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Sie will plötzlich eine offene Beziehung

ElGatoRojo
Zitat von carlos7:
Die Beschäftigung mit den eigenen Ängsten, Grenzen und Tabus bringt einen Menschen weiter.

Das kommt auf den Menschen und die Situation an. Denn was heißt hier weiter? Offenes Säcksleben ist in der Regel ein Balanceakt für die Beteiligten, der emotional anstrengend sein kann (auch für den, der offen leben will). Es ist ja nicht so, dass eine offene Beziehung per se besser oder fortschrittlicher ist. Letztlich ist die Belastbarkeit der Teilnehmer maßgebend.

Ausnahme = Beide wollen es. In der Regel startet aber die Offenheit mit dem Wunsch des einen, der mehr oder minder toleriert wird.

24.09.2025 13:32 • x 4 #391


alleswirdbesser
Zitat von alleswirdbesser:
Es gibt Grenzen, die gerne da bleiben dürfen wo sie sind. Ich bin deshalb nicht ängstlich oder nicht selbstsicher genug, ich weiß was ich will und ...

Zitat von alleswirdbesser:
Es gibt Grenzen, die gerne da bleiben dürfen wo sie sind. Ich bin deshalb nicht ängstlich oder nicht selbstsicher genug, ich weiß was ich will und ...

Hier noch ein Beispiel: wenn ich sage ich werde keine Dro. zu mir nehmen, egal in welcher Form, warum sollte ich je drüber nachdenken, ob ich dieses Tabuthema nicht doch etwas auflockere und mit dem *beep* anfange? Nur weil mein Partner das von mir so gewollt hätte?

24.09.2025 13:33 • x 1 #392


A


Sie will plötzlich eine offene Beziehung

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P
@alleswirdbesser das klingt prinzipiell logisch, allerdings ist das Leben nicht konstant. Überzeugungen, so stark sie auch sein mögen, können sich ändern.

24.09.2025 13:37 • x 2 #393


L
Zitat von alleswirdbesser:
Es gibt Grenzen, die gerne da bleiben dürfen wo sie sind. Ich bin deshalb nicht ängstlich oder nicht selbstsicher genug, ich weiß was ich will und was ich nicht will.

Ich finde es sowieso fragwürdig damit zu argumentieren, das wenn eigene Grenzen nicht verschoben werden, eine Angst die Ursache ist.
Grenzen sind überlebenswichtig. Natürlich kann man immer wieder reflektieren, ob die gesetzten Grenzen noch Bedeutung haben, aber wenn diese weiterhin der Person und dessen Naturell entspricht, empfinde ich es ein Zeichen von Stärke, diese zu schützen.
Ich kenne auch kaum jemanden, der großen Erfolg damit hat, über seine Grenzen zu gehen ohne Schaden zu nehmen.
Und der Begriff Grenze bedeutet eben nicht, zu experimentieren, über seinen Schatten zu springen oder zu denken, hey da geht noch was. Eine Grenze ist ein Schutz.

24.09.2025 13:41 • x 6 #394


Lathgertha
Zitat von Blind-Meg:
Ich meine ja genau das nicht, sondern: das klare Stoppsignal ploppt erstmal bei fast jedem auf, aber ob man dabei bleibt und es wirklich kategorisch ...


Ich sehe, was du meinst – dieser erste Impuls des „auf keinen Fall“ ist tatsächlich oft eher ein Affekt, eine spontane Abwehrreaktion. Und es stimmt: Manche Menschen stellen später fest, dass dieser Impuls nicht das letzte Wort war.

Aber psychologisch ist wichtig zu unterscheiden:

Bei einigen ist das Stoppsignal wirklich nur ein Reflex, der sich mit Zeit, Neugier oder Beziehungskrise aufweichen kann.
Bei anderen ist dieses Stoppsignal Ausdruck eines grundlegenden, stabilen Bedürfnisses nach Exklusivität. In diesem Fall ist es kein „vielleicht überwindbarer Affekt“, sondern Teil ihrer inneren Beziehungslogik und Identität.

Für diese zweite Gruppe ist „erstmal ausprobieren“ nicht neutral, sondern kann hochgradig verletzend wirken, weil es sofort einen Kernbereich der eigenen Sicherheit berührt. Für sie fühlt es sich nicht an wie eine „Annäherung“, sondern wie ein permanenter Grenzbruch.

Darum ist der Gedanke „man sollte es zumindest ausprobieren“ zwar aus einer offenen Haltung verständlich, psychologisch aber riskant: Für Menschen mit starkem Exklusivitäts-Bedürfnis kann schon der Versuch einen irreparablen Vertrauensschaden erzeugen.

Aus therapeutischer Sicht wäre daher die Frage nicht: „Sollte man es ausprobieren?“, sondern: „Wie klar sind beide Partner über ihre Grundbedürfnisse – und wie kompatibel sind diese?“ Denn eine echte Kompatibilität lässt sich nicht durch „Versuch und Irrtum“ erzwingen, wenn die Grundhaltungen zu weit auseinanderliegen.

24.09.2025 13:51 • x 6 #395


Lathgertha
Zitat von carlos7:
das sehe ich anders. Die Beschäftigung mit den eigenen Ängsten, Grenzen und Tabus bringt einen Menschen weiter.


Ich stimme dir zu: Sich mit eigenen Ängsten und Grenzen auseinanderzusetzen, ist immer wichtig und kann persönlich sehr weiterbringen. Aber daraus folgt nicht automatisch, dass man diese Grenzen auch verschieben oder überschreiten muss.

Manche Ängste sind Schutzmechanismen, die auf echten Grundbedürfnissen basieren. Wenn das Bedürfnis nach Exklusivität tief verankert ist, dann bedeutet „Weiterentwicklung“ nicht, es aufzugeben, sondern klar zu benennen und dazu zu stehen.

24.09.2025 13:53 • x 6 #396


Blind-Meg
Zitat von Lathgertha:
Für diese zweite Gruppe ist „erstmal ausprobieren“ nicht neutral, sondern kann hochgradig verletzend wirken, weil es sofort einen Kernbereich der eigenen Sicherheit berührt. Für sie fühlt es sich nicht an wie eine „Annäherung“, sondern wie ein permanenter Grenzbruch.

Nein, denn wer nach 3 Wochen nachdenken, reden und überlegen immer noch im Auf keinen Fall ist, wird sich ja auf diesen Versuch gar nicht einlassen, und dann findet auch kein Grenzbruch statt.
Vielleicht hätte ich lieber sagen sollen: das 1. Nein nicht auf die Goldwaage legen, sondern abwarten, wie stark es bleibt oder ob es sich veränderbar anfühlt. Wenn ja oder unklar, kann man vorsichtig was ausprobieren (!), wenn Nein, dann nein.
Wer sich freiwillig auf ein Experiment einlässt, das er innerlich vehement ablehnt, kann anderen nachher aber keinen Vertrauensbruch vorwerfen.

24.09.2025 14:13 • x 1 #397


Lathgertha
Zitat von Blind-Meg:
Nein, denn wer nach 3 Wochen nachdenken, reden und überlegen immer noch im Auf keinen Fall ist, wird sich ja auf diesen Versuch gar ...


Ich verstehe, was du meinst mit dem „ersten Nein nicht auf die Goldwaage legen“.
Aber genau da liegt der Unterschied:

Wenn jemand nach einiger Zeit merkt, dass sein erstes Nein nur ein Reflex war und sich von selbst aufweicht, dann entsteht die Freiwilligkeit für ein Experiment.

Wenn das Nein aber Ausdruck eines grundlegenden Bedürfnisses ist, dann wird es sich nicht „aufweichen“. Da liegt keine Option auf Freiwilligkeit vor – sondern ein klares Fundament.

Und genau deshalb kann man nicht verallgemeinern, dass man es „immer erst probieren sollte“. Für manche ist das Probieren selbst schon der Bruch.

Vielleicht ist hier auch wichtig, zu unterscheiden, was mit „probieren“ gemeint ist.

Geht es um die Auseinandersetzung im Gespräch, das Reflektieren, Ausloten der eigenen Grenzen – dann kann das für beide Seiten hilfreich sein, weil man Klarheit gewinnt.
Geht es aber um die tatsächliche Handlung (also das Ausleben der Öffnung), dann ist das für jemanden mit starkem Exklusivitäts-Bedürfnis kein „Experiment“, sondern direkt ein Grenzbruch.

Darum macht es einen großen Unterschied, ob „probieren“ heißt, darüber nachdenken oder es real umsetzen.

24.09.2025 14:16 • x 4 #398


C
Zitat von alleswirdbesser:
Hier noch ein Beispiel: wenn ich sage ich werde keine Dro. zu mir nehmen, egal in welcher Form, warum sollte ich je drüber nachdenken, ob ich dieses Tabuthema nicht doch etwas auflockere und mit dem *beep* anfange? Nur weil mein Partner das von mir so gewollt hätte?

Niemand sagt doch, dass du diese Überzeugung aufweichen sollst. Ich sage aber, dass es hilfreich sein kann (persönlich finde ich: hilfreich ist), sich damit zu beschäftigen, worin die Ablehnung für einen selbst begründet ist. Ist die Grenze auf Grund der Bewusstseinsveränderung gezogen, wenn ja wie verhält es sich mit Nikotin und Alk? Ist die Grenze wg Illegalität, wegen gesundheitlicher Risiken, wegen sozialer Inakzeptanz. Was ist der Grund und Motivator dieser Grenze?
Ich persönlich finde es einfach spannend und weiterentwickelnd nach dem Grund des eigenen Verhaltens und der eigenen Werte zu forschen. Andere mögen das natürlich anders sehen, aber für mich ist ein tieferes Verständnis meiner Selbst wichtig. Ich habe durch die Nabelschau, zu der ich aufgrund des Öffnungswunsches meiner Frau gezwungen wurde, viel über mich, meine Werte, mein Denken und Fühlen gelernt. Ich habe mich neu und anders entdeckt. Ich habe mich geändert (ob zum positiven oder negativen sei dahingestellt). Ich habe mich weiterentwickelt. Im Nachhinein möchte ich keine Minute unserer Beziehungsreise missen, auch nicht die schweren voller Portwein und Ängsten.

24.09.2025 14:37 • x 3 #399


C
Zitat von Lathgertha:
Sich mit eigenen Ängsten und Grenzen auseinanderzusetzen, ist immer wichtig und kann persönlich sehr weiterbringen. Aber daraus folgt nicht automatisch, dass man diese Grenzen auch verschieben oder überschreiten muss.

Manche Ängste sind Schutzmechanismen, die auf echten Grundbedürfnissen basieren. Wenn das Bedürfnis nach Exklusivität tief verankert ist, dann bedeutet „Weiterentwicklung“ nicht, es aufzugeben, sondern klar zu benennen und dazu zu stehen.

Absolute Zustimmung!

24.09.2025 14:39 • x 4 #400


C
Zitat von Dudo:
also wenn ich hier so Lese gibt es nur einen der sich den Mund fusselig über die Vorteile einer OB schreibt

ich bin noch nicht einig mit mir, ob ich mich über den Satz ärgern soll oder ob ich einfach schlussfolgere, dass du das Geschriebene nicht verstanden hast.

24.09.2025 15:41 • x 2 #401


F
Es gibt auch den bewussten Weg zurück in die Monogamie.
Wir hatten zwar keine OB, aber ich fühlte mich in der Vergangenheit moralisch sehr flexibel und lebte es so.
Nach unserem Neustart und vielen Optionen war mir aber klar, dass meine eigentlichen Werte monogam sind.
Für mich ist das der Rahmen, in dem ich meine Beziehung leben möchte. Ich liebe inzwischen das Gefühl, angekommen zu sein.
Mongamie empfinde ich als Geschenk füreinander. Für mich bedeutet es die Entscheidung für einen Menschen, den ich liebe.

Da hat kein anderer Platz. Diese Liebe lässt sich nicht teilen, wie bei Kindern.

Verstehen tue ich OB, wobei ich außer Carlos niemanden kenne, wo es geklappt hat.
Ich verstehe auch den Wunsch nach fremder Haut.

Aber bei mir ist das Thema durch.

24.09.2025 15:57 • x 3 #402


D

Blackbox
Zitat von carlos7:
Ich habe mich weiterentwickelt.

Gratuliere.

Aber auf deine Weiterentwickling kann ich ohne wenn und aber gut verzichten!

24.09.2025 16:13 • x 2 #404


C
Zitat von Blackbox:
Gratuliere. Aber auf deine Weiterentwickling kann ich ohne wenn und aber gut verzichten!

Woher willst du wissen, wie ich mich entwickelt habe? Ich vermute, du kratzt nur an der Oberfläche und sprichst 6-uelle Vorlieben an. Darum geht es bei der Hinterfragung und Weiterentwicklung doch gar nicht. 6 ist Nebensache, lediglich die Kirsche auf der Sahne. Es gibt weit wichtigeres im Leben.

24.09.2025 16:29 • #405


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