleswirdbesser:

Weil man die Wünsche und Bedürfnisse seines Partners nicht einfach ignorieren kann und will?

Das ist keine ausreichende Begründung. Was, wenn der Wunsch des Partners größer ist, mit dir zusammen zu bleiben? Dann kannst du den ja noch weniger ignorieren und bleibst nach deiner Logik mit ihm zusammen, obwohl er offen leben möchte.

Zitat von Sonnenschein85:

Ich denke auch das nur Online jetzt nicht die Bedürfnisse der Person abdeckt, die sich mehr s Abwechslung wünscht. Klar, gibt es vielleicht auch. ...

Ja, genau – mit „online“ meinte ich auch nur ein Beispiel, wie man es quasi „light“ öffnen könnte. Mir ging es darum zu zeigen, dass solche Kompromisslösungen in der Theorie zwar existieren, in der Praxis aber oft nicht funktionieren. Am Ende bleibt eben die Frage: Entweder man lebt wirklich monogam oder man öffnet klar und mit Regeln – alles dazwischen ist meistens instabil.

@alleswirdbesser
entschuldige das ist doch Quatsch. Für dich mag das keine Lösung sein. Und dennoch KANN das eine Lösung darstellen. Du machst gerade den Fehler die Situation nur aus deiner Perspektive zu sehen. Aus der Meta Ebene ist Möglichkeit 1 dennoch eine gültige Lösung.

Zitat von pandemonium:

dann muss ja schon ein sehr starker Wille dahinter stehen.

Warum?

Zitat von BernhardQXY:

Warum?

Weil ihr sicher bewusst ist dass in einer Ehe ein solcher Vorschlag eine hohe Signifikanz hat und die Gefahr der Trennung mit sich bringt weil es möglicherweise ein unvereinbarer Wunsch ist. Man muss schon mutig sein, dem Partner zu sagen dass man es gerne offen haben möchte. Und diesen Mut bringt man nur auf wenn man sich vorher schon genau überlegt hat, dass es einem wichtig ist. Ich sage doch nicht also ich glaub ich brauchs eigentlich nicht aber nur mal so wenn du nichts dagegen hättest, würd ich gern mal

Zitat von alleswirdbesser:

Nicht wirklich,

Könnten wir darauf einigen dass dDU das für dich so siehst? Denn dann wäre klar, dass ein anderer es anders sehen könnte.
Ich selbst übrigens könnte wahrscheinlich auch schwer mit so einem Wunsch umgehen. Auch aufgrund unserer Vergangenheit.